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Phils WWE-Blog #38: Changing Of The Guard - Monday Night RAW vom 30.06.2008

Kolumne

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Published on:
01.07.2008, 10:48 
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Herzlich Willkommen zu Phils WWE-Blog!

Bei Monday Night RAW vom 30. Juni ging es in erster Linie um eines: Neue Stars machen. Ein Konzept, das in den letzten Jahren von der WWE sträflich vernachlässigt wurde, und nun durch sinkende Einschaltquoten und die Notwendigkeit junger, gesunder Körper an der Spitze in der mittelfristigen Zukunft, wiederaufleben könnte. RAW beinhaltete die heißesten 20 Eröffnungsminuten des gesamten Jahres, einen neuen World Champion, mit dem zu diesem Zeitpunkt niemand gerechnet hätte, frische Fehdenpaarungen, einen Heelturn eines Stars und nicht zuletzt verdammt starkes Booking. Wenn ihr wie ich darauf gewartet habt, dass man in der WWE endlich mal wieder etwas komplett Unerwartetes und Neues ausprobiert, dann schaut euch dieses RAW an.

Es wird schwierig, aber ich versuche meine Euphorie unter Kontrolle zu halten für die nächsten Absätze:

Was mir gefallen hat:

* Punks Titelgewinn: Ich bin Fan seit über 15 Jahren, doch selbst in so langer Zeit gab es nicht viele Momente, in denen ich so dermaßen ausgemarkt bin wie heute Morgen um 8:12, als CM Punk Edge pinnte. Es war auch für mich die Kulmination einer Karriere, deren Teil ich irgendwie geworden bin. Ich habe CM Punk seit 2002 bei Ring Of Honor verfolgt, seine Qualitäten schätzen gelernt und ihn als einen meiner persönlichen Favouriten auserkoren. Ihn jetzt mit dem höchsten Titel bei RAW zu sehen, ist unbeschreiblich. Punk ist World Champion, Samoa Joe ist TNA Champion, es ist irre. Und was noch viel irrer ist, ist dass die WWE sich endlich entschlossen hat, dass sie Punk pushen wollen. Rey Mysterio und John Cena haben CM Punk gratuliert, der Titelgewinn wurde ganze drei Mal ausführlich wiederholt, Punk durfte am Ende der Show mit einem Sieg gegen JBL seine Regentschaft legitimieren... es hat einfach alles gepasst.

* Der Rest des Eröffnungssegments: Es war schön zu sehen, dass man Jim Ross die Möglichkeit gab, sich von seinem RAW-Publikum zu verabschieden (auch wenn ich persönlich diese Brand-Verabschiedungen etwas lächerlich finde). Es wurde noch besser, als Edge ihn unterbrach und eine der besten Heelpromos des Jahres hielt, als er sich erst mit Jim Ross, dann Oklahoma und schließlich mit allen WWE-Fans anlegte. Die Attacke von Batista was konsequent und passte genau in die Rivalität zwischen den beiden, da Batista wegen des Endes vom gestrigen Titelmatch immer noch wütend sein sollte. Batista zerstörte Edge, nur um mit ansehen zu müssen, wie Punk das erntet, was er gesäht hat. Das ist er gewesen, liebe Leser, der pivotale Moment, der den gerüchteten Heelturn von Batista logisch und erfolgreich machen kann. Wenn Batista gegen Punk heelturnen sollte, um dann bei WrestleMania 25 gegen John Cena anzutreten, wie es die Schwalben von den Dächern pfeifen, dann gibt es keinen besseren Grund für ihn als den, dass er Punk dafür hasst, dass er geschafft hat, was Batista verwehrt worden blieb. Ich hoffe nur, dass man sich mit dem eventuellen Titelwechsel zu Batista noch mindestens drei Monate Zeit lässt, damit Punk als Champion reifen kann.

* Rey Mysterio und Santino Marella: Mysterios Debütpromo bei RAW war kürzer und unterhaltsamer als die Abschiedsrede bei SmackDown!. Genial wurde das Segment jedoch in dem Moment, als Santino herauskam und sein Alternativposter für das WWE Magazine vorstellte. Santino ist einer dieser Heels, die mit einer einzigen Promo vergessen machen können, dass sie in den Wochen zuvor eigentlich nur verloren haben. Es wird ihm auf Jahre hinaus einen sicheren Platz garantieren. Das Publikum mochte das Segment, genauso wie ich. Eine gute Fehde für Rey nach seiner Verletzung und auch für Santino, der damit zum ersten Mal mit einem aktuellen Superstar (Rey ist wegen seines Einflusses auf hispanische Zuschauer der wahrscheinlich größe Einschaltquotengarant der WWE) kämpfen dürfte.

* Jamie Noble und Kane: Das Backstagesegment mit Katie Lea und Paul Burchill passte in die Storylines, genauso wie Nobles Anbaggern von Lea. Auch hier wurde das Segment besser, als Noble mit seinem genialen Talent für Comedy sich ausgerechnet Kane aussuchte, um Lea zu demonstrieren, was für ein harter Junge er sei. Knock knock. Who's there? Kane! Kane who? Kane you please make sure you stay outta my way? Nichts gegen Ted DiBiase, aber DAS ist priceless! Es bot die Möglichkeit, Kane mit einem Heelturn eine nach dem Verlust des ECW Titels notwendig Neuausrichtung seines Charakters zu geben und damit die RAW-Heelseite zu stärken. Noble gegen Kane dürfte eine spaßige Midcardfehde werden, wenn die Szenen bei RAW als Beispiel genommen werden dürfen.

* John Cena: Die WWE ist gut damit beraten, wenn sie Cena weiterhin so einsetzt wie gestern bei RAW. Keine überdrehten und peinlichen Kinderwitze in den Promos, sondern einfach normal, fokussiert und glaubwürdig. Natürlich ist es logisch, dass Cena selbst Anspruch auf den Titel erhebt, doch genauso spricht es für seinen Charakter, dass er Punk darum bittet, anstatt wie JBL den reichen Macker zu markieren. Das führte dann dazu, dass JBL mit seiner Private Security Cena aus der Halle warf, Cena am Ende der Show mit Cryme Tyme zurückkehrte und JBL entscheidend ablenkte, so dass Punk davon profitieren konnte. Die Szenen zwischen den beiden bei diesem RAW waren besser als alles, was zwischen den beiden im April und Mai abgelaufen war. Ich bin zwar nicht euphorisch, was einer Erneuerung dieser Fehde angeht, aber wenigstens beginnt sie schon einmal besser als die letzte, was zumindest für die Storyline ein wenig Hoffnung gibt.

* Cody Rhodes' Promo: Das Match der Tag Team Champions war nur ein Showcase-Squash, keine Frage, wichtiger war die Promo und Erklärung von Rhodes, bei der Dustys Sohn beweisen konnte, wieviel Talent am Mikro er von seinem Vater geerbt hat. Beide werden in den nächsten Jahren enorm davon profitieren, dass sie bereits in so jungem Alter mit dem Mikro umgehen können. Es bleibt ein leichter Zweifel, ob die WWE genug Zeit in die Tag Team Division investieren will, um das Team der beiden over zu bekommen, aber ich bin gewillt, mir das Experiment anzusehen.

* Chris Jericho: Jericho ist in meinen Augen der Topheel von RAW mittlerweile, zumindest solange Randy Orton noch verletzt und Batista nicht geturnt ist. Seine Promos gewinnen Woche für Woche an Schärfe, Fokussierung und schlichter Genialität, auch wenn viele der anwesenden Amerikaner mit den komplizierten Details wohl leider live nichts anfangen können. Lance Cade als Quasi-Bodyguard an Jerichos Seite gefällt mir ebenfalls. Eine gute Kombination, die Cade helfen wird, sich in der oberen Midcard zu etablieren und Jericho einen Lakaien gibt, mit denen er seit jeher immer gut harmoniert hat.

Was mir nicht gefallen hat:

* Ende des Intercontinental Title Matches: Bei einer Show, die ansonsten so großartig gebookt war, fand ich es ein wenig lahm, Jericho für den Griff an die Hose zu disqualifizieren. Es wirkt billig, gerade weil Aktionen wie diese in Matches andauernd vorkommen und Jericho sich davor zumindest in dem Match nichts zu Schulden hat kommen lassen. Das Publikum war auch merklich unzufrieden mit der Entscheidung und das Fehlen einer Attacke von Shawn Michaels sorgte auch dafür, dass das Segment nicht auf einer positiven Note endete. Kingston braucht zu diesem Zeitpunkt mehr Unterstützung bei seiner ersten Titelregentschaft.

Was man von dieser Show gesehen haben sollte:

* Das Eröffnungssegment bis einschließlich der Feier von CM Punk ist Must-See-Material. Danach fällt das Niveau ganz leicht ab, bleibt aber bis zum Ende der Show noch deutlich im positiven Bereich und garantiert dem geneigten Fan einen unterhaltsamen Abend und ein schönes, warmes Gefühl bei dem Gedanken an die nächsten Wochen Monday Night RAW. Manch einer mag sich an den kurzen Matches stören, doch wenn die Angles so gut sind wie bei diesem RAW, interessiert mich diese Erbsenzählerei herzlich wenig. Eine tolle Show, tolles Booking und eine unfassbare Sensation mit CM Punk als World Champion. Wer sich ernsthaft an dieser Show stört, sollte wirklich aufhören, WWE zu gucken, weil er dann nie zufrieden sein dürfte.

Bis morgen zu ECW mit Matt Hardy, Finlay und Mark Henry!