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Mainstream Breakdown #19: The Right Universal Title Match For WrestleMania

Kolumne

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Published on:
20.02.2017, 20:44 
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Mainstream Breakdown (All entries of this article series)
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Mit jedem Tag rückt WWE WrestleMania 33 ein Stück näher. Und mit jedem Tag werden mehr Fragen hinsichtlich der Card zur größten Show des Jahres beantwortet. Eine der ersten Fragen, die beantwortet wurde war die, ob Brock Lesnar und Goldberg ein weiteres (und letztes) Mal aufeinandertreffen würden. Nachdem Lesnar bzw. sein Manager Paul Heyman die Herausforderung an den ehemaligen WCW World Champion ausgesprochen hatte, brauchte dieser nur eine Woche, um sie zu akzeptieren. Und nur wenige Minuten später stand ein weiteres Goldberg-Match fest, als Chris Jericho für seinen bis dato besten Freund Kevin Owens ein Match zwischen den beiden bei Fastlane akzeptierte. Ein Match, in dem es um Owens' WWE Universal Championship geht.

Dabei dürfte einigen Fans des "Prize Fighters" das Herz in die Hose gerutscht sein. So auch mir. Denn in den Wochen zuvor kursierten immer wieder Gerüchte, nach denen Vince McMahon plane, den Kampf zwischen Lesnar und Goldberg bei WrestleMania noch mit ein wenig mehr Prestige zu versehen, indem er ihm einen Titel hinzufügt. Natürlich brauchte man nicht lange um zu erraten, dass dieser Titel nur die Universal Championship sein kann. Unterstützt wurden diese Meldungen auch noch durch eine Ansetzung für die RAW House Show am 12.03.2017 in New York City auf der Road To WrestleMania, bei der Brock Lesnar auf den bis heute amtierenden Titelträger treffen soll. Dass Owens sein Gold nun bereits bei Fastlane gegen Goldberg verteidigen muss, ist freilich ein noch viel stärkeres Indiz dafür, dass der Kanadier ohne den großen, roten Gürtel nach Orlando reisen wird. Und sollte es tatsächlich so weit kommen, dass einer der beiden Powerhouses Owens um dessen Gold erleichtert, würde das nur mehr als einen faden Beigeschmack hinterlassen.

Zugegeben, die Titelregentschaft von Kevin Owens verlief bisher alles andere als optimal. Er konnte nicht einen namenhaften Gegner ohne Hilfe von Chris Jericho (oder Braun Strowman) besiegen. Klar, ein Heel sollte seine Face-Herausforderer auch nicht unbedingt nacheinander clean wegräumen. Schließlich fehlt mir so als Fan ja bisweilen auch ein wenig der Antrieb, ihn zu hassen, wenn er seinen Worten einfach immer Taten folgen lässt. Allerdings würde es der Glaubwürdigkeit eines World Champions schon gut tun, zumindest ab und zu ohne die Hilfe anderer auszukommen. Zwar kann ich verstehen, warum man Owens‘ bisherige Gegner – nämlich Seth Rollins, der gerade frisch geturnt war, und Roman Reigns, der eh einen Sonderstatus genießt – bis zu einem gewissen Grad schützen wollte. Es hinterlässt aber doch einen unschönen Eindruck, wenn immer und immer wieder Y2J zugunsten seines Freundes eingreift. Neben der offenkundigen Schwächung des Titelträgers kam dadurch nämlich vor allem eines auf: Langeweile. Man bekam Woche für Woche die gleichen Matchenden präsentiert, was dann doch irgendwann ein Stück zu viel des Guten – oder Bösen – war. Darüber hinaus prägte oft die Dynamik zwischen Kevin Owens und Chris Jericho die Geschehnisse bei RAW. Das an sich war grundsätzlich nicht verkehrt, sind die beiden doch zusammen pures Unterhaltungsgold, aber es kostete den Champion und damit verbunden auch den jungen Titel schon ein wenig an Prestige sowie Glaubwürdigkeit. Der Fokus lag zu oft nicht auf der Championship an sich, sondern mehr auf den Geschehnissen rund herum.

Doch all dieser Kritik zum Trotz: Kevin Owens hat es verdient, als WWE Universal Champion zu WrestleMania zu reisen. Viel mehr verdient, als es ein Goldberg oder Brock Lesnar zum jetzigen Zeitpunkt in ihrer Karriere haben. Versteht mich bitte nicht falsch, diese Kolumne soll keinesfalls zu einer Hasstirade auf all die Teilzeitwrestler dieser Welt verkommen. Denn ich verstehe schon den Wert solcher Attraktionen, gerade Brock Lesnar hielt ich lange Zeit nach seiner Rückkehr zu World Wrestling Entertainment für einen wertvollen Mann. Vor zwei Jahren hatte ich keinerlei Probleme damit, dass er den Main Event von WrestleMania 31 bestritt. Nun sieht die ganze Sache allerdings ein wenig anders aus. Nicht nur die beiden Demontagen gegen Goldberg haben Lesnar geschwächt. Ich würde sogar behaupten, diese "Schwächen" haben ihn wieder ein wenig sehenswerter gemacht. Doch die anderthalb Jahre davor waren es, die den Wert des ehemaligen MMAlers deutlich haben in den Keller sinken lassen. Lesnar hat alles aus dem Weg geräumt: Nicht nur Undertaker, Dean Ambrose, Randy Orton wurden deutlich besiegt, auch Seth Rollins wirkte nicht gerade wie eine Bedrohung. Damit erzeugte man bei mir (und vielleicht ebenso bei vielen von euch) einen gewissen Überdruss am Charakter Brock Lesnar. Er ist stärker bzw. besser als alle anderen, aber gleichzeitig kaum anwesend. Joa, warum soll ich mich also noch auf seine Matches freuen? Weil sie alle nach dem fast gleichen Schema ablaufen, bevor er am Ende gewinnt? WWE hat sich da in eine gewisse Sackgasse gebookt.

Der Ausweg aus eben dieser Sackgasse kann für meine Begriffe aber nicht der Gewinn des Universal Titles sein. Denn für mich steht außer Frage, dass "The Beast Incarnate" bei WrestleMania Goldberg klar besiegen wird. Und dann? Richtig, man hat wieder einen Champion, der kaum da sein wird. Eine Story, die ich so schon vor zwei Jahren hatte und die ich definitiv nicht noch einmal brauche. Schon gar nicht, wenn es, und das befürchte ich ganz stark, am Ende Roman Reigns ist, der Brock Lesnar entthronen darf. Nein, all das möchte ich nicht sehen. Brock Lesnar vs. Goldberg funktioniert genauso gut, wenn nicht sogar noch besser, ohne Titel. Diese Paarung braucht kein Extra-Prestige und Brock Lesnar braucht keinen extra Anreiz, um Goldberg zu besiegen. Summa sumarum: der Universal Title würde Brock Lesnar vs. Goldberg III in keinster Form aufwerten.

Jetzt können mich schnippige Kritiker natürlich fragen: Würde der Universal Title ein Match zwischen Kevin Owens und Chris Jericho aufwerten? Eine Frage, die ich ganz klar mit "Ja" beantworten würde. Selbstverständlich käme auch diese Paarung ohne das große Gold bzw. "nur" mit dem United States Title aus. Doch nachdem diese ganze Story rund um die beiden ehemaligen besten Freunde praktisch immer das große Gold umsponnen hat, liegt es nur nahe, den großen Showdown mit dieser Kirsche auf der sprichwörtlichen Sahne zu garnieren. Jericho kann in Richtung WrestleMania dann immer wieder darauf hinweisen, dass Owens seinen Titel nur wegen ihm verteidigt hat, während dieser dann entgegnen kann, dass er sich gegen Goldberg ja auch ohne seinen besten Freund durchgesetzt hat. Wie und in welcher Form, müsste man dann natürlich sehen – hier gäbe es definitiv viele Möglichkeiten, um den Gürtel beim momentanen Champion zu belassen, ohne Goldberg dabei zu schwächen. Oder Owens kostet Jericho den US Title und behauptet, dieser hätte das Midcard-Gold nur wegen ihm gewonnen. Oder es geht bei WrestleMania um beide Titel. Oder, oder, oder... hier gibt es eine Menge potentieller Angle und Stories, die den Weg der beiden in Richtung 2. April 2017 ebnen könnten.

Und natürlich darf man einen "romantischen" Fakt bei all den doch recht rationalen Gründen nicht vergessen: Kevin Owens und Chris Jericho haben es sich einfach verdient, ein World Title Match bei WrestleMania 33 zu bestreiten. Diese beiden Männer tragen RAW seit Monaten auf ihren Schultern und sind stets der unterhaltsamste Part der Montagsshow. Klar, wie oben schon erwähnt, ist hier nicht alles Gold, was glänzt. Unbestreitbar ist jedoch, dass die zwei Kanadier seit Monaten grandiose Arbeit abliefern. Kevin Owens zeigt am Mikrofon sowie im Ring immer wieder, warum er als Champion die absolut richtige Wahl nach Finn Balors Verletzung war. Gleichzeitig befindet sich Jericho im fünften (oder so) Frühling seiner Karriere. Es ist einfach unglaublich, wie sich dieser Mann stets neu erfindet. Meinungen, die ihn aktuell in der besten Verfassung seiner Karriere sehen, sind nur schwer wegzudiskutieren, wenn überhaupt. Der letztendliche Turn von Owens gegen seinen besten Freund ist nur sinnbildlich für all das. Das ganze Festival Of Friendship Segment war einfach perfekt inszeniert. Während Y2J durch sein Verhalten, durch seine Geschenke und durch seine ehrlichen Worte zum Schluss immer mehr Sympathien gewann (falls das überhaupt noch notwendig war), war man als Fan ein bisschen sauer über Owens, der sich nicht so richtig über das Fest freute. Letzten Endes rechnete man ja aber doch irgendwie noch mit einem versöhnlichen Abschluss des Segments, bevor der wirklich großartige finale Blow Off in Form der "List Of KO" kam – was für ein Meisterstück! Sollte dieses Segment nur im Ansatz ein Indikator für die folgende Fehde der beiden sein, erwartet uns da ganz großes Kino.

Bei all den Überlegungen Richtung WrestleMania ist natürlich auch die der Matchqualität eine entscheidende, zumindest für einen Großteil der Fans. Würde uns mit Brock Lesnar vs. Goldberg ein entweder sehr kurzes, oder ein langes und damit wahrscheinlich recht schlechtes Universal Title Match erwarten, verspräche die Ansetzung zwischen Y2J und KO deutlich mehr Qualität. Qualität, die eines World Title Matches bei WrestleMania angemessen wäre. Dabei würde es für mich nicht einmal so die große Rolle spielen, auf welchem Platz der Card die beiden antreten würden. Ich würde hier eher auf einen Mid- bis Upper-Midcard-Match tippen, was aber nicht schlimm wäre. Insbesondere nicht unter dem Aspekt, dass Owens den Titel womöglich verteidigen würde. Chris Jericho hat schon unzählige Male bewiesen, dass er sich nicht zu schade ist, den Job für seine jüngeren Kollegen zu machen. Und ein Sieg, womöglich sogar ein cleaner Sieg verbunden mit der erfolgreichen Titelverteidigung bei WrestleMania, würde uns und auch Kevin Owens für vieles entschädigen, was man in den letzten Monaten mit ihm falsch gemacht hat. Gleichzeitig wäre er natürlich auch der perfekte Gegner für den bald zurückkehrenden Finn Balor, der ohne Frage schnell Ansprüche auf den Universal Title stellen wird. Ein Szenario, dass man sich mit einem Brock Lesnar als Champion nur schwer vorstellen kann.

Es spricht also eigentlich so viel dafür, dass Kevin Owens als Unversal Champion zu WrestleMania reist. Leider ist Vince McMahon in den vergangenen Jahren nicht gerade bekannt dafür, auf die Rufe der Fans bzw. der Smart-Marks zu hören und es ist auch diesmal zu befürchten, dass er Kevin Owens nur einen Monat vor WrestleMania aus dem Main Event nimmt. Ein Signal, welches ich für absolut falsch halten würde. Nicht nur wegen meines Fandaseins für Kevin Owens. Sondern einfach, weil es sich einfach nicht richtig anfühlen würde. Ein Gefühl, dass ich bei den Titelmatches von The Rock 2013 und Brock Lesnar 2015 nicht hatte. Da lag es vielleicht noch daran, dass beide Männer regulären Roster-Mitgliedern gegenüberstanden, während es hier ein Duell zweier Part-Timer um den größten Titel von RAW wäre. Entscheidend hierbei ist: es gibt einfach eine so viel bessere Alternative. Eine bessere Alternative für alle Fans, die auf der größten Bühne des Jahres ein gutes Match um den großen Titel sehen wollen. Eine bessere Alternative für die Wochen nach WrestleMania, wenn man mit einem immer anwesenden Champion planen kann. Und eine bessere Alternative für die langfristige Zukunft der Promotion, sollte ein junger und immer noch aufstrebender Star wie Kevin Owens seinen Titel gegen einen gestandenen Main Eventer wie Chris Jericho verteidigen können.