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Inside The Cage Classics #124: Survivor Series 1997 – Der Montreal Screwjob

Kolumne

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Published on:
09.02.2016, 08:35 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
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Im Vormonat besprachen wir noch das geschichtsträchtige allererste Hell in a Cell Match der Geschichte. Nur einen Monat später sollte erneut Geschichte geschrieben werden. Die beiden Erzfeinde Bret Hart und Shawn Michaels trafen aufeinander und wir sollten Zeuge des größten Betrugs in der Wrestlinggeschichte werden. Eddie und JoMo waren dabei – ihre Meinungen im Folgenden:

Das traurige Ende des Hitman

JoMo: Für mich als riesiger Bret Hart-Fan war dieser Tag wohl einer der schwärzesten in meiner Zeit als Wrestlingfan. Ich muss auch gestehen, dass ich ab diesem Pay Per View einen leichten Groll gegen Shawn Michaels hegte und diesen nicht wirklich mochte. Dies änderte sich erst so wirklich bei seinem Comeback im Jahr 2002 und seinen guten Leistungen nach seiner Rückkehr. Mal abgesehen vom ganzen großen Drama und das Vince McMahon seinen größten selbstaufgebauten Star seit Hulk Hogan hier eiskalt betrog, da er Angst hatte, dass der Hitman mit der WWF World Heavyweight Championship bei World Championship Wrestling auftritt, war das Match auch qualitativ nicht ganz überragend. Die ersten 12 Minuten bis zum Ende waren verdammt intensiv und man hätte hier richtig was auf die Matte zaubern können, doch dann war es plötzlich vorbei. Ein großer Witz! Selbstverständlich war es schwer, da der Hitman sich weigerte in seinem Heimatland erneut gegen den Heartbreakkid zu verlieren, aber durch die langjährige Geschäftsbeziehung hätte Vince auch wissen können, dass Bret wohl einer der wenigen Personen in seinem Roster war, welches stets loyal und die WWF auch nie verlassen hätte, wenn Vince nicht selbst um die Auflösung des extrem hochdotierten Vertrags des Hitman gebeten hätte. Ein trauriges Ende der WWE-Karriere von Bret Hart (auch wenn nur zeitweise wie wir inzwischen wissen) und natürlich ein fader Beigeschmack, welcher auf dem kompletten PPV liegt.

Eddie: Ich muss auch sagen, dass ich damals schon das Ende als sehr schade, ja nahezu als Frechheit, empfand. Ich war ebenfalls großer Fan des Hitman und wollte natürlich dass er gewinnt. Und von den ganzen Backstage-Spielchen wusste ich mit acht Jahren natürlich nichts (um Gottes Willen werde ich alt..). Shawn nicht mögen war für mich zwar nicht der Fall, da ich eben nicht so weit gedacht hatte, dass Bret betrogen wurde (oder wie Vince es sagen würde, dass Bret sich selbst betrogen hat). Das Match an sich war in der Tat intensiv, weniger aufgrund des guten Wrestlings, sondern wohl eher aufgrund der wirklichen Abneigung der beiden gegeneinander. Und so besonders gut fand ich das Wrestling zu dem Zeitpunkt auch nicht. Klar, mit der Beinbearbeitung gab es eine klare Story, doch das war es auch schon. So ein Karriereende hatte der Hitman hier natürlich nicht verdient, und alles was vor ein paar Jahren noch passiert ist zähle ich nicht wirklich zu seiner Karriere, denn unbedingt gut war das 2010 und 2011 präsentierte nicht. In Summe bleibt im Hinblick auf diesen PPV natürlich ein sehr fader Beigeschmack.

Team Canada triumphiert / Owen verliert

JoMo: Passend zum PPV in Kanada und zur langwierigen Fehde Kanada vs. USA fand bei der Survivor Series ein großes Elimination Match zwischen den beiden Ländern statt. Die Hart Foundation in Form von Jim Neidhart und dem British Bulldog wurde von Doug Furnas und Philip LaFon unterstützt, während die Team USA aus Goldust, Marc Mero, Vader und dem debütierