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Es war eine Art Paradoxon, das die D-Generation X jahrelang verfolgte. Obwohl Triple H und Shawn Michaels, immer wenn sie sich zusammenschlossen, die mit Abstand dominanteste Verbindung der WWE waren: Niemals haben die beiden gemeinsam das Tag-Team-Gold in der McMahon-Company errungen. Es lag nicht daran, dass die DX daran immer wieder gescheitert gewesen wäre - die beiden zeigten einfach stets nie das Interesse, die Gürtel zu gewinnen. Bis ein alter Bekannter beider Hunter und Shawn geradezu dazu zwang, sich für ihre unerfüllte Mission zu interessieren.
Chris Jericho hatte sich die Tag-Team-Szene in der zweiten Jahreshälfte 2009 zu seinem Spielplatz gemacht: Er gewann an der Seite von Edge den Unified Tag Team Title der WWE, der ihn und seinen Partner berechtigte, sowohl bei RAW als auch bei SmackDown aufzutreten - ein Privileg, von dem der geltungssüchtige Jericho auch reichlich Gebrauch machte. Als Edge kurz nach dem Titelgewinn eine lange Verletzungspause einlegen musste, heuerte Jericho Big Show als Ersatzpartner an - und die beiden erwiesen sich als äußerst schlagkräftige Mischung aus Kraft und Technik. Über Monate hinweg verteidigte Jeri-Show, wie die beiden inoffiziell getauft wurden, ihre Gürtel gegen Herausforderer aus beiden Shows - und es war fast abzusehen, dass die beiden irgendwann auf den Showdown mit der im Jahr 2009 wiedervereinten DX zusteuern würden.
Die erste Konfrontation gab es bei einer RAW-Ausgabe im Oktober, als Jericho und Big Show sich ein Wortgefecht mit Gastmoderator Ben Roethlisberger lieferten, das von der DX unterbrochen wurde. Die meinten in Jerichos Richtung, dass er ständig aufzählen würde, welche Teams er und Big Show besiegt hätten - eines wäre nicht darunter. Roethlisberger setzte dann auch ein Match zwischen der DX und den Tag Team Champions an, ein Non Title Match allerdings. Die DX gewann das Match mit der Sweet Chin Music von Michaels gegen Jericho, nachdem Roethlisberger mit seinen Vorderleuten von den Pittsburgh Steelers zuvor einen Fluchtversuch der Champions vereitelt hatte.
Big Show als Doppelagent
Die aufkeimende Tag-Team-Fehde sollte schnell in einen größeren Kontext eingebettet werden, denn nach dem Duell begann das Vorgeplänkel für Bragging Rights, einen neuen Pay Per View, in dem die Roster von RAW und SmackDown gegeneinander um einen Pokal kämpften. Das dabei entscheidende Match war ein 14-Mann-Tag-Team-Match mit Vertretern beider Shows. Zum Teamkapitän von SmackDown wurde Jericho, zu den Anführern von RAW die DX ernannt. Ein passendes Feindbild für den ehemaligen Y2J, der aus seiner Verachtung für die Witzchen, Catchphrases und Fanartikel der DX keinen Hehl machte. Jericho wollte auch Big Show in seinem Team haben, wobei der Mitglied des RAW-Rosters war. Weil Jericho seinen Willen aber allzu forsch vortrug, kam es zu Zoff zwischen den Champions, der von der DX natürlich freudig angeheizt wurde. Big Show entschloss sich schließlich aus Trotz, dem RAW-Team beizutreten. Und die DX nahm ihn auf, nachdem er - wie von ihr gefordert - seinen Partner Jericho durch Count Out besiegte.
Big Show erwies sich jedoch - man hätte es sich fast denken können - als Doppelagent: Er turnte in dem Match gegen die RAW-Kollegen und verhalf mit einem Chokeslam gegen Kofi Kingston dem blauen Brand zum Sieg - ein Triumph, in dem sich Jericho auch reichlich suhlte. Big Show war zwar weniger von der Partnerschaft mit Jericho zu seinem Tun animiert worden, sondern von der Zusicherung eines World Title Matches gegen den Undertaker bei den Survivor Series. Obwohl das für ihn und Jericho - der auch noch in das Match gesteckt wurde - in den kommenden Woche Prio 1 hatte: Mit der DX - die ihrerseits bei den Series in einem Triple Threat gegen WWE Champion John Cena antreten sollte - kamen sie sich bei RAW auch ständig ins Gehege.
Beim ersten RAW nach Bragging Rights bekam Big Show für seinen Verrat eine Tracht Prügel vom ganzen RAW-Roster ab, zwei Wochen später gab es wieder ein Non Title Match bei RAW, das wiederum an die DX ging. Vor den Series traten beide Teams in einem Triple Threat gegen John Cena und den Undertaker an - das an das ungleiche Duo der beiden World Champions ging. Sowohl die Mitglieder der DX als auch die von Jeri-Show griffen bei den Series vergeblich nach Titelgold, so dass sie sich hinterher wieder aufeinander konzentrieren konnten. Für den nächsten Pay Per View wurde ein Duell der beiden Teams um die Titel angesetzt - in der Matchart, nach der die Show benannt wurde: TLC: Tables, Ladders & Chairs.
Die DX holt das Gold
Jericho stimmte auf diesen Showdown ein, wie man es von ihm gewohnt war: Er strich ausdauernd die Errungenschaften und die Klasse seiner selbst und seines Partners heraus - und ritt auf dem Faktum herum, dass die DX nie die Tag Titel gehalten hatten. Er gelobte auch, dass sie das nie tun würden. Die DX wiederum erinnerte Jericho daran, dass er bei RAW nicht mehr auftreten dürfte, sobald er die Tag Team Titel nicht mehr halten würde. Und das erkannten Hunter und Shawn als wunderbaren Zusatzanreiz für das Match.
Als Vorbereitung auf das Match traf Jericho zwei Wochen vor TLC in einem Einzelmatch auf Hunter - mit der Zusatzklausel, dass der Verlierer in der Woche darauf in einem Handicap Match gegen den Sieger und dessen Partner antreten müsste. Triple H gewann, doch das Handicap Match in der Woche darauf sollte schnell durch Big Show gesprengt werden. Die beiden Champions attackierten die DX mit einer Leiter, in der sie ihre Gegner dann einklemmten und passend zum Thema des Pay Per Views mit Stühlen darauf einschlugen.
Doch weder diese Aktion noch diverse weitere selbstbeweihräuchernde Ansprachen nützten Jericho und seinem Partner, als es drauf ankam. Die DX gewann das TLC Match - auf kuriose Weise. Michaels kletterte am Ende auf einer Hälfte einer zu Bruch gegangenen Leiter zu den aufgehängten Titelgürteln, während Hunter die Konstruktion im Gleichgewicht hielt. Die DX hatte Jeri-Show also entthront und Jericho RAW als Bühne entzogen - eigentlich. Jericho aber pochte auf die obligatorische Rückmatchklausel und so hatten er und Big Show beim RAW darauf die Chance, alles wieder auszubügeln.
Jericho lässt nicht locker
Die DX gaben ihnen die Gelegenheit jedoch nicht: Kurz nach Matchbeginn schubste Triple H einfach den Ringrichter, um seinem Team die Disqualifikation zu bescheren - womit das Rückmatch von Jeri-Show abgehakt war. Voller Häme konnte die DX dann mitansehen, wie der von Jericho ebenso genervte Rest des RAW-Rosters ihren Rivalen dann aus der Arena entfernte.
Jericho aber ließ nicht locker und zog in den Wochen darauf alle Register, um sich bei RAW wieder einzuschmuggeln. In der Weihnachtsausgabe der Montagsshow verkleidete er sich als Santa Claus, um sich Zugang zu erschleichen - wurde dann aber von DX-Fan Hornswoggle enttarnt. Als er und Big Show auf den kleinen Mann losgingen, kam ihm die DX zu Hilfe und nahm Hornswoggle anschließend nach langen Bitten des Kleinwüchsigen als Maskottchen in ihre Reihen auf.
Jericho war in der Woche darauf wieder bei RAW, um gegen seinen Ausschluss zu protestieren - unter anderem indem er mit wenig Erfolg Unterschriften bei Fans außerhalb der Arena sammelte. Jericho bekam schließlich Einlass als Zuschauer - und griff dann in ein Match der DX gegen Big Show und Chavo Guerrero ein. Ein genervter Hunter gewährte Jericho und Big Show darauf eine weitere Titelchance beim Neujahrs-RAW - dies aber sollte dann auch wirklich seine letzte Chance sein, die Titel - und seinen Platz bei RAW - zurückzuerobern.
Der K.o. für den Comeback-Wunsch
Sinister wie er war, versuchte Jericho vor dem Match, den prominenten Gastmoderator Bret Hart bei dessen Rückkehr in die WWE zu überreden, sich als Gastringrichter in das Match einzusetzen und sich an Shawn Michaels für den Montreal Screwjob zu rächen. Bret aber ging nicht darauf ein und so waren Jericho und Big Show auf sich gestellt. In einem umkämpften Match, in das auch Hornswoggle einzugreifen versuchte, aber mit einem Tritt von Jericho ausgeschaltet wurde, verpasste Michaels schließlich Jericho die Sweet Chin Music, als der gerade die Walls of Jericho bei Hunter angesetzt hatte. Damit war auch die Gelegenheit, sich wieder bei RAW festzubeißen, vertan: Jericho musste zurückgelassen von Big Show und unter hämischen Goodbye-Gesängen die Halle verlassen.
Jericho aber gab immer noch nicht auf und rang in der kommenden Woche dem nächsten Gastmoderator eine Chance ab, gegen die DX in den Ring zu steigen, um sich damit wieder einen festen Platz bei RAW zu verdienen: Es war Ex-Boxstar Mike Tyson, der sich bekanntermaßen vor WrestleMania XIV zum Schein der DX angeschlossen hatte, um dann aber Michaels' WrestleMania-Gegner Steve Austin zum Gewinn des World Titles zu verhelfen. Tyson machte sich dabei auch zu Jerichos Partner - nur um dann auch ihn zu verraten. Er knockte Jericho mit einem Schlag aus - und feierte anschließend mit der DX und Hornswoggle die endgültige Vertreibung Jerichos aus RAW.