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Der Kalte Krieg zwischen den USA und der UdSSR war in den Siebziger Jahren eigentlich schon merklich abgeklungen. Das änderte sich in den Achtzigern während der Präsidentschaft von Ronald Reagan, in welcher der Konflikt durch einen neuen Rüstungswettlauf und konfrontative Rhetorik von der Sowjetunion als „Reich des Bösen“ neu angefacht wurde. Eine Folge dessen: Das Feinbild des bösen Russen wurde in der US-Kultur wieder populärer – und die Wrestlingpromoter machten sich das zunutze.
In der WWF verärgerte Nikolai Volkoff die Zuschauer, indem er vor jedem Match die sowjetische Nationalhymne trällerte, in der NWA wurde in den Achtzigern derweil gleich ein ganzes Sowjet-Stable aus dem Boden gestampft: Die Russians. Ivan und Nikita Koloff sowie Krusher Kruschev waren Mitte der Achtziger eine Weile die Top-Heels in der Tag Team Szene der NWA, ehe sich die Organisation im Frühjahr 1986 entschloss, dem größten Talent der Gruppierung einen Push als Einzelwrestler zu geben: Dem jungen Nikita Koloff, der im Jahr schon zuvor einen Testlauf als Einzelwrestler bekam, als er den NWA World Champion Ric Flair forderte und beim Great American Bash knapp den Kürzeren zog.
Magnums Nerven gehen durch
Sein Storyline-Onkel Ivan begann damals in Nikitas Namen Ansprüche auf den Titel abzumelden, der den Namen des verhassten Klassenfeindes trug: Den United States Heavyweight Title. Wenn ein Russe diesen Titel halten würde, so das Kalkül, wäre das die größte denkbare Schmach für Amerika und ein großer Propagandasieg für Mütterchen Russland. Also forderten die Russians den amtierenden US Champion Magnum TA zu einem Titelmatch.
Magnum akzeptierte schließlich und die NWA setzte eine öffentliche Vertragsunterzeichnung der beiden an. Nikita brachte dazu wie immer seinen Onkel Ivan mit, Magnum hatte ebenfalls ein Familienmitglied dabei: Seine Mutter. Die beiden Russen provozierten Magnum mit Beleidigungen gegen seine Mutter, was dazu führte, dass die Dinge außer Kontrolle gerieten. Magnum und die Russians lieferten sich eine wilde Schlägerei in der aus Versehen auch NWA-(On-Air)-Präsident Bob Geigel von Magnum erwischt wurde.
Kurz darauf gab Geigel eine öffentliche Erklärung ab, in der er Magnum rügte, sich unangemessen verhalten zu haben. Magnum aber war immer noch nicht beruhigt und verpasste Geigel sogar eine Clothesline dafür, dass er nicht auf seiner Seite stand. Geigel hatte dann genug davon, dass sein US Champion seine Nerven nicht im Griff hatte und erkannte ihm den Titel ab. Magnum bekam aber auch die Gelegenheit, sich das Gold zurückzuholen: Das NWA-Präsidium setzte eine Best-of-Seven-Serie um dem Titel zwischen Magnum und Koloff an, die zum größten Teil bei den Great American Bash Events 1986 stattfand – der Bash war in dem Jahr als Tour, nicht als einzelne Veranstaltung konzipiert.
Magnum kämpft sich zurück – und zieht doch den Kürzeren
Nikita Koloff gewann das erste Match ebenso wie das zweite und das dritte, Magnum stand also binnen kürzester Zeit mit dem Rücken zur Wand. Aber in bester Babyface-Manier kämpfte er sich zurück und schaffte es tatsächlich mit den Fans im Rücken in den folgenden drei Matches den Ausgleich zu erzielen. Um die Angelegenheit noch dramatischer zu machen endete das siebte und entscheidende Match in einem Time Limit Draw, so dass ein weiterer Showdown die Entscheidung bringen musste.
Hierbei hatte Nikita das bessere Ende für sich, aber nur mit Hilfe seines Genossen Kruschev, der den Ringrichter ablenkte und Nikita damit ermöglichte, Magnum mit seiner Russian Chain niederzustrecken. Das Albtraum-Szenario war also wahr geworden: Ein Sowjet hielt den US Title. Und auch diverse Rückmatches gegen Magnum änderten daran nichts. Nikita ging als Sieger aus der Auseinandersetzung hervor.
Eigentlich sollte die Fehde ein Jahr später wieder angefacht werden und mit einem Happy End für Magnum und seine US-Fans enden, Magnums tragischer und Karriere beendende Autounfall verhinderten das jedoch.