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Phils WWE-Blog #42: Best Wedding Ever! - Friday Night SmackDown! vom 18.07.2008

Kolumne

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Published on:
18.07.2008, 21:42 
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Herzlich Willkommen zu Phils WWE-Blog!

Hochzeiten und Wrestling passen für mich normalerweise überhaupt nicht zusammen. Ob Dawn Marie und Mr. Wilson, Kane und Lita, Jay Lethal und So Cal Val oder Billy und Chuck, alle Hochzeiten der letzten Jahre im Wrestling-TV hatten eines gemeinsam: Ich fand sie fürchterlich. Selbst die berühmte Hochzeit zwischen Stephanie McMahon und Test bzw. Triple H wurde erst im Nachhinein erträglich. Kein Wunder also, dass ich im Vorfeld dieser SmackDown!-Sendung Bedenken hatte, ob ich mir ein weiteres Debakel antun sollte oder nicht. Zum Glück, muss ich sagen, habe ich mich letztendlich dazu entschieden, die Sendung zu sehen. Es war die mit Abstand beste WWE-Sendung, die sich um eine Hochzeit bzw. in diesem Fall die Hochzeitsfeier drehte. Jedes Detail an diesem Abend passte sich in das Gesamtkonzept ein, alles hatte einen Sinn und war zumindest gut. Der Kommentar von Jim Ross und Mick Foley war exzellent und die beiden deklassieren mittlerweile minütlich mehr ihre Kollegen von RAW oder ECW. Wer die Sendung nicht gesehen hat, sollte hier jetzt aufhören zu lesen und sie sich ungespoilert anschauen, es lohnt sich!

Was mir gefallen hat:

* Alles, was mit der Hochzeit zu tun hatte, speziell die Personen: Es war eine fantastische Idee, die eigentliche Hochzeit nur in einem kurzen Einspieler zum Beginn der Sendung zu zeigen, damit während der Show selbst der kitschige Aufbau auf der Bühne und die ständig anwesende La Familia für eine einzigartige Atmosphäre sorgen konnten. Alle größeren Babyfaces durften mit dem Paar und den Gästen interagieren, was für Big Show, die Hardys und letztendlich Triple H eine Menge frischer Alternativen an Fehden in den kommenden Wochen bedeuten könnte. Hawkins, Ryder, Bam Neely und besonders Chavo Guerrero mit seiner Rede zu Beginn haben in meinen Augen einen enormen Schritt nach vorne gemacht, durch ihre starke Performance während der gesamten Show als wichtige Nebendarsteller. Die Starperformance, wie sollte es nach den Ereignissen der letzten Wochen auch anders sein, wurde jedoch eindeutig von Edge und Vickie abgeliefert. Der Tanz, Vickies Straußzeremonie, ihr überschwenglicher (heelischer) Sieg über eine wehrlose Cherry, Edge's gute Promo zu Beginn, alles passte so gut zusammen, dass ich zum ersten Mal sagen kann, dass mich eine Wrestlinghochzeit von Anfang bis Ende unterhalten hat. Besonders Edge verdient in meinen Augen für seine schauspielerische Leistung in den Videos mit Alicia einen Oscar oder zumindest ein wertvolles Äquivalent. Es war so fantastisch, dass selbst das Publikum, das die Lunte von Anfang an riechen konnte, den großen Moment auch angemessen unterlegte. Klasse. Und endlich hat es auch Sinn ergeben, dass Triple H seine Smartmark-schleimige Tour abgezogen hat, denn es passte zu seiner Rolle in diesem Stück wie die Faust auf's Auge. Die Möglichkeiten, in welche Richtung alle Beteiligten und die Fehden nach diesem Abend gehen können, sind endlos. DAS ist starkes TV! Nicht RAW, SmackDown! ist die A-Show in diesen Tagen.

* Umaga gegen Mr. Kennedy: Es war eine hochkarätige Ansetzung und gleichzeitig ein Test für beide Wrestler, die aus teils selbst und von den Bookern verschuldeten Umständen im letzten Jahr an Momentum verloren haben. Beide haben ihre Chance ergriffen. Umaga war dabei glaubwürdiger und wirkte fokussierter, daher hat er verdient gewonnen. Die Fehde ist bestimmt noch nicht vorbei, Kennedy wird also noch seinen Sieg bekommen. Was Kennedy in meinen Augen machen muss, ist sich weniger beim Publikum einzuschleimen versuchen. Sein Micwork zu Beginn war fürchterlich, so sehr hat er nach Pops gebettelt. Im Ring kämpft er jetzt besser als Babyface, auch wenn es für ihn offensichtlich noch ungewohnt ist. Auch hier muss er jedoch aufpassen. Spots wie der klassische "Zweimal-fällt-der-Arm-auf-den-Boden-und-beim-dritten-Mal-wacht-der-Face-auf" funktionieren heutzutage nicht mehr so wie früher. Doch Kennedy ist noch nicht verloren. Eine gute Fehde gegen Umaga könnte der Schwung sein, den er bitter benötigt, um sich aus dem Tal herauszukämpfen, in das seine Karriere gerutscht ist.

* Territorienkämpfe um die Tag Team-Titel: Miz und Morrison haben sich als Tag Team Champions etabliert und enorm an Kredibilität zugelegt. Mittlerweile sind sie soweit etabliert, dass jüngere Teams wie Hawkins und Ryder oder Jesse und Festus in ihrem Fahrwasser einen PPV-Kampf bestreiten können, ohne dass es allzu unglaubwürdig und gesetzt aussieht. Es hilft natürlich auch, mit Finlay einen etablierten Veteranen im Mix zu haben. Überhaupt haben alle Beteiligten am Tag Team-Titelmatch vom Sonntag bei dieser Show im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles gegeben, um das Match zu pushen und ihre Absichten klarzustellen. Gute Leistungen!

* Brian Kendrick und Ezekiel: Hey, was ist das? Hat man Kendrick etwa in ein Fass voller Charisma geworfen und gesagt, dass er erst wieder herausdarf, wenn ein bisschen was an ihm kleben bleibt? Scheint so, denn zum ersten Mal in seiner Karriere wirkt Brian Kendrick auf mich wie ein unterhaltsamer Zeitvertreib. Weder im Team mit Paul London, noch als Spanky bei Ring Of Honor hat er mich nie soweit überzeugt, dass ich mich auf seine Matches wirklich gefreut habe. Doch das Gimmick des arroganten Rockstars, der sich hinter seinem massiven Bodyguard versteckt, scheint mich eines besseren belehren zu wollen. Gut für Kendrick. Und Ezekiel hat so einen coolen Gimmicknamen, dass man nicht anders kann als ihn sofort als Charakter zu lieben. Ich bin gespannt, was hier noch folgt.

* Die Hardys bleiben Faces: Ich hatte ein wenig Angst, als das Match der beiden begann. Man wird doch nicht etwa vorhaben, einen der beiden zum Heel zu turnen? Zum Glück war das nicht der Fall, das Ende machte das mehr als eindeutig. Auch das Publikum schien Angst zu haben. Wie bereits bei ihrem ersten Einzelmatch gegeneinander Ende 2001 war die Stimmung in der Halle für ein Hardy-Match ungewöhnlich zahm. Und es war das selbe Publikum, das die beiden am Dienstag bei ECW on Sci Fi stürmisch bejubelt hat. Dies beweist meine These, dass NIEMAND die Hardys gegeneinander kämpfen sehen will, weil sie beide gleich beliebt sind und als Tandem gesehen werden. Ohne Zweifel wollten viele Fans nicht zu laut jubeln, weil keinen der beiden dem anderen vorziehen wollten. Ein Glück also, dass die Attacke durch La Familia eher eine Fehde gegen diese bedeutet als irgendeinen Turn. Ein Turn von Jeff Hardy ist sowieso unmöglich, doch selbst bei Matt halte ich das derzeit für einen Riesenfehler. In ein paar Jahren vielleicht, aber im Moment ist er als Babyface einfach zu wichtig.

* Weitere Pluspunkte: Mir hat gefallen, dass MVP Benjamin dafür verhöhnt hat, dass er den Kraftvergleich gegen Big Show verloren hat. Mir hat auch gefallen, dass alle Beteiligten des Handicap-Matches stark aus dem Match hervorgegangen sind. Gerade die an Anzahl überlegene Gruppe läuft oftmals Gefahr, wegen Ineffizienz gegen einen unterlegenen Gegner schwach auszusehen. Doch alles war gut. Auch gefallen hat mir Michelle McCools Airborne-Attacke auf Natalya, Natalyas psychopathisches Zerstören von Cherry (mit anschließendem, peinlich berührten Hochziehen des Kleids - Natalya ist es nicht gewohnt, mit wenig Kleidung vor Leuten aufzutreten ^^) und Vickies ekastische Freude über ihren wertlosen Sieg.

Was mir nicht gefallen hat:

* Gar nichts, alles war klasse. Alles, was man bemängeln könnte, ist die Tatsache, dass die Sendung wahrscheinlich nur ungespoilert und nur beim ersten Schauen richtig Spaß macht. Aber das war auch bei der Survivor Series 1998 so und diesen PPV fand ich damals fantastisch.

Was man von dieser Show gesehen haben sollte:

* Ich habe es eingangs gesagt, für mich war diese Show ein totaler "Winner". Alle (wichtigen) Wrestler kamen stärker hervor, als sie hinein gegangen sind und die Möglichkeiten für zukünftige Entwicklungen sind so offen wie selten. SmackDown! hat viel Momentum seit dem Draft bekommen und macht das Beste daraus. Einfach toll!