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Inside The Cage Classics #160: In Your House 27: St. Valentine's Day Massacre – Krachendes Debüt von Paul Wight

Kolumne

Article information
Published on:
18.10.2016, 20:07 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Nach dem Royal Rumble setzen wir euch somit gleich eine weitere WWF PPV Kolumne vor die Nase. Die 27. (und damit finale) Ausgabe der In Your House Reihe stand vor der Tür und wurde vom ersten regulären One on One Match zwischen Steve Austin und Vince McMahon geheadlined. Das Fazit unserer Kolumnisten Eddie und JoMo erfahrt ihr im Folgenden:

Paul Wight wirft Steve Austin durch den Käfig + neuer Intercontinental Champion

JoMo: In der Einleitung sind wir bereits darauf eingegangen. Steve Austin und Vince McMahon standen sich erstmals One on One gegenüber und passenderweise auch noch in einem Steel Cage Match. Steve Austin setzte dabei sein Title Match bei WrestleMania als Bedingung ein, welches er bei einer Niederlage verwirkt hätte. Das Match selbst war logischerweise kein Klassiker, aber es passte perfekt in die Storyline. Austin zerstörte den bösen Boss nach allen Regeln der Kunst und gab mehrmals den Sieg aus der Hand um seinen Erzfeind noch weiter zu verwunden. Erwartungsgemäß hatte Vince aber noch einen Joker in der Hinterhand. Zum Ende des Matches krabbelte plötzlich Paul Wight aus dem Ringboden und attackierte die Rattlesnake. Das Blatt schien sich zu wenden, bis Wight Austin gegen ein Seitenteil des Käfigs schleuderte, dieses durch die Wucht nachgab und Austin auf dem Seitenteil aus dem Ring fuhr und in den Sieg sprang. Während Vince McMahon verzweifelte, wirkte Austin geschockt über das neue Monster der Corporation, welches hier ein krachendes Debüt hinlegte. In der Midcard stand an diesem Abend ein WWF Intercontinental Title Match auf dem Plan. Ken Shamrock musste seinen Titel gegen Val Venis verteidigen, welcher im Vorfeld ein neuen Erwachsenenfilm mit Kens Schwester Ryan Shamrock herausbrachte. Passenderweise verliebte sich Ryan auch noch in Val und Ken tobte vor Wut. Da sich alle Ringrichter aufgrund der aggressiven Art von Shamrock weigerten das Match zu leiten, bot sich Billy Gunn an, welcher auch seine Vorgeschichte mit Shamrock hatte und auch Ryan bereits seinen nackten Hintern entgegen gestreckt hatte. Ihr seht also, es war viel los. Am Ende turnte Ryan gegen ihren Bruder und auch Billy arbeitete gegen Shamrock, sodass Val neuer WWF Intercontinental Champion wurde. Billy verabschiedete sich mit einer Attacke auf Val und es schien alles bereit für ein großes WrestleMania Match, bis Vince Russo das Booking sinnloserweise über den Haufen werfen sollte. Mehr dazu in der bald folgenden Kolumne zu WrestleMania XV.

Eddie: Dieses Singles Match hier war ja schon lange in irgendeiner Form fällig. Diese Storyline rund um Vince und Austin war womöglich mit eine der Hauptgründe, wieso letzten Endes doch die WWF überlebt hat und nicht die WCW, denn es gibt quasi nichts, was hier falsch läuft. Und dieses pure Verprügeln des Chefs, das war einfach ebenfalls super unterhaltsam. Austin war ja auch schon auf dem Weg nach draußen, hatte schon gewonnen, bis Vinnie einen auf Austin macht und den doppelten Effe zeigt, dieser zurück in den Ring geht, um seinen Boss noch mehr zu kloppen. Fand ich ein sehr geniales Randdetail. Und als dann auch noch ein Riese aus dem Ringboden gekrochen kommt, also bitte, sensationeller geht es kaum, und nein, das meine ich in diesem Moment nicht einmal ironisch. Ich habe hier vielleicht ein bisschen das nostalgische Problem, dass ich den PPV als Kind sah, doch wie phänomenal war das bitte? Viele Erwachsene im Publikum kannten Paul Wight als den Giant von der WCW und markten aus, weil sie ihn jetzt bei der WWF sahen, die Kinder waren erschrocken fasziniert, großartig. Dass dennoch Austin auf diese Weise gewinnen kann, wie es passiert ist? Ich ziehe meinen Hut.
Was ich schade finde an dieser Stelle ist, dass ich Val Venis als Kind nie so wirklich gut fand. Doch sein Charakter ist ebenfalls zu dieser Zeit großartig in die Shows eingebunden. Es ist nun einmal die Attitude Era und es geht viel um Erwachsenenunterhaltung, da passt diese Fehde wie die Faust aufs Auge. Der Hintergrund mit Billy Gunn war auch grandios hier. Dass dieses Finish so, wie es passiert ist, zu nichts führt, gut, das ist natürlich doof, doch bei diesem Event war das wirklich richtig gut inszeniert und war einfach stimmig.

Unklares Last Man Standing Match + der charmante Irrsinn um den Hardcore Titel

JoMo: Im Co-Main-Event standen sich WWF World Heavyweight Champion Mankind und sein Herausforderer The Rock in einem Last Man Standing Match gegenüber. Nach dem sich Mankind bei Halftime Heat in einem Empty Arena Match den Titel zurückholen konnte, sollte nun bei diesem finalen PPV der Champion für den WrestleMania Main-Event ermittelt werden. Man bekam letztlich einen erneuten sehenswerten und harten Brawl zwischen den Beiden zu sehen, welcher jedoch nicht an ihre vorherigen 3 großen Duelle heran reichen sollte. Zum großen Unmut der Fans schlugen sich beide Wrestler zum Ende des Matches gegenseitig mit Stühlen nieder und wurden bis 10 ausgezählt. Der Kampf endete somit im Draw und Mankind blieb Champion. Dies sollte sich jedoch am nächsten Abend ändern, als im finalen Gipfeltreffen der Beiden The Rock ein Ladder Match für sich entscheiden sollte und als WWF Heavyweight Champion zu WrestleMania reisen durfte. Rock bekam hierbei Hilfe von Paul Wight, welcher schließlich der WrestleMania Gegner von Mankind werden sollte. Mein persönliches Highlight war das Match zwischen Al Snow und Hardcore Holly um den vakanten WWF Hardcore Title. Aufgrund einer Verletzung musste der Road Dogg diesen Titel abgeben und was die beiden Herren beim PPV daraus machten war wirklich wild. Es sollte der Beginn der neuen Ära von WWF Hardcore Matches gehen. Die Beiden prügelten sich nicht nur quer durch die Halle, sondern gefühlt quer durch den Bundestaat inklusive eines intensiven Bads im Mississippi River. Am Ende konnte Holly diese wilde Veranstaltung gewinnen, indem er Snow in Draht einwickelte und dann pinnen konnte. Diese Art von Wrestling mag nicht Jedem gefallen, aber man sah zwei Akteure, welche sich den Hintern aufrissen um für 10-15 Minuten das Publikum bestmöglich zu unterhalten.

Eddie: Das sagenumwobene Empty Arena Match, ich feiere das noch heute. Ich finde schon, dass das Match hier ziemlich gut an die bisherigen Aufeinandertreffen heranreicht und fand großen Gefallen daran. Klar, das Match ist die Nadel im Heuhaufen einer schlechten Show, aber dennoch fand ich es einen sehr gelungenen Brawl, mit sehr cleverem Finish, auch wenn ich persönlich ein klares Finish besser gefunden hätte im Hinblick auf WrestleMania. Aber da man im Monday Night War steckte, braucht man einfach Einschaltquoten für RAW, sehe das auch ein. Zudem bin ich aber auch froh, dass man nicht Mankind vs. Austin bei WM XV bekam, da der Mankind-Charakter für mich nicht so gut zu Austin gepasst hätte und mit Rock vs. Austin hatte man DAS Match als Headliner (einer One Match WrestleMania, aber dazu nächstes Mal mehr).
Man muss wirklich jedem Wrestler der Hardcore Division größten Respekt zollen. Sich quasi für einen Popcorn-Titel, der die WWF überhaupt nicht wirklich juckte (erst als man merkte, die Fans stehen drauf), so ins Zeug zu legen, allergrößten Respekt. Zumal der Mississippi River zu dieser Jahreszeit sicherlich auch nicht der wärmste ist. Ich muss JoMo aber definitiv recht geben, bei Al Snow, Bob Holly, später auch Crash Holly und Steve Blackman – sicherlich vergesse ich gerade einige wichtige – waren diese Kämpfe durchaus Highlights. Stumpfes auf den Kopf Gekloppe mit ab und an schöner Story, so einfach kann man erwachsene Fans unterhalten.

Die restlichen Matches

JoMo: Der Opener war ein reines Comedy-Segment mit Goldust und seinem blauen Double Bluedust. Die goldene Version konnte sich hier schnell durchsetzen und die Story sollte in den Folgewochen so umschlagen, dass der Bluedust wieder zum Blue Meanie wurde und als Art Untertan für Goldust arbeitete. Nette Randstory. Jeff Jarrett und Owen Hart konnten ihre WWF World Tag Team Championship gegen D-Lo Brown und Mark Henry verteidigen. Netter Zusatz war der Gitarrenschlag gegen das rechte Knie von Mark Henry, womit man diesen sehr gut begründet in seine Verletzungspause zwecks einer Knieoperation schicken konnte. Durch dieses Match fiel jedoch auf, dass die Tag Team Division zu dieser Zeit nicht sehr tief besetzt war. Chyna turnte nach dem Royal Rumble gegen die D-X und schloss sich der Corporation an. An diesem Abend konnte sie gemeinsam mit ihrem neuen besten Buddy Kane ein Tag Team Match gegen Triple H und X-Pac gewinnen. Diese Fehde sollte schließlich bei WrestleMania ihren Höhepunkt mit einem überraschenden Double-Turn finden. Mehr dazu in der kommenden Kolumne. Bleibt noch der Stinker des Abends zwischen Mideon und dem Big Bossman. Die Beiden hatten 0,0 Harmonie und zeigten eines der schlechtesten PPV Matches des Jahres. Am Ende des Matches wurde der Bossman von der Ministry of Darkness entführt und sein Hell in a Cell Match gegen den Undertaker für WrestleMania aufgebaut.

Eddie: Bluedust. Wer auf diese Idee kam sollte bitte auch im Nachhinein noch eine Strafe zahlen bitte. Das gefiel mir überhaupt nicht. Weder dieses Match beim PPV, noch die Story und die Idee an sich. Die Tag Team Division war definitiv nicht gut besetzt, vor allem wenn dann auch noch die New Age Outlaws alleine durch die Gegend ziehen müssen, aber Owen Hart und Jeff Jarrett waren ein durchaus gut harmonierendes Team, doch viel mehr steckte wirklich nicht drin in der Division. Die Auszeit von Henry war in der Tat gut begründet mit der Gitarre, und die Titelverteidigung auch ohne Verletzung von Henry der richtige Ausgang des Matches. Das Mixed Tag Team Match, das kein Mixed Tag Team Match war, gefiel mir irgendwie gar nicht. Diese Story um Chyna war ja ganz ok, doch Kane? Naja, die 15 Minuten in acht gepackt und man hätte vielleicht gute Unterhaltung geboten bekommen. Mideon und der Big Bossman... Der Bossman in 1999 war einfach durch, da sah man nichts mehr gutes. Er war ein typischer 80er Jahre Wrestler, der darüberhinaus in seinen Fähigkeiten limitiert war. Damit sage ich nicht, dass er schlecht ist, nur dass er hier einfach nicht mehr mit seiner Zeit Schritt halten konnte. In den 80ern war er ein hervorragender Charakter! Zu Mideon sage ich eher nichts. Er war in keinem seiner Gimmicks gut. Als Schweinemist werfender Bauer war er lustig, ansonsten war er einfach nur schlecht.

Fazit

JoMo: Ich bin recht lange zwischen 5 und 6 Punkte Hin und Her gesprungen. Der Main-Event war eher ein Angle, als ein Match. Das wichtigste Title Match des Abends endete unklar. Kein sonstiges Match war herausragend, außer der spaßige Brawl um den WWF Hardcore Title. Somit habe ich mich für 5 Punkte entschieden und vorab – dieser PPV war besser als der folgende größte PPV des Jahres.

Eddie: 1999 ist für mich ein schwieriges Jahr. Die Attitude Era hat von uns Besitz ergriffen, ist in seinen Main Events hervorragend, doch der Rest ist einfach nur langweilig. Hier gibt es nichts, das mich vom Hocker reißt, um dem PPV viele Punkte zu geben, von den beiden Main Events abgesehen. 4 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung