DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Phils WWE-Blog #55: Survivor Series 2009

Kolumne

Article information
Published on:
23.11.2009, 18:39 
Category:
Series:
Author(s):
Herzlich Willkommen zu Phils WWE-Blog #55!

Es wurde Zeit. Es wurde Zeit für die WWE, in diesem Jahr nach dem Summer Slam noch einmal einen richtig guten Pay Per View abzuliefern. Es wurde Zeit, die jungen Talente zu pushen, jetzt wo immer mehr Altstars ausfallen und schlicht und ergreifend älter werden. Es wurde Zeit, die "Shenanigans", welche die TV-Shows plagen, mal komplett unter den Tisch fallen zu lassen und einen Pay Per View mit dem guten, alten Booking 1x1 zu präsentieren. Es wurde Zeit, die Survivor Series Elimination Matches wieder zu den Hauptattraktionen des November-Events zu erheben. Und gestern Abend wurde es Realität, als die WWE mit der Survivor Series 2009 den in meinen Augen besten Pay Per View des Jahres ablieferte.

* Team Morrison vs. Team Miz: Ich bin ein Sucker für Survivor Series Elimination Matches und ich möchte endlich neue Gesichter in prominenten Rollen sehen, daher habe ich mich im Vorfeld auf dieses Match am meisten gefreut. Und tatsächlich wurde ich selbst vom Booking nicht enttäuscht, das in meinen Augen einfach grandios war. Sheamus und Drew McIntyre haben einen Haufen Kredibilität gewonnen durch ihre Auftritte -- besonders Sheamus, der John Morrison killen durfte und den Sieg für sein Team einfuhr. Auch wenn ich sie prinzipiell gerne sehe, hat es mich auch sehr gefreut, dass die alten WWE-Hasen Finlay, Hardy und Benjamin in erster Linie Background-Player waren und sich bereitwillig von der jungen Heelgarde squashen ließen. Abgesehen vom Booking herrschte von Anfang an gute Action und jeder Wrestler konnte zumindest kurzzeitig seine eigene Offensive anbringen und sich präsentieren. Aber wie gesagt, das Booking ließ das Match erst richtig glänzen. 6/10 für das Match, 9/10 für das Booking

* Batista vs. Mysterio: Seit einiger Zeit habe ich die TV-Shows nur am Rande verfolgt, daher habe ich die Buddy-Buddy-Zeit der beiden nicht so wirklich mitgekriegt. Dennoch wirkt die Fehde der beiden auf mich reichlich an den Haaren herbeigezogen und lediglich wie eine Entschuldigung, um Batista endlich heelturnen zu lassen, was ja letzten Endes auch passiert ist. Batista als Heel hat eindeutig Potenzial, weil er eine natürliche Bully-Ausstrahlung hat. Wenn es bedeutet, dass er in seinen Promos auch weniger lacht, sondern mehr still und böse guckt, wird ihm das nur helfen. Das Match selbst war nach kurzem Setup nur ein längerer Verletzungsangle, der mich zugegebenermaßen nicht wirklich interessiert hat. Zu oft habe ich Rey in dieser oder ähnlichen Situationen gesehen. Auch das Publikum war eher auf Batistas Seite, was trotz Heimvorteil ein kleiner Gau für das ganze Booking der Fehde darstellt. Es ist traurig, dass Mysterio -- obwohl der insgesamt in diesem Jahr eine Menge toller Matches hatte -- ausfällt, aber wenn man das Glück im Unglück schon suchen muss, dann bedeutet es wenigstens, dass die Fehde vorbei ist und Batista sich dem Undertaker zuwenden kann. Gegen ein paar neuerliche Hünenschlachten der beiden habe ich überhaupt nichts einzuwenden. 4/10 für das Match, 5/10 für das Booking

* Team Kingston vs. Team Orton: Oh, wie grandios war das denn? Zunächst einmal muss ich sagen, dass CM Punk mit Vollbart und HBK-Brustbehaarung unglaublich viel besser als Heel aussieht als vorher. Auch Christian bleibt ein faszinierender Charakter, der bei den Fans over ist -- die Reaktionen auf den Killswitch gegen Orton waren klasse. Orton thront über allem und war mit Abstand der größte Star des Matches, doch das Booking und alle Beteiligten gaben sich alle Mühe um Kofi Kingston den Superstar-Push zu ermöglichen, den er mit dem Finish auch einholte. Ich habe gelesen, dass es einige unrealistisch finden, dass Kingston Punk und Orton innerhalb von sechs Sekunden besiegen konnte. Ich sage: Quatsch! Es war grandioses Booking aus dem Wrestlinghandbuch. Die Phase, als Punk unter den Augen Ortons den gebeutelten Kingston windelweich prügelte, ließ alle Beteiligten stark aussehen -- die Publikumsreaktionen waren eindeutig. Das Finish selbst war dann aus dem Bilderbuch: Kingston kann Punk mit Glück einrollen, nutzt den Adrenalinschub sofort aus und tritt dem überheblichen Megaheel Orton einmal mächtig in die Visage, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen. Wem dieses Booking nicht gefällt, möge doch gerne wieder Katie Vicks Leichnam schänden gehen. Die anderen Teilnehmer des Matches waren Schmückwerk, zugegebenermaßen, aber so ist das bei einem Survivor Series Match halt. Wichtig ist, dass jeder (bis auf Henry und DiBiase) seine Offensive einbringen konnte und sich dem Publikum präsentieren durfte, das reicht in diesen Matches eigentlich schon. Es können nicht alle gleichzeitig zu Stars werden. 9/10 für das Match, 10/10 für das Booking

* Undertaker vs. Jericho vs. Big Show: Das Match war eigentlich genau so, wie ich es qualitativ erwartet habe. Alle Beteiligten sind Profis, die sich in und auswändig kennen und somit in der Lage sein sollten, ein solides Match miteinander zu bestreiten. Das war es denn dann auch. Kein Klassiker. Kein weltbewegendes Booking, aber in jedem Belang solide und unterhaltsam sowie dank der Overness aller Beteiligten mit einer guten Stimmung. Big Show fällt wie Mysterio ein halbes Jahr wegen Knieproblemen aus, daher war es kein Wunder, dass er die Niederlage einstecken musste. Ich würde ja gerne noch weiter Jericho gegen den Undertaker sehen, aber auch gegen Batista vs. Undertaker habe ich nichts, solange Jericho in der Zeit ebenfalls einen guten Gegner bekommt. 6/10 für das Match, 6/10 für das Booking

* Team Mickie vs. Team McCool: Das Problem der WWE-Diven ist, dass sie im Ring nicht besser sind als ihre TNA-Counterparts, aber sich dafür nicht halbwegs so sexy kleiden dürfen. Das Ergebnis ist eine Division, die unübersichtlich, wrestlerisch teilweise beschämend und insgesamt einfach nicht interessant ist. Am ehesten würde ich noch Beth Phoenix und Gail Kim in prominenten Rollen sehen, da ich sie für die (mit Abstand) besten Wrestlerinnen von den zehn Teilnehmerinnen halte. Weder Mickie, noch Michelle McCool, noch Melina können mich mit ihren Ringleistungen wirklich überzeugen -- die anderen möchte ich gar nicht erst erwähnen. Wenigstens war es kurz. 2/10 für das Match, 3/10 für das Booking

* Cena vs. Michaels vs. Triple H: Wie gesagt, die TV-Shows habe ich selten verfolgt in letzter Zeit, daher musste ich zum Glück nicht das Booking im Vorfeld dieses Matches mitbekommen. Die kindliche Ausrichtung von DX und Cena sagt mir als Oldschool-Fan überhaupt nicht zu, trotzdem verschließe ich nicht die Augen vor der Tatsache, dass alle drei Wrestler wirklich gute (in Michaels' Fall sogar herausragende) WWE-Style Main Eventer sind, die in einem reinen Wrestlingmatch fast nie enttäuschen. Der Superkick von Michaels zu Beginn des Matches war neben Kofis Sieg der Moment des Abends, der das Publikum gleich auf 100 beschleunigte und den Ton für den gesamten restlichen Verlauf des Matches angab, das dieses Niveau bis zum Ende halten konnte. Es freute mich, dass einmal mehr Triple H die Niederlage einsteckte, denn Michaels war in meinen Augen der Star des Matches und er hatte es verdient, nicht gepinnt zu werden. Natürlich hätte ich es am allerliebsten gesehen, wenn Michaels das Match gewonnen hätte, um danach gegen einen zu RAW wechselnden Punk zu kämpfen, aber man kann ja nicht alles haben. Hut ab vor dieser tollen Main Event und die Hoffnung stirbt zuletzt, dass die Charaktere der drei nicht gleich bei RAW wieder in die kindlichen Aspekte zurückgedrängt werden. In dem Fall ist weniger soviel mehr. 10/10 für das Match, 9/10 für das Booking

Abschließend bleibt zu sagen, dass die Survivor Series neben dem Summer Slam in diesem Jahr das Beste darstellt, was die WWE bookingtechnisch abgelassen hat -- wenn man mal das Divenmatch außen vor lässt, welches mich sowieso nicht interessiert. Die Show hat mich sehr unterhalten und mich dazu motiviert, das kommende Thanksgiving-RAW mit Jesse Ventura zu schauen. Ich hoffe, dass dieses Niveau irgendwie gehalten werden kann und die jungen Stars, die hier aufgebaut wurden (Kingston, Miz, Sheamus, McIntyre) auch weiter nach oben stoßen sowie die positive Entwicklung der etablierten Kräfte (Michaels, Batista, Jericho, Undertaker, Orton, Punk) anhält.

Letzte Woche TNA, diese Woche WWE. Es war ein guter November für Wrestlingfans.

Bis zum nächsten Mal!