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Inside The Cage Classics #158: WCW Souled Out 1999 – nWo reloaded

Kolumne

Article information
Published on:
05.10.2016, 13:32 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
 

Viel hat sich seit dem letzten WCW PPV verändert. Ric Flair wurde WCW Präsident, der legendäre ‘Fingerpoke of Doom' fand statt und die New World Order hat sich zum wiederholten Mal in einer neuen Konstellation zusammengesetzt. Was das alles für einen eher schlecht aufgebauten PPV bedeutet, haben sich der WCWler und Eddie für euch angesehen.

Die Nacht der Rache

WCWler: Mehrere Leute in der WCW wollten sich an Personen der nWo an diesem Abend rächen. Im Co-Main Event des PPVs traten Curt Hennig und Barry Windham, die beide den Nature Boy und die IV Horseman betrogen haben, gegen eben diesen Ric Flair und David Flair an. Der Nature Boy gewann beim ersten Nitro des Jahres die Präsidentschaft der WCW von Eric Bischoff und ließ ihn unter anderem den Ring aufbauen. Dann forderte er ein Handicapmatch gegen Windham und Hennig, wo sich dann sein eigener Sohn als Tag Team Partner anbot. Nachdem Arn Anderson ihn überredete, stimmte der Nature Boy zu und so kam es zu diesem Match, welches nicht schlecht war. David wollte das Match starten und musste etwas einstecken. Nach dem Wechsel war es dann dem Nature Boy vorbehalten, richtig einzustecken. Immer wieder legten sich die nWoler auch mit Anderson an und Hennig prügelte sich mit dem Enforcer. Als er dann wieder im Ring war, musste er aber von David Flair einen Low Blow hinnehmen, aber Ric Flair konnte den Pinfall nicht durchbringen. Als Hennig dann auf David losging, schlug Anderson ihn mit einem Brecheisen und David fiel für das Cover auf Hennig. Sieg für die Flairs und Rache geglückt. Oder? Denn danach griffen beide Fraktionen der New World Order, die Schwarz-Weiße und dir Schwarz-Rote die Flairs und Anderson an, ketteten Flair an die Seile, schubsten David durch den Ring und Hollywood Hogan verprügelte den 19jährigen mit seinem Gürtel. Die nWo sprühte David Flair und den Ring mit Farbe voll, während Ric Flair weinend dabei zusehen musste. Hogan schrie Flair an, dass das die Rache für Bischoff sei und am Ende sah es nur so aus, dass Hogan in diesem viel zu langen Segment sein Ego kühlen musste.
Im Main Event wollte dann Bill Goldberg Rache an Scott Hall nehmen für den verlorenen World Title bei Starrcade. Da Hall Goldberg damals mit einem Elektroschocker betäubt hat, gab es hier ein Leitermatch um den Teaser. Im erst zweiten Leitermatch überhaupt nach dem Leitermatch von Souled Out 1997, zeigten beide keinen Klassiker, aber ein recht ordentliches Match. Goldberg, der zu Beginn des PPVs backstage attackiert wurde, hatte Knieprobleme und sellte diese auch das ganze Match hindurch. Dazu blutete er nach einem Schlag mit der Leiter. Beide schubsten sich einige Male von der Leiter, bevor Disco Inferno eingriff und Hall ermöglichte, den Teaser zu bekommen. Allerdings konnte er ihn nicht einsetzen, was die Siegbedingung war. Goldberg kickte Hall und teaste den Teasereinsatz mehrmals an. Dann warf er ihn zu Hall, der wollte ihn fangen, wurde aber gespeart, musste den Jackhammer einstecken und Goldberg hab Hall einen Elektroschock. Danach griff noch Bam Bam Bigelow ein und Hall attackierte beide mit dem Teaser. Auch hier also gelingt der WCW natürlich keine Rache.
Irgendwie in diese Rubrik passte dann auch das Match zwischen Norman Smiley und Chavo Guerrero Jr., denn Smiley hatte Chavos geliebtes Holzpferd Pepe in einem Shredder vernichtet. Das Sägemehl brachte er hier in einer Urne mit zum Ring. Beide zeigten einen Kampf, der mit knapp 16 Minuten viel zu lang war, aber immerhin ordentlich geführt wurde. Das Ende kam, als Smiley Chavo etwas Sägemehl seines Pferdes ins Gesicht warf und dieser dann im Chickenwing Crossface aufgeben musste. Also auch hier keine gelungene Rache. 

