Das blutige Ende von AMW

Wenn man an Tag Teams bei TNA Wrestling denkt, muss einem als allererstes ein Gespann in den Sinn kommen: America’s Most Wanted. Fast ein halbes Jahrzehnt lang waren Chris Harris und James Storm die dominante Kraft in Nashville und Orlando – doch alles hat einmal ein Ende. Selten allerdings erlitt ein Team ein so brutales.

Bei Harris und Storm begann es Mitte 2006 zu kriseln, nachdem eine Reihe von Missverständnissen das Team um einige Siege brachte. Doch die beiden rauften sich wieder zusammen und alles schien wieder gut, bis die Spannungen nach einem Flag Match gegen LAX bei Turning Point wieder aufbrachen. Storm setzte in dem Match seine Bierflasche ein und Splitter hiervon bekam Harris ins Auge – was den Latinos indirekt den Sieg ermöglichte. Storm gab Harris die Schuld am Triumph der „dreckigen Mexikaner“ und verlangte gar von ihm, sich beim amerikanischen Volk zu entschuldigen. Petey Williams, der die beiden gegen LAX unterstützt hatte versuchte vergeblich, die Wogen zu glätten.

Petey will Harris rächen

Beim Impact darauf schien die Krise ausgestanden, den die beiden waren wieder an einer Seite gegen LAX und bestritten ein Mtach um die NWA World Tag Team Title der Latinos, in dem aber gleichzeitig die Zukunft von AMW auf dem Spiel stand. Bei einer Niederlage waren sie gezwungen sich zu trennen. Nach nur wenigen Minuten zeigte sich, dass Storm genau das im Sinn hatte, als er diesmal mit voller Absicht seine Bierflasche in Harris’ Gesicht zertrümmerte und LAX damit den Sieg ermöglichte.

Harris war danach erstmal ausgeschaltet, es hieß dass er einen signifikanten Anteil seiner Sehkraft auf dem betroffenen Auge verloren hätte. Storm scherte sich nicht darum, Hauptsache er war die Wildcat los. Petey Williams versuchte in Harris’ Abwesenheit Storm für seine Taten zu bestrafen und trat ihm schließlich bei Final Resolution 2007 gegenüber. Storm besiegte den Kanadier unfair mit Hilfe der Seile. Storm fesselte Williams dann mit Handschellen an den Ringpfosten und wollte auch ihm die Bierflasche überziehen, doch nun hatte AMW-Valet Gail Kim, die Storm bis dahin trotz allem die Treue gehalten hatte, genug und schritt ein. Gail schaffte es, Storm die Flasche abzunehmen und war kurz davor, ihm damit eine zu verpassen. Doch Storm hatte vorgesorgt: Die ehemalige Jacqueline aus der WWE – die bei TNA Ms. Tennessee und dann Jackie Moore heißen sollte – kam ihm zu Hilfe und die beiden verpassten Gail die Death Sentence, den Finisher von AMW.

Die Ereignisse führten zu einem Mixed Tag Match zwischen Storm und Moore sowie Kim und Williams bei Against All Odds, bei dem die Heels wieder die Oberhand behielten. Als Storm und Moore weiter auf Petey losgehen wollten, feierte jedoch der mit einer Augenklappe bekleidete Chris Harris sein Comeback und vertrieb seinen Ex-Partner. Weil seine Sehkraft noch immer nur bei 30 Prozent lag, bekam Harris aber noch keine Freigabe wieder in den Ring zu steigen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, Storm in den Wochen darauf immer wieder heimzusuchen und zu attackieren. Unterdessen gab es bei Destination X ein Rückmatch des Mixed Tag, diesmal als Double Bullrope Match. Wieder war das Heel-Pärchen siegreich, nachdem Petey einen Tiefschlag von Jackie und den Superkick von Storm abbekam.

Blindfold Match als Königsweg

Zwei Wochen später bei Impact sollte Storm dann eigentlich auf Jerry Lynn treffen, der aber von Christopher Daniels ausgeschaltet wurde. Storm wollte stattdessen jemand anderen verprügeln und sprach eine offene Herausforderung aus, die von Harris beantwortet wurde. Die Securitys ließen das Match aber wegen seines Zustands nicht zu. Nachdem es in der Woche darauf zu einer ähnlichen Konfrontation kam, bei der Storm seinem Ex-Partner ins Gesicht spuckte, wurde dann eine Lösung gefunden, Harris und Storm trotz Harris’ Zustand gegeneinander in den Ring zu schicken: In einem Blindfold Match, in dem beide nichts sehen konnten.

Dieses Match fand bei Lockdown und demzufolge in einem Stahlkäfig statt und war voller Pannen, weil die Kapuzen sich immer wieder von den Köpfen der Beteiligten lösten. Storm schummelte sich erneut zum Sieg indem er die Kapuze abnahm, als der Ringrichter k.o. war und Harris den Superkick verpasste. Am selben Tag besiegte Gail Kim Storms Begleiterin Jackie Moore in einem weiteren Steel Cage Match mit einem Crossbody vom Käfigrand.

Blutiger Showdown bei Sacrifice

Ein Rückmatch der Damen gab es ein paar Wochen später bei Impact, diesmal war es ein Street Fight. Gail siegte erneut und schlug ihrer Gegnerin obendrein mehrere Zähne aus. Hinterher kam Storm zum Ring und attackierte Kim gemeinsam mit seiner Gefährtin,doch Harris war ebenfalls zur Stelle und vertrieb die beiden. Er riss sich danach die Augenklappe ab, um zu signalisieren, dass er wieder voll da war. Eine Woche später standen sich Harris und Storm in einem Six Man Tag Match gegenüber und prügelten sich hinterher auf einen Balkon in der Impact Zone, von dem Harris seinen Ex-Partner schließlich mit einem Backdrop herunterwarf.

Bei Sacrifice sollte dann der Showdown folgen: Der wieder völlig genesene Harris trat Storm in einem Texas Death Match gegenüber, vor dem er in einer symbolischen Geste ein AMW-Shirt zerriss. In einem ultrabrutalen Match gaben es sich die beiden richtig, speziell Storm blutete wie ein Meerschwein im Mixer, nachdem er mit einem Slingshot an die mit Metall bestückte Unterseite eines Tisches befördert wurde. Egal was die beiden aufeinander abfeuerten, sie überstanden den Ten Count immer wieder. Jackie Moore versuchte dann den Unterschied zu machen, wurde aber von Gail Kim und einem Paar Handschellen ausgeschaltet. Harris schaffte dann den perfekten Akt der Revanche, als er Storm mit dessen eigener Bierflasche k.o. schlug, was für den Tennessee Cowboy zuviel war.

Bei einer der folgenden Impact-Ausgaben gab es noch einen Nachklapp, als sich die beiden ein kaum weniger brutales Match um den Einzug in das King Of The Mountain Match bei Slammiversary liefern. Nachdem Harris Storm durch eine Bühnenwand spearte standen beide nicht mehr auf und das Match wurde als Unentscheiden gewertet. Das war dann für eine Weile die letzte Konfrontation der Ex-Partner.