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Inside The Cage Classics #139: Slamboree 1998 – Krieg der nWos

Kolumne

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Published on:
24.05.2016, 19:45 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
Inside The Cage Classics #139: Slamboree 1998 – Krieg der nWos

Vor Slamboree 1998 ging es wild her in der WCW, insbesondere in der nWo. Wie das sich bei dem PPV auswirkte und ob es zu gefallen wusste, klären WCWler und Aquifel



Die Abtrünnigen gegen nWo Hollywood

Aquifel: Es hatte sich ja schon abgezeichnet: Die nWo zerbrach durch interne Probleme und zwei Fraktionen taten sich hervor: Die nWo Hollywood um Hollywood Hogan und das sich langsam formierende Wolfpac um Randy Savage und Kevin Nash. Das sollte hier im Main Event zu folgendem Kampf um die Tag Titles führen: Sting und The Giant gegen die Outsiders Nash und Scott Hall. Warum Sting und The Giant sich Hogan angeschlossen haben, hat sich mir bis heute immer noch nicht wirklich erschlossen (also inwiefern das zu diesem Zeitpunkt WIRKLICH Sinn gemacht haben soll). Das Match... klassisch WCW halt: Große Namen, wenig kommt rum. Ziemlich maues Match mit Turn von Hall am Ende... wow.

WCWler: Sting war kein Mitglied der nWo. Sting und Giant hatten in den Vorwochen immer zusammen mit Lex Luger die WCW verteidigt und nach dem Split der Steiner Brothers die Rolle des Nummer 1 Tag Teams der WCW übernommen. Allerdings turnte The Giant beim Nitro am Montag vor diesem PPV zur nWo Hollywood und überreichte Sting bei Thunder ein schwarz-weißes T-Shirt. Sting stand da aber genauso ratlos da, wie am Ende dieses PPVs. Denn hier war er zwar Tag Team Champion, wurde aber von seinem Partner in eine Ecke gestellt, die ihm nicht passen durfte. Das Match war halt der typische WCW Main Event mit den großen Namen und der Turn von Hall passte nicht wirklich zu irgendeiner Geschichte. Zuvor spielte man übrigens auf, dass Hall von Hogan und Bischoff aus dem TV gehalten wurde, weil das Wolfpac sonst zu mächtig sein würde. In Wirklichkeit war Hall in der Reha und begab sich kur nach der Show da auch wieder hin. Kein würdiger Abschluss der Show.


Der Kampf, den es nicht gab

Aquifel: Der Kampf, den es nicht gab... die Geschichte war eine Reaktion auf die D-Generation X, die gut 3 Wochen vorher mit einem Panzer Nitro angreifen wollte. Da man verpasst hatte, das bei jenem Nitro sinnvoll für die eigene Sache zu verwenden (einfach aufmachen und das Roster der DX entgegenstellen -> da hätten die Mannen um Triple H sicher doof geschaut und nicht gewusst, was sie hätten tun sollen => so hätte sich die WWE/F zum Yoghurt gemacht), forderte Eric Bischoff Vince McMahon zu einem Duell heraus, das bei Slamboree stattfinden sollte. Zwischendurch spielte man mit der Vinnie Mac Cam halt auch darauf an, dass Vince Angst haben könnte. Der war klug und ignorierte diesen Humbug. Peinlicherweise zählte Eric Bischoff, der kämpferisch vom Background ja durchaus etwas drauf zu haben schien,Vince, der natürlich nicht kam, da dies der WCW im Endeffekt Quoten hätte bringen können, mit dem Publikum aus und ließ sich zum Sieger erklären (nachdem sowohl behauptet wurde, Vince hätte die Herausforderung angenommen, er wiege geschätze 265 amerikanische Pfund, was 120 Kilo wären, die er zu dem Zeitpunkt wohl eher nicht wog und so weiter). In den Wochen darauf ritt Bischoff weiter darauf herum... und wunderte sich ernsthaft, dass man die WWF/E so nicht wirklich abhängen konnte. Ganz schlimm. Und vor allem peinlich.

WCWler: Diese ganze Geschichte kann man von zwei Seiten sehen. Einerseits war die ganze Geschichte natürlich großer Humbug. Andererseits haben sich beide Ligen damals ein großes Duell geliefert, wo eben die WWF den ersten Schuss mit der DX hatte und die WCW legte dann mit Bischoff nach. Dieser gab zu der von Aquifel beschrieben Szene der Invasion von Nitro nachher auch zu, dass er die DX am besten rein gelassen hätte und ihnen Leute wie Meng oder Dave Taylor entgegen gestellt hätte. Dann hätte die DX sicher nichts zu lachen gehabt. So reagierte er halt mit der Herausforderung bei Nitro und las bei Thunder einen Brief vom WWF-Anwalt vor, dass Vince McMahon nicht erscheinen würde und er damit nicht werben solle. Gerüchteweise heißt es, dass Hulk Hogan Eric Bischoff eingeflüstert habe, dass Vince McMahon auf jeden Fall erscheinen würde. Am Ende wurde da nichts raus, aber Mr. McMahon hat in der WCW nun mal alle seine Matches verloren. Ich fand es großartig.


Titelaction

Aquifel: Um den TV Title durften Champ Fit Finlay und Chris Benoit antreten. Wie zu erwarten, sind sowohl Benoit, als auch Finlay sehr intensive und technisch versierte Kämpfer, war das wrestlerisch ansprechend, aber im Endeffekt fehlte mir dann doch etwas das "Besondere" an dem Match. Bookter T kam zwischenzeitig zum Ring und sorgte durch die Ablenkung dafür, dass Finlay Benoit ein Schnippchen schlagen konnte. War ganz nett, hätten beide aber besser machen können.
Der Cruiserweight Title Contendership (ich zähle ihn mal zur "Titelaction") hingegen wurde nicht 1 on 1 ausgetragen, sondern in einer Battle Royal. Ich gehe hier gar nicht auf alle einzelnen Akteure ein. Gewonnen hat das Ding Dean Malenko als Ciclope verkleidet. Das ganze war sehr kurz und das größte Highlight war, dass Chris Jericho alle Wrestler angekündigt hat. Wie Bobby Heenan so schön sagte "I don't even really care for this match, I'm just impressed with Chris Jerichos introduction". Verständlich, denn eine solche Clusterfuck Battle Royal ist, trotz vieler talentierter Wrestler (was Heenan auch erwähnt), selten für hochkarätiges Wrestling bekannt. Zwischendurch und gegen Ende gab es zwar etwas High Flying, aber viel rausgehauen hat das nicht. Vor allem Psychosis Eliminierung wirkte fast schon wie eine schlechte Komödie (da hüpft mehr oder minder freiwillig raus). Auch dass Juventud Guerrera quasi für Malenko forfeited, damit Malenko gegen Jericho antreten konnte, sprach nicht gerade für das Match oder den von der WCW angenommenen Wert des Titels.
Besagter Titel wurde direkt danach zwischen eben jenen beiden ausgetragen. Malenko legte gleich gut los. Das Match war dank der Battle Royal halt recht kurz, aber wenigstens stimmte die Action soweit. Malenko hatte offenkundig keine Lust mehr als Witzfigur dargestellt zu werden. Und er bewies erneut, dass er auch keine war. Soweit, so nett und eines der besten Matches an diesem Abend.
Auch der US Title stand auf dem Spiel. Goldberg, still undefeated, bekam es erneut mit Saturn zu tun. Saturns Taktik das Powerhouse mit Sleeper Holds auszulaugen war gut, machte Sinn, war aber, wie wir alle wissen, herzlich erfolglos. Match war für die Kürze erneut nicht schlecht, aber ein wirklich gutes Match kann Saturn aus Goldberg nicht rausholen.

