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Es war das Zauberwort, das TNA in dieser Angelegenheit immer wieder benutzte: Kontrovers. Kontroversen kreieren Cash, dem Motto von Eric Bischoff folgten die Oberen der Liga als sie im Jahr 2007 einem überaus kontroversen Sportstar eine tragende Rolle in ihrem Programm zu geben.
Was aber ist kontrovers genau? Hierzulande gilt ein Maik Franz als kontrovers. Oder früher ein Mario Basler, weil er keine Probleme damit hatte, ein Bier in die Kamera zu halten. Oder ein Stefan Effenberg, wenn er einem Polizisten einen „Schönen Abend noch“ wünschte. In den USA, wo ESPN beinahe täglich die Verhaftung eines NFL-Spielers zu vermelden hat, sind die Maßstäbe anders. Dort muss jemand schon wie Adam "Pacman" Jones sein, um als Enfant Terrible durchzugehen.
Der Cornerback - damals unter Vertrag bei den Tennesse Titans - erregte ständig durch Ärger mit dem Gesetz Aufsehen. Ein Vorfall am 19. Februar 2007 ruiniert Jones’ Ruf endgültig: Am Wochenende des NBA All-Star Games besuchte Jones mit seiner für Sportstars typischen Entourage einen Stripclub in Las Vegas, wo auch Rapstar Nelly feierte. In Partylaune warf Nelly Dollarscheine auf die Bühne, etwas was in Szene kreisen „making it rain“ heißt. Jones ließ es mitregnen und es gab Ärger, als der Clubbesitzer seine Stripperinnen anwies, das Geld einzusammeln. Es kam zu einer Konfrontation, in der Jones eine der Stripperinnen an den Haaren gezogen und mit dem Kopf gegen die Bühne geschleudert haben soll. Doch die eigentliche Tragödie passierte, als Jones und Co. das Gebäude schon wütend verlassen hatte. Denn kurz darauf kehrte ein angebliches Mitglied der Entourage mit gezückter Pistole zurück in den Club und feuerte auf die Securitys. Drei Personen wurden getroffen und einer von ihnen - Tommy Urbanski, ein ehemaliger Wrestler aus den Achtzigern - ist seitdem von der Hüfte abwärts gelähmt.
Ein mysteriöser Angreifer
Vor allem als Folge dieses Vorfall wurde Jones zwei Monate später für ein Jahr aus der National Football League suspendiert. Und TNA nutzte die Gelegenheit, sich mit der Verpflichtung der Skandalnudel nationale Aufmerksamkeit zu verschaffen. Jones sollte als Wrestler in Orlando auftreten, doch kurz nachdem das Gerücht über die Verhandlungen von Jones und TNA aufkamen, wurde dem ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die Titans stellten klar, dass der noch immer geltende Vertrag mit Jones ausschließen würde, dass er sich wrestlerisch betätigen würde. TNA musste sich also etwas einfallen lassen, um Jones sinnvoll einzubinden.
Der NFL-Renegat debütierte schließlich unter großem Buhei bei Hard Justice, wo er dem ernst guckenden Mike Tenay ein In-Ring-Interview gab, das bald von Ron „The Truth“ Killings unterbrochen wurde. Killings, der sich zuvor schon über den PR-Gag aufgeregt hatte, wies Jones darauf hin, dass er mit dem Feuer spielen würde, wenn er sich mit seiner NFL-Vertragsklausel in einen Locker Room begeben würde, wo jeder nur darauf warten würde, ihn sich vorzunehmen - er an erster Stelle. Die beiden waren dann kurz davor, handgreiflich zu werden, ehe Securitys dazwischen gingen um Pacman vor Killings und sich selbst zu schützen. Später am Abend jedoch schien Jones nicht mehr sicher zu sein: Kameras fingen ein, wie Jones blutend und schmerzverzerrt am Boden lag - er war Opfer eines Hinterhalts geworden und musste in ein Krankenhaus gebracht werden.
Ein erfolgreicher Zusammenschluss
Beim nächsten Impact war Jones wieder da und wieder im Interview mit dem ernst guckenden Mike Tenay, als Killings noch einmal auftauchte. Killings hatte quasi über Nacht seine Meinung über Jones um 180 Grad geändert und befand, dass er vom selben Schlag wäre wie er. Er schlug ihm vor, ein Tag Team mit ihm zu bilden und Jagd auf den Attentäter zu machen und nebenbei noch etwas Geschichte zu schreiben.
Ohne dass das Team ein Match bestritten hatte, wurde es mal eben zu den Topcontendern auf die TNA Tag Team Titel ernannt - und sie verdeutlichten ihre Ambitionen mit Attacken auf die Champions, das ungleiche Duo Kurt Angle und Sting, das sich im Aufbau einer World-Title-Fehde für Bound For Glory befand. Pacman Jones hinterließ dabei jeweils sein Markenzeichen auf den Rücken der Champs: Das Graffiti-Tag "PAC".
Das Team Pacman trat Angle und Sting bei No Surrender gegenüber. Ein kurioses Match eines Teams, das keins sein wollte und eines Teams, in dem einer keinen Finger rühren durfte. Der zweite Makel erwies sich als weniger schlimm als der erste, denn Angle und Stings Probleme führten dazu, dass Angle seinem Partner den Angle Slam verpasste und Jones den Stinger in seiner ersten und einzigen Aktion des Matches pinnen konnte. Das Team Pacman holte sich das Tag Team Gold.
Pacmans Geldwurf verpatzt es
Killings und Jones schafften es trotz des pacmanschen Nicht-Antritts-Handicaps den Titel in den kommenden Wochen gegen Team 3D und Triple X zu verteidigen. Jones half dabei zumindest mit Ablenkungsmanövern mit. Triple X etwa brachte er aus dem Konzept, indem er plörtlich Dollar-Scheine aus der Tasche holte und es wie in dem eingangs erwähnten Stripclub-Vorfall durch die Gegend warf.
Team Pacman fuhr dann tatsächlich als amtierendes Champion-Paar zu Bound For Glory, den wichtigsten TNA-Event des Jahres. Dort waren ihre Gegner Tomko und AJ Styles, den Killings einige Wochen zuvor schon mit Pacmans Hilfe in einem Einzelmatch besiegt hatte. Vor dem Match kündigte Team Pacman aber an, dass finstere Mächte es Pacman nicht mehr erlaubten, in den Ring zu steigen und stellte einen wrestlenden Ersatzmann vor: Den jungen Indy-Wrestler Rasheed Lucius "Consequences" Creed.
Letztlich war es dann aber doch wieder Pacman, der auf das Ende dieses Kampfes entscheidenden Einfluss ausüben wollte. Wieder ließ er Geldscheine regnen, diesmal jedoch ging es nach hinten, denn anstelle von AJ und Tomko ließ sich Ringrichter Earl Hebner ablenken, der das Geld mit Unschuldsmiene einsteckte - und so einen potenziellen Pinfall für die Titelverteidiger verpasste. Kurz darauf geriet Killings in den Corkscrew-Finisher von AJ und Tomko, die damit den Sieg und den Titelgewinn perfekt machten. Von Pacman Jones hörte man hinterher nichts mehr bei TNA.