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Aaron Proctor (deutsch)

Interview

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Published on:
25.08.2003, 00:00 
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CAGEMATCH: Was war das erste, was Dich zum Wrestling brachte? Warst Du Fan als Du aufgewachsen bist? Wann hast Du gesagt "Das ist es, was ich tun möchte!"? Und was hat Deine Familie/Deine Freunde dazu gesagt?

AARON PROCTOR: Ich glaube was mich zum Wrestling gebracht hat war, dass es eine Art Samstag Morgen Tradition war, dass solange ich zurückdenken kann mein Bruder und ich zusammen Wrestling geschaut haben. Ich war als Kind genauso ein großer Fan, wie ich es heute bin. Mein Vater hat mir erstmals Wrestling gezeigt. Als er es morgens angeschaltet hat und ich nicht verstand was er sich da ansieht, hat er mir erklärt wer die Wrestler sind usw.! Ich wuchs mit all dem Wrestling auf, dass Samstag morgens in Philadelphia (ja, ich bin *wirklich* von dort) im TV lief und ich glaube meine erste Erinnerung an Wrestling muss im Alter von 5 oder 6 Jahren gewesen sein, als ich die NWA schaute. Meine Familie und Freunde waren nicht so begeistert davon, dass ich eine Wrestlingschule besuchen wollte, weil sie fanden, dass ich zu dürr war und außerdem verstanden sie das Konzept des Manager-Daseins nicht. Es brauchte eine Weile, aber ich kann jetzt ehrlich sagen, dass meine Familie und meine Freunde stolz auf meine Erfolge mit dem Führen der PCW und der Arbeit für EPW, SPW und NAW hier in Kalifornien.

CAGEMATCH: Du hast Dir die NWA angesehen? Also waren es Leute wie Jim Cornette, die Dich dazu gebracht haben Manager im professionellen Wrestling zu werden oder hattest Du einfach nur das Gefühl, dass Du besser in die Managerrolle passen würdest?

AARON PROCTOR: Jim Cornette war ein Gott unter Männern, aber ich denke Paul E. Dangerously’s Charakter war der, der mich dazu gebracht hat, Manager zu werden. Wenn man mich bei einer Show sieht, sieht man wie ich schreie, kreische und quäke, genau so, wie es Heyman getan hat und noch immer tut. Das ist es, was ich an ihm gemocht habe – er war sehr witzig am Mikrofon und eigentlich hat er dabei nur gesagt „Haltet die Klappe“, so dass all die Kids in der ersten Reihe Popcorn nach ihm geworfen haben. Als ich ein Kind war, hasste ich Dangerously, aber ich liebte seine urkomische Art und wie er die Fans gegen sich aufbrachte. Anfangs dachte ich wirklich, dass ich ein Wrestler werden könnte, aber ich fand schnell heraus, dass mir die Manager Rolle besser zu Gesicht stand. Es ist eine wichtige Rolle und ich glaube, dass die Rolle des männlichen Managers aufgrund der WWE, einiges verloren hat. Es gibt eine Menge talentierter Wrestler, die Null Charisma haben und einen Sprecher benötigen … vor allem die Heels. Ich gebe den Matches etwas und versuche dabei nicht, die Fans vom eigentlichen Match abzulenken. Aber ich helfe dabei, dass „Gut gegen Böse“ Szenario aufzubauen, dass die Fans zum Wrestling und dann gegen meine Schützlinge aufbringt. Plus – wie viele Leute kennst Du, die besessen von New Wave Musik sind und diese Liebe dann ins Wrestling einfließen lassen und ihren Charakter im und am Ring als Katalysator dafür nutzen? Bei der PCW bin ich der „Real-Life“ Besitzer, stelle aber während der Show den „Heel Commissioner“ dar. Bei anderen Promotions trete ich glücklicher Weise nur als Manager auf und bin somit nur ein kleiner Teil der Show – was mir wirklich Spaß macht und ich wünschte, dass ich mehr Bookings dieser Art bekommen könnte.

CAGEMATCH: Ich glaube nicht, dass ich überhaupt noch jemanden kenne, der besessen von New Wave Musik ist (*lol*), aber dazu kommen wir später. Du hast schon begonnen, Deine Rolle bei PCW zu beschreiben. Erzähl doch bitte den Fans, die Dich noch nicht kennen, etwas über Deinen Charakter in der PCW und Deine Rolle in der Philly Connection.

AARON PROCTOR: Die meisten Fans kennen mich wohl eher als „der Typ der seinen Job wegen eines Wrestling Promoters verloren hat“, denn als irgendwas, was mit Wrestling zu tun hat. Das ist also eine gute Frage, die Du gestellt hast :-) Grundsätzlich bin ich in der Storyline der Anführer der Philly Connection – einer Gruppe die im Januar 2003 in die PCW eingedrungen sind. TCP besteht aus dem PCW Champion The Messiah, B-Boy, Lil Cholo, den früheren PCW Tag Team Champions The Backseat Boyz, "Double Shot" Ian Knoxx und SoCal "Verräter" Mace. Was passierte war: Ich debütierte im November 2003 und sagte, dass ich ein Talentsucher für Promotions aus dem Osten bin. Das Debüt hat kaum jemanden interessiert, aber das änderte sich im Januar 2003.

Was der ursprüngliche Besitzer nicht verstand, war Indy-Wrestling – ich will damit sagen, dass er nicht wusste, was CZW war. Aber ich und ein paar andere überzeugten ihn davon, eine Storyline zu machen bei der ich mit meinen Philly-Eindringlingen die PCW „übernahm“. Ich schlug vor, dass die CZW und die Ex-SoCal-Stars sich gegen Christopher Daniels, Samoa Joe, Hardkore Kidd und andere populäre SoCal Indy Stars stellten. Wie auch immer, der Besitzerverstand die Idee nicht und es endete damit, dass TPC gegen wenig populäre Faces und auch Heels aus SoCal gebookt wurden und der Angle somit sein Ziel verfehlte.

Und hier begann meine Rolle bei der PCW. Nach dem 07. Juni 2003 haben meine guten Freunde Dave Geck und Pete Villano zusammen mit mir die Kontrolle über die PCW (damals Pacific Coast Wrestling) übernommen und in Pacific Championship Wrestling umbenannt. Es war sogar so, dass ich kurz davor den ehemaligen Besitzer in einem Match besiegte und ich die Kontrolle über PCW auch in der Storyline bekam. Es war also ein perfektes Timing. Dave und Pete fragten mich, ob ich die täglichen Aufgaben und die allgemeinen Dinge der PCW erledigen könnte und so kam es, dass ich nicht nur in der Storyline der Boss war, sondern auch im realen Leben. Aus Spaß nannte ich die Liga dann in Promos und auf Webseiten "Proctor" Championship Wrestling und der Name blieb irgendwie hängen. Ich führe also im realen Leben die Promotion und in den Stories bin ich ein großmäuliger, widerlicher, eyeliner-tragender, gummi-armreif-verzierter commissioner und Teilzeitmanager für verschiedene Wrestler. Unsere nächste Show ist am 06. September in Altadena, CA – um mal ein bisschen billige Werbung unterzuschmuggeln. Ihr könnt auch mehr über PCW herausfinden wenn ihr auf www.pcw.freeurl.com geht.

CAGEMATCH: Du bist also mehr oder weniger durch Zufall dazu gekommen, dass Du eine Promotion führst? Ist es hart die PCW zu führen oder fällt Dir das aufgrund Deiner Liebe zum Pro Wrestling leicht? Und um noch eine Frage dazu zu tun: Was sind die mittelfristigen Ziele für die PCW?

