DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Inside The Cage Classics #196: Backlash 2000 – Die McMahon-Helmsley beginnt. Nach Plan?

Kolumne

Article information
Published on:
04.07.2017, 18:25 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Nach der WrestleMania 2000 war natürlich klar, dass so einiges passieren wird. Der Start des McMahon-Helmsley Regimes stand an, Steve Austin war zurück in den Storylines und die ein oder andere überraschende Titelverteidigung stand auf dem Spiel



The Rock zurück an der Spitze

Eddie: Steve Austin ist von Linda McMahon als Zünglein an der Waage für das Gleichgewicht ins Boot geholt worden und den ganzen Abend über rätselt man über dessen Verbleib, da er nicht an der Halle angekommen ist. Das Match selbst lebt natürlich von den Emotionen, die über die Wochen aufgebaut wurden. Die Fans sind leider nicht zu 100% im Match drin solange Triple H in der Offensive war. The Rock hingegen wird für seine Offensive bejubelt. Hier hat man den Fehler gemacht und Austin erst einmal raus geschrieben, während die Fans zu Beginn lauthals noch "We want Austin" chanten. Man merkt einfach, dass er unheimlich fehlt. Dennoch ist das Match wirklich gut. Man schafft es super, die Dramatik aufzubauen und einen Spannungsbogen zu kreieren, bei dem man nur mitfiebern kann. The Rock hatte das Match mehrmals quasi gewonnen, wären Shane McMahon als parteiischer Referee nicht dabei oder auch Vince McMahon nicht Ringside. Beide bekommen allerdings ihr Fett weg – Shane in Form eines doppelten Rock Bottoms mit Triple H gemeinsam. Mit Pat Patterson und Gerald Brisco kommen noch zwei weitere von Vinces Gefährten ins Spiel, doch als langjähriger Fan weiß man natürlich was passieren wird. Shattered Glass - Steve Austin ist hier – was für eine Reaktion der Fans! Grandioses Storytelling. Und The Rock als neuer Champion geht natürlich mehr als in Ordnung, wenn auch nur für kurze Zeit

MachoMadness1981: Hier also nun das Match, das ich gerne vier Wochen vorher als Main Event gesehen hätte. Stattdessen verwässerte man den WM Main Event zugunsten von Triple H. Der fällige Titelwechsel wäre also bei WrestleMania besser gewesen, nun sehen wir ihn hier. Und was wir hier sehen, das ist Attitude Era pur. The Rock und HHH haben einfach eine gute Chemie im Ring. Im Jahr 2000 war Triple H auf der Höhe seines Könnens und auch The Rock war ein mehr als würdiger Vertreter für den verletzten Steve Austin. Dieser tauchte hier am Ende auf und damit stehen nun alle großen Stars dieser Ära in einem Ring. Fehlt nur noch der Deadman, aber Judgment Day is coming...Ach ja, dann waren da noch die McMahons und die Stooges, Pat Patterson und Gerald Brisco. Ganz großes Kino einer ganz großen Zeit!

Die Radicalz sind angekommen

Eddie: Ja, es gibt den WWF Light Heavyweight Title noch! Ich hatte den auch nicht mehr auf dem Schirm. Dean Malenko war zu dieser Zeit bereits zweifacher Champion, nachdem er Donnerstag vor dem PPV erst den Titel von Scotty 2 Hotty, seinen heutigen Gegner zurückgewinnen konnte. Und kaum gibt es diesen Titel (inklusive einem der Garanten der gelungenen WCW Cruiserweight Division) wieder, erlebt man eines der besten Kämpfe auf der Card. Richtig gutes LHW Title Match mit schöner kleinen Story und so wurden die Radicalz abseits der großen Kameras over gebracht.
Denn nicht nur Malenko, auch Eddie Guerrero ist mittlerweile ein Champion. Bei WM noch der unterlegene Wrestler im Six Man Tag Match, konnte er am Folgetag davon niemand geringeres als Chris Jericho um den European Title bringen. Bei Backlash ging es gegen Essa Rios, mit dem Eddie bei den TV Shows noch im Team stand hatte, bis Lita aus Versehen mehrmals Eddie bei einem Moonsault oder Cross Body erwischt hatte. Das Match ist sehr Spot-lastig, war aber ganz ok.
Wenn wir schon bei Y2J sind, auch der stand natürlich auf der Card. Der European Title interessierte ihn nicht mehr, dafür machte er erneut Jagd auf den Intercontinental Championship, gehalten von Mitglied Nummer 3 der Radicalz, Chris Benoit. Diese Beiden gegeneinander geht nie in die Hose. Ich freue mich schon jetzt auf den Royal Rumble 2001. Doch alles zu seiner Zeit. Hier war es ein technisch sehr anspruchsvolles Match und für mich war es vom reinen Wrestling auch das beste Match des Abends. Die Beiden gegeneinander könnte ich mir den ganzen Tag ansehen.
Somit war nur Perry Saturn ohne Titel, was er auch an diesem Tag in der Hardcore Championship Six Pack Challenge nicht ändern konnte. Wie so häufig schönes Popcorn-Match um diesen Titel, bei dem sich Crash Holly neben Saturn auch noch gegen Hardcore Holly, die Hardy Boyz sowie Tazz durchsetzen konnte.

MachoMadness1981: Dean Malenko gehörte zu diesem Zeitpunkt zu den besten Workern im Business. Zuerst in der WCW und nun auch in der WWF. Mit Scotty 2 Hotty hatte er einen Gegner, der vielleicht mehr für seine Tanzeinlagen in Erinnerung geblieben ist, als für ausgezeichnetes Wrestling. Hier zeigten beide ein gutes, in Teilen sogar sehr gutes Match. Die Tempovariationen und Konter waren richtig gut gesetzt. Ein Match, das dem Light Heavyweight Title gut tat und ein Beleg dafür, warum Malenko auch heute noch bei WWE eine gewichte Rolle hinter den Kulissen spielt.
Eddie Guerrero kommt stilecht mit Auto und Chyna zum Ring. Was bei Eddie funktioniert – die Aufwertung durch seine weibliche Begleitung – gelang bei Essa Rios nicht wirklich. Rios‘ Karriere in der WWF konnte auch nicht durch Lita gerettet werden. Der Sieg für Eddie ist verdient. Am Ende folgte dann noch die Entblößung des neunten Weltwunders...
Welcher Chris Jericho ist eigentlich der Beste? Der frühe in der WCW, das Y2J-Problem im Jahr 2000 oder der GOAT im Jahre 2017? Egal, denn eines stimmt immer: Jericho liefert ab, selbst später mit Stephanie McMahon...Hier hat er eine Aufgabe, die überhaupt nicht schief gehen konnte. Chris Benoit ist einer der besten Worker aller Zeiten. Und so wundert es nicht, dass wir hier das MOTN sehen. Ganz großes Wrestling!
Die "Hardcore"-Matches gehörten zum Alltag bei PPVs der WWF und WCW um das Jahr 2000. Und wirklich erinnerungswürdig ist keines der Matches – auch das heutige Match nicht. Kurz gesagt: Viele Wrestler hauen mit vielen Gegenständen aufeinander ein. Auch wenn das WWF-Lineup um Perry Saturn, die Hardy Boyz oder Tazz deutlich besser ist als Meng oder Brian Knobbs bei der Konkurrenz aus Atlanta. Immer-wieder-Dauer-Champion Crash Holly gewinnt.

Der Rest

Eddie: Absolut heißer Opener zwischen den Tag Team Champions Edge und Christian gegen X-Pac und Road Dogg mit genialer Schlussphase! Und natürlich ist es die Attitude Era, denn die Faces werden dafür bejubelt, mit dem Ringgong zugeschlagen zu haben. In zwei weiteren Tag Team Kämpfen gab es zum einen den Sieg für Bull Buchanan & Big Bossman gegen die Acolytes. Faarooq und Bradshaw waren zu dieser Zeit fernab von Gut und Böse auf der Card – zudem das Lowlight des Tages für mich. Das Match zwischen den Dudley Boyz und T&A hatte eine durchaus lustige Story. Buh Buh Ray Dudley hat es sich zum Hobby gemacht die Ladies der WWF durch Tische zu befördern. Nur Trish Stratus konnte dem entkommen – dank dem "Liplock", wie Jim Ross das so schön nennt. Hier war es beinahe soweit, dass sie sich wieder hätte retten können, doch Buh Buh war immun gegen die Küsse und sie musste endlich daran glauben. So simpel kann es manchmal sein im Wrestling. Davor war sie es alleridngs, die zum Sieg von T&A erheblichen Anteil beigetragen hat. Achja, beinahe vergessen, dass Kurt Angle die erste cleane Niederlage bei einem PPV einfahren musste – gegen The Showster - Big Show.

MachoMadness1981:Das Lowlight der gesamten Veranstaltung kam direkt zu Beginn. Nicht das Tag Team Titel Match, denn das war richtig gut! Nein, Debra feierte ihre Rückkehr – und das als Gastringsprecherin. Es sollte bei einem Auftritt in dieser Rolle bleiben, zum Glück. Bull Buchanan & Big Bossman sind wieder so ein Beispiel für ein Team, das aus Einzelwrestlern besteht, für die man in der WWF keine wirkliche Ideen mehr hatte. Was bei The New Day klappte, will hier nicht wirklich zünden. Heute also gegen die Acolytes. Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt sehen. Das Match zwischen den Dudley Boyz und T&A mit dem heutigen Head Coach von NXT Prince Albert bietet tolle Action mit einem unterhaltsamen Ende. Wahnsinn, was Trish Stratus bereit ist, einzustecken.
Kurt Angle gegen Big Show klingt auf dem Papier nach einem großen Match. Der Olympic Hero hat in seinen bisher knapp sechs Monaten bei WWF schon gezeigt, dass er sowohl im Ring als auch am Mic Weltklasse ist. Big Show – zu diesem Zeitpunkt zumindest – nicht. Was macht also WWF mit Wrestlern, die irgendwie nicht so ganz funktionieren? Genau, sie packen die Comedykiste aus. So auch bei The Big Show, hier als The Showster bzw Hulk Hogan. Immerhin ist diese Paarung frischer als Hogan gegen Ric Flair zur gleichen Zeit bei der WCW. Aber eines muss man Show lassen, er ist wirklich unterhaltsam.

Fazit

Eddie: Die WWF macht im Jahre 2000 schon sehr viel richtig. Die Main Events als Zugpferd der PPV Käufe sind absoluter Oberhammer. Überraschend natürlich, dass es ausgerechnet die WrestleMania war, die bisher am schlechtestens von den PPVs weg kommt – was auch beinahe so bleiben wird. Ich fand Backlash sehr unterhaltsam und mit drei absoluten Krachern – 8 Punkte.

MachoMadness1981: Ein bunter PPV in einer bunten Zeit. Die WWF liefert ab und lässt keinen Zweifel daran, wer im Jahr 2000 die Top-Promotion ist. Nach einer durchwachsenen WrestleMania stimmt hier beinahe alles – selbst die Lückenfüller stören kaum. Schließlich muss man ja auch zwischendurch mal zum Kühlschrank. Gerade der Main Event und das Jericho-Benoit Match wissen zu überzeugen. Außerdem wird die Storyline um das McMahon-Helmsley-Regime klug weitergeführt. Daumen hoch auch im Jahre 2017- 8 Punkte!

Nachtrag Eddie: Damit wird Backlash 2000 in unserer Rangliste der beste PPV seit ECW Heat Wave 1998 - das fand im August 1998 statt, respektable Leistung der damaligen WWF!

Die PPV-Gesamtwertung