WCWler: Der TV Title Kampf war gut. Nachdem der Titel in den Wochen zuvor mehrmals zwischen Booker T und Benoit bei House Shows wechselte, gewann Finley den Titel beim Nitro vorm PPV und dort qualifizierte sich auch Benoit für dieses Match. Beide zeigten ein hart geführtes Match und am Ende gewann Finley durch den Tombstone Piledriver. Und auch sonst gingen viele Aktionen, u.a. auch Stuhlschläge, gegen Benoits Kopf...
Chris Jericho ist einfach großartig. Wie er hier die Leute angekündigt hat, war fantastisch. Ich empfehle es einfach mal in der Promodatenbank nachzulesen. Der Link steht beim PPV. Zu ergänzen wäre noch, dass hier auch Pinfalls erlaubt waren, aber wirklich niemand einen Pinfall probierte. Auch musste man nicht über das oberste Seil fliegen, was aber dennoch alle taten. Es gab einige schöne Aktionen, wie Eliminierungen per Dropkick vom Tope Rope oder andere High Flying Manöver. Am Ende standen sich dann Ciclope, Psychosis, Billy Kidman und Juventud gegenüber. Dessen Selbsteleminierung sehe ich anders. Sicher ging es hier um den Titel, aber nach all den Demütigungen ging es vor allem um Rache an Jericho. Und da wollte Juvi es eben Malenko überlassen. Dessen Enthüllung brachte übrigens einen der lautesten Pops der WCW Geschichte mit sich.
Das Match danach war toll. Malenko zeigte Emotionen und Jericho, der ihn in den letzten zwei Monaten immer wieder lächerlich machte, verlor am Ende den Titel nach einem Fireman Carry vom Top Rope und dem anschließenden Texas Cloaverleaf. Endlich ein Happy End für Malenko? Happy Ends halten in der WCW nie sehr lange...
Sehr lange hielt sich aber das Märchen von Bill Goldberg. Der ehemalige Footballspieler war verdammt over und nach offizieller Zählweise seit seinem Debüt im September mit 87 Siegen am Stück ungeschlagen. Und er war mittlerweile US Champion, da er beim Nitro nach Spring Stampede Raven schlug. Seitdem lieferte sich Goldberg eine Fehde mit dem Flock, so dass es hier ein Gauntlet Match geben sollte. Dieses sagte Saturn aber ab, da er alleine die Chance haben wollte. Ich fand, dass beide hier ein gutes Match ablieferten und vor allem vor seinem World Title Gewinn, zeigte Goldberg, dass er durchaus wrestlen kann. Der Sieger stand aber vorher natürlich fest und damit 88:0 für Goldberg.


Anderweitige Kämpfe

Aquifel: Nach dem Opener traten Lex Luger und Brian Adams gegeneinander an. Klingt atemberaubend? Das war es auch. Da bleibt einem echt die Luft weg, dass die WCW glaubte, dass das wirklich jemand sehen wollte. Naja, zugegeben, es war WCW/Wolfpac gegen nWo, also hat es die Leute damals wirklich irgendwo interessiert. Warum? Gut war das jedenfalls nicht.
DDP und Raven hatten ihre Differenzen auch noch nicht geklärt und so hieß es für beide "Bowery Death Cage"-Match. Klingt beknackt... war es aber gar nicht. Es war quasi ein Last Man Standing Match im Käfig und als Hardcore Cage Match wesentlich cooler als Jericho gegen Dean Ambrose am vergangenen Sonntag. Viel Waffeneinsatz, durchaus spannend... machte unterm Strich also Spaß, trotz der vorprogrammierten Interference, wobei Van Hammer das ja erstmal unterbinden konnte (die Riot Squad waren ja eh Mitglieder des Flock, also war das nicht von Dauer).
Für etwas klassische, wrestlerische Qualität durften Eddie Guerrero und Ultimo Dragon sorgen. Auch dieses Match dauerte nicht so lange, wie man sich gewünscht hätte, aber die beiden machten aus der kurzen Zeit, die sie hatten echt einiges. Nicht ihr bestes Match, aber ein sehr ordentliches.
Nicht um den World Title, den hatte Hogan ja inne und verteidigte ihn mal wieder nicht, aber um Rache ging es bei Randy Savage und Bret Hart. Roddy Piper sollte für Ordnung sorgen, denn sowohl Hart als auch Savage hatten dank den Geschehnissen um den Titel durchaus ein Hühnchen miteinander zu rupfen. Dass daraus ein solch dröges Match wurde... Hart dominiert den größten Teil des Matches, Macho sellt, hält durch, bekomt einige Hope Spots, schlägt am Ende zurück und insgesamt zieht sich das Ganze und hat nichts von dem intensiven Fight, den man sich erhoffen durfte. Aber naja, halt ein typisches WCW Upper-Card/Main Event Match... vor allem mit dem DQ Ende, Hogans Interference... was für ein Quark.

