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Inside The Cage Classics #207: WCW Fall Brawl 2000 - Ein letztes Hurra?

Kolumne

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Published on:
19.09.2017, 20:10 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #207: WCW Fall Brawl 2000 - Ein letztes Hurra?

Die WCW versuchte im Sommer 2000 einige Sachen um wieder auf einen guten Weg zu kommen. Darunter auch der Push von neuen Starts Vorm Fall Brawl griff die Liga aus dem Süden der USA dann auf eine gute Mischung zwischen Alt und Jung zurück. Ob das geklappt hat? Aquifel und der WCWler berichten es euch.



Booker T will seinen Titel zurück

Aquifel: Booker T hatte sich den World Heavyweight Title zum ersten Mal beim Bash at the Beach nach der legendären Shoot Promo von Vince Russo sichern können. Jeff Jarrett war in der Folge stets hinter Booker und seinem Titel her, blieb jedoch erfolglos. Aber er bekam seine Rache, denn als Special Guest Referee in einem Match zwischen Kevin Nash und Booker war er natürlich nicht ganz unparteiisch.
Hier dann das große Rematch in einem Steel Cage, nicht dem einzigen Gimmick bei diesem PPV. Schön: Kein Escape Humbug, sondern einfach ein No Nonsense Wrestling Match im Käfig. Nash ist motiviert, Booker sowieso und auch wenn das alles nur knapp 10 Minuten dauert, das Match hatte was. Kein Klassiker, aber ein unterhaltsames World Title Match. Es wurde immer deutlicher, dass Booker inzwischen auch weit genug war, um die WCW im Main Event mit auf seinen Schultern zu tragen.

WCWler: Nash verbündete sich ja mit Double J, Russo und Scott Steiner um den World Title von Booker T zurückzuholen. Nach dem Gewinn von Big Sexy, der nur aus Gründen der Backstagepolitik stattfand, verteidigte dieser den Titel zwei Wochen vor dem PPV in einem Triple Cage Match (War Games 2000) bei Nitro und hier stand nun also das Käfigmatch auf dem Plan. Im Gegensatz zu Aquifel fand ich das Match teilweise langweilig. Aber immerhin war es mal ein Main Event mit einem klaren Ende und ohne einen Eingriff. Und das bei einem Käfigmatch. Nash blutete irgendwann und das Ende kam, als Booker T die Powerbomb seines Gegners in den Bookend konterte. Booker ist damit zweifacher WCW World Heavyweight Champion.

Titelgeschehen

Aquifel: Titeltechnisch war hier nicht viel los. Im Opener verteidigte Primetime Elix Skipper den Cruiserweight Title gegen Kwee Wee. Wir haben ja schon viel gesehen was den Cruiserweight Title angeht, aber ein noch sehr junger Elix Skipper (der später den krassen Top Cage Hurricanrana bei der TNA abgezogen hat) und Kwee Wee waren (in Skippers Fall) damals noch sehr grün im Ring bzw. sowieso nie Top Notch Worker (Kwee Wee). Dementsprechend kein grausamer, aber gefühlt belangloser und langweiliger Kampf.
Lance Storm als US Champ musste ebenfalls ran und zwar gegen General Rection, der sogar von Jim Duggan begleitet wurde. Das Match war kurz, wirkte ebenfalls unbedeutend ohne wirklich mies zu sein (da sorgte Lance Storm schon für, denn der konnte wrestlen) und am Ende dann der "Schock": Duggan turnte gegen Rection, um ihn den Sieg zu kosten. Naja, immerhin war Storm noch US Champ.


WCWler: Der Opener war recht schön und beide lieferten bis auf eine kleine Ablenkungvon der Rampe ein Match ohne Störung. Skipper, der den Titel von Lance Storm überreicht bekam, zeigte mit Kwee Wee ein gutes Match mit einigen sehr schönen Moves und ein paar Nearfalls. Die Titelverteidigung war in Ordnung.
Das US bzw. das Canadian Title Match fand ich klasse. Natürlich stand der General nie für großartige Ringaction, aber hier zeigte er mit Storm ein starkes Match. Neben dem Titel ging es hier noch um Major Gunns, die bei einem Sieg vom ehemaligen Hugh Morrus wieder zu den Misfits gekommen wäre. Das Ende kam dann mit einem Schock. Rection stand auf dem Top Rope und wollte seinen Moonsault zeigen, als Jim Duggan ihn mit seinen 2x4 niederschlug und Storm den Sieg brachte. Der Titel blieb bei Storm und auch Major Gunna war weiter ein Teil von Team Canada. Alles gut. Wäre dann nicht noch der Turn von Duggan, dem jahrelangen Vertreter der USA gewesen, der sein Heimatland verriet und nach Kanada wechselte. Warum? Das erfahren wir vielleicht auch noch.

Multi-Men Tag Action

Aquifel: Der Tag Title wurde nicht verteidigt, aber es gab ein 6-Men Tag zwischen MiA und 3-Count. Das Match war sicherlich nicht gut, aber immerhin actionreich und kurzweilig. Wesentlich mehr brauchte es an dieser Stelle auch nicht.
Und dann gab es noch ein Ten Man Tag Team Elimination Match zwischen Big Vito, Paul Orndorff und den Filthy Animals Konnan, Disco Inferno, Rey Mysterio Jr. und Juventud Guerrera auf der einen und den Natural Born Thrillers auf der anderen Seite. Das Match war teils recht chaotisch, aber insgesamt ganz in Ordnung. Allerdings wurde es vorzeitig abgebrochen durch eine Verletzung Orndorffs beim Piledriver gegen Mark Jindrak. Schade, aber die Gesundheit geht vor.

WCWler: Ich fand das Six Man Tag toll. Einzig Sgt. A-WOL war richtig fehl am Platz. Die beiden Teams lieferten sich ein unterhaltsames Match und die Misfits holten am Ende den Sieg.
Das Elimination Match war auf dem guten Wege das beste Match des Abends und eventuell sogar ein kleiner Klassiker zu werden. Die Thrillers hatten sich in den Vorwochen mit den Animals und auch mit ihrem ehemaligen Trainer aus dem Power Plant, Paul Orndorff, angelegt. Nachdem sie den früheren Mr. Wunderful attackierten, war es nicht sehr überraschend, dass er hier der Mystery Partner war. Die Neulinge hatte einen Kraftvorteil, aber zu Beginn konnte vor allem Juvi das mit schönen Moves ausgleichen. Die Animals wurden dominiert, konnten sich aber immer wieder vor dem Ausscheiden retten. Das erste Ausscheiden kam dann aber nachdem Disco Inferno sich reinlegen ließ, Konnan den Stunner verpasste und Sean O'Haire ihn pinnen konnte. Nun wollte niemand mit Disco, der auch nicht wirklich in die Animals passte, wechseln und Reno konnte ihn ausschalten. Auch Vito wurde dann schnell ein Opfer von Reno, der dann aber seinerseits von Rey Mysterio gepinnt wurde. Die Szene des Abends kam dann von Mark Jindrack und Sean O'Haire, die vor dem Ring standen, sich Juvi packten und mit einem unfassbaren Hip Toss über die Seile in den Ring warfen. Ein ganz starker Move. O'Haire war es dann auch, der Juventud pinnen konnte. Nun kamen Stöcke zum Einsatz, die anscheinend erlaubt waren, und Paul Orndorff kam in den Ring. In den letzten 5 Jahren vor dieser Show hatte er zwei Matches bestritten und so war es natürlich interessant und spannend zu sehen, was er noch so kann. Das zeigte er dann auch bei einem sehr schön ausgeführten Piledriver gegen Johnny The Bull und pinnte diesen danach auch.
Jindrack und O'Haire gingen dann zu zweit gegen Orndorff vor, der konnte sich aber befreien, beide kurz dominieren und gegen Jindrack den Piledriver ansetzen. Allerdings bekam er Jindrack beim ersten Mal nicht hoch, da dieser nicht ganz mitmachte und musste neu ansetzen. Mit etwas Kraft konnte er Jindrack dann hoch bekommen, seinen Move ausführen, blieb aber dann regungslos liegen. Orndorff erlitt eine erneute Nackenverletzung und drei Ringrichter kümmerten sich um ihn. O'Haire pinnte ihn dann noch und unverständlicherweise ging das Match neben dem zeitweise paralysierten Cheftrainer des WCW-Nachwuchses noch weiter. Während sich ein anderer Trainer um ihn kümmerte, zeigten Tygress und Mysterio ein paar Aktionen, bevor Charles Robinson das Match dann endlich abbrach. Orndorff wurde lange behandelt und auf einem Stretcher rausgebracht. Das Match endete in einem No Contest und wurde am nächsten Abend bei Nitro fortgesetzt. Mysterio und Tygress gewannen hier den zweiten Teil des Elimination Matches. Bis zur Verletzung ein klasse Kampf.


Gimmicks Galore

Aquifel: Die Harris Brothers und die ehemaligen Tag Champs Kronik Brian Adams und Bryan Clarke hatten noch eine Rechnung offen. Spontan wurde aus dem Chain Match ein First Blood Chain Match. First Blood Matches sind so eine Sache, denn als Stipulation für eine verbissene Fehde eignet es sich mMn absolut nicht, denn die Action muss in so einem Falle weitergehen, vor allem wenn jemand blutet. Aber gut, damals dachte man noch, dass das eine "krasse" Stipulation war. Das Match war dann wie zu erwarten vor allem ein Brawl quer durch die Halle. Und, wie auch zu erwarten war, gab es hier natürlich einen Ref Bump und ein Screw Finish, so dass die Harris Brüder gewannen.
Es gab zudem noch ein Scaffold Match. The Franchise und Torrie Wilson gegen Billy Kidman und Madusa. Warum die WCW Anfang der 2000er so eine Stipulation raus kramte... keine Ahnung. Geholfen hat es dem PPV nicht. Highlight war fast schon, dass Madusa keine Hemmungen hatte Shane Douglas auch welche zu verpasseen (umgekehrt galt das übrigens auch). Nunja, Scaffold Matches waren in den seltensten Fällen wirklich sehenswert.
Sinnvoller war da der 3-Way Dance. Wobei es ja eher ein Handicap Match war. Sting musste es mit seinem alten Rivalen Great Muta und seinem etwas neuerem Rivalen Vampiro aufnehmen. Trotzdem, schnelles, spaßiges Match, das leider nach 5 Minuten schon vorbei war.
Jeff Jarrett und Mike Awesome trafen in einem Bunkhouse Brawl aufeinander. Das No DQ Match hatte ziemlich viele Waffen, sogar ein Barbed Wire Board (die WCW wollte ihr Hardcore-Game wirklich auf eine andere Ebene bringen). Cooles Hardcore Match, bei dem Jarretts große Klappe ihm zum Verhängnis wird. Zwar insgesamt auch recht kurz, aber durchgehend spaßiges und temporeiches (auch wenn Gary Coleman etwas viel war... immerhin bekam er, was er verdiente) Match. Am Ende machte Sting den Unterschied.
Match des Abends war dann das No DQ Match zwischen Goldberg und Scott Steiner. Zwei Big Men, viele Powermoves, viel Impact, einige Hardcorespots und harter Einsatz der Waffen... so darf Heavyweight Wrestling mit No DQ aussehen. Klasse Match mit genug Drama und Action um eines der besten WCW Matches seit gefühlt 2 oder gar 3 Jahren zu sein. Wenn nicht gar das Beste.

WCWler: Harris Brothers gegen Kronik war als Fehde schon überflüssig und schlecht, genauso wie dieses Match auch. Am Ende gewannen die Bösen. Interessant war aber noch, dass sie einen Barbed Wire 2x4 einsetzten.
Noch schlechter als das Chain Match war allerdings das Scaffold Match, was auch an der Stipulation liegt. Persönlich finde ich ja nur Blindfold Matches noch unerträglicher. Hier zeigte sich, dass die Wrestler und Torrie Wilson aufpassten, nicht runter zufallen und das eh schon dämliche Finish nicht schon vorher zu ruinieren. Der Scaffold hang auf ca. 3/4 der Höhe der Leinwand und sah schon ziemlich hoch aus. Madusa und Kidman stürzten dann beide dank Shane Douglas in die Tiefe und die Bösewichte gewannen.
Der 3 Way war eigentlich ein Witz. Viel zu kurz und genau genommen ein Handicap Match Sting machte kurzen Prozess mit Muta, nachdem der sich mit Vampiro anlegte und die Posse sie trennen mussten. Es half hier eigentlich keinem richtig weiter.
Jarrett gegen Awesome war zu Beginn etwas langweilig, nahm dann aber Fahrt auf. Es wurden Tische zerstört, es gab Stacheldraht, die Footballer der Buffalo Bills mischten mit und nachdem alle möglichen Leute inklusive Sting eingegriffen haben, konnte Awesome dann gewinnen.
Die Überraschung des Abends war das das Big Man Match zwischen Scott Steiner und Bill Goldberg. Dieses Match war nämlich richtig, richtig gut. Und ich stimme Aquifel zu. Der Kampf war wirklich eines der besten Matches, die wir hier in den letzten Shows gesehen haben. Nicht umsonst gab Dave Meltzer hier 4,25 Sterne.
Goldberg zeigte gleich mal seine Kraft mit einem sehr lang gehaltenen Gorilla Press Slam, bevor Steiner besser ins Match kam. Ihm gelangen einige Nearfalls, bevor Goldberg wieder an der Reihe war. Sein Spear landete dann aber am Ringpfosten. Allerdings konnte er kurz drauf Steiner, der vom Top Rope kam, in der Luft abfangen und ihn slammen. Trotzdem war Steiner dann wieder oben auf und zeigte während sein Gegner blutend auf der Matte lag, ein paar Liegestütze. Goldberg kam dann in den Genuss Suplex City zu besuchen, konnte kurz drauf aber dann doch seinen Spear zeigen. Als er Steiner im Ansatz für den Jackhammer hatte, kam Vince Russo, der laut Storyline die Woche davor eine Gehirn-OP hatte...., und schlug Goldberg mit einem Baseballschläger. Steiner dominierte daraufhin und hämmerte Goldberg draußen durch einen Tisch.
Dann passierte das Unfassbare. Goldberg kam nicht einmal, nein zweimal aus dem Steiner Recliner raus. Das erste Mal powerte er sich raus, stand auf und slammte Steiner. Beim zweiten Mal robbte er in die Seile. Nach ein paar Momenten der beiden auf den Seilen, griff neben Russo auch noch Midajah ein und attackierte Goldberg. Steiner zeigte mit Goldberg daraufhin einen tollen Belly to Belly Suplex vom Toprope, doch wieder nur ein Nearfall. Der nächste Steiner Recliner brachte dann aber den Sieg, da Goldberg bewusstlos war. Eine der wenigen, recht klare, Niederlage von Goldberg. Starkes Match

Fazit

Aquifel: Tja, da gab es viel belanglosen Krimskrams. Manches war chaotisch und meh, einiges schlecht, anderes passabel, aber gegen Ende gewann der PPV an Fahrt. Der 3-Way war viel zu kurz, aber spaßiges. Gleiches galt für den Bunkhouse Brawl. Goldberg/Steiner war dann sogar richtig klasse und der Main Event ist in seiner Kürze auch recht ansehnlich. Wäre die erste "Hälfte" besser wäre hier mehr drin, aber ich gebe aufgrund der sehr unterhaltsamen letzten 4 Matches, mit sehr viel zugedrückten Augen, sogar mal 6 Punkte

WCWler: Mich hat der PPV bis auf das Scaffold Match und das Chain Match gut unterhalten. Steiner-Goldberg war großartig, das Elimination Match bis zur Verletzung ebenfalls und der Rest war zumindest gut bis richtig gut. Ich gebe starke 7 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung