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Phils WWE-Blog #13: Foley Is Good - BACKLASH vom 27.04.2008

Kolumne

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Published on:
28.04.2008, 20:06 
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Herzlich Willkommen zu Phils WWE-Blog!

Es war die Show der Babyface-Siege. Nur ein Match, das Diven-Match, endete mit einem Heel mit erhobenen Enden. Sind soviele Babyface-Siege eine gute Sache oder nicht? Lasst es uns herausfinden in...

Phils WWE-Blog #13: Faces Of Babys - BACKLASH vom 27.04.2008

Es war ein Abend voller guter Wrestling-Matches, angenehm klaren Siegen und auch einer schmerzhaften Verletzung eines Topstars, welche für eine laufende Top-Fehde ernste Konsequenzen haben könnte. Die Rede ist natürlich von Shawn Michaels, der sich anscheinend am Knie verletzte, weswegen das Ende des Matches gegen Batista etwas plötzlich kam und das Match, das auf dem guten Weg war, sehr gut zu werden, vorzeitig beendete. Ich habe noch keine News gelesen, also weiß ich nicht, ob die Verletzung real oder work war, aber angesichts der Ereignisse tippe ich auf eine reale Verletzung.

Was mir gefallen hat:

* Undertaker vs. Edge: Das Match dieser beiden Superstars war noch besser als das bei WrestleMania und für mich sogar knapp das Match des Abends. Wie überhaupt bei der Show fand ich es angenehm oldschoolig und interessant, dass Körperbereiche konstant bearbeitet wurden und die Ringpsychologie sehr überzeugend war. Edge, der ultimative Opportunist, machte seinem Charakter alle Ehre, denn die Sneak Attacks gegen den Rücken des Undertakers haben das Match für mich aufgewertet. Genial auch die Liebe zum Detail, als die Kamera den Blick von Edge nach dem Legdrop des Undertakers am Mattenrand auffing, weil es dieser Moment war, wo Edges Augen reflektierten, dass er seine Chance kommen sah. Ich habe mich im Vorfeld gefragt, wie das Match ausgehen würde, daher bin ich ehrlich gesagt gleichzeitig überrascht und froh über das klare Finish. Generell sind mir klare Matchausgänge lieber, besonders weil die Niederlagen in der heutigen Zeit nicht wirklich den Verlierern schaden. Noch mehr überrascht war ich jedoch von dem Stretcher-Job von Edge, der dahingehend interessant ist, wie die WWE diesen Moment fortzuführen gedenkt. Wird Vickie den Move vielleicht verbieten lassen? SmackDown! wird die Antwort liefern.

* Matt Hardy vs. MVP: Ein saustarker Opener im Stil der alten Intercontinental-Title-Matches aus gefühlt grauer Vorzeit, als der Titel noch etwas wert war. Das tolle Match, die geschlossen hinter Hardy stehenden Fans, das Interview nach dem Sieg, das alles hat dazu beigetragen, dass der US Title nach dieser Show tatsächlich etwas wert ist. Die Fehde der beiden ist hoffentlich noch nicht vorbei, denn da kann man noch soviel mehr draus machen. Beide sind auf dem Weg an die SmackDown!-Spitze, und das so langsam unaufhaltsam.

* Main Event: Am Anfang herrschte ein bisschen viel Gewusel, wobei auch diese Phase einige coole Momente hatte, wie zum Beispiel als sich JBL und Orton abwechselnd gegenseitig anfeuerten, dass sie doch aufgeben sollten. Apropos aufgeben. Hat noch jemand gemerkt, dass der Crossface von gleich drei verschiedenen Wrestlern angesetzt wurde? Shawn Michaels, Triple H... und ausgerechnet Great Khali? Da muss es Absprachen gegeben haben. Nachdem JBL und Cena eliminiert waren (für beide die richtige Entscheidung), ging es richtig zur Sache. Die zweite Hälfte mit Triple H und Orton war sehr gut, auch hier wurde wieder schön Wert auf Ringpsychologie gelegt. Mit dem Ende kann ich mich sogar ehrlich gesagt anfreunden, da Triple H in den letzten zwei Wochen den pseudo-sarkastischen Anteil seines Charakters nahezu eliminiert hat. Mit der ernsten "The Game"-Ausrichtung fährt sein Charakter deutlich besser. Der zweite Grund, warum ich den Titelwechsel schließlich befürworte, obwohl ich Orton zuletzt für einen ausgezeichneten Champion hielt, ist, dass es das Klima bei RAW ein wenig durcheinanderwirbelt, was der Show letzten Endes nur gut tun kann.

* Shawn Michaels vs. Batista: Schwer zu bewerten, weil das wegen der Verletzung von Michaels abgeschnittene Ende sicherlich noch mehr in petto hatte, auch bezüglich einer Involvierung von Chris Jericho. Bis dahin war das Match gut und entwickelte sich gerade zu einem sehr guten Match. Fällt mir schwer, etwas dazu zu sagen, sorry.

* Diven-Match: Es war streckenweise beunruhigend, besonders wenn Ashley im Ring war, doch insgesamt war keine der schwächeren Diven lange genug im Ring, um peinliche Szenen zeigen zu können. Das Booking war geschickt, denn die ROH-typische "jeder zeigt seinen Finisher"-Sequenz vor dem Ende hat dem Match gut eingeheizt. Mit Beth Phoenix gab es die richtige Siegerin und dafür auch noch zweimal ihr geniales Theme. Insgesamt hätte es viel schlimmer kommen können.

* Kane vs. Chavo Guerrero: Kein Klassiker, aber auch hier wunderbare Ringpsychologie mit dem Bearbeiten des Knies und gutes Selling durch Kane, weswegen die Matchlänge nicht unglaubwürdig gewesen ist, obwohl Chavo Kane eigentlich optisch gesehen total unterlegen war. Stellvertretend auch für alle anderen Titelmatches möchte ich an dieser Stelle mal erwähnen, dass ich es super finde, dass die WWE bei Titelmatches nun die Kontrahenten nochmal extra im Ring vorstellt. Ich weiß nicht, seit wann sie das (wieder) macht, aber wie auch in Japan oder bei ROH gibt das dem Titel und dem Match eine besondere, wichtige Note. Und man kann auch mal in Ruhe verstehen, wie das Publikum auf die einzelnen Wrestler reagiert. Tatsache ist, fast alle gestern angetretenen Wrestler sind over, auf die eine oder andere Art. Und das ist eine gute Sache.

* Mick Foley: Foley musste in den letzten zwei Jahren viel Prügel dafür beziehen, weil er seine ehemals großartige Reputation aufs Spiel setzte, nur um noch einen weiteren Scheck für Auftritte einzustreichen. Nun, als SmackDown!-Kommentator wird er regelmäßig Schecks einstreichen dürfen und meine Meinung ist: Gönnt es ihm! Nach nur wenigen Minuten Eingewöhnungszeit avancierte Foley zum besten Color-Kommentator des Abends, möglicherweise sogar zum besten Kommentator überhaupt der ganzen Show. Nicht nur, dass er immer wieder vergangene Fehden und Ereignisse in die Storylines und Rivalitäten einarbeitete, nein, er ging auch mit den Matches mit und pflügte Wrestling-Wissen mit ein, das dem SmackDown!-Kommentar lange Zeit gefehlt hatte. Cole, der neben Coach zeitweise vergleichsweise gut wirkte, musste am Ende richtig ackern, um nicht wie ein totaler Trottel zu wirken. Die Art, wie Foley ihn bspw. während des Hardy-MVP-Matches mit den Analysen bezüglich des Blinddarms von Hardy und die Auswirkungen auf das Match an die Wand fuhr, erinnerte stark an Adamle und Tazz. Foley is good, once again.

Was mir nicht gefallen hat:

* Big Show vs. Great Khali: Das ist vielleicht ein bisschen unfair, denn ich fand es nicht so fürchterlich, dass ich meine Augen ausstechen wollte. Allerdings ist es ganz einfach so, dass Great Khali so unglaublich steif ist, dass es ein Wunder ist, dass er sich überhaupt bewegen kann. Big Show musste schwer kämpfen und soviel bumpen wie vielleicht noch nie in seinem Leben. Highlight des Matches war der (falsch angesetzte) Crossface von Great Khali. Insgesamt war das Match ein wenig zu lang, aber nicht so schlimm, dass man sich dafür schämen musste. Mit ein bisschen guten Willen kann man sich das Match dahingehend versüßen, dass man sagt, dass ein 400-Pfund-Brocken wie Khali sich halt nicht so behende bewegen kann wie beispielsweise ein Paul London. Wenn man also erwartet, dass es langsam wird, und kurz wegguckt, wenn der Riese seine unglaubwürdigen Schläge zeigt, dann wirkt es nur noch halb so schlimm. ;-)

Was man von dieser Show gesehen haben sollte:

* Drei Stunden sind eine lange Zeit für Wrestling, daher würde ich, wenn jemand weniger Zeit hat, dazu raten, sich das Hardy-MVP-Match, das Taker-Edge-Match und die zweite Hälfte des langen Main Events anzusehen. Wer etwas mehr Zeit hat, guckt auch den Rest des Main Events und das HBK-Batista-Match, wobei dieses wegen des abrupten Endes leider ein wenig flau bleibt. Ohne Verschulden der Beteiligten allerdings. Ist halt bei Verletzungen immer so, dass Matches dann zumindest für mich einen faden Beigeschmack bekommen. Wer wirklich viel Zeit hat, guckt die ganze Show, es gab bis auf wenige Szenen von Khali und Ashley keine Momente, wo sich einem der Magen umdrehen könnte.

Morgen geht es wie gewohnt mit RAW weiter. Die neue Triple-H-Ära beginnt, nachdem seine letzte vor mehr als drei Jahren endete. Zeit heilt alle Wunden, heißt es, daher hoffe ich einfach mal darauf, dass diese neue Ära anderen Wrestlern die Möglichkeit lässt, Stars zu werden bzw. zu bleiben und sich weiterzuentwicklen, und dass RAW nicht wieder zur Triple-H-Show verkommt. Guter Dinge bin ich zwar, aber eine Restskepsis bleibt. Morgen sind wir schlauer. Bis dahin!

UPDATE: Nun, alle Welt redet von einem Work bei Michaels' "Verletzung", also werde ich das auch mal annehmen. Bin halt ein Mark. ;-) Ist mir aber lieber so, weil es einerseits bedeutet, dass Michaels aktiv bleibt und andererseits, dass es ein Rückmatch geben wird, weil sich Batista (und Jericho?) über den neuen "Dirtiest Player In The Game" aufregen wird.