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Mega-Event in San Francisco mündet in Mega-Desaster

(21.10.2007) News, written by The Mountie

Published on:
21.10.2007, 13:45 

Heroes Of Wrestling, der UWF Blackjack Brawl, WOW Unleashed: Alle Jahre wieder einmal verhebt sich ein unerfahrener Promoter bei dem Versuch, eine große Wrestlingshow auf die Beine zu stellen. An diesem Wochenende wurde es offenbar mal wieder Zeit: Beim Wrestefanfest, einem groß angelegten Wochenend-Event in San Francisco, jagt ein Desaster das nächste.

Der Promoter Chris Cramer und seine Crew stellten für dieses Wochenende einen gigantischen Event auf die Beine: Vom Donnerstag bis zum Sonntag wurde eine riesige Fanconvention im über 10.000 Fans fassenden Cow Palace auf die Beine gestellt, für das die Veranstalter eine ganze Heerschar großer Namen aus dem Wrestlinggeschäft engagierte – unter ihnen Steve Austin, Bill Goldberg, Eric Bischoff, Kurt Angle, den Great Muta, Mil Mascaras und viele mehr. In erster Linie hat der Mammut-Event Convention-Charakter, die Fans hatten also die Gelegenheit, sich Autogramme von den Wrestlern zu holen, sich mit ihnen fotografieren zu lassen und teilweise auch Frage-und-Antwort-Sessions mitzuerleben.

Dazu war für jeden Wochenendtag ein großer Event angesetzt: Am Freitag gab es eine große bunt gemischte Wrestling-Show namens "Malice In The Palace", die für Pay Per View aufgezeichnet wurde. Am Samstag war eine MMA-Card angesetzt und für den Abschlusstag heute ist das Westküstendebüt von Ring Of Honor im Rahmen des Fanfests anberaumt.

Outsiders lassen Main Event platzen

Als Main Event der Show am Freitag war eine Reunion der Outsiders Kevin Nash und Scott Hall vorgesehen, die auf Sid Vicious und einen Mystery Partner treffen sollten. Auf dem Werbeplakat waren dabei die Umrisse Goldbergs zu erkennen. Der Main Event platzte, da Hall und Nash ihren Auftritt absagten. Nach Nashs Darstellung hatten es die Veranstalter versäumt, ihnen die vertraglich vereinbarte Anzahlung zukommen zu lassen. Die Promoter erklärten darauf auf ihrer Website, dass sie den Outsiders Flugtickets erster Klasse geschickt hätten, erwähnten aber nichts von der Anzahlung.

Aufgrund der Absage der Outsiders war der heftigste Schlag für die aber ohnehin völlig desorganisierte Freitagsshow. Wie der PW Insider berichtet, wurde die Show trotz langer Vorankündigung erst am Tag der Veranstaltung durchgebookt. Dazu tauchten weitere angekündigte Wrestler wie Sid, Mascaras oder Rey Misterio Sr. ebenfalls nicht auf. In den Main Event rückte ein Three Way Dance zwischen Muta und den ECW-Stars Sandman und Steve Corino.

Zusätzlich gab es eine Reihe von Legendenmatches, eine große Battle Royal und mehrere Matches unter Beteiligung von TNA-Wrestlern, die aber aufgrund der Firmenpolitik nicht im fertigen Pay Per View zu finden sein werden. Laut Fanberichten soll sich Chavo Guerrero Sr., der an der Battle Royal teilnahm, nach seinem Ausscheiden beinahe mit einem Fan geprügelt haben. Das Zuschaueraufkommen für die Show war desaströs, die optimistischste Schätzung lag bei 3000 Zuschauern, andere meinten gar, dass die Zahl im dreistelligen Bereich lag.

Auf Gage wartende Wrestler veranstalten Sitzstreik

Auch diverse Wrestler, die nur für die Convention eingeplant waren, tauchten nicht auf, unter anderem Angle, der mit einer Magenerkrankung passen musste, Andrew Martin, Kevin Sullivan und Marty Jannetty.

Was gehört noch zu einer richtig verpatzten Wrestling-Show? Richtig, Streitigkeiten um die Bezahlung der Wrestler. Die erste unglaubliche Geschichte, die durchsickerte, war dass Roddy Piper, der bei der Convention ein Piper’s Pit abhalten sollte, mit einem Scheck bezahlt wurde, den er aber zum Zeitpunkt der Übergabe noch nicht bei der Bank einlösen durfte. Während Piper dennoch bei der Convention auftrat, gingen andere Wrestler auf die Barrikaden. So wurden etwas Brian Knobbs und die Steiner Brothers gesichtet, wie sie in der Lobby des Hotels in dem sie untergebracht waren eine Art Sit-In veranstalteten. Sie forderten den Baranteil der ihnen zugesicherten Bezahlung und harrten aus, während die Ehefrau Cramers zur Bank fuhr und das Geld abhob. Die Wrestler wurden stundenlang vertröstet mit Begründungen wie dass die Bank drei Stunden entfernt wäre, die Frau von der Polizei gestoppt und in einen Stau geraten sei.

Schließlich kam Mrs. Cramer dann aber doch wieder und das Geld wurde an die ungeduldigen Wrestler verteilt. Gleichzeitig versicherte Cramer den Wrestler, dass die Schecks, die den Rest ihrer Bezahlung ausmachten, ab Montag einlösbar wären und dass Probleme mit einem seiner Geschäftspartner zu vorübergehenden finanziellen Engpässen geführt hätten.

MMA-Promoter flüchtet vor aufgebrachten Fightern

Doch der Wahnsinn ging munter weiter: Am Samstag wurde dann der für diesen Tag geplante MMA-Event abgesagt. Gerüchten zufolge waren nur 200 bis 300 Tickets für diese Show abgesetzt worden, den Ausschlag für die Absage gab aber, dass die staatliche Athletic Commission feststellte, dass der Käfig, in dem die Kämpfe stattfinden sollten, nicht ordnungsgemäß zusammengebaut war.

Phil Flathers, der die MMA-Show promoten sollte, teilte den anwesenden Fightern darauf mit, dass wenn es keine Show gebe sie auch nicht bezahlt werden könnten. Das kam bei den Kämpfern natürlich gar nicht gut an und es gab ein Spontantreffen, in dem Flathers dann zumindest anbot, 20 Prozent der vereinbarten Gage zu zahlen.

In diesem Meeting brach dann ein Streit aus. Im Mittelpunkt stand dabei der auch aus New Japan bekannte Don Frye, der sich in eine Diskussion mit einem Bodyguard verstrickte. Dieser gehörte zu Leland Chapman, dem Sohn von dem von RTL 2 bekannten Kopfgeldjäger Dog. Chapman wollte bei der Show sein MMA-Debüt bestreiten. Frye und der Bodyguard gingen dann vor die Tür und trugen einen Kampf aus, in dessen Verlauf Frye von einer dritten Person angegriffen wurde. Flathers nutzte die Situation, schnappte sich seinen Aktenkoffer, sprang in sein Auto und flüchtete vor der aufgebrachten Menge. Später gab es einen zweiten Kampf zwischen Frye und dem Bodyguard und wieder wurde Frye hinterrücks attackiert.

Lex Luger in stabilem Zustand

Für weitere auf der Convention sorgte die Nachricht, dass Lex Luger in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste, nachdem er das Gefühl in der unteren Körperhälfte verlor. Es gab Berichte über einen möglichen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall, die Promoter versicherten aber, dass es Luger bestens gehen würde. Der Wrestling Observer berichtet nun, dass jetzt vermutet wird, dass Luger sich nur einen Halsnerv eingeklemmt hätte und deswegen zeitweise gelähmt war. Er befindet sich weiterhin im Krankenhaus, sein Zustand ist stabil.

Für den heutigen Sonntag ist Steve Austin die Hauptattraktion auf dem Fanfest. Er hat dem Observer zufolge schon all sein Geld überwiesen und ein First-Class-Ticket zugeschickt bekommen. Außerdem ist wie erwähnt noch Ring Of Honor am Zug. Die Crew der Liga ist bereits vor Ort, ihre Show scheint also nicht in Gefahr zu sein. Allerdings dürfte sich Gabe Sapolsky mittlerweile sicher die Frage stellen, wo er da bloß hinein geraten ist.

Quelle: PW Insider, Wrestling Observer, Sherdog.com

Siehe auch: Malice In The Palace Results