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The Dynamite Kid: Pure Dynamite

Biografie

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Published on:
21.02.2004, 00:00 
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BILD2Es gab in der Geschichte des Wrestlings eine Zeit, in der die Wrestler, die man heute als Cruiserweights oder Lightheavyweights bezeichnet sehr wenig Aufmerksamkeit bekamen und wenig Ruhm einheimsen konnten. Obwohl auch diese Wrestlingform eine lange Tradition aufweisen kann. Heutzutage (und eigentlich schon immer) müssen die leichteren Wrestler härter arbeiten um eine ähnliche Anerkennung vom Publikum zu bekommen wie sie die Heavyweights genießen. Eine weitere Parallele zwischen Junior Heavyweights der Vergangenheit und den Cruiserweight Wrestlern der heutigen Zeit ist, daß sie von einer kleinen Anzahl von Ausnahmetalenten angeführt werden. In den 90ern waren es Brian Pillman, Chris Jericho, Jushin Liger, Rey Mysterio Jr., Taka Michinoku und andere. Mitte der 70er beinhaltete die Elite der aktuellen Junior Heavyweights Tatsumi Fujinami, Les Thatcher, Tiger Mask und die \"High Flying British Sensation\" bekannt als The Dynamite Kid, Tom Billington.

Der Dynamite Kid war ein Globetrotter und wrestlete genau so regelmäßig auf seinem Heimatkontinent Europa, wie auch in Kanada, den USA und Japan. Sein Können war schon lange bevor er, zusammmen mit seinem Landsmann Davey Boy Smith als Teil der British Bulldogs während des Wrestling Booms in den 80ern in der WWF eine Heimat fand und die Anerkennung der breiten Öffentlichkeit zuteil wurde, bekannt. In den 10 Jahren seiner Karriere, bevor er zur World Wrestling Federation kam, etablierte sich Tom Billington als einer der, wenn nicht sogar der beste Junior Heavyweight der Welt. Sein Stil und die Ausführung von gewissen Aktionen (wie zum Beispiel der Snap Suplex) waren eine Inspiritation für viele Wrestler, darunter auch Heavyweights. Als besondere Ehre kann man Billington ganz sicher anrechnen, daß der ehemalige WWF und WCW World Champion Bret \"Hitman\" Hart öffentlich zugegeben hat, den Stil seines Lieblingswrestlers The Dynamite Kid kopiert zu haben, als er seine \"excellence of execution\" perfektionierte.

BILD4Die hervorragende Technik des Dynamite Kid, die beeindruckende High-Flying Aktionen und gefährliche und ebenso aufregende Mattentechnik beinhaltete hatte einen großen Einfluß auf die japanischen Zuschauer, unter denen auch viele zukünftige Lightweight Superstars saßen. Sei es Nordamerika, Europa oder Japan, der Dynamite Kid hatte großen Anteil daran, daß die Junior Heavyweight/Light Heavyweight/Cruiserweight in dieser harten Zeit für leichtere Wrestler am Leben blieb. Ohne das unglaubliche Talent des Dynamite Kid und die Fähigkeit Zuschauer zu ziehen, hätten die High Flyer der heutigen Zeit keinen so hohen Stellenwert im Wrestling.

Billington begann seine Wrestlingkarriere als Teenager in der britischen Independent Szene und erarbeitete sich schnell den europaweiten Ruf einmal ein Star zu werden. Sein explosives Timing und sein \"High Impact\" Repertoire brachten ihm seinen Spitznamen, und was noch wichtiger war, Titel nach Titel. 1977 gewann der den British Lightweight Titel und im Jahr darauf den British Welterweight Titel.

Nachdem er Europa erobert hatte, reiste Billington zum \"Great White North\" (Kanada) - genauer gesagt zu Stu Hart´s in Calgary ansässigen Stampede Wrestling Promotion. Die kanadische Promotion hatte mit den besten Ruf Junior Heavyweights eine faire Chance zu geben und war bekannt dafür hervorragendes Training für Wrestler zu bieten. Der Dynamite Kid brachte seinen europäischen Wrestlingstil mit und durch die Hilfe von Stu Hart kombinierte er ihn mit dem kanadischen \"catch-as-catch-can\" Stil der Stampede Wrestler. Dabei kam ein Stil heraus, der aufregend, glaubwürdig und bei den Fans sehr populär war. Während er bei Stampede war, gewann Billington den British Commonwealth Mid-Heavyweight Titel zwei Mal im Jahre 1978 und den World Mid-Heavyweight Titel im Folgejahr. Als Träger diesen Titels begann er eine hart umkämpfte Fehde mit dem jungen Bret Hart. Es war eine Fehde, die durch das ganze Calgary Territorium zog. 1980 setzte er seine Fehde gegen die Harts zuerst an der Seite von Luke McMasters dann mit Kasavudu heißen. Mit seinem zweiten Partner bezwang er Keith und Bret Hart und gewann die Stampede International Tag Team Titel. Diese Titel gewann er 1982 noch einmal zusammen mit Duke Myers, diesmal gegen Bret Hart und Leo Burke, und dann noch zwei Mal mit Davey Boy Smith. 1984 hatte sich Billington so viel Gewicht antrainiert, um als Heavyweight anzutreten und gewann gegen Killer Khan den Stampede North American Heavyweight Titel.

Aber Billington war nicht nur in Kanada erfolgreich, er war auch in Japan ein großer Superstar. In seiner Zeit dort gewann er den WWF World Junior Heavyweight Titel 1984 und im Jahr darauf den NWA International Junior Heavyweight Titel. Als Dynamite Kid (zusammen mit Johnny Smith) von New Japan zu All Japan wechselte, ging seine erfolgreiche Zeit weiter. Im Jahre 1991 gewannen Billington und Johnny Smith die All Asia Tag Team Titel indem sie Kenta Kobashi und Johnny Ace besiegten. Es war ebenfalls in Japan, als ein favorisierter Dynamite Kid gegen den damals debütierenden (und später legendären) Tiger Mask am 01. Januar 1981 eine überraschende Niederlage einstecken mußte. Zu Beginn der 80er Jahre war Dynamite Kid einer der herausragenden Kämpfer in der neu formierten IWGP Junior Heavyweight Division. Zeitgleich begann Billington in Calgary eine heiß umkämpfte Fehde gegen einen jungen Mann, der später noch mit ihm gemeinsam viel Ruhm erlangen sollte: Davey Boy Smith.

Smith und Billington (im wahren Leben Cousins) waren vor ihrer Zeit als Tag Teams erbitterte Rivalen, und die beiden ausgeglichenen wirkenden Junior Heavyweights (beide waren zu dieser Zeit noch nicht so groß und muskulös wie zu ihrer besten Zeit) bekämpften sich in jeder Stadt, in der Stampede Wrestling veranstaltete - über Jahre hinweg. Als sie sich jedoch entschlossen ihre Differenzen aus der Welt zu schaffen und sich einigten ein Tag Team zu bilden, erreichten ihre Karrieren ganz neue Sphären.

BILD5Den British Bulldoga sagt man generell nach, eines der besten Tag Teams gegen Ende des 20. Jahrhunderts gewesen zu sein und ihr präzises Teamwork, ihre Agilität und Kraft konnte man als vorbildlich beschreiben. Obwohl ihre einzige WWF Tag Team Titel Regentschaft nur neun Monate (für damalige Verhältnisse relativ kurz) dauerte, hinterließ das Team einen sehr guten Eindruck während den drei Jahren, in denen sie gemeinsam für die WWF antraten. Ihre Leistung im Ring wurde zwar oft von der cartoonhaften Ausrichtung der damaligen WWF überschattet, aber die Fans bekamen immer wieder mit, wie groß ihr Können war, bis die WWF keine Wahl mehr hatte und sie die Titel gewinnen ließ. Die British Bulldogs waren ein vorbildliches Team und sie lieferten immer gute Matches ab. Das Problem für die WWF war aber auch gleichzeitig, daß ein Großteil der Wrestler, die damals unter Vertrag standen große Athleten waren. Wenn solche Wrestler nach einem Bulldogs gegen Hart Foundation Klassiker antreten mußten, waren die Zuschauer von dem Match so beeindruckt, daß sie mit den großen Männern erstmal nicht viel anfangen konnten und sich der Applaus in Grenzen hielt. Auch die Bulldogs blieben von der angesprochenen Ausrichtung der WWF nicht verschont und bekamen eine lebendige Bulldogge namens \"Mathilda\", die sie zum Ring mitbrachten. Eine Entführungsstoryline zusammen mit Bobby \"The Brain\" Heenan floppte, da sie kindische Ausmaße annahm und nach einer Zeit von niemandem mehr ernst genommen wurde. Die British Bulldogs verließen kurze Zeit später die WWF und kehrten in ihre alte Heimat nach Calgary zurück.

Für die Fans war der Wechsel von der WWF zu Stampede ein Schock. Immerhin war die WWF populärer als je zuvor und Stampede anhand der Zuschauerzahlen gemessen auf einem absteigenden Ast. Was die Fans zu dem Zeitpunkt aber nicht wußten, war was hinter den Kulissen der WWF passierte. Billington hatte ernsthafte Probleme mit einigen Wrestlern und Offiziellen. Das war wohl der ausschlaggebende Faktor für den Wechsel zu Stampede und außerdem zur AWA Central State Promotion. Es folgte eine Fehde gegen den Rock `n Roll Express. Die ehemaligen WWF und NWA Champions konnten unter sich nie wirklich ausmachen wer das bessere Team ist, aber diese Fehde war eines der Highlights im amerikanischen Independent Wrestling Ende der 80er Jahre.

Smith und Billington zerstritten sich jedoch und Davey Boy kehrte seinem damaligen Partner und den loyalen Fans den Rücken zu. Dynamite Kid sicherte sich die Unterstützung von Davey Boy´s Cousin Johnny Smith in dieser Fehde, die Stampede in der nächsten Zeit beschäftigen sollte. Ein Autounfall von Davey Boy verhinderte es jedoch, daß diese Fehde voll durchgezogen werden konnte, da Smith eine Pause einlegen mußte. Man munkelt heute noch, daß diese Fehde auf echten Problemen zwischen den Tag Team Partnern und Cousins beruhte, die sich eingestellt hatten, nachdem sie jahrelang fast jeden Tag miteinander verbracht hatten. Andere sagten, daß Billington sich verändert hatte, immer gereizt war und leicht zu provozieren. Die Trennung in Calgary im Jahr 1989 bedeutete das endgültige Ende für die British Bulldogs.

BILD6Smith setzte seine Karriere noch lange fort und erzielte als Einzelwrestler Erfolge in der WWF und WCW. Dagegen stand die Karriere von Billington kurz vor dem Ende. Nach über 15 Jahren im Ring war er nicht mehr der \"Kid\", der er früher einmal war. All die Verletzungen, Operationen und die körperliche Belastung hatten ihre Spuren hinterlassen. Sein Rücken war in einer zu schlechten Verfassung um weiterhin wrestlen zu können. Die Karriere eines der besten Junior Heavyweights und Tag Team Wrestlers war zu Ende. Mittlerweile ist Billington nach einer Reihe von Rückenverletzungen gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen. Er lebt wieder in England und hat ein Buch über seine Wrestlingkarriere mit dem Titel \"Pure Dynamite: The Price You Pay for Wrestling Stardom\" veröffentlicht.

Der Einfluß von Billington war auch Jahre nach seinem Karriereende zu spüren und zu sehen, wenn Wrestler wie Bret und Owen Hart, Chris Benoit, Chris Jericho, Ultimo Dragon und viele andere in den Ring steigen. Es ist kein Zufall, daß diese Leute als begeisternste und glaubhafteste Wrestler gelten bzw. galten. Dynamite Kid war mehr als nur der \"andere British Bulldog\". Mit seinem präzisen Timing, seiner Ausführung von Aktionen und seiner Fähigkeit alles im Ring echt aussehen zu lassen war Tom Billington so gut im Ring, wie man sich nur vorstellen konnte.
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