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Inside The Cage Classics #221: WWF Royal Rumble 2001 – Die Road To WrestleMania beginnt aufs Neue!

Kolumne

Article information
Published on:
28.12.2017, 17:31 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Die WWF stand in 2001 einer großen Herausforderung gegenüber. Damit meine ich nicht die Konkurrenz zur WCW und ECW, sondern zum vermeintlich besten Jahr der Geschichte. Das Jahr 2000 musste durchaus erst einmal überboten werden, und ob es der WWF im Verlaufe des Jahres gelingen wird, dazu werden wir in den nächsten Wochen mehr erfahren. Heute blicken Deathrow666 und Eddie auf den Royal Rumble 2001



Das Royal Rumble Match

Eddie: Ich bin gerne jemand, der in einem Royal Rumble Match die fehlende Starpower kritisiert. Und auch dieses Jahr könnte man das tun, denn neben den im Video vorgestellten Rikishi, Kane, The Undertaker, The Rock und Steve Austin gibt es niemanden, dem man den Sieg so wirklich zutraut. Klar haben Leute wie Billy Gunn oder The Big Show klitzekleine Außenseiterchancen, aber auch nur aufgrund deren vergangener Push-Versuche. Schon bei den Nummern Eins und Zwei, Jeff Hardy und Bull Buchanan denkt man sich, was denn da los ist, doch mit Nummer Drei, Matt Hardy bekommt man direkt ein wenig die Kurve, indem man ein Team im Rumble platziert. Die Einlage rund um Drew Carey war auch ganz ok, bevor der Rumble zu einem Hardcore Rumble wird. Raven, Al Snow, Perry Saturn und Steve Blackman leisteten da ganz gute Arbeit, dass man das Match trotz allem nicht so schnell vergessen wird. Und das ist auch der Punkt, wo ich trotz fehlender Starpower den Rumble wirklich gelungen finde. Nicht, dass das wirklich super gut war, aber es war einfach etwas neues, was man so noch nie gesehen hatte. Kane fängt dann seine Elimination Streak an und stellt einen Rekord auf (11 Eliminations), der erst 2014 eingestellt werden sollte. Absolut legitim also, dass man in diesem Jahr Kane auf dem Zettel hatte, das Ding tatsächlich zu gewinnen. The Rock ist mit der Nummer 13 der nächste große Star, (nach Honky Tonk Man als altem Hasen/Altstar inklusive Markout Gitarrenschlag), was das Match etwas spannender machte. The Rock und Kane kämpften sich dann bis zum nächsten großen Namen und der Nummer 23 mit The Big Show, der 25 mit The Undertaker über Steve Austin als Nummer 27 bis zu Rikishi, der vorab die Nummer 30 gewann, durch und eliminierten immer mal wieder einzelne Leute. Der Undertaker und Kane räumten direkt noch einmal komplett auf (mit Ausnahme von The Rock), und die Final Six (was ja sonst häufig die Final Four sind), lassen sich auch alle sehen. Denn Austin, The Rock, Kane, The Undertaker, Billy Gunn und Rikishi machten am Ende den Sieg unter sich aus. Da war tatsächlich alles möglich und es war Austin, der sich am Ende zum dritten Mal nach 1997 und 1998 den Sieg holte. Zeitgleich war es bis heute der letzte Sieg aus der Nummer 27 heraus (zum vierten Mal ist das passiert, weshalb bis heute diese Startnummer als besonders dargestellt wird). Eines muss man der WWF ja lassen, egal wer im Match steht und wer es gewinnt, dieses "Once A Year"-Match ist und bleibt einfach etwas besonderes und ist für mich neben dem klassischen Survivor Series Match eines der besten Stipulations, die es jemals gab. Was noch erwähnt werden sollte waren die Ovationen für The Rock, den Undertaker und vor allem Austin, da sind die Fans absolut ausgerastet, und das zurecht. Triple H rächte sich für den Eingriff im World Heavyweight Title Match an Austin, das war absolut schönes Storytelling. Austin suppte so richtig und setzte beinahe eine neue Messlatte auf der Muta-Scale dazu. Witzig auch wie immer Jerry Lawler am Kommentar. Setzt permanent auf Rikishi, als dieser raus ist "I knew Rikishi couldn't do it". Super gut. Als letztes Highlight aus dem Match möchte ich den Blick von Austin erwähnen. Als es nur noch drei Leute im Ring waren und er The Rock anblickt, blutüberströmt, das ist ganz großes Kino und eine frühe Vorschau auf WrestleMania, ohne dass man es zu dem Zeitpunkt ahnen konnte. Dementsprechend hat man ein wirklich richtig gutes Match daraus gemacht, ohne die notwendige Starpower. Ich ziehe meinen Hut!

Deathrow666: Der Royal Rumble ist für mich immer schon einer der wichtigsten Punkte im PPV Jahr gewesen. Ich freu mich jedes Jahr aufs Neue auf Überraschungsteilnehmer und unberechenbare Eliminations. Und ich sollte auch dieses Jahr nicht enttäuscht werden. Wie Eddie schon sagte ist es im Vorfeld anhand der bekannten Teilnehmer schon ein möglicher Sieger abzusehen bzw diejenigen die nur Füllmaterial sind. Der Anfang mit den Hardys als Nummer 1 und 3 war cool und hat für Action gesorgt. Man hätte denken können dass die beiden jeden neuen Entrance eliminieren und das Ding unter sich dann ausmachen, aber denkste. Nach einem Handschlag zeigen die Beiden was sie auch gegeneinander drauf haben. Schade nur dass sie sich dann selbst eliminierten. Der Auftritt von Drew Carey war witzig – vor allem wie er versuchte Kane Geld zu geben. Dann kam die große Zeit von Kane. Dieser eliminierte in dem Rumble insgesamt 11 Leute und hielt diesen Rekord 13 Jahre. Die Hardcore Einlage war auch super geplant. Inkl. Bowlingkugel. Erst nachdem Kane komplett aufgeräumt hatte wurde es wieder ein "normaler" Rumble. Kane beherrscht weiter das Geschehen. Schade dass man ihm nie einen Sieg gegönnt hat. Auch der Auftritt von Honky Tonk Man sorgte wieder für Unterhaltung und einer zerstörten Gitarre. Der Undertaker mischt im späteren Verlauf auch mit und arbeitet gut mit seinem Bruder zusammen. Dennoch gelingt es Rikishi mit einem Superkick den Taker zu eliminieren. Somit hatte man ihn auch noch am Plan. Rock, Austin die auch schon im Rumble waren erhöhten noch weiter die Spannung. Letztendlich gelingt es Austin das Match für sich zu entscheiden und somit einen weiteren Rekord für dieses Match auf zu stellen – er ist bis heute der einzige 3-fach Sieger des Rumbles. Ein großartiges Match.


Das Match of the Year bereits im Januar?

Eddie: Lange Zeit musstet Ihr mittlerweile lesen, dass ich mich auf dieses Match so sehr freue, und es tatsächlich herbeisehne. Doch ich habe definitiv nicht übertrieben! Neben Razor Ramon vs. Shawn Michaels von WrestleMania X ist dieses hier mein absolutes Lieblings-Leitermatch in der WWF/WWE. Alleine schon der Beginn, in dem Chris Benoit den rechten Arm von Chris Jericho bearbeitet und auf die bisherige Story eingeht. Das ist so smart gemacht. Mein absoluter Mark-Out besteht aus einer Kombination von zwei Spots. Erst wird Y2J über eine Leiter aus dem Ring geworfen, nur damit dieser einen Suicide Dive von Benoit mit einem Stuhl abfangen kann! Dieser Spot war so sick, den habe ich bis heute nicht vergessen, allerdings war der auch nicht unbedingt 100% save, aber da kommt der Fan in mir durch, der einfach nur unterhalten werden will. Später im Match – noch bevor ein erster wirklicher Versuch, an den Titel zu kommen, erfolgt ist – gibt es noch eine Art Russian Leg Sweep vom Top Rope, bei dem die Leiter auf Benoit fallen gelassen wird. Da merkt man, welch Intensität diese Fehde hatte, man baut super darauf auf, dass sie sich gegenseitig weh tun wollen, bevor man ohne Kampf den Titel gewinnt. Diese kleinen Details liebe ich! Ein weiterer Mark-Out war die Walls Of Jericho über die Leiter, der Headbutt von der Leiter auf die Matte, dieses Finish. Ich könnte das gefühlt noch weiter ausführen, doch ich belasse es einfach bei einem simplen: Schaut euch das Match an, wirklich! Das ist einer der besten Kämpfe der WWF. Legit!

Deathrow666: Leitermatches... ja da denkt man sofort an Razor und HBK bei Mania X – jedes folgende Leitermatch wird wohl bis in alle Ewigkeit an diesem gemessen werden. Und ja man kann diese Messlatte durchaus erreichen – wie hier beide Chris‘ bewiesen. Allein schon so ist das eine geniale Auseinandersetzung, denn wir haben hier 2 Techniker vor dem Herrn. Und dann noch in Verbindung mit einer Leiter – ein Traum hier zuzusehen. Beide gehen super auf die Story der Fehde ein und schenken sich nichts. Die Leiter wird auch fleissig eingesetzt. Sei es um Sprünge von selbiger zu machen oder um sie als Waffe zu nutzen. Wie Eddie schon sagte hat es den Anschein dass ihnen der Titel egal ist – wichtig is es nur den anderen sowas von fertig zu machen dass dieser optimalerweise sich nicht mehr bewegen kann. Intensität pur. Also wer dieses Match nicht gesehen hat – alleine das ist das Network wert.


Die weiteren Titelkämpfe

Eddie: Den Anfang machte ein durchaus gutes Tag Team Match zwischen den Dudley Boyz, die die Tag Team Titel zurück gewinnen wollten, und Edge & Christian. Natürlich kann man bei diesen beiden Teams nichts falsch machen. Jedes Match dieser Beiden Teams sowie den Hardy Boys im Mix, weiß immer zu gefallen. Simple Heel-Face Story, durch die jeder Teamkampf automatisch mindestens solide ist und mir persönlich schon gefällt. Doch die Finish-Phase inklusive dem Titelwechsel bringt die Fans so richtig in Fahrt, alles richtig gemacht!
Ivory und Chyna hatten nach dem Ladder Match die undankbare Aufgabe, die Fans wieder etwas runter zu bringen. Wobei die Frage ist, ob das tatsächlich deren Aufgabe war, oder ob es am abrupten Ende durch Chynas Verletzung war. Denn bei ihrem Handspring Elbow hat sie sich wohl den Nacken etwas angeknackst und konnte das Match nicht mehr weiter führen. Allgemein weiß ich nicht, was die WWF in Ivory als Championesse gesehen hatte, das hat mir so überhaupt nicht gefallen. Der ganze Title-Run sollte nun wirklich bald vorbei sein.
Kurt Angle und Triple H ziehen lösen danach die kurze Phase mit Handbremse und legen Vollgas ein. Auch hier natürlich die Frage, was schon wirklich falsch laufen sollte zwischen den Beiden. Ich hab zwar nicht so ganz verstanden, wo Triple H als Herausforderer nach dem Six Man Hell In A Cell herkam, aber die Einbeziehung von Stephanie McMahon und Trish Stratus brachte der Story so wirklich den Inhalt, was eigentlich echt kurios ist. Und wie es nicht anders kommen konnte, spielen beide natürlich auch ihre Rolle im Match. Dadurch – und eben vielleicht auch durch die Verletzung von Chyna – ist es vielleicht etwas arg lang gezogen, doch allzu schlimm ist das gar nicht. Schönes Bodypartwork, das leider von arg viel hohen Tönen (Steph und Trish) begleitet wird. Es sieht lange nach einem Titelwechsel aus, nachdem Hunter lange dominiert, doch Angle kann sich super zurück kämpfen, bevor es einen Ref-Bump und den Eingriff von Steve Austin gibt. Schöner Aufbau für Februar und No Way Out, wo man es quasi etwas besser hinbekommt, die Kämpfe schon vorab aufzubauen und gleichzeitig die Rache von Austin an Triple H, der Austin den Titel bei einer RAW Ausgabe gekostet hatte. Diese gesamte Road To WrestleMania wird so großartig und dann in einem absoluten Schocker bei WrestleMania X-Seven enden.

Deathrow666: Dudleys und Edge & Christian. Wären die Hardys nicht im Rumble – hier wären sie auch perfekt aufgehoben. Meiner Meinung nach sind die 3 Teams immer noch eine geniale Kombination. Hier waren zwar nur 2 involviert, aber die machen nichts falsch. Ein perfekt gebooktes Match wo beide Teams zeigen was sie drauf haben – und es sollten noch einige Matches folgen. Perfekter Opener.
Die Diven (wobei man bei Chyna nicht so von einer Diva reden kann  ) brachten die Fans wieder ein wenig runter – soll jetzt das Match nicht schmälern, aber es war doch nicht so ein Highlight wie das Leitermatch zwischen Chris und Chris. Das Finish hat mir nicht so gut gefallen, denn wie lam es zu der "Verletzung" – es ist nichts zu sehen was diese verursacht hätte. Ich denke man wollte so Ivory den Titel nicht wegnehmen und sie gegen eine doch übermächtige Chyna gewinnen lassen. Hätte man aber auch anders lösen können.
Trips und Angle – eine Zusammensetzung die immer schön zu sehen ist und voller Intensität. Allein schon weil es ja letztes Jahr die Fehde rund um Steph gab – die immer noch nicht vergessen ist bei den Beiden. Dass Trish auf Seiten Kurt's war brachte zusätzlich Pep in das Match. Die Beiden schenkten sich auch nichts und es sah lange nach einem Sieg von Trips aus – zumindest bis der Ref zu Boden ging – zweimal – da der Jump von Trips auf Hebner nicht genug war und dieser nur halb bewusstlos war musste er dann noch Prellbock zwischen Angle und der Treppe spielen. Im weiteren Verlauf versucht Angle Trips mit dem Gürtel zu treffen, welches dieser mit dem Pedigree kontert und covert. Naja versucht zumindest – der Ref ist ja noch weg vom Fenster. Das nutzt Austin und geht auf Trips los, welches letztendlich zum Sieg für Angle führt – und zu einer Hammerfehde zwischen Trips und Austin. Was mir auch gut gefiel war die Auseinandersetzung zwischen Steph und Trish neben dem Match – und Vince der Trish dann versucht auf seiner Schulter aus der Halle zu tragen. Irgendwie gelingt es Vince dann die zwei Kampfdamen hinaus zu zerren und schieben.


Fazit

Eddie: Unglaublich guter Jahresauftakt der WWF. Es gibt wirklich nichts (das Women's Title Match lass ich aufgrund der Verletzung mal außen vor), was auch nur annähernd schlecht war. Wie geschrieben schafft man es selbst den Rumble großartig darzustellen, ohne allzu viele großen Namen im Match. Für mich ein perfekter Auftakt, der 10 Punkte verdient hat.

Deathrow666: The Road to Wrestlemania fängt nicht sanft an sondern schlägt wie ne Atombombe zu. Ein PPV der in die Geschichte eingeht – Perfektes Storytelling – super Booking – wenn das Jahr so weitergeht, dann haben wir einiges vor uns. Ich kann mich in diesem Fall nur Eddie anschliessen – weniger als 10 wäre nicht gerecht.

Die PPV-Gesamtwertung