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Inside The Cage Classics #226: WWF Backlash 2001 – Das neue Machtgefüge in der WWF

Kolumne

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Published on:
07.02.2018, 22:13 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Eine Info vorweg: Nachdem die WCW nun auch bei unserem ITC Classic Geschichte ist, wird die Serie nur noch im zweiwöchentlichen Rhythmus erscheinen, dann geben Eddie und Deathrow666 ihren Senf zur weiteren WWF Geschichte ab. Heute steht das Aftermath von WrestleMania X-7 an. Bei Backlash 2001 ging es nur um eines: Macht! Wer wird am Ende des PPVs die Macht an sich gerissen haben? Der neu geformte Two Man Power Trip oder die Brothers of Destruction? Dazu nun mehr!



WWF World Heavyweight Champion & WWF Intercontinental Champion vs. WWF Tag Team Champions

Eddie: Es geht um alles! Nach seinem Heelturn stand Steve Austin auf der Seite der McMahons. Und damit auch auf der Seite von Triple H. Dieser konnte sich kurz zuvor bei RAW noch den Intercontinental Title von Jeff Hardy schnappen. Und somit standen fast alle bedeutenden Titel auf der Seite des Two Man Power-Trips. Fehlten nur noch die Tag Team Titel, die aktuell von den Brothers Of Destruction gehalten wurden, die einen Tag nach Hunters IC-Titlegewinn bei Smackdown Edge & Christian besiegen konnten. Man sieht schon, wie kurz und hanebüchen das Match zustande kam, nachdem man zum einen The Rock aus den Shows geschrieben hatte und dann neues Material für den Champion brauchte. Gefühlt war der Event auch einzig und allein darauf ausgelegt, denn alles andere stand deutlich im Hintergrund. Doch nun zum Match selbst.
Das ist in drei/vier Phasen aufgeteilt. Erst das Abtasten, der Power-Trip, der versucht Kane und Undertaker auszutricksen, ein bisschen hin und her, bis sie es schaffen, gegen den Undertaker in die Offensive zu kommen. Ein erster Hot Tag zu Kane ergibt sich nach kurzem auch als chancenlos, da dieser nun isoliert wird, und das noch schlimmer, da hier alle Tricks aus Ric Flairs "Dirtiest player in the game"-Buch zu Rate gezogen werden. Als dann der Undertaker genug hat und wieder ins Matchgeschehen eingreifen kann beginnt die Finish-Phase, in der Earl Hebner den überraschenden Call macht und selbst in dieser den legalen Mann will, etwas, was im Wrestling ja häufig egal wird. Hier braucht man es aber für die Story, da der Undertaker und Austin in die Fans brawlen, während Kane sowohl Triple H, als auch Stephanie McMahon und Vince McMahon in Schach halten kann. Denkt man zumindest, doch der Boss hat den Sledgehammer von Hunter dabei, und dieser macht den Unterschied am Ende. Steve Austin und Triple H bringen somit alle bedeutenden Titel in die Führungsetage und man befürchtet, dass der Liga dunkle Zeiten bevorstehen. Durchaus gelungener Cliffhanger für die Post-WrestleMania Season und ich bin gespannt, den Heel-Austin weiter verfolgen zu können am Stück, was durchaus interessant ist. Match hat an sich ein paar Längen, erfüllt aber das Mittel zum Zweck.

Deathrow666: Bei diesem PPV merkte man zum ersten Mal, dass der WWF die Konkurrenz fehlte. Wie Eddie schon erwähnte wurde dieses Match ohne allzu großen Aufbau zusammengewürfelt. Ja schon klar, dass in diesem Match 4 große Stars zusammentreffen. Nur der erste Wehrmutstropfen war, dass Austin an der Seite von McMahon und Konsorten steht. Austin passt nun mal besser als Gegenspieler. Aber andererseits hat er auch gut mit Trips harmoniert. Und über die "Brüder" brauch ich glaub ich nicht allzuviel zu sagen.
Das Match selbst war wie ein typisches Tag Team Match geführt – langsames Annähern – dann einen Gegner versuchen zu schwächen und zuletzt die hitzige Endphase. Wie es in diesem Zusammenhang logisch ist, ist der McMahon Clan das Zünglein – naja eher die Riesenzunge an der Waage. Prinzipiell war das Match ganz gut geführt – aber vorhersehbar. Damit kontolliert McMahon alle wichtigen Titel und Träger. Man kann gespannt sein wie sich das weiter entwickelt.