AARON PROCTOR: Ich glaube, dass es Zufall war. Dave und Pete haben zusammen mit dem ehemaligen Besitzer die Liga gegründet und sie dachten, dass ich hart gearbeitet habe um Shows zu promoten, kleinere Erledigungen und viele weitere Dinge zu machen. Es ist stressig eine Promotion zu führen, vor allem wenn Du eine kontroverse Person bist oder von Kontroversen umgeben bist. Pro Wrestling ist dennoch die Liebe meines Lebens und das ist es, was mich in Bewegung hält und mich dazu bringt, noch härter zu arbeiten.

Meine mittelfristigen Ziele für die PCW...eigentlich will ich nur Respekt für das Unternehmen und die hässliche Vergangenheit auslöschen. Ich möchte eine einzigartige Fanbasis für die PCW schaffen. Ich will, dass die Leute verstehen, dass ich ein „guter“ Promoter bin und sie mir vertrauen können, dass ich ehrlich und gerade aus bin. Ich möchte, dass PCW als beste Promotion in SoCal angesehen wird und wenigstens für einige Zeit die Aufmerksamkeit der Leute von Philadelphia nach Südkalifornien lenken. Das Unheimliche und der Schatten den ich in einigen Locker Rooms hier in SoCal gespürt habe ist nicht nur real, sondern auch beunruhigend. Es sind zu viele Leute „backstage“, die dort nicht sein sollten. Zu viele untrainierte Typen steigen in den Ring, zu viele kranke, minderjährige Ring Rats sind im Locker Room und es gibt bei weitem zu viele illegale Drogen. Ich will nicht wie ein Prediger wirken – ich habe jede Menge Spaß, wenn Weiber strippen oder es Barbed Wire Matches gibt – aber die Dinge die ich nannte sind keine Notwendigkeit für eine Promotion. Wenn das Verbot von Drogen und „Ring Rats“ im Locker Room bedeutet, dass man keinen Spaß haben kann – dann soll es so sein. Ich denke, die erwähnten Dinge sind nichts als ein surreales blaues Auge für die Industrie. Ich will den Spaß für die Wrestler und die Angestellten der PCW zurück bringen und will sie zur seriösesten, professionellsten und vor allem anderen zu ehrlichsten Promotion in SoCal machen.

CAGEMATCH: Das sind ein paar harte Worte! Denkst Du, dass das der Grund ist, das die kalifornische Wrestlingszene übersehen wird? Ich meine, ihr hattet ein paar großartige Shows un Kalifornien (die GSCW Shows, eure PCW Shows, Revolution Pro und jetzt PWG) und es sieht so aus, als ob jeder nur an die Ostküste schaut. Oder ist es (und das ist meine Sicht der Dinge aus tausenden von Kilometern Entfernung) ein allgemeines Problem des Independent Wrestlings?

AARON PROCTOR: Nein, ich denke nicht, dass es damit etwas zu tun hat. Es ist nur so, dass niemand anderes über solche Dinge spricht und das macht mich manchmal wütend. Ich denke Kalifornien wird übersehen, weil nach der ECW jeder seine Aufmerksamkeit auf Philadelphia gerichtet hat und die Ostküste über Jahre die Brutstätte des Wrestlings war. Sie respektieren das Wrestling dort mehr. Hier vergessen die Menschen häufig, dass wir in den USA sind und nicht in Japan oder Mexiko und der „smartere“ Wrestlingstil schreckt die Gelegenheitsfans ab. RevPro und PWG sind großartig, versteh mich nicht falsch – sie sind 2 der besten Promotions hier. Ich glaube nicht, dass PCW großartige Shows macht, aber ich denke dass es *gute* Shows sind. Eines Tages werden wir großartig sein. Die ganze Drogen und Ring Rats Qual, da bin ich mir sicher, ist ein allgemeines Problem im Wrestling und es wird niemals aufhören – so wie Drogen und Groupies zur Musik gehören. Wie auch immer, ich würde lieber für einen Promoter arbeiten, der keinen Pot raucht (vor allem weil er Dinge vergessen wird, die Du ihm erzählst, weil er weniger Übersicht hat) und keine illegalen Schmerzmittel verkauft, als mit einem der diese grausamen Dinge tut. Ich glaube nicht, dass ich über vielen Dingen im Leben stehe, aber ich stehe definitiv über Drogen. Kalifornien wird übersehen, weil die meisten Fans und die Wrestlingindustrie sich zu sehr auf die Ostküste konzentriert. Lasst uns nicht vergessen, woher B-Boy kommt, eh?

CAGEMATCH: Also stehen wir auf derselben Seite, wenn wir denken, dass es einige großartige Talente in SoCal gibt, die nur eine Plattform benötigen, wo sie sich beweisen können? Wer wird das PCW Roster in zukünftige *großartige* Shows führen? TCP? Kaos? Und dann sag uns bitte noch warum Du denkst, dass diese Leute die Gallionsfigur(en) der PCW sein kann.

AARON PROCTOR: Ja, wir stimmen da überein. Ich bin froh, dass es eine Webseite gibt, die SoCal respektiert und angemessene Aufmerksamkeit auf uns richtet. Mich würde interessieren, was deutsche Fans über die Indy-Szene hier denken. Und wie ich bereits sagte, sind Orte wie PWG, RevPro und WPW großartige Plattformen für unsere Stars. PCW will lediglich zu dieser Liste dazugehören.

Ich glaube es benötigt ein ausgeglichenes Verhältnis an bekannten Gesichtern und eigenen Talenten um eine erfolgreiche Wrestlingpromotion zu führen. Zumindest meiner Ansicht nach. Ich glaube, dass SoCal-Regulars wie The Messiah, B Boy, Lil Cholo, Frankie Kazarian, Joey Ryan, Preston Scott, The Matrix und Disco Machine die PCW ans obere Ende der Wrestlingwelt befördern werden. Dazu eigene Talente (und ich betone das Wort “Talent”) wie "North Star" Mike Vega, "American Zero" Steve Sanchez und The Plague. The Messiah ist ein großartiger Champion für uns, weil er eine der besten im Business ist und für uns auch ein Fenster zur Ostküste darstellt. Die Fans im Osten werden angelockt, weil wir häufig CZW Talente einsetzen (wie zum Beispiel bei der Show am 06. September) und weil der CZW Champion auch unser PCW Champion ist. Ich denke, dass nicht eine einzelne Person die Rettung für eine Promotion sein kann und all diejenigen die ich genannt habe und natürlich auch noch andere werden die PCW zu neuen Höhen tragen. Jeder Wrestler unseres Rosters bietet einen anderen Stil und ein andres Produkt für die Fans. Jeder bekommt konsequent was er möchte und die Show wird das Geld der Fans wert sein.

CAGEMATCH: Nur um’s Dich wissen zu lassen…wir haben hier dasselbe Problem, wie ihr in den USA. Ein Großteil der Fans schaut nur an die Ostküste, während sich leider nur ein geringer Teil für die Westküste interessiert. Aber wir werden das ändern. ;-)

Du hast gesagt, dass euer Roster verschiedene Stile bietet. Ich bin zwar kein Fan des so genannten „Garbage Wrestlings“ (wie zum Beispiel CZW’s Tournament of Death), aber die Anzahl der Fans dieses Stils ist nicht zu verachten. Ist „Garbage Wrestling etwas, womit ihr auch die PCW Fans bedienen wollt oder überlasst ihr so was anderen Promotions? Ach so, was ist eigentlich Dein Lieblingswrestlingstil?

AARON PROCTOR: Wir haben den Schritt in die Hardcore-Dimension des Wrestlings noch nicht riskiert, aber das ist etwas, was hier in SoCal wirklich fehlt. Nicht zu vergessen, dass ich zur besten Zeit der ECW aufgewachsen bin und somit Spaß an einer guten Mischung aus blutigem und technischem Wrestling habe. PCW ist wirklich daran interessiert, diesen Stil in gewissen Grenzen nach Südkalifornien zu bringen. Was ich meine ist, dass man natürlich zusätzlich zu einigen der, hoffentlich, blutigsten Matches der SoCal Indys, noch immer das großartige technische Wrestling sehen wird. Ich habe das Glück gehabt mitzuerleben, wie diese Formel in Philadelphia funktionierte und ich werde sie in nicht allzu ferner Zukunft auf Südkalifornien übertragen. Wir wollen so ziemlich alle Bereiche des Pro Wrestlings abdecken. Verständlicher Weise ist es für Indys schwer, sich eingehend mit der Hardcore-Dimension des Wrestlings zu befassen. Mit Dingen wie Veranstaltungsortsvorschriften, Versicherungen und solchen Sachen ist so was schwierig.Aber glücklicher Weise hat PCW vielleicht die Chance in nicht all zu ferner Zukunft den blutdurstigen SoCal Fans etwas zu bieten, in das sie sich verbeißen können.

Ich selber habe keine bestimmten Wrestlingstil, den ich als Lieblingsstil bezeichnen würde. Wenn man sich meine Videosammlung ansiegt findet man alles von ROH über Zero One zu CZW und Best of Onita Tapes. Ich habe Spaß an Mid South Wrestling und alten Georgia Championship Wrestling Videos, gleiches gilt für ARSION und Lucha Libre. Alles hat im Wrestling seinen Platz und das schöne an Amerika ist, dass wir all diese Einflüsse aus dem Ausland nutzen können um unsere Art des Entertainment zu formen und uns somit von Japan oder Mexiko unterscheiden lässt.

CAGEMATCH: Lassen wir PCW hinter uns und sprechen wir über Deine Arbeit bei anderen Promotions. Du hast bereits erwähnt, dass Du für NAW, SPW und EPW als Manager arbeitest. Wie sieht Dein Charakter dort aus und was unterscheidet Deine Arbeit dort von der bei der PCW (mal abgesehen davon, dass Du Besitzer der PCW bist ;-))?

AARON PROCTOR: Ich manager „Ridiculous“ Mike Rayne bei der NAW und EPW. Am 22. August werde ich mein Debüt für die SPW in Sacramento, CA geben. Der Charakter ist dort derselbe, wie bei der PCW, ungeachtet dessen, dass ich dort nur Manager bin und keine Macht habe. NAW und EPW geben mich als Besitzer von Proctor Championship Wrestling aus, der ich ja auch bin ;-). Es ist kein „Invasions-Angle“, aber die Idee dahinter ist, dass ich sage „Ich besitze eine Promotion in SoCal und suche Talente, die ich aus dem zentralen und nördlichen Kalifornien stehlen kann“. Es verlief eigentlich bisher recht erfolgreich, wenn man bedenkt, dass Mike Rayne vor meiner Managerzeit sehr stark bejubelt wurde. Nun ist das eher gegenteilig. Ihr könnt mehr über die Promotions erfahren, wenn ihr die Webseiten besucht. EPW findet ihr unter www.elitepro.org, NAW unter www.northamericanwrestling.com (mit einer der besten Wrestlingschulen des Landes) und SPW kann man unter www.supremeprowrestling.com finden. Ich liebe es für diese Promotions zu arbeiten, da es mir eine Art Pause vom stressigen Job eines Promoters ermöglicht.

CAGEMATCH: Wenn Du es mal vergleichst, macht es mehr Spaß für die PCW zu arbeiten oder für die anderen Promotions? Und wenn Du die Möglichkeit hättest eine Rolle in einer Promotion Deiner Wahl zu erschaffen, wie würde diese aussehen und auf welche Promotion würde Deine Wahl fallen?

AARON PROCTOR: Da meine Rolle in der PCW sich ja etwas von der bei den anderen Promotions unterscheidet, sind alle diese Dinge verschiedene Erfahrungen für mich und deshalb kann ich mich für keine „Lieblingspromotion“ entscheiden.

Wenn ich mir eine Rolle in irgendeiner Promotion kreieren könnte? Nun ich will mal so realistisch wie möglich bleiben. Ich würde gern eines Tages eine Art PCW-CZW Fehde machen, wenn PCW so viel Respekt gesammelt hat und so ernst genommen wird, wie die CZW.

CAGEMATCH: Ich gebe Dir noch eine Chance, etwas „billige Werbung“ zu machen. Du hast ja schon die nächste PCW Show „Zero Tolerance“ erwähnt. Dabei kommt es zu Matches wie Messiah vs Kaos, B-Boy vs Nick Berk, Joey Ryan vs Lil’ Cholo und einige weitere sehr gute Matches. Was erwartest Du Dir von der Show und was wird das Ergebnis für die PCW aus dieser Show sein?

AARON PROCTOR: Ich erwarte, ich kann sogar fast vorhersagen, dass es die erfolgreichste PCW Show bisher wird. Wir erwarten die größte Zuschauerzahl und werden daraus hoffentlich eine Fanbasis bilden können. Das Ergebnis dieser Show für die Zukunft kann man ganz einfach zusammenfassen: Wir haben uns schon einen Namen gemacht, jetzt müssen wir uns neben den anderen Indies behaupten und vielleicht zeigen warum wir mindestens genauso gut (vielleicht sogar besser) sind wie der Rest.

CAGEMATCH: OK, lass uns nun zu einigen allgemeinen Fragen kommen. Als erstes möchte ich gerne über die Fans, speziell die Internet Fans, sprechen. Das Internet ist eine gute Möglichkeit um Shows zu promoten, aber ich denke, es ist auch eines der größten Probleme der Pro Wrestling Industrie, da es den „Smart Fans“ die Möglichkeit gibt über so ziemlich alles im Wrestling herzuziehen. Was denkst Du über diese Fans und was hältst Du davon Shows/ Wrestler über das Internet zu promoten?

AARON PROCTOR: Wie Du bereits sagtest, hat das Internet gute und schlechte Seiten. Ich denke, dass die Promotions in Südkalifornien, die die Foren mit Informationen beliefern, eher angepriesen werden, als die, die das nicht tun. Offensichtlich ist es so, wenn man Aufmerksamkeit für den Start einer neuen Promotion möchte, dann muss man sich über die Foren bekannt machen. Sie bieten eine gewisse Nähe für die Fans und das in einem Gebiet, dass nicht gerade die Brutstätte des independent Wrestling ist, gleichzeitig bringen sie aber auch eine Menge Schwierigkeiten. Ich fand es so angenehm auf den Boards, dass ich sogar gepostet habe, wo ich regulär arbeite und man sieht ja, wohin es mich gebracht hat. Die Internetfans die ich getroffen habe, sind urkomisch, weil sie mir in der Öffentlichkeit die Hand schütteln und dann auf den Boards nur Schlechtes über die PCW erzählen. PCW ist für die meisten von diesen Fans ein Witz (was hauptsächlich an den Sachen liegt, die der vorherige Promoter getan hat) und so kommt es, dass diese Fans weder mir noch PCW eine Chance geben. Ich mag die Foren, aber wie auch immer füllen viele dieser Fand die Eagles Hall, obwohl ich lieber die alten und zwanglosen Fans, die so im Jahre 1997 zu Shows gekommen sind haben wollen würde. Das Internet ist also ein zweischneidiges Schwert.

CAGEMATCH: Noch etwas zu den Fans...denkst Du, dass die “mehr Blut, mehr Highspots, mehr Bumps”-Einstellung der heutigen Wrestlingfans schlecht/gut ist für das Wrestling und die Wrestler?

AARON PROCTOR: Es ist ja so, dass Wrestler sowieso schon jedes Mal wenn sie in den Ring steigen ihr Leben riskieren. Ich denke, dass das Business dadurch, dass es offener geworden ist, auch mehr von den Wrestlern abverlangt. Aber dieses Verlangen nach „mehr Blut, mehr Highspots, mehr Bumps“, wie Du es nennst, wird sowieso niemals aussterben. Ich glaube, dass es gut für’s Wrestling ist, weil es dafür sorgt, dass die Kreativität immer gefordert wird, weil man den Fans immer wieder neue Sachen präsentieren muss. Aber es gibt natürlich auch den umgekehrten Effekt: 1996 hat ein Bump durch einen Tisch eine bessere Reaktion hervorgerufen, als die gleiche Aktion es im Jahre 2003 tut. Ich erinnere mich daran, wie ich das erste Mal bei der ECW war und vergleiche das nun damit, die ECW heute auf Video zu sehen. Nach einer Weile ist nichts mehr „neu“ und originell. Promoter und Wrestler müssen nur weiter neue Ideen haben und die Fans werden durch ihre Reaktionen zeigen, was ihnen gefällt und was nicht.

CAGEMATCH: Ich weiß, dass Du für einen Wrestlingpromoter ziemlich jung bist, aber wie ich im Laufe des Interviews gemerkt habe, hast Du einige sehr coole Ansichten zum Wrestlingbusiness. Also stell Dir mal vor, dass ein junger Wrestler/Manager Dich nach einem Rat fragen würde, was würdest Du ihm raten, was er im Pro Wrestling Business machen/nicht machen sollte?

AARON PROCTOR: Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich sagen würde. Ich lerne noch immer jeden Tag dazu. Ich habe gelernt, dass man keine zu große Klappe haben sollte, gleichzeitig aber keine Angst davor haben sollte, seine Meinung zu sagen. Frag Dich selbst einfach „Ist das gut für die Promotion?“. Wenn ich in ein Forum gehen würde und dort einen beliebten Wrestler aufgrund einer banalen und trivialen Sache runter machen würde, würde ich diesen Wrestler, andere Wrestler und die Fans im Allgemeinen abschrecken. Dennoch werde ich natürlich nicht damit aufhören zum Beispiel über meinen tiefsten Hass gegenüber Typen wie Henry Luna zu sprechen, denn im Allgemeinen stimmen mir die Leute zu, sind aber in einer ungünstigen Position um diese Zustimmung kenntlich zu machen. Ich habe auch gelernt vorsichtig mit dem zu sein, was ich zu anderen Menschen sage und das man sich daran erinnern sollte, wem man was gesagt hat. News verbreiten sich in diesem Business sehr schnell und fast jeder ist darauf aus, seinen eigenen Hintern zu retten indem er Dir in den Rücken fällt. Vielleicht ist das nur in Kalifornien so, aber Pro Wrestling ist eine der letzten Bastionen der Mentalität der italienischen Mafia. Sei vorsichtig, gut und jederzeit ehrlich und Du wirst es weit bringen, Anerkennung bekommen und in kurzer Zeit respektiert werden.

CAGEMATCH: Was war die witzigste Geschichte, die Dir im Wrestling Ring/Umkleideraum jemals passiert ist?

AARON PROCTOR: Aus der näheren Vergangenheit wäre dies mein Match gegen den früheren PCW Commissioner am 07. Juni 2003. Ich war gestylt wie Adam Ant und kam mit einem Einkaufswagen voller „80er Jahre Waffen“ zum Ring (unter anderem einen Atari Joystick, einer Dose Haar-Mousse und einer Wham!-Schallplatte). Die Fans (die es lieben mich zu hassen) schienen durch und durch ihren Spaß daran zu haben.

CAGEMATCH: Du hast es bereits in diesem Interview erwähnt und wir haben auch schon vorher darüber gesprochen, also MUSS ich Dir eine Frage über New Wave Musik stellen. Du hast mir erzählt, dass Du deutsche New Wave Band (Kraftwerk, Peter Schilling usw.) magst. Erzähl uns doch bitte, wie jemand aus Philly/Kalifornien dazu kommt, besessen von deutscher New Wave Musik zu sein? ;-)

AARON PROCTOR: Nun, das Ganze fing an, als ich 14 war und ein älterer Freund von mir ein Mixtape mit Depeche Mode, New Order und The Smiths Songs mitbrachte. Ich verliebte mich sofort in das Genre und versuchte mich soviel damit zu beschäftigen, wie nur irgend möglich. Ich entdeckte Kraftwerk, die meiner Meinung nach der Grund dafür sind, dass New Wave und andere elektronische Musik überhaupt Erfolg hatten. Peter Schilling ist einfach nur absolut guter späte 80er Jahre New Wave Musik. Ausserdem mag ich Trio, Fehlfarben und Nina Hagen, sowie einiges an pre-New Wave Zeug von Tangerine Dream und Can. Deutschland hat einiges an großartiger Musik produziert. Das gilt übrigens auch noch für heute: And One, Beborn Beton und Wumpscut sind einige meiner Lieblingsbands der neueren Zeit. Ich mag auch belgische Gruppen, wie Front 242 und Plastic Bertrand und natürlich Österreich’s Falco. Momentan sind meine Lieblingsband Gary Numan, Pet Shop Boys, ABC, Duran Duran und Spandau Ballet. Ich könnte Stunden über New Wave sprechen.

CAGEMATCH: Noch einen letzten Kommentars für die Fans?

AARON PROCTOR: Ich danke jedem dafür, dass er das hier gelesen hat. Ich finde es cool, dass es Leute gibt, die es interessiert, was ich denke. Ich liebe Deutschland und ich würde gerne mal dort auftreten oder zumindest mal dorthin reisen. Danke, dass ihr amerikanisches independent Wrestling unterstützt.

WORT-ASSOZIATIONEN

Independent Wrestling: Mace schlägt immer vor (wenn er Indy-Wrestling erklärt), dass man sich das Ganze so vorstellen muss: “ Es ist wie das, was Du im TV siehst, nur etwas kleiner”
"Wrestling is fake!": Was im Leben real ist, ist oft langweilig. Wrestling ist eine Illusion, aber auch eine Flucht aus dem Alltag. Außerdem hat es die selbe Berechtigung wie jede andere Form von Entertainment und Sport.
ECW: Der Grund warum Wrestling so ist, wie es heute ist. Die Promotion die ich vom ersten bis zum letzten Tag verfolgt habe.
The Messiah: Ein großartiger Champion und ein noch großartigerer Mensch.
SoCal: Unterschätzt aber undankbar.
CZW: Die nächste Generation des Wrestlings.
Vince McMahon: Ich würde gerne eines Tages für ihn arbeiten. Ein Genie. Er hat so viel für das Business getan, aber dem Business auch sehr viel geschadet.
NWA TNA: Ich komme nicht oft dazu, mir die TNA anzusehen. Ich bin stolz, dass NWA TNA großartigen Talenten wie PCW’s Frankie Kazarian eine Möglichkeit bietet, sich zu präsentieren. Es hat mir sehr gefallen, was ich bisher von ihnen gesehen habe.
Cagematch.de ;-): Die einzige deutsche Website, auf der man meinen Namen findet. Eine großartige Quelle für independent Wrestling Informationen für die Fans in Europa. Ich würde gerne eines Tages in Europa auftreten und ich glaube Cagematch.de hilft dabei PCW (und anderen) dort bekannt zu werden.
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