Eddie: Ich hatte vom Co Main Event ja wirklich keinerlei Erwartungen, doch das Match war überraschen ok. Sowohl die Tatsache, dass Flair hier einfach ein geiler Typ ist, der im Endeffekt nur Chops verteilt, aber genau das auch ausreicht, bis hin zum finalen Spot, in dem Arn Anderson dafür sorgt, dass David Flair den Pinfall Sieg einfahren kann, das war echt gut. Hier ist es danach zwar irgendwie logisch, dass es zu Eingriffen kommt, immerhin ist die WCW noch nicht lange wieder an der Macht, und wenn sie dann noch gewinnen, muss da ja was kommen. Aber das ist bei der WCW einfach nichts neues, sondern simpler Einheitsbrei. Und die nWo war zu dieser Zeit auch einfach bereits tot, das war doch nichts mehr, was einen wirklich interessiert hatte.
Der Main Event war als Match tatsächlich überraschend gut. Sehr gutes und konsequentes Selling von Goldberg und eine durch das gesamte Match gezogene Story. Die Stipulation ist mal wieder Grütze, aber dafür können die beiden Wrestler ja nichts. Ein Laddermatch zwischen zwei Heavyweights kann beinahe nicht überzeugen, denn von diesem Match erwartet man einfach spektakuläre Moves, akrobatische Aktionen und Holy Shit Momente. Und zudem kennt man Scott Hall aus Laddermatches, die um ein vielfaches besser waren als dieses hier. Aber in Summe ging das schon ok. Die Kameraführung am Ende auch genial, als man die Elektroschock Attacke gegen Hall fast nicht sieht, weil der schwarze Vorhang gefilmt wird... Oh WCW..
Man hätte in Nachbetrachtung wirklich einfach simpel und plump diese Ausgabe "Inside The Cage Classics #158: WCW Souled Out 1999 – Failarmy der Rache" nennen können. Aber mal ehrlich, dieser PPV ist in seiner Gesamtheit betrachtet wirklich doof, wieso hat man nicht zumindest ein paar Dinge beendet bzw. die Rache gelingen lassen? Immerhin hat man bei Chavo vs. Smiley tatsächlich ein ziemlich gutes Match, das zu lang ist, das gebe ich zu, aber das, was gezeigt wird, geht doch wirklich absolut in Ordnung und ich mag Smiley hier sehr in seiner Rolle. Chavo war auch gut und die kleineren Abstimmungsschwierigkeiten kann ich mal vernachlässigen.



Wichtige Matches mit Folgen

WCWler: Chris Jericho hatte sich in den letzten Shows immer wieder mit Perry Saturn angelegt und hierbei auch die Unterstützung von Ringrichter Scott Dickinson gefunden, der mit Saturn eine gemeinsame Vergangenheit hat. Die Fehde schaukelte sich immer mehr hoch und so traten beide in diesem PPV Match an, allerdings mit der Klausel, dass der Verlierer ein Kleid anziehen musste. Beide zeigten ein ausgeglichenes Match mit einigen Nearfalls und schönen Aktionen. Am Ende allerdings wurde Saturn klar hintergangen. Bei einem Pinfall an Jericho drehte der Ringrichter Jericho im Einroller auf Saturn und zählte mit einem Fast Count schnell zum Sieg durch. Während Saturn im Ring ein Kleid anzog, gaben sich Jericho und Dickinson die Hand und lachten. Die WCW blamierte hier Saturn, um Jericho milde zu stimmen und einer Vertragsverlängerung zuzustimmen. Das hat ja beides gut funktioniert...
Viel besser funktioniert hat aber das beste Match des Abends und es ging fast schon natürlich um den Cruiserweight Title. Hier traten Kidman als Champion, Juventud Guerrera, Psychosis und Rey Mysterio Jr. in einem 4 Corners Match gegeneinander an. Zu Beginn durften immer nur zwei Wrestler im Ring sein, allerdings ließ Charles Robinson es mit der Zeit sein, die anderen aus dem Ring zu schicken. Aber vielleicht wäre ein normaler 4 Way von Beginn an besser gewesen. Das tat dem Match aber kein Abbruch und die vier zeigten entweder paarweise oder gegen alle anderen alleine fantastische Moves. Natürlich gab es auch taktische Spielchen der Heels und der Faces gegeneinander, wo man den Tag vermeidete und dann eher miteinander gegen die anderen teamte. Die spektakulärste Aktion des Matches war dann ein Monkey Flip von Mysterio gegen Psychosis auf dem Apron nahe der Ringecke, der über das oberste Seil und den Ringpfosten auf den Hallenboden flog. Nach vielen Flugaktionen gewann Kidman nach der Shooting Star Press und verteidigte den Titel. Ein sehr tolles Match.

Eddie: Die Story hinter Jericho vs. Saturn mag ja ok gewesen sein, aber die Stipulation war es definitiv nicht! Was ein Rotz. Match war an sich gut, kann man locker schauen, doch das Finish war so schlecht gemacht und die Szenen um das Kleid, naja.. Und dass man das auch nur macht, um Jericho den Hintern auszuwischen, was dann aber nach hinten los ging, weil er in drei Monaten dennoch abhaut, Gratulation liebe WCW!
Zum Cruiserweight Title Match braucht man ja schon fast nichts sagen, da war es ja von Anfang an klar, dass es zum einen Match of the Night sein könnte, zum anderen, dass es definitiv ein Highlight ist. Denn von allen vier Beteiligten weiß man, wie gut sie sind, und das haben sie hier innerhalb der knapp 15 Minuten erneut unter Beweis gestellt. Das Finish wirkt zwar ein bisschen Selstam, als Rey Kidman ansieht, der am Top Rope steht, sich dann aber denkt, ach sche*** drauf, ich spring trotzdem auf Psychosis, was Kidman den Sieg ermöglicht, aber dennoch war das natürlich ein gutes Match und das beste des Abends.


Belanglose Matches

WCWler: Der Rest des Abends war allerdings leider sehr belanglos. So durfte Chris Benoit Mike Enos in dessen einzigen Singles Match bei einer Großveranstaltung überhaupt mit dem Crossface besiegen. Das Match war durchaus gut und zeitweise sehr hart geführt, aber es machte einfach keinen Sinn. Dazu nutzten die Kommentatoren den Kampf um über Goldberg zu reden.
Fit Finlay und Van Hammer bekamen ohne eine Storyline dahinter knapp 8 Minuten Zeit für ein Match mit recht harten Schlägen und am Ende gewann der Ire mit dem Finisher, der in der WCW für Midcarder gedacht war, dem Tombstone Piledriver. Diesen zeigte Finlay gegen seinen großen Gegner aber pefekt. Es folgte Wrath gegen Bam Bam Bigelow, was der Neuzugang mit den Greetings from Asbury Park locker gewann. Wrath, der ziemlich over war, damit wieder im Niemandsland der Undercard angekommen. 
Dort hätten auch Konnan und Lex Luger am besten hingehört, aber natürlich bekamen sie fast 10 Minuten für einen Kampf, den ich recht schlecht fand, der aber immerhin eine Storyline hatte. Nach der Neuformierung der nWo war Lex Luger bei der Hogangruppe in Schwarz-Rot und für Konnan war noch nicht mal im B-Team Platz. Als er dann noch Rey Mysterio bei einem Nitro gegen Luger half, war es dann ganz vorbei mit der nWo-Karriere des Mexikaners. Luger war hier dominanter und als Konnan mal ein paar Moves zeigen konnte und ihm sogar sein Finisher gelang, bekam er von Miss Elizabeth schwarze Farbe ins Gesicht gesprüht und musste dann im Torture Rack aufgeben.

Eddie: Das ist ja immer das, was ich am schlimmsten finde, wenn es ein Match gibt, die Kommentatoren aber permanent über andere Dinge reden wie im Opener über Goldberg. Klar, der Main Event war durchaus wichtig und das Match selbst nicht, aber noch deutlicher machen kann man es ja nicht. Enos war dabei aber ganz ok, Benoit sowieso sehr stark und in Summe war es als Opener echt ok, mehr aber auch nicht. Diese gesamte Undercard ist einfach nur traurig. Von uninteressanten (nicht schlechten) Kämpfen wie Finlay gegen Van Hammer (im Ernst, wer hat sich dafür interessiert?) zu einem Debüt, das andere zurück ins Niemandsland schickt, wie der WCWler so schön sagt hin zu einem Kampf, der so nichtssagend ist wie ein Sack Reis in China. Also ehrlich jetzt, Konnan gegen Lex Luger war weder gut, noch interessant. Da wird in der Undercard so viel falsch gemacht, dass man nicht mehr viel falsch machen kann..


Fazit

WCWler: Ein enttäuschender PPV. Insgesamt gab es nur ein einziges Titelmatch. Nachdem Hogan wieder World Champion wurde, war es natürlich nicht nötig, auch ein Match um den Titel zu haben. United States Champion Bret Hart war schon Wochen verletzt, die Tag Team Title waren nicht vergeben und World TV Champ Scott Steiner verprügelte lieber Teenager. Mit dem Match um den Cruiserweight Title und dem Match zwischen Jericho und Saturn gab es zwei gute Kämpfe. Das Tag Team Match mit den Flairs und der Main Event waren in Ordnung und der Opener annehmbar. Aber der Rest war vollkommen schlecht oder nicht von Relevanz. Das wäre alles bei Nitro besser aufgehoben gewesen. Ich gebe 5 Punkte.

Eddie: Mein Problem mit der WCW ist immer wieder, dass ich in den Stories nicht wirklich drin bin. Und dann sind diese Kämpfe einfach beinahe alle uninteressant. Es gibt nur drei Kämpfe, die mich ansatzweise interessieren, durch den Rest quält man sich schon beinahe.. Und das ist einfach viel zu wenig, 3 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung