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Phils WWE-Blog #37: Routine - NIGHT OF CHAMPIONS vom 29.06.2008

Kolumne

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Published on:
30.06.2008, 23:23 
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Herzlich Willkommen zu Phils WWE-Blog!

In der Woche der ereignisreichen Drafts hatte Night Of Champions die undankbare Aufgabe, die Sensationen des vergangenen Montags (u.a. die Wechsel von Jim Ross und Triple H) zu übertreffen. Ist dies dem Pay Per View geglückt? Teilweise. Wenn man auf der Suche nach einer Show mit gutem WWE-Style-Wrestling war, dann wahrscheinlich schon. Wenn man sich ein Match Of The Year Candidate oder eine weitere Sensation erhofft hatte, möglicherweise nicht. Es war eine dieser Shows, die man guten Gewissens als überdurchschnittlich, aber nicht herausragend betiteln könnte. Die beiden besten Matches waren die Main Events, die letzten Endes auch mit ihren Ausgängen überraschten, zumindest wenn man das Gesamtbild betrachtet. Die Undercard lieferte solide bis gute Kost mit wenigen und kurzen Durchhängern.

Was mir gefallen hat:

* Edge vs. Batista: Trotz des unsauberen Finishes war es für mich knapp das beste Match des Abends. Batista hat sich in den letzten Monaten ausgezeichnet entwickelt und ist ein besserer, konstanterer Worker geworden, der verdient in den Spitzenfehden des jeweiligen Brands steht. Auch in diesem Match sah er gut aus und das Ende wird seinem Momentum nicht schaden, gerade auch weil er Rache an Vickie Guerrero nehmen durfte. Auf der anderen Seite steht Edge, der beste Heel im Geschäft, der auch der Grund dafür ist, dass sich nahezu täglich auf CAGEMATCH jüngere Fans anmelden und Edge in dessen Profil als Feigling beschimpfen. Das Ende spielte zu hundert Prozent in Edges Charakter und seine Verbindung mit La Familia - und das deutlich besser als die vom Inhalt her irritierende Promo gegenüber Ryder und Hawkins während der Show. Edges Mimik und Gebarden waren auch in diesem Match eines Superstars würdig.

* HHH vs. Cena: Es war genau das Match vom Verlauf her, das ich erwartet hatte. Solide Kost mit den Signature Moves von beiden Wrestlern und der richtigen Portion Drama zum Finish hin. Das Publikum machte letztendlich das Match zu einem Erfolg, denn gegen die Stimmung während des Main Events wirkte der Rest der Show geradezu zweit- oder gar drittklassig. Es war kein Kandidat für das Match des Jahres, aber es war ein solides Ende der Rivalität zwischen Triple H und Cena, die sich nun hoffentlich endlich frischen Gegnern widmen können, nachdem sie bereits seit dem Royal Rumble mehr oder weniger zusammen zu tun hatten.

* Kingston vs. Jericho: Bis kurz vor Ende war das ein ordentliches PPV-Debüt von Kingston, das jedoch wegen der falschen Erwartungen des Publikums (das lieber HBK oder Jeff Hardy als Jerichos Gegner gesehen hätte) unfairerweise kaum Reaktionen bekam und an einer Stelle sogar "Boring-"Sprechchöre erntete. An der reinen Matchqualität lag es nicht, denn der Veteran Jericho führte Kingston sicher durch dessen bisher größtes Match in seiner Karriere, wobei er mit seiner Promo zu Beginn und einem "heelischeren" Kampfstil sicherstellte, dass die Fans nicht ihm zujubeln würden, was für Kingston fatal gewesen wäre. Der Eingriff von Shawn Michaels weckte das Publikum schließlich doch noch auf, gerade rechtzeitig für den Überraschungssieg von Kingston, der damit genau die Reaktionen bekam, die er bekommen sollte. Glück gehabt, kann man da sagen. Ohne Michaels' Auftritt hätte der Titelwechsel nichts gebracht, aber so hat Kingston ordentliches Momentum sammeln dürfen, so dass er bei RAW trotz der dort vertretenen Starpower seinen Platz in der Hauptshow sicher hat. Jericho braucht den Titel nicht und holte sich seine Heat durch den Faustschlag auf Michaels' verletztes Auge wieder. Hier trifft es tatsächlich das Sprichwort: Ende gut, alles gut.

* Hardy vs. Guerrero: Die Entwicklung von Matt Hardy ist irgendwo faszinierend. Mittlerweile scheint es so, als habe er in seinen Matches das Kommando, da alle nach einem ähnlichen Schema ablaufen. Hardy dominiert am Anfang, verletzt sich dann, wird minutenlang bearbeitet und dominiert und bringt dann aus einer unmöglichen Situation den Diamond Cutter... sorry, den Twist Of Fate an und gewinnt das Match. Solange Hardy die Reaktionen bekommt, die er bekommt, funktioniert dieses Schema, gerade auch weil es seine Gegner während des Matches aufbaut und ihn die Früchte ernten lässt, weil er das Match dann doch noch gewinnt. Für Chavo war es die Chance, einmal gegen einen Gegner anzutreten, der nicht zwei Nummern größer ist als er selbst, und den er auch mal minutenlang dominieren darf. Ordentliches Match, aber wegen des Standardschemas nicht wirklich herausragend.

* Turn von Cody Rhodes: Es war die richtige Entscheidung, den Angle gleich zu Beginn des Matches durchzuführen und das Match so kurz zu halten. Erstens, weil es unlogisch gewesen wäre, Rhodes erstmal eine Weile an der Seite von Holly kämpfen zu lassen, wenn er doch sowieso nur vor hatte, auf DiBiases Seite zu wechseln. Zweitens, weil die Teilnehmer des Matches nicht wirklich over waren und ein längeres Match möglicherweise das Publikum einschlafen hätte lassen. So konnte man das bisschen Sympathie, was das Publikum für Holly hatte, ausnutzen, um ein neues Heelteam zu etablieren, welches in den nächsten Wochen bei RAW hoffentlich etwas stärker aufgebaut wird als die bisherigen Tag Team-Kombinationen. DiBiase muss dabei erst noch zeigen, dass er die frühen Lorbeeren verdient. Unterm Strich ein gut durchgeführter Angle, auch wenn Rhodes noch eine Erklärung schuldig ist, die hoffentlich bei RAW nachgereicht wird.

* Die restlichen Matches: Ich kann nicht viel zum ECW-Titelmatch, dem Opener oder dem Women's Titelmatch sagen. Ich habe sie natürlich komplett gesehen, aber anstatt dreimal das selbe zu schreiben, möchte ich einfach zusammenfassend sagen, dass es ordentliche Matches waren und mich die Sieger nicht überrascht, aber auch nicht geärgert haben. Morrison und Miz sind mittlerweile zu gut, um sie für ein Comedy-Team (auch wenn Finlay beteiligt ist) ohne längere Fehde zu opfern. Mark Henry hat seine Wiedergutmachung für das N-Wort von Michael Hayes abgeholt und hat nun die Chance zu zeigen, dass er die Bürde zumindest eine Weile schultern kann. Kane hatte einen guten Run als ECW Champion, doch waren seine Gegnerkombinationen mittlerweile auch ausgeschöpft. Der Wechsel zu Big Show hätte nichts gebracht, weil der auf eine ähnliche Art und Weise gebookt wird wie Kane. James gegen Lea war ein ordentliches Damenmatch, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Lea hat gezeigt, dass mit ihr als Wrestlerin zu rechnen ist, was ein weiterer Name auf der Haben-Seite ist, was das Wrestlerinnen-Kontingent der WWE anbelangt.

Was mir nicht gefallen hat:

* Kingston als Mystery Opponent: Ich mag Kofi Kingston, wie regelmäßige Leser dieses Blogs bestätigen können. Jedoch fand ich es unglücklich und irgendwo auch unfair, ihn in diese Situation zu stecken. Nach Jerichos Promo und zu diesem Zeitpunkt der Show hat das Publikum einen größeren Namen erwartet, wie die "HBK"- und "Hardy"-Sprechchöre vor und während des Matches deutlich machten. Hätte man Kingston vor dem Pay Per View als Jerichos Gegner angekündigt, wäre das Publikum wahrscheinlich wärmer ihm gegenüber gewesen. Letzten Endes war es nicht so schlimm, weil Jericho Kingston routiniert durch das Match gezogen hat und der Eingriff von Shawn Michaels die Stimmung wieder zum Kochen brachte. Nichtsdestotrotz, Kingston hat hier Glück gehabt. Ein Sieg über Jericho in einem Match ohne Reaktionen hätte ihm eine Weile angehaftet.

* JBL-Promo: Hätte ich beinahe vergessen zu erwähnen, weil ich bestimmt zehnmal eingeschlafen bin. Ich bitte um Vergebung, aber auch wenn JBL seine Rolle eigentlich perfekt spielt, habe ich annähernd null Interesse an seinem Charakter, seiner Entwicklung und allen Segmenten in denen er die Hauptrolle einnimmt. Es ist unfair, ich weiß, aber es liegt an JBL, sich interessanter zu machen, nicht an mir.

Was man von dieser Show gesehen haben sollte:

* Vieles, was mir gefallen hat, habe ich besprochen. Jedoch ist nichts darunter, was ich unbedingt ein zweites Mal sehen wollen würde. Es war solide bis gut, teilweise auch mal sehr gut, aber ultimativ kein Must-See-Match oder -Ereignis dabei. Die ersten Titelgewinne für Henry, Kingston und DiBiase sind schon was besonderes, aber für sich alleine noch nicht wert, den PPV gesehen haben zu müssen. Letztendlich muss also jeder selbst entscheiden. Wenn man die WWE sowieso verfolgt oder Lust auf WWE-Style-Wrestling ohne Peinlichkeiten hat, dann macht man mit dem ganzen Event nichts verkehrt. Wer allerdings nur das sehen will, was wirklich herausragend ist, kann diesen PPV überspringen.

Morgen geht es weiter mit RAW, bis dann!