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Seit den Gründungstagen von Total Nonstop Action war Ligavater Jeff Jarrett der zentrale Ausrichtungspunkt ihres TV-Programms gewesen. Fünf NWA World Heavyweight Titelregentschaften über eine Gesamtdauer von mehr als 800 Tagen waren Ende 2005 nur ein Merkmal für die gnadenlose Dominanz, mit welcher der "Chosen One" die Promotion beherrschte. Vor allem war Jarretts Position derart stark, dass sie dauerhaft keine gleichwertigen Größen neben sich erlaubte. Ob AJ Styles, Raven oder Ron Killings – auch den wenigen Personen, die Jarrett im Laufe der Jahre hatten gefährlich werden können, war es nie gelungen seine Omnipräsenz dauerhaft zu durchbrechen. Erst dreieinhalb Jahre, nachdem die aufstrebende Promotion aus Nashville erstmals ihre Pforten geöffnet hatte, drohte dieses Regelwerk aus den Fugen zu geraten. Denn ein alter Bekannter des Chosen One machte es sich zum Ziel Planet Jarrett aus seiner gewohnten Umlaufbahn zu schießen.
Ihren Anfang fand die Geschichte bei Turning Point 2005, einem PPV, der zuvor unter der Versprechung einer großen Ankündigung beworben worden war, welche "das Gesicht TNAs für immer verändern" sollte. Während der Show unternahm NWA World Heavyweight Champion Jeff Jarrett mehrere Versuche diese Ankündigung bereits im Vorfeld erfahren zu können, scheitert jedoch jedes Mal. Erst als der Main Event schließlich mit einer weiteren Titelverteidigung Jarretts endete, erlosch plötzlich das Licht der Schweinwerfer und ein Skorpion wurde eingeblendet. Nachdem ein einzelner Scheinwerfer wieder etwas Licht in die Halle warf, befanden sich schwarze Stiefel, ein schwarzer Ledermantel und ein Baseballbat, die Markenzeichen Stings, im Ring. Und grade als sich die Kommentatoren Don West und Mike Tenay zu fragen begannen, ob nun Sting die große Ankündigung sei, endete Turning Point mit dem Schriftzug: "Sting: Final Resolution".
Triumphale Rückkehr mit ernüchterndem Ausgang
Bei der Neujahresausgabe von TNA Impact, nur wenige Minuten auf den Jahreswechsel folgend, wurde schließlich offiziell bekannt gegeben, dass Sting wirklich von TNA Wrestling unter Vertrag genommen worden war. Doch dabei blieb es nicht. Im Anschluss verkündete Christian Cage, welcher ebenfalls erst vor zwei Monaten sein TNA-Debüt gegeben hatte, dass er bei Final Resolution in einem Tag Team Match an Stings Seite gegen Jeff Jarrett und Monty Brown antreten werden würde.
Auch auf dem Weg zu Final Resolution blieb Sting das bestimmende Thema der Impact-Sendungen. Obwohl er sich selbst nicht zeigte, sorgten eine Parodie seiner Karriere durch Planet Jarrett sowie eine warnende Audio-Botschaft der WCW-Ikone dafür, dass der Stinger in den Köpfen aller Beobachter präsent blieb, ehe er schließlich bei Final Resolution unter lautstarken "You still got it"-Chants der TNA Fans selbst die Ehre gab und auch umgehend sein Comeback-Match an der Seite von Christian für sich entscheiden konnte.
Zwei Wochen später erschien Sting erneut bei Impact. Jedoch nur, um in einem Interview zu erklären, dass er ein solches Match gebraucht habe um sich von den Fans angemessen verabschieden – und nun seinen Rücktritt erklären zu können. Auch die flehenden "Please don't go"-Rufe der Zuschauer vermochten den Stinger nicht umzustimmen. Wortlos verlies er die Impact-Zone als die offensichtlich letzte Arena, welche ein Match des Stingers erlebt haben sollte.
Eingriff in die Privatsphäre als Triebfeder
Natürlich zeigten sich Jarrett und Anhang hocherfreut über Stings Abschied und ließen ihre Häme über die Ikone umgehend wieder freien Lauf. Einzig "Showtime" Eric Young, ebenfalls Teil von Jarretts Entourage, beharte immer wieder darauf, dass Sting nicht gegangen sei und pochte auf dessen bevorstehende Rückkehr. Nachdem alle Versuche Jarretts den paranoiden Young vom Gegenteil zu überzeugen scheiterten, schickte er schließlich Alex Shelley mit dessen Paparazzi-Cam los, um den Beweis dafür zu liefern, dass Sting wirklich seine Karriere beendet habe. Obwohl Shelley mit einem eindeutigen Videobeweis zurückkehrte, zeigte sich Young immer noch nicht überzeugt. Und in der Tat war Sting über den Eingriff in seine Privatsphäre nun so erbost, dass er wirklich ankündigte unter seinem privaten Namen Steve Borden zurückzukehren, um sich an Jarrett zu rächen.
Aber auch der World Champion wollte sich vorbereitet zeigen und kündigte seinerseits Unterstützung durch einen alten Bekannten aus ihrer gemeinsamen WCW Zeit an. Beide hielten Wort: Als Sting – ohne Gesichtsbemalung und seine typische Ringkleidung - bei Destination X tatsächlich eine Jarrett Promo unterbracht, um diesen zu attackieren, stürmte plötzlich niemand geringerer Scott Steiner den Ring und kam Jarrett zu Hilfe.
Rückendeckung für die Agenda Anti-Jarrett
Nachdem die nunmehr erneut verstärkte Gruppierung um Jeff Jarrett die folgenden Wochen Impact dominierte, unternahm Sting schließlich einen erneuten Versuch ihnen Einhalt zu gebieten – diesmal jedoch mit Verstärkung: Als Sting Jarrett erneut konfrontierte und dieser ihm seine zahlenmäßige Unterlegenheit vor Augen führen wollte, stellten sich plötzlich sämtliche Babyfaces TNAs an diese Seite des Stingers, während dieser Planet Jarrett aus der Halle trieb.
Mit dieser neuen Rückendeckung forderte Sting schließlich Jarretts Gruppierung mit den Worten WYou bring your army, I´ll bring mineW zu einem Lethal Lockdown Match, einer weitesgehend an die War Games angelegten Matchart, heraus, um eine Woche später mit Rhino, AJ Styles und Ron Killings sein Team zu präsentieren. Bei Lockdown kam es dann schließlich zum Aufeinandertreffen der beiden Teams. Während AJ Styles auf dem Dach der Käfigkonstruktion James Storm mit einem Splash vom Hallendach durch einen Tisch hindurch außer Gefecht setzte, konnte Sting dessen Tag Team Partner Chris Harris im Scorpion Deathlock schließlich zur Aufgabe zwingen und so das Match für sein Team gewinnen.
Doch auch mit diesem Erfolg sollte Stings selbstauferlegte Mission TNA von dem "menschlichen Krebsgeschwür" Jeff Jarrett zu befreien keinesfalls ein Ende gefunden haben. Deshalb begann er in den folgenden Wochen seinen Rivalen mit Mind-Games in den Wahnsinn zu treiben. Sting hatte Jarrett und Scott Steiner zu einem Tag Team Match für Sacrifice herausgefordert, gab Jarrett jedoch die Möglichkeit sich Stings Tag Team Partner selbst aussuchen. Hierzu präsentiert Sting den folgenden Wochen in bester Gameshow-Manier Lex Luger, Buff Bagwell und schließlich sogar Steiners Bruder Rick Steiner als seine möglichen Tag Team Partner, welche vom entnervten Jarrett jedoch allesamt abgelehnt wurden. So beschloss Sting schließlich doch selbst über seinen Tag Team Partner zu entscheiden und präsentierte als diesen zum Entsetzen seiner Gegenüber schließlich Samoa Joe.
Auch in diesem Aufeinandertreffen konnte Sting das Team seines Rivalen bezwingen, wurde jedoch nach dem Match von Joe im Stich gelassen, als sich Planet Jarrett über Sting hermachte und dieser erst durch das Herbeistürmen weiterer Wrestler gerettet werden konnte.
Ein brodelnder Vulkan – Spannungen zwischen Cage und Sting
In den folgenden Wochen kündigte sich für TNA's Jubiläumsshow Slammiversary ein King of the Mountain Match um Christian Cages NWA World Heavyweight Titel an. Als sich mit Jeff Jarrett, Abyss, Ron Killings und Sting die weiteren Teilnehmer dieses Matches in mehreren Qualifikationsmatches herauskristallisieren, schien zwischen den eigentlichen Freunden Cage und Sting ein weiterer Konfliktherd aufzutun. Cage sah seine Titelregentschaft durch die Teilnahme Stings am King of the Mountain Match gefährdet und obwohl Sting ihm versicherte, dass sein einziges Ziel weiterhin sei TNA Wrestling von Jeff Jarrett zu befreien, schien eine Eskalation nur fürs erste verhindert.
Doch obwohl im King of the Mountain der Konflikt zwischen Christian und Sting mehrmals erneut auszubrechen drohte und es Jeff Jarrett gelang Cage dessen NWA World Heavyweight Titel abzunehmen, glätten sich die Wogen zwischen Cage und Sting ein weiteres Mal, sodass sich die beiden zusammenraufen konnten, um bei Impact erfolgreich in einem Tag Team Match gegen Jarrett und Steiner zu bestehen.
Bei Victory Road standen sich Sting und Cage jedoch erneut im Ring gegenüber als zwischen ihnen sowie Scott Steiner und Samoa Joe der Number One Contender-Spot auf Jeff Jarretts World Titel ausgefochten wurde. Trotz eines Eingriffes von Jeff Jarrett konnte Sting dieses Match für sich entscheiden und sich so ein Titelmatch gegen seinen Erzfeind bei Hard Justice sichern. Sofort sicherte Cage seine volle Unterstützung zu und versprach deshalb Sting bei Hard Justice auch zum Ring zu begleiten. Doch nachdem Christian während des Matches auch zunächst mehrmals Eingriffe Scott Steiners gegen Sting verhindert und so Stings Siegchancen aufrecht erhalten hatte, streckte er diesen schließlich doch mit einem Guitarshot nieder und ermöglichte so Jarrett die Titelverteidigung.
Showdown bei Bound for Glory
Während Cage sich selbst daraufhin zu einer eigenen, von Sting und Jarrett unabhängigen Partei erklärte, forderte Sting für Bound for Glory ein Rematch gegen Jarrett. Dieser erklärte sich auch tatsächlich einverstanden, allerdings nur unter der Bedingung, dass Sting in diesem Match im Gegenzug seine Karriere aufs Spiel setzen würde. Sting akzeptierte diese Bedingungen und verließ daraufhin für einige Zeit TNA, um sich auf den finalen Kampf gegen Jarrett vorzubereiten.
Während Stings Abwesenheit wurde nicht nur durch mehrere Clips für Bound for Glory ein gewandelter, neuer Sting versprochen, sondern darüber hinaus TNAs neuester Debütant Kurt Angle als Special Enforcer für das Jarrett-Sting Match eingesetzt. Jarrett bekamm allerdings keine Regenerationspause, sondern wurde von Jim Cornette dazu verdonnert bei No Surrender ein Fan's Revenge Match zu bestreiten, bei dem TNA-Anhänger als Lumberjacks fungierten und den World Champion mit Gürtelschlägen bearbeiten dürften, falls dieser sich aus dem Staub machen wollen sollte. Sein Gegner sollte zur Freude der Fans Samoa Joe sein, welcher Jarrett vor dem Showdown mit Sting eine schmerzhafte Abreibung verpasste.
Bei Bound for Glory präsentierte sich Sting nun tatsächlich in einem neuen Look und während Kurt Angle sich als Special Enforcer fair aus dem Kampfgeschehen heraushielt, konnte Sting schließlich Jeff Jarrett besiegen – obwohl Jarrett ihm einen Guitarshot verpasst, den der Herausforderer aber wegsteckte, als wäre er ein Wattebällchen. Somit konnte der Stinger nach 16 Jahren nicht nur erneut den NWA World Heavyweight Titel gewinnen, sondern schließlich auch seinen Privatkrieg mit Jeff Jarrett zu seinem positiven Ende bringen.