DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Inside The Cage Classics #175: WCW Road Wild 1999 – Same old, same old

Kolumne

Article information
Published on:
31.01.2017, 18:51 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #175: WCW Road Wild 1999 – Same old, same old

Wie in den letzten Jahren so üblich, verzichtete die WCW im August auf viel Geld und richtete ihren PPV in Sturgis bei einem Motorradevent aus. Und wie im Vorjahr war auch dieses Mal wieder ein Prominenter dabei. Aber war der Event genauso schlecht, wie in den Vorjahren? Aquifel und der WCWler berichten es euch!



Loser leaves Town

Aquifel: Retirement Matches waren immer schon eine Art des altbekannten "Loser leaves Town" Matches. Denn sind wir ehrlich: Oft heißt Retirement nur, dass der Wrestler aus der Liga verschwindet. Hier traten der nun wieder Rot-Gelbe Hulk Hogan (ein großartiger Turn von Hogan im Vorfeld *hust*) und Kevin Nash gegeneinander an. Zwei Leute, die sooft best buds und Erzfeinde waren, dass ich die Übersicht komplett verloren habe^^
Vom Match abgesehen ist es schon lächerlich, dass Nash als Verlierer schon 3 Monate später wieder aus der Rente zurück in den Ring in Form eines Matches trat... irgendwie macht das dieses Match noch sinnloser.
Das Match an sich... sagen wir es so: Es gab keine Interference, dafür classical Hogan Stuff. 1986/87 wäre das Match mit dementsprechendem Aufbau sicher ein Hit gewesen, so bleibt aber ein langweiliges Big Man vs. Big Man Match mit klassischem Kick Out und Hulk Up inklusive Leg Drop of Doom... 1999 war das kein zeitgemäßes Wrestling mehr.

WCWler: Hogan gewann bei Nitro den World Title und wurde in der Folgezeit immer mehr bejubelt. Das nutzte man dann um Hogan von Hollywood zu Hulk zu turnen und beim Nitro vor diesem PPV kam er dann nach einem sehr dämlichen Segment mit seinem Sohn in Rot-Gelb aus. Hier trat Hogan dann auch so auf, als ob er nie Hollywood gewesen wäre und wrestlete auch genau so ein Match. Nach all den Jahren mal wieder schön, aber andererseits auch grausam im Zusammenspiel mit Nash. Hogan gewinnt, verteidigt und schickt Nash in "Rente". Diese Stipulation hatte Hogan am Montag zuvor gewonnen, nachdem die Faces ein Six Man Tag gegen die Heels gewannen.

Schwache Uppercard

Aquifel: Sid Vicious, dessen Popularität ich bis heute kaum nachvollziehen kann, wurde ja seit seiner Rückkehr ziemlich stark als neuer Star aufgebaut. Die Kommentatoren um Bobby Heenan redeten sogar davon, dass der selbsternannte "Millenium Man" Goldbergs undefeated Streak einholen wollte. Nach einem Monat schon nach dem aktuellen Stand zu fragen... nunja. Sid bekam es aber schon recht schnell mit einer echten Herausforderung zu tun: Sting. Definitiv eine ernstzunehmende Hürde auf seinem Weg zum großen Ziel. Das Match selbst war so ziemlich typisch für ein Sid Match. Wirklich grauenerregend war es nicht, klar bei einem Gegner wie Sting, es war in Bezug aufs Prestige weitaus aussagekräftiger als Goldbergs Squash-Siege zu Beginn seiner Streak, aber gut war das auch nicht. Baute das Sid als großen Star, eine neue Hoffnung der WCW auf? In meinen Augen nicht. Sting half es auch nicht und so bleibt unterdurchschnittlicher WCW-Einheitsbrei mit (vermeindlich) großen Namen.
Die Geschichte hinter Goldberg und Rick Steiner kann euch WCWler wesentlich besser erklären als ich, tut er sich sogar noch die Nitros aus der Zeit regelmäßig an, was bei mir, dem Himmel sei Dank ( ), aus zeitlichen Gründen unmöglich ist. Steiner war jedenfalls, meiner Ansicht nach, eh nie charismatisch genug, um als Singles Star wirklich herauszustechen (etwas, das man seinem Bruder lassen musste). Ohne Goldberg hätte es das Match nie in die Uppercard geschafft und von der In-Ring Arbeit hätte es das auch so nie dürfen. Goldberg war zu diesem Zeitpunkt schon "gereift" als Wrestler, besser als zu seinen 2 Minuten Squash Zeiten, aber gewisse Basics saßen immer noch nicht so gut, als dass er und Steiner hier etwas reißen konnten. Steiner nutzt Goldbergs Schiene, um ihm zuzusetzen, Goldberg konnte ihn dann überrumpeln und nach der klassischen Kombo aus Spear und Jackhammer hieß der Sieger logischerweise Goldberg. Als Returnstory sicher sehr effektiv, aber insgesamt zu kurz und öde, um zu überzeugen.
Nicht ganz so effektiv war das erneute Auftreten von Dennis Rodman. Klar, wenn einer ihn zu einem ertragbaren Match hätte ziehen können, dann Randy Savage. Aber wie heißt es so schön? Hätte, hätte, Fahrradkette. Rodman gegen Savage dauert langatmige 11 Minuten nochwas. In Tag Matches vielen Rodmans mangelnde wrestlerische Qualitäten schon auf, doch da konnte er als "Side Attraction" mal eingetagged werden. Hier hatte er sogar Phasen, in denen er, auch dank Hardcore Stipulation, Savage einige Schnippchen schlagen konnte...muss da noch wirklich mehr gesagt werden? Immerhin gewann Savage diese Travestie, in der sogar ein Dixie-Klo als Waffe eingesetzt wurde...

WCWler: Sid zwang Sting zu einem seiner schlechtesten Matches seit Jahren. Die Fehde der beiden war quasi nicht existent, wenn man mal von ein paar Schreipromos von Sid absieht. Sting, der gegen Ric Flair die Präsidentschaft über die WCW gewann und diese der Liga aus Atlanta zurückgab, konnte zu Beginn dominieren, musste dann am Ende aber nach einem Chokeslam den Pin einstecken. Geholfen hat das hier niemandem.
Ja, ich gucke die Nitros und glaubt mir, dass ist manchmal eine Qual. Diese Geschichte hier gab es, weil Steiner Goldberg mehrmals zusammen mit Sid angegriffen hat. Es entwickelten sich zwei Dreiergespanne rund um Goldberg, Sting und Hogan sowie Steiner, Sid und Nash. Da die anderen was miteinander zu tun hatten, wollte Goldberg Steiner in die Finger kriegen. Nebenbei sei erwähnt, dass Steiner amtierender World Television Champion der WCW war, was diese allerdings seit Wochen nicht störte. Am Ende gewann natürlich Goldberg. Das Match war viel zu lang, vor allem da wir ja alle wissen, dass Goldberg es auch kürzer kann...
Savage gegen Rodman... Diese Geschichte drehte sich um entführte und geschlagene Frauen, Sex, Kraftausdrücke und der verzweifelte Versuch der WCW im Mainstream zu landen. Wie man Rodman, der im Tag Team Match im letzten Jahr durchaus einige Moves hatte, hier in einen sich endlos hinziehenden Singles Match stecken kann, weiß ich nicht. Bei diesem Brawl ging vier wackere Ringrichter der WCW zu Boden, ein Dixie-Klo lief aus und am Ende zählte Head Referee Nick Patrick den Sieg für Savage im Ring durch. Natürlich nach Eingriff einer Frau, die Rodman im Vorfeld zu sich nahm und ihn hinterging. Was für ein Disaster bei einem PPV.

Wo Schatten ist, muss doch auch Licht sein

Aquifel: Bei so einer schwachen Uppercard musste, WCW typisch, doch auch irgendwo in der ersten Hälfte etwas Gutes lauern. Der Opener der Filthy Animals Rey Mysterio Jr., Eddie Guerrero und Kidman gegen The Deadpool um Vampiro, Violent J und Shaggy 2 Dope war da schonmal ein passabler Anfang. Warum man auf die ICP setzte... so viel Starpower haben die verrücktne Clowns auch damals nicht wirklich besessen, dafür wohl aber Spaß am Wrestling. Hilft letzten Endes nicht so viel, wobei die Qualitäten der anderen vier Akteure hier einiges raushaut. Insgesamt also ganz passabler Opener, der aber viel Potential liegen liess.
Bei den letzten PPVs war der Tag Title immer einsames Highlight. The Triad Vertreter Bam Bam Bigelow und Kanyon bekamen es mit der Reunion eines klassischen WCW Teams zu tun: Harlem Heat, Booker T und Stevie Ray. Weit entfernt von den guten Matches der Vormonate bot dieses Match aber immer noch mehr als das, was hier als die großen Matches verkauft wurde. Erinnerungswürdig ist hier aber nur der Titelwechsel gewesen, wenn überhaupt.
Weitere Multiman Action sollte folgen: Die West texas Rednecks um Curt Hennig traten gegen The Revolution um Perry Saturn an. Komplettiert wurde das Feld von Bobby Duncam Jr. und Barry Windham auf der einen, und Shane Douglas und Dean Malenko auf der anderen Seite. Stables waren in der WWF eine heiße Sache, die WCW versuchte immer stärker neue, coole Stables zu kreieren, nachdem die nWos sich mehr oder minder totgelaufen haben. Geholfen hat es wenig, denn hier traten so einige sehr talentierte Wrestler in einem 6 Man Tag an, das am Ende auch nur "ganz okay" war.
In der Undercard gab es bisher also weniger Schatten, aber Licht suchen wir bisher auf vergebens. Buff Bagwell gegen The Cat sollte da auch keine Abhilfe verschaffen. Die Ansetzung sagt nunmal schon alles...
Doch dann kam das Highlight des PPVs: Ein ganz unterhaltsames No DQ Match zwischen Diamond Dallas Page und Chris Benoit um den US Title. Irgendwie waren diese beiden in der WCW um 99 rum eh zwei der ganz wenigen Garanten für gute Matches. Wirklich erinnerungswürdig war das Match zwar auch nicht, aber die Verbissenheit, Popularität und Qualität beider sorgte definitiv für das Highlight und einzig uneingeschränkt empfehlenswerte Match des PPVs.

WCWler: Man sah den Heels im Opener an, dass sie Spaß im Ring hatten. Aber reicht das für einen Wrestling PPV? Nein. Das Match war nicht schlecht und die Posse zeigte ein paar ordentliche Aktionen, aber es war halt nur purer Durchschnitt. Nebenbei sei erwähnt, dass Mysterio amtierender World Cruiserweight Champion der WCW war, was diese allerdings seit Wochen nicht störte. Wenigstens gewannen die Faces.
Harlem Heat ist nach vielen Monaten endlich wieder zusammen und bekam hier nach einer kurzen Fehde mit der Triad. Für diese traten hier Bigelow und Kanyon an und besonders Bigelow hatte es mit Ray sehr schwer etwas ansehnliches zu zeigen. Aber am Ende stand der glorreiche Gewinn durch Harlem Heat, die damit wieder einmal das Gold ihr eigen nennen durften.
Revolution gegen die Countrygruppe war einer der Versuche, die schlechte Backstagestimmung zu verbessern und die jungen Wrestler zu pushen. Das wurde dann auch zusammen mit Shane Douglas in der Revolution ausgespielt. Hier begeisterte es mich aber noch nicht. Wenigstens gewannen die Revoluzzer.
Von einem langen und sehr sehr schlechten Match zwischen zwei unfähigen Workern, was Aquifel schon genügend beschrieben hat, zum Highlight. DDP und Benoit hatten ein sehr ordentliches No DQ Match und der US Title war endlich wieder in den Händen eines Wrestlers. Bis zum Ende wurde auch nicht von außen eingegriffen, was dem Match sehr half. Benoit gewann am Ende mit seinem Headbutt.

Fazit

Aquifel: So durchaus noch passable Undercard mit einem Highlight und einem Stinker stehen 3 schwachen bis grausigen Uppercardfiaskos und einem weiteren Contender um das "Worst Main Event der WCW" gegenüber. Die WCW war quasi schon am Boden und die Booker traten lieber auf sie ein, anstatt ihr aufzuhelfen... 2 Punkte, da die erste Hälfte noch okay war.

WCWler: Das war schlecht. Nur DDP gegen Benoit und mit großen Abstrichen die Six Man Tags waren überhaupt PPV würdig. Der Rest war schlecht bis übel. 2 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung