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Inside The Cage Classics #218: WCW Starrcade 2000 – The last Granddaddy of them All

Kolumne

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Published on:
05.12.2017, 00:00 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #218: WCW Starrcade 2000 – The last Granddaddy of them All

Am Jahresende 2000 stand die WCW auf dem Scheideweg. Mehrere Versuche die Liga zu kaufen waren geplatzt und so war die Zukunft weiter ungewiss. Wie immer zum Jahresabschluss stand nun WCW Starrcade an und was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste war, dass es die letzte Ausgabe von Starrcade als WCW PPV sein sollte. Konnte die Show überzeugen? Aquifel und der WCWler haben sich die Show für euch angesehen.




Der Freak gegen den Psycho

WCWler: Scott Steiner hatte sich ja den WCW World Heavyweight Title gesichert und COO Ric Flair hat Steiner dann auch schnell den nächsten Gegner vorgesetzt. Und das war niemand geringeres, als Sid Vicious. Die Kommentatoren verkauften es so, dass Sid nach der Aberkennung des World Titles nach dem Neustart mit Eric Bischoff und Vince Russo aus dem Frühjahr ja noch ein Titelmatch zustand und Flair kündigte Sid als einen Star der Kategorie The Rock oder Steve Austin an. Nun ja. Während Steiner mit Goldberg im Herbst ein richtig gutes Match zeigte und die Kämpfe mit Booker T noch ansehnlich waren, war das hier schlecht. Es war ein typisches Big Man Match mit Powermoves und natürlich setzte Steiner auch Gegenstände ein. Sid konnte sich zweimal aus dem Steiner Recliner, einmal mit den Seilen und mit einem Konter, befreien und auch sonst gab es ein paar Nearfalls von beiden. Sid konnte seinerseits einen Chokeslam zeigen, der aber auch ohne Wirkung blieb. Das Ende kam, als Jeff Jarrett mit seiner Gitarre auftauchte, Sid sich duckte und JJ natürlich Steiner traf. Der zweite Ringrichter in diesem Match zählte den Nearfall, doch JJ zog Charles Robinson aus dem Ring. Nun wollte er er Little Naitch schlagen, der duckte sich, sprang wieder in den Ring und zählte einen weiteren Nearfall. Cooler Spot vom Ringrichter. Steiner zeigte dann einen Low Blow, brachte Sid nach Suplex City und im Steiner Recliner hatte Sid keine Chance mehr.
10 Minuten für einen Main Event bei Starrcade um den World Title sind eigentlich ein Witz. Aber bei den beiden ganz gut, dass es so kurz war.*

Aquifel: Tja, Steiner war der pure Wahnsinn. Ich mochte seine gurkige Art ja immer mal wieder, aber als Main Eventer und World Champ in der WCW war das oft eher traurig. Klar, der Kram mit Booker ging im Schnitt noch und mit Goldberg war das richtig klasse, aber mit Sid Vicious als Gegner... Sid hatte definitiv den Powerhouse Look, aber wrestlerisch war das von ihm schon immer Sparflamme. Ein Star wie The Rock oder Austin? Wohl eher nicht. Als Main Event für den größten PPV des Jahres war das wirklich schon reichlich schwach – sowohl auf dem Papier, als auch im Ring. Eingriffe, schnödes Big Men Wrestling der biederen Sorte, mit 10 Minuten alles andere als eine epische Angelegenheit... joa, als abschließendes Match der letzten Starrcade definitiv eine Enttäuschung.

Titelgeschehen

WCWler: Beim Nitro vor dem PPV kehrte ein alter Bekannter zurück: Terry Funk. Natürlich stand er gleich im Titelmatch um den Hardcore Title gegen Crowbar und gestaltete das übliche Schrottmatch um den Titel wenigstens etwas unterhaltsamer. Ob es aber für beide Wrestler so gut war, mehrmals eine massive Stahltür gegen den Kopf zu kriegen oder mit Autotüren abgeworfen zu werden oder einen Piledriver auf die Tür einstecken zu müssen, sei mal dahingestellt. Am Ende gewann der alte Mann den Titel.
Um den US Title ging es zwischen General Rection und Shane Douglas. Das Match plätscherte ein paar Minuten so dahin, bis der Cruiserweight Champion am Ring erschien. Chavo Guerrero hatte sich zuvor von der MiA losgesagt. Hier steckte er Douglas plötzlich eine Kette zu, die der Ringrichter sah, und sprach eine DQ gegen Douglas aus. Dieses Finish war recht sinnlos und half dem Match nicht. Das Rection und Chavo danach noch was einstecken mussten, half auch nicht.
Um den World Tag Team Title traten dann The Insiders gegen The Perfect Event. Flair verhinderte das Eingreifen von Mike Sanders damit, dass die Champions der NBT sofort den Titel verlieren sollten, wenn Sanders nur den Ring betritt. Sanders hielt sich zurück und musste zusehen, wie sein Team trotzdem verlor. Kevin Nash und Diamond Dallas Page sind damit neue Tag Team Champions.

Aquifel: Der Funkster war sich ja nie für eine Hardcore-Schlacht zu schade und so verwundert es kaum, dass er für WCWs Wrestlemania Crowbar um den Titel forderte. WCWs Materialschlachten waren immer recht stumpf und trashig, aber Funks Erfahrung auf diesem Gebiet und die Tatsache, dass Crowbar auch nicht der untalentierteste Worker war, halfen ungemein. So war das Match unterhaltsam, auch wenn aus heutiger Sicht einige Spots bei vielen natürlich eher für Kopfschütteln sorgen.
General Rection gegen Shane Douglas war wirklich recht ereignislos. Schade, gerade da man aus Douglas einfach mehr hätte machen können. So war das bestenfalls etwas Storyaufbau anstatt ein mitreißendes Titlematch. Das Finish mit Eingriff von Chavo war in der Form auch unnötig.
Flairs Eingreifen vor dem Tag Title Match war lange überfällig, da das Stable um Mike Sanders sich um Regeln und Fairness herzlich wenig scherte. Dass DDP und Nash ohne die Eingriffe den Titel gewannen verwundert kaum und auch wenn sie die Belts an sich nicht brauchten und der Push anderen jungen Stars besser gestanden hätte, so war das hier alles im Grünen Bereich. Kein Knaller, aber solides Tag Wrestling zwischen zwei Veteranen und zwei Young Lions.


Licht und Schatten in Multi-Man Matches

WCWler: Im Opener ging es um den Herausforderer für den WCW Cruiserweight Champion, dessen Titel gar nicht verteidigt wurde bei diesem PPV. Im Grunde war es ein Rematch von Mayham, da Shane Helms und Shannon Moore, Evan Karagias und Jamie Knoble sowie Kaz Hayashi und Yang aufeinander trafen. Allerdings dieses Mal in einem Leitermatch und unter der Decke hing der Vertrag für das Titelmatch. Die Tag Teams arbeiteten hier die ganze Zeit zusammen und immer wieder wurden Leute von den Leitern unter dem Vertrag geholt. Insgesamt gab es viele Moves mit, auf oder von der Leiter und natürlich bekam jeder die Leiter mal zu spüren. Auch High Flying Moves durfte jeder zeigen. Dabei gab es auch ein paar gefährliche Aktionen, wie der Neckbreaker, den Knoble von Karagaias bekam, während beide auf einer Leiter standen, die in einer Leiter eingehakt war und auf den Seilen lag. Von diesem Konstrukt zeigte Karagias auch einen Powerslam gegen einen der Drachen. Nachdem auch Leia Meow mitmischte, bauten die Drachen aus 5 Leiten einen Scaffold im Ring. Moore musste einen Piledriver einstecken, fast jeder musste mal gegen die Leiter laufen und Karagias landete in einem übel aussehenden Moment direkt auf einem Turnbuckle, als er aus dem Ring geschickt wurde. Das sah nicht geplant aus. Am Ende konnten sich Helms und Moore gemeinsam den Vertrag sichern und gewannen zusammen das Match. Für mich war dieser Kampf, der beste WCW Kampf des Jahres.*
Ein komplettes Gegenteil war das andere Multi-Man Match am Abend. Jeff Jarrett hatte sich über die Animals lustig gemacht und daraus entstand das Match zwischen den Animals auf der einen und Jarrett und den Harris Brothers auf der anderen Seite. Die Animals hatten JJ zu einem Bunkhouse Brawl rausgefordert, aber damit war JJ nicht einverstanden und wollte von Sanders einen Street Fight haben. Was da der Unterschied ist? Keine Ahnung, aber es gab hier einen Bunkhouse Brawl Street Fight. Bemerkenswert war, dass im Ring ein massiver Schrank stand und Kidman versuchte JJ in Popcorn zu ertränken. Es gab viel Chaos, viele Gegenstände und es fühlte sich fast wie ein Hardcore Title Match an mit Wrestlern, die noch nicht ganz in der Undercard angekommen sind. Jarrett war es dann auch, der durch den Schrank flog. Mitten im Match wollte der Ringrichter, der in diesem Chaos nie die Kontrolle hatte, plötzlich Tags sehen, was zu diesem Zeitpunkt absolut unverständlich war. Die Faces wurdes dann zerstört und Double J sicherte sich den Sieg. Kein gutes Match, aber unterhaltsam.

Aquifel: Es mutete schon seltsam an, dass ein Titleshot für den Cruiserweight Title gerade in einem Tag Team Ladder Triple Threat ausgefochten wurde. Dennoch wurde das Match im Vorfeld gut aufgebaut, die drei Teams hatten eine Geschichte, die schon einige Zeit lief und selbst die Leitern wurden im Vormonat schon sinnvoll eingebunden. Und alle drei Teams machten etwas aus diesem Aufbau. Klar war das alles nicht stets sauber, einiges wirkte geradezu gefährlich daneben (die Aktion mit Karagias und dem Turnbuckle als bestes Beispiel) und im Vergleich zu den WWF Ladder Matches wirkte es recht ungeschliffen... aber das ist Mosern auf hohem Niveau. Es ging hier 14 Minuten lang mit Vollgas durch etliche Spots und Fans von High Flying, Leitern und wilder Multiman-Action, zu denen ich mich zähle, kommen voll auf ihre Kosten. Definitiv eines der Highlights einer im sterben liegenden WCW.
Das 6 Man was-auch-immer Tag war in der Tat unterhaltsam. Chaos, einige Spots und so manches, das man besser nicht hinterfragt, unterhielten soweit ganz gut. Wrestling Puristen werden sich hingegen schütteln. Was nicht unbedingt am Waffeneinsatz lag.


Der Rest

WCWler: Der Sinn des Matches zwischen Lance Storm und The Cat war nicht wirklich vorhanden und beide machten auch nicht wirklich was draus. Das ganze Team Canada mischte mit, Miss Jones schaltete aus Versehen den Ringrichter aus und so sah er einen Pin nicht. Duggan schlug Cat und der Ringrichter beendete das Match, als Storm den Sharpshooter angesetzt hatte. Sieg für Storm, der aber mit Skipper Duggan attackierte. Cat half dem falschen Kanadier dann.
Big Vito hatte es ja auch schon ein paar Wochen mit den Thrillers zu tun und wurde immer wieder attackiert. Irgendwann hatte Reno, Mitglied der Thrillers, dann aber genug und vereinte sich mit Vito, seinem Bruder. Hier traten die Brüder nun gegen KroniK an, die in der WCW das Gimmick der Söldner hatte. Egal wer zahlte, sie nahmen es und führten den Auftrag aus. Mit am Ring war dann auch Maria, die Schwester der Italiener und es sah zeitweise so aus, als ob sie KroniK bezahlt hätte, damit vor allem Vito eine Abreibung bekommt. Dann sah es so aus, als ob die Thrillers gezahlt hätten, weil sie sich das Match von der Rampe aus ansahen. Im Ring zeigten die vier ein eher langweiliges Match und am Ende gelang Vito endlich der Hot Tag. Doch anstatt auf KroniK loszugehen, ging Reno auf seinen Partner los und pinnte Vito! KroniK zwang Jamie Tucker den Pin zu zählen und am Ende gewann... Ja, wer eigentlich? Reno pinnte seinen Partner und gewann/verlor damit gleichzeitig? Offiziell gewann KroniK, die von den Thrillers und Reno bezahlt wurden. Ein ganz mieses Schauspiel.
Mike Awesome war wieder fit und es gab natürlich wieder ein Ambulance Match. Seit Awesome aus der ECW wechselte, hat man diese Matchart in der WCW wirklich übertrieben. Hier brawlte Awesome etwas mit Bam Bam Bigelow rum, der bald blutete, und setzte dabei auch die Lichter des Krankenwagens ein. Bigelow wurde dann durch das Dach befördert und Awesome gewann. Das Finish was das beste am Match.
Goldberg hatte es in den Wochen vor Starrcade immer mal wieder mit Lex Luger zu tun gehabt. Bei Mayham gab es dann ja auch das unklare Finish, wo Luger nachher behauptete, dass Goldberg eine DQ hätte bekommen müssen, weil er den Ringrichter spearte. Flair gab Luger zwar Recht, aber behielt die DQ für Luger aufrecht, weil dieser den Ringrichter zuerst in den Weg zog. Hier stand dann logischerweise ein No Holds Barred Match auf dem Plan. Beide brawlten ringside und Luger wollte er die Arena verlassen, kam aber zurück. Bagwell kam dann mit Goldbergs Trainer raus, der ein Teil dieser Storyline war und von Luger zuvor attackiert wurde. Im Ring wollte Luger wieder Billy Silverman zwischen sich und Goldberg ziehen, aber Buff zog seinerseits den Ref aus dem Weg. Luger setzte einen Schlagring ein, aber trotzdem gelang Goldberg der Sieg nach einem Spear und dem Jackhammer. Buff turnte dann aber nach dem Match zu Luger. Das war nicht wirklich gut.

Aquifel: Ein Match mit The Cat war halt selten bis nie etwas, das Jubelstürme hervorrief. Ich muss aber sagen, dass Lance Storm wenigstens versucht hat etwas aus dem Match zu machen. Aber mit tonnenweise Interference, Ref Bumps und halt The Cat als Gegner gab es von vorne herein schon eine Obergrenze, wie gut das werden konnte. Am Ende blieb ein recht belangloses Match, das einer Starrcade nicht würdig war. Andererseits war es auch nicht so mies wie die meisten Matches mit Ernest Miller.
Was uns das Tag Match zwischen Vito und Reno gegen KroniK wirklich sagen sollte erschließt sich mir auch nicht. Das Match per se war wirklich bieder und langweilig, die Story war unnötig kompliziert. Mind Games hin oder her, hier ging es doch nur um den "Swerve-Faktor" und unnötige Spirenzchen. Wirklich eine Verschwendung von Zeit und Workern, die besseres hätten tun können.
Ein Hardcore Match zwischen Bam Bam und Awesome hätte wirklich awesome werden können. Allerdings war das Gebrawle, wenn auch nicht schlecht, alles andere als mitreißend und wirklich spannend. Das Finish mit dem Fall durch das Dach der Ambulance war wirklich nicht schlecht. Geholfen hat dieses Match aber weder Bam Bam noch dem 70ies Guy Awesome.
Goldberg lebte von seinem Charisma und zu seiner Hochzeit auch von seinem Momentum. Letzteres war inwischen verbooked worden. Luger... nun dessen beste und interessanteste Zeit lag schon lange zurück. Aber die Namen waren groß genug, dass es für den Co-Main Event reichte. Natürlich endete das alles neben No Holds Barred Regeln auch in ein bissl Overbooking. Ref Bumps, Goldbergs Trainer, Buff Bagwell mit Turn nach dem Match... naja.


Fazit

WCWler: Es gab kein Match, was gleichzeitig schlecht und langweilig war. Das ist schon mal ein Fortschritt. Der Opener war fantastisch, die anderen Matches hatten nahezu alle eine gute Story und haben mich unterhalten. Ich gebe 6 Punkte.

Aquifel: Joa, richtige Totalausfälle gab es nicht, aber vieles, das bestenfalls meh war. Opener war definitiv cool, der Rest seichte Unterhaltung für Zwischendurch. Für WCWs Wrestlemania kein großer Wurf aber besser als so vieles, was einem in den letzten Jahren geboten wurde. 5 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung