This text is hidden because it is only available in German language. Please click this line if you do not care and want to view it anyway.
Ganz klar, der berühmteste Headbutt des Jahres 2006 ging auf das Konto von Zinedine Zidane. Aber der von Kurt Angle gegen Samoa Joe kam schon nahe ran. Der „Headbutt heard around the World“ leitete die Fehde ein, nach der sich die TNA-Fans seit der Verpflichtung des Olympiasiegers von 1996 die Finger geleckt hatten.
Angle und Joe kamen sich kurz vor Bound For Glory zum ersten Mal in die Quere. Joe hatte wenige Wochen zuvor Jeff Jarrett den NWA World Heavyweight Title gestohlen und weigerte sich auch unter Androhung seiner Entlassung, ihn wieder herzugeben. Mitten im TNA-Ring zerriss Joe ein entsprechendes Schreiben des TNA-Managements, als plötzlich unter tosendem Jubel Angle auf der Bildfläche erschien – der Special Enforcer von Jeff Jarretts Titelmatch gegen Sting. Er trat Joe Auge in Auge gegenüber – und verpasste ihm einen Headbutt, der sich gewaschen hatte und die unbesiegte Samoan Submission Machine sofort zum Bluten brachte. Es folgte eine Prügelei und Jarrett nutzte das entstehende Chaos, um sich seinen Gürtel zurück zu stibitzen.
Bei Bound For Glory und dem darauf folgenden Impact gingen Angle und Joe erneut aufeinander los – und nur unter Aufbietung aller Sicherheitskräfte konnte verhindert werden, dass sich die Streithähne die Köpfe einschlugen, bevor sie das bei Genesis ganz offiziell versuchen durften. In der finalen Impact-Ausgabe vor Genesis bestritt Angle schließlich sein Debüt-Match für die Liga, in dem er das Monster Abyss mit dem Ankle Lock besiegte. Hinterher stürmte Joe den Ring und es gab ein erneutes Handgemenge, bei dem Joe die Oberhand gewann. Letztendlich ging er gemeinsam mit Abyss auf Angle los, schlug ihn mit einem Stuhl blutig und würgte ihn mit dem Kokina Clutch bewusstlos.
Präventive Euphorie und eine zweite Chance
In einem Akt präventiver Euphorie bedachten die Fans das Genesis-Match schon nach dem ersten Lockup mit „This is awesome!“-Rufen. Joe konnte am Ende den Clutch erneut anbringen, nachdem er Angles Ansatz zum Ankle Lock auskonterte. Angle jedoch parierte seinerseits und konnte erneut den Ankle Lock ansetzen. Joe wehrte sich verzweifelt, doch letztlich musste er sich geschlagen geben. Joe zeigte sich als guter Verlierer und bat Angle um einen Händedruck und ein Rückmatch, doch Angle fuhr sich stattdessen mit der Hand durch die nicht vorhandenen Haare und ließ Joe grinsend zurück. Dieser meinte darauf, dass man es dann eben auf die harte Tour machen müsste.
Beim anschließenden Impact änderte Angle dann seine Meinung und gewährte Joe ein Revanche-Match bei Turning Point. Er knüpfte dies jedoch an die Bedingung, dass Joe ihm bis dahin den Rücken frei halten müsste. Wie es der Zufall so wollte, bot sich hierzu schon bald die Gelegenheit. Angle sollte mit Petey Williams ein Tag Team Titelmatch gegen die LAX bestreiten, die Latino-Posse schaltete Williams vorher jedoch auf. Darum nahm Joe Peteys Platz ein und die beiden Rivalen besiegten Homicide und Hernandez auch, als sie simultan Ankle Lock und Kokina Clutch an ihren Kontrahenten ansetzten. Den Titel bekamen sie jedoch nicht, da Joes Teilnahme an dem Match nicht offiziell sanktioniert war.
In der Woche darauf begründete Angle, warum er Joe doch noch seine zweite Chance gab: Er erzählte, wie er 1994 einen Ringkampf gegen einen gewissen Abbas Jadidi verlor und sicher war, dass der Kampf auch andersherum ausgehen konnte – und er habe es beweisen, als er ihm im Olympiafinale 1996 wieder begegnete. Wie er damals würde Joe eine zweite Chance verdienen. Er fügte jedoch hinzu, dass es das letzte Match der beiden sein würde – unabhängig von seinem Ausgang. Am selben Abend standen Angle und Joe gemeinsam in einem Sieben-Mann-Match, indem Joe sich erneut an die Abmachung hielt, Angle vor Angriffen anderer zu beschützen. Letztendlich jedoch wandte sich Angle gegen Joe und pinnte ihm mit dem Angle Slam.
Attacke auf Freundin macht es persönlich
Bei Turning Point jedoch sollte Joes Stunde schlagen: Er besiegte den Olympiasieger mit dem Kokina Clutch. Zuvor hatte Angle versucht mit einem Stuhl auf Joe loszugehen, doch Joe wich so geschickt aus, dass der Stuhl aus den Seilen zurückfederte und Angle sich selbst ausknockte. Angle hatte zwar selbst darauf bestanden, dass es danach kein weiteres Match geben sollte, doch sein dummes Geschwätz von gestern interessierte Kurt nun nicht mehr: Er forderte in der Woche darauf ein weiteres Match, das Joe per Videobotschaft höflich aber bestimmt ablehnte.
Angle terrorisiert daraufhin alles und jeden bei TNA, um zu Joe vorzudringen. Er nahm Kommentator Don West und Ringrichter Mark Johnson in den Ankle Lock und schlug Eric Young mit einem Aufwärtshaken nieder. Letztendlich konnte ihn Management-Direktor Jim Cornette vorläufig beruhigen, indem er Angle und Joe für die Woche darauf in ein Tag Team Match steckte. Joe und sein Partner AJ Styles besiegten Angle und Rhino, doch hinterher nahm Angle Joe in den Ankle Lock ohne loszulassen, ehe die Show vom Sender ging. In der Woche darauf nahm Angle auch noch Joes Freundin in den Griff, als der gerade den Mr.-TNA-Award 2006 verliehen bekam. Joe willigte nun in das Rückmatch ein – doch Angle brach ihr dennoch den Knöchel.
Damit war die Fehde endgültig persönlich geworden und das zeigte sich in der Woche darauf auch überdeutlich. Joe attackierte Angle vor einem geplanten Match gegen Christian Cage und prügelte sich mit ihm minutenlang quer durch die Arena. Cornette versuchte gar nicht erst die beiden zu trennen und wies die Sicherheitsleute lediglich an, die Fans vor den beiden zu schützen. Letztendlich legte er dann fest, dass das Match ein 30-minütiges Ironman Match werden sollte – außerdem würde der Sieger Top-Herausforderer auf den NWA World Heavyweight Title werden.
Neuauflage nach Angles Titelgewinn
In dem spannungsgeladenen Match legte Joe nach 13 Minuten mit dem Kokina Clutch vor, Angle drehte das Match jedoch mit zwei Ankle-Lock-Submissions in Folge. Joe glich dann mit einem Muscle Buster aus, ehe Angle fünf Minuten vor Schluss mit einem weiteren Pinfall wieder in Front ging. 30 Sekunden vor der Schlusssirene gelang es Joe dann selbst, den Ankle Lock gegen Angle anzubringen. Ein verzweifelter Angle kämpfte jedoch bis zuletzt gegen das Unvermeidliche an und tappte schließlich erst Sekundenbruchteile, nachdem die Uhr schon abgelaufen war. Damit entschied Angle die Matchserie für sich – ohne dass Joe hinterher wie ein Verlierer aussah.
Durch ihre Matchserie hatten Angle und Joe Respekt voreinander gewonnen und traten in den folgenden Monaten zeitweise sogar als Partner auf. Allerdings hörte die Freundschaft auf beim Kampf um den World Title, auf den beide Ambitionen hatten. Und als Angle bei Slammiversary in einem King Of The Mountain Ladder Match - an dem auch Joe teilnahm - den Titel schließlich gewinnen konnte, stieg ihm das auch gleich zu Kopf und er bekam das Gefühl, dass sich TNA - ach was, die ganze Welt - nur um ihn drehen würde.
Und Angles Ego bekam die Chance, noch mehr gefüttert zu werden, als TNA Managing Director Jim Cornette ein „Match of Champions“ ansetzte, in dem Angle die Chance bekam, noch mehr Gold um seine Hüften zu schnallen. Er sollte sich mit dem X-Division Champion zusammen tun um auf die Tag Team Champions Team 3D in einem Match zu treffen, in dem alle Gürtel auf dem Spiel standen. Und wie es das Schicksal so wollte, wurde kurz vor dem Match Samoa Joe zum X-Division Champion. Dass die beiden sich nicht mehr grün waren, zeigte sich schon im Vorfeld des Matches bei Victory Road, als Angle Joe einen Angle Slam durch einen Tisch verpasste. Und auch beim Pay Per View arbeiteten Angle und Joe mehr gegen- als miteinander. Letztlich war es dann Joe, der mit einem Pinfall an Devon die Tag Team Gürtel noch in seinen Trophäenschrank stellen durfte.
Kampf um alle Gürtel
Anstatt sich - wie eigentlich vorgesehen - dann einen Tag Team Partner als Co-Champion zu erwählen, benutzte Joe die Gürtel als Faustpfand, um Angle zu einem „Winner Takes All“ Match bei Hard Justice herauszufordern. In diesem standen dann nicht nur alle TNA-Gürtel, sondern auch der IWGP Third Belt Title auf dem Spiel, den Angle kurz zuvor in Japan Brock Lesnar abgeknöpft hatte.
Im Vorfeld dieses einzigartigen Duells bekam die Auseinandersetzung aber noch einmal eine neue Wendung, als Kurt Angle erstmals sein Familie mit in die Impact Zone nahm. Das endete in einem Fiasko, denn Angle behandelte Frau Karen und ihre Tochter wie Dreck, so dass Karen ihm vor laufender Kamera erklärte, dass sie genug von ihm hätte und die Scheidung wolle. Und als seine Familie die Bühne verließ, streute Joe noch Salz in die Wunden und kündigte an, Angle auch noch alles andere zu nehmen, was ihm wichtig ist - nämlich seine Gürtel. Und da ihm das auch noch nicht genug war, riss er Angle auch noch seinen teuren Anzug herunter.
Um den emotional gebeutelten Angle weiter zu demütigen, lud Joe dann Karen zu Hard Justice ein, damit sie aus nächster Nähe verfolgen konnte, wie ihr Mann verprügelt wird. Karen nahm die Einladung an - und erschien dazu auch noch mit einem Mann, den sie sich offensichtlich vorher angelacht hatte, um Kurt zu ärgern. Und Joes Werk schien vollendet, als er Angle in dem Match in den Clutch nehmen und zum Abklopfen bringen konnte - leider jedoch, als gerade der Ringrichter k.o. am Boden lag. Karen mischte sich dann in das Match ein, scheinbar um Joe zu helfen - doch stattdessen verpasste sie ihm einen Tiefschlag und ermöglichte Kurt, sich mit einem Stuhlschlag den Triumph zu sichern. Kurt, Karen und sogar der Mann an Karens Seite feierten dann gemeinsam: Sie alle hatten Joe aufs Kreuz gelegt und ihm damit eine erneute Niederlage beschert.
Joe schafft es doch noch
Nach dieser Pleite fiel Joe eine Weile aus dem Titelrennen und beschäftigte sich erst mit Christian Cage, dann mit der nicht zufriedenstellenden Gesamtsituation bei TNA, wegen der er Management Director Jim Cornette einen Weggang androhte. Erst die Aussicht auf ein erneutes World Title Match gegen Angle bei Lockdown im April 2008 konnte Joe letztlich zur Unterschrift unter einen neuen Vertrag bewegen.
Als Einstimmung bei Destination X gab es noch ein Six Man Tag Team Match mit von Joe und Angle geführten Teams. Angle führte seine mittlerweile gegründete Angle Alliance aus AJ Styles und Tomko ins Feld. Joe hatte Cage, der sich mittlerweile mit Angle überworfen hatte, und Kevin Nash, der in einer wechselvollen Geschichte mit Joe zu einer Art Mentor für den Samoaner wurde. Joe gelobte das Match dazu zu nutzen, Angles Helfer auszuschalten und so ein faires Match bei Lockdown zu garantieren. Indem er Tomko mit dem Kokina Clutch zur Aufgabe zwang, schaffte er das auch.
Im Vorfeld zu Lockdown erhöhte Joe dann auch den Pott, indem er erklärte, seine Wrestlingkarriere bei einer erneuten Niederlage gegen Angle zu beenden - was er sogar schriftlich versicherte. Der Steel-Cage-Showdown zwischen Joe und Angle wurde dann gehypet wie ein großer MMA-Kampf und auch in einem solchen Stil ausgefochten. Nachdem die beiden sich lange und intensiv mit harten Schlägen, Tritten und gegen Ende vermehrt mit Aufgabegriffen traktierten, war es schließlich der Muscle Buster, der Joe den lang ersehnten Titelgewinn einbrachte. Auch ein Rückmatch beim Impact darauf ging an Joe - wenn auch mit etwas Schützenhilfe von Scott Steiner, der als neuer Herausforderer am Horizont lauerte. Bei Sacrifice sollte es denn ein Three Way zwischen Angle, Joe und Steiner um den Titel geben - was aufgrund einer Verletzung Angles aber in der Form ausfallen musste.