WCWler: Brian Adams und Scott Steiner haben Rick Steiner verletzt, Lex Luger wollte Rick rächen, suchte sich einen Gegner aus, nahm Adams und es gab ein vollkommen grausames Match. Hier stimmte gar nichts und am Ende siegte Luger wie ein Superman mit dem Turture Rack.
Raven gegen Page hieß es auch schon seit einigen Monaten. Hier hatte man sich nun ein tolles Käfigmatch mit Waffen überlegt und diese wurden auch gut eingesetzt. Unter anderem versuchte DDP Raven aufzuhängen, ein Videorekorder wurde geschrottet und auch sonst gab es viele Waffen. Natürlich durfte auch ein Ref Bumb nicht fehlen, woraufhin das Flock eingreifen wollte und vom rausgeworfenen Van Hammer dran gehindert wurde. Allerdings hatte Raven ja noch einen Trumpf in der Hand, der allerdings nichts brachte und am Ende gewann Page ein gutes Match, weil er in diesem Last Man Standing Match bei 9 wieder auf den Beinen war. Wirklich kein Vergleich zu WWE Extreme Rules aus dem Jahre 2016. Danach baute man Raven gegen Mortis auf, der alle Flockmitglieder festkettete und Raven zerstörte. Hätte Raven ihn mal ins Flock aufgenommen, denn darum war der nun demaskierte Mortis, der Raven schon bei Nitro aus dem Publikum aus angriff, verärgert.
Guerrero gegen Dragon war wirklich nicht so gut, wie es hätte sein können. Die Geschichte um das Match ging übrigens so, dass die ganze Guerrerofamilie enttäuscht war, wie Eddie mit Chavo umging und dieser wäre frei gewesen, wenn der Drache nur gewonnen hätte. Hat er nicht und so griff Chavo am Ende Dragon an und stand weiter unter der Obhut seines Onkels. Die Story wird nicht besser, aber sorgte wenigstens für ein annehmbares Match.
Bret Hart kostete dem Macho Man beim Nitro nach dem letzten PPV den Titel und legte sich auch mit Piper an. So kam es hier zu Savage-Hart mit Piper als Ringrichter. Das Match war nicht schlecht, aber man hätte es besser erwarten können. Savage hatte seine Knieprobleme und auch Hart wusste nicht ganz zu überzeugen. Am Ende gewann er aber durch den Einsatz von Hogan. Ein passendes Ende, aber irgendwie enttäuschend.


Fazit

Aquifel: Joa, das war mal wieder typisch. Einige gute Matches in der Under- und Midcard, einiges an Ausfällen und schwache Main Events. Dieses Mal nur 5 Punkte, da die Spitzen nicht so stark waren wie zuletzt und neben den schwachen Main Events auch die Chose um Bischoff und Vince einfach ziemlich lächerlich war.

WCWler: Woran merkt man bei einem WCW PPV aus dieser Zeit, dass Hollywood Hogan den wichtigsten Titel der Promotion hält? Es gibt kein World Title Match. Aber sonst gab es gutes Wrestling und einige gute Storylines. Der Main Event war lahm, Hart-Savage hätte besser sein können und Luger-Adams war gar nicht. Der Rest allerdings war gut bis klasse und mit Eric Bischoff auch unterhaltsam. Ich gebe starke 7 Punkte

Die PPV-Gesamtwertung