Ultimate Submission und die weiteren Titelkämpfe

Eddie: Als zweites Match stand heute der WWF Hardcore Title auf dem Spiel. Champion Rhyno traf auf Raven und endlich gab es wieder bessere Kämpfe um den Titel. Immerhin hat man mit zwei ehemaligen ECW Stars auch Leute, die wissen, was Hardcore ist. Das merkt man auch deutlich mit einigen sehr schönen und innovativen Spots. Das ist zwar auch viel "einfach auf den Kopf knallen", aber auch ein paar aufgebaute Spots, was man so selten gesehen hat in der Vergangenheit des Titels und daher wirklich heraussticht.
Dann kommt das Highlight des Abends wenn es um das In-Ring-Produkt geht. Kurt Angle und Chris Benoit standen sich erneut im Ring gegenüber. Dieses Mal ging es in einem 30 Minute Iron Man Match um die Ehre. Denn nur Submissions konnten für einen Fall sorgen zwischen diesen beiden exzellenten Mattenwrestlern. Wie so häufig bei Iron Man Matches gibt es am Anfang viel Abtasten, man merkt, dass es beide ruhiger angehen lassen und dass es eben dauern wird. Durch die Story der Beiden leidet das Match in meinen Augen etwas, da es als reines Match, das nur darauf aus ist, wer der bessere ist, ohne Heel-Face Verteilung ohne Backstory, sondern einfach nur Wrestling, noch besser gewesen wäre. Schade auch, dass die Uhr permanent eingeblendet war, anstatt dass man sie ab und an sieht. Was aber durchaus clever ist, dass man relativ früh bei Submissions auch schnell abklopft. Klar hat man einen Fall verloren, aber vermeidet bei über 20 Minuten Restzeit eben "großen" Schaden. So kann man relativ fit noch zurückkämpfen. So kleine Details erfreuen mich dann immer sehr. In der Mitte zieht es sich dann auch etwas, da beide schon ziemlich erschöpft sind und – bedingt durch die Submissions – auch viel sellen müssen. Es dauert auch ziemlich lange, bis die Aufgabegriffe auch richtig spannend werden und keiner dabei aufgeben will. So schlau es am Anfang ist, schnell aufzugeben, sollte man eben am Ende nicht so schnell aufgeben. Dieses Feingefühl haben beide erst spät gefunden. Beide müssen dann auch in die Overtime, die wie so häufig dann aber doch nicht einmal mehr so lange geht. Zusammengefasst muss ich sagen, dass man bei 30 Minuten natürlich viel findet, was einem an kleinen Details auffällt, nichtsdestotrotz macht das Match unglaublich viel Spaß und sollte man auch einmal gesehen haben.
Den Abschluss vor dem Main Event machten Matt Hardy, der – Überraschung! – bei SmackDown neuer European Champion wurde, gegen Eddie Guerrero und Christian. In nicht einmal sieben Minuten ist der Sprint vorbei und konnte als Auflockerung vor dem Main Event genau das machen was er sollte. Nettes Ding, bei dem auch Edge und Jeff Hardy involviert waren. Erfüllt absolut seinen Zweck als Auflockerung vor dem Main Event.

Deathrow666: Der Hardcore Titel ... ja die letzten Male war er zwar vorhanden und wurde ausgefochten, aber oftmal eher funmässig als wirklich enrstzunehmend. Doch Raven und Rhyno zeigen hier was teils Hardcore bedeutet. Ja es waren nicht so heftige Spots wie bei der ECW, aber dennoch war es ein Hardcorematch welches ich gern gesehen habe. Kann man durchaus so machen – unterhaltsam.
Benoit und Angle – allein die Kombination kann man sich auf der Zunge zergehen lassen. Und dann auch noch in einem Submission Match – und um dem das Sahnehäubchen aufzusetzen – Iron Man – zwar nur 30 Minuten – aber dennoch ausreichend. Beide zeigen hier absolut erstklassige Mattentechnik. Man versucht schnell den anderen zur Aufgabe zu bringen, was auch ab und an funktioniert – aber eher taktisch. Besser einen Fall verlieren, als Schaden nehmen. Natürlich gibt es auch kleinere "Ruhephasen" – diese fallen aber nicht wirklich ins Gewicht. Man sieht hier deutlich, dass diese Paarung einfach nur perfekt harmoniert. Das mit der eingeblendeten Uhr störte mich persönlich nicht – das war damals bei Bret Hart vs. Shawn Michaels bei Wrestlemania 12 genau so. Ausserdem war die Action im Ring so gut, dass ich die Uhr ziemlich ignoriert habe. Wie es (fast) typisch für Iron Man Matches ist geht es in die Overtime, da es nach den regulären 30 Minuten 3:3 steht. Und in diesem Match ist jede weitere Minute eine gewonnene Minute. Man kann diesen beiden nicht lang genug zusehen. Letztendlich gelingt Benoit mit dem Crippler Crossface der entscheidende Fall. Definitiv das MOTN.
Das European Title Match war für die teilnehmenden Kontrahenten meiner Meinung nach zu kurz – da könnte man mehr herausholen, aber es war ja auch nicht als der Hyperfight geplant – insofern kann man es so lassen. Und das Match entlässt einem schön in den Mainer. Matt behält seinen Titel.


Der Rest

Eddie: Relativ schnell nach dem Ende der ECW kam Justin Credible zurück zur WWF. Dieser fand in X-Pac einen weiteren Wrestler ohne Story – äh, ich meine natürlich einen Verbündeten – und beide schlossen sich zu The X-Factor zusammen. Man werfe noch Albert dazu und man hat für die Dudley Boyz, die mit Spike Dudley ebenfalls kurz nach dem ECW Ende einen weiteren Bruder wiedergefunden hatten, eine Six Man Tag Team Kombo. Man hat es aber auch gut geschafft, X-Factor direkt zu etablieren in der Undercard. Allerdings gingen schnell die Ideen aus und das Trio war eine kurze Geschichte. Match war ganz ok und als Opener gut gewählt, immerhin ging am Ende X-Pac durch einen Tisch und die Fans waren zufrieden.
Das Duchess of Queensbury Match war natürlich so eine Russoesque Idee ohne Russo selbst. Wer auf so etwas kommt... Da sitzt die olle Ringside, steht zu sehr im Fokus und kommt natürlich auch "zum Einsatz". Unfassbar merkwürdige Regeln durch das ganze Match, nachdem Jericho drei Mal gewonnen hatte. Immer erst nach dem Fall kamen die neuen Regeln zum Vorschein und ließen das Match neu starten. Natürlich machte sie am Ende den Unterschied in einem Match, das die Welt wohl so nicht gebraucht hat. Beide Wrestler ganz ok, aber die Story war Banane...
The Big Show bekam noch im Laufe der Veranstaltung den Auftrag von Vince McMahon, dass Shane McMahon beim Last Man Standing Match zerstört werden sollte. Nachdem er es selbst bei der WrestleMania nicht geschafft hat, sich an seinem Sohn für den Kauf der WCW zu rächen, musste erneut The Big Show ran als Rächer vom Boss. Doch zur Überraschung – und Freude – aller, konnte sich Shane durchsetzen, unter anderem Dank der Hilfe von Test und einem erneut waghalsigen Dive von Shane O'Mac. Die Fans rasten natürlich zu Recht frenetisch aus und Test hält Shane mit Hilfe des Kamera-Schwenk-Arms auf den Beiden (bzw. in der Luft, aber zu genau will man mal nicht sein).

Deathrow666:X-Pac war kein schlechter Wrestler, aber in meinen Augen blieb er immer der Überraschungssieger – und seit seiner Rückkehr hatte man meiner Meinung nach keine Ideen mehr für ihn – so auch in dieser Kombination mit Credible und Albert. Die Dudleys waren ein eingespieltes Team – auch wenn Spike eher der Fun Factor war. Dennoch kann man getrost sagen, dass es ein guter Opener war – aber nicht mehr. X-Factor konnte sich hier den Sieg holen, aber wie es sein musste, durfte X-Pac dann noch nen Tisch küssen.
Wie schon beim letzten PPV hatte es Y2J und Regal miteinander zu tun. Die Fehde war gut und auch beide Kontrahenten zeigten einiges an Können – aber was sollte diese Matchart? Jedesmal wenn Jericho fast einen Sieg hatte kam von der Dutchess dass diese Art nicht im Match erlaubt sei. Somit wurde Jericho mehrmals "gescrewed" und Regal konnte den Sieg ungefährdet einfahren. Das mit Abstand schlechteste Match der beiden – wobei es nicht an den Kontrahenten lag...
Die Story um Vince vs Shane geht in die nächste Runde. Shane musste gegen Big Show in einem Last Man Standing Match ran – eigentlich sollte man annehmen, dass Big Show leichtes Spiel hatte, aber man durfte die Rechnung nicht ohne Test machen, der zu Gunsten von Shane eingriff. Sehr bekannt und immer wieder gezeigt aus diesem Match wird der Spot von Shane gegen Big Show wo Shane vom Titan Tron auf Show springt. Ein typischer Shane Bump – immer gern gesehen. Test hilft Shane dann hoch und Show schafft dies nicht – damit hat Shane auch diese Runde gegen Vince gewonnen, denn Show war hier der Vollstrecker von Vince. Dieser war immer noch sauer dass Shane die WCW kaufte und nicht er. Naja mal schauen wie das weiter geht.

Fazit

Eddie: Man hat es nicht geschafft, die Matchqualität und den Unterhaltungsfaktor aus den ersten drei PPVs mitzunehmen. Die Lücke zwischen Jahresanfang und der WCW/ECW Invasion versucht man zu überbrücken, schwenkt dabei aber etwas in die Bedeutungslosigkeit ab. Noch zwei PPVs, bis wir bei der Invasion-Storyline sind, mit der es bis zum Jahresende so richtig abgeht. Für Backlash treffen es 6 Punkte wohl am besten.

Deathrow666: Leider konnte die WWF hier den Schwung der ersten PPV's des Jahres nicht mitnehmen und hat sich selbst ausgebremst. Benoit vs. Angle war klar der Showstealer – auch der Main Event konnte überzeugen – der Rest war zwar nicht ganz mies, aber auch nicht wirklich toll. Also der WOW Effekt den ich bei den ersten PPV's hatte war hier definitiv weg. Man hofft auf die Invasion. 5 Punkte – leider is da nicht mehr drin für mich – schade – Potential war da.

Die PPV-Gesamtwertung