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Im Indy-Bereich war Paul London dabei, ein Held zu werden, als er im Jahr 2003 in der WWE unterschrieb. Dort musste er sich - wie viele Vertreter seines Stils - schnell damit abfinden, dass er im Titan-Land nur ein kleines Licht war. Es dauerte einige Zeit, bis die Scheinwerfer ein wenig auf London gerichtet wurden, auch deshalb weil Brian "Spanky" Kendrick, der schon damals zu seinem Partner wurde, zwischenzeitlich die Liga verließ. Es sollte dann ein anderer Partner sein, mit dem London einen Schritt nach oben schaffte: der WCW-Cruiserweight-Veteran Billy Kidman.
Kidman und London eroberten nach einiger Zeit die WWE Tag Team Titel von den Dudley Boyz und damit Londons ersten Gürtel in der Liga. Es war eine fruchtbare Partnerschaft - so lange, bis ein Zufall die beiden Cruiserweights vom Gleis brachte. Die Champions hatten gerade ein Mini-Programm gegen Jamie Noble und Chavo Guerrero begonnen, in dem Kidman ein Match gegen Chavo bestritt und ihm dabei mit einer verpatzten Shooting Star Press am Kopf traf und ihm eine Gehirnerschütterung zufügte. Es war ein ungeplanter Zwischenfall, aber Booker Paul Heyman war bekanntlich Spezialist darin, solche Zwischenfälle in eine Storyline zu überführen.
Chavo musste ins Krankenhaus und Kidman wurde damit, dass er daran schuld war, offensichtlich nicht fertig. In der kommenden Woche, als er mit London gegen das FBI antrat, konnte er sich zu seinem Finishing Move nicht mehr durchringen. Er stand bereits auf dem Seil, doch kletterte mit verstörtem Blick wieder herab und verließ den Ring - wodurch sich London eine Niederlage und dazu noch eine Attacke des unkontrollierbaren Heidenreich einhandelte.
Kidmans Zögern kostet die Titel
Kidmans Zögern war in dem Fall noch verkraftbar, denn gegen das FBI standen die Titel nicht auf dem Spiel - wohl aber in der Woche darauf gegen Kenzo Suzuki und Rene Dupree. Und dort spielten sich dieselben Szenen ab. Kidman kletterte aufs Seil, zögerte, ging wieder herunter, wechselte London ein und ließ ihn allein. Der hatte allein gegen zwei keine Chance und die Titel waren weg.
Kidman rechtfertigte sein Handeln in der Woche darauf in einem Interview. Er hätte keine Angst vor der SSP, er hätte nur Angst, mit ihr Leute zu verletzen. Wer das von ihm verlangen würde, wäre ein schlechter Mensch. Das rief London auf den Plan, der Kidman erklärte, dass er überhaupt nicht antreten hätte sollen, wenn er sich nicht dazu bereit fühlte. Der wütende London verpasste Kidman eine Ohrfeige, nach der Kidman aber nur ungerührt den Ring verließ.
London forderte Kidman dann in der kommenden Woche zu einem Match heraus, doch der hatte daran kein Interesse. Ohne eine Aktion zu zeigen, ließ er sich auszählen. Anstelle von Kidman sollte es London dann mit Booker T zu tun bekommen, gegen den er verlor und sich dabei die Nase brach. SmackDown-GM Theodore Long mochte sich Kidmans Gebaren nicht mehr mitansehen und setzte ein Match zwischen ihm und London für No Mercy an. Sollte er sich wieder verweigern, wäre er gefeuert.
Gewaltverzicht gilt nicht mehr
In der Woche darauf gab es ein Rückmatch zwischen London und Booker, in dem Kidman London durch eine Ablenkung den Sieg kostete. Anschließend wollte Booker London noch mit einem Stuhl bearbeiten, den Kidman ihm aber abnahm. Doch schnell sollte sich zeigen, dass es Kidman mit dem Gewaltverzicht doch nicht so ernst meinte: Er zog London die Sitzgelegenheit selbst über.
Bei No Mercy gab Kidman dann allerdings doch wieder den Zauderer und dachte wieder daran sich auszählen zu lassen. Doch die Feindschaft zu London war inzwischen so innig, dass er kämpfen wollte - und auch nicht mehr vor der SSP zurückschreckte. Die Aktion zwang London in die Knie und traf ihn so hart, dass er aus dem Mund zu bluten begann. Die Sanitäter kümmerten sich darauf um London und legten ihn auf eine Trage - auf die ein durchknallender Kidman seinem Ex-Partner dann noch eine zweite SSP verpasste.
London musste nach dieser Attacke pausieren, um sich seine Nase operieren zu lassen. Und in seiner Abwesenheit zeigte Kidman immer finsterere Züge und drohte einmal sogar Miss Jackie, dem Valet von Charlie Haas, die SSP zu verpassen. Noch bevor London wieder in den Ring konnte, war Chavo, der Mann, dessen Verletzung die ganze Sache aufbrechen ließ, wieder fit. In einer Ansprache an die Fans dankte er ihnen für die Unterstützung und die Genesungswünsche, als Kidman hinzukam.
Abdriften in die Bedutungslosigkeit
Chavos alter WCW-Kollege meinte zu Chavo, dass er froh wäre, dass er zurück sei und schoss zugleich gegen die Fans, die sich wegen eines Unfalls gegen ihn gewandt hätten. Das sei ihm aber egal, er wolle nur, dass Chavo ihm verzeihe. Chavo erklärte dann, dass er nach dem Unfall überlegt hätte, mit dem Wrestling aufzuhören, doch ein guter Freund, der ihm über die schwere Zeit geholfen hätte, hätte ihm das ausgeredet. Chavo schüttelte Kidman die Hand und umarmte ihn - um dann aber zu meinen, dass dieser Freund nicht er wäre. Er attackierte Kidman und vertrieb ihn aus dem Ring.
Wer dieser Freund Chavos war, sollte man nicht mehr erfahren, denn nachdem Paul Heyman, der Kopf hinter der Storyline mal wieder das Kreativteam verließ, investierte die WWE nicht mehr viel in sie. Bei den Survivor Series gab es nicht das zu erwartende Einzelmatch zwischen, sondern einen Four Way mit Cruiserweight Champion Spike Dudley und Rey Mysterio, den Spike für sich entschied. Die ersten Einzelduelle zwischen Chavo und Kidman sowie Kidman und dem zurückkehrenden London wurden dann in der B-Show Velocity versteckt. Kidman besiegte hierbei Chavo, steckte dann aber eine Niederlage gegen London ein.
Bei Armageddon schafften es Chavo und London mit einem Tag Match gegen Billy Kidman und Akio auch nur in die Heat-Preshow, bei der Kidman mit seinem fernöstlichen Partner den Sieg feierte. Zum Jahresende konnte Chavo dann aber doch noch bei SmackDown einen Sieg gegen Kidman feiern, der dann mit einer Gesichtsverletzung selbst pausieren musste. Es war das letzte, was man von der Fehde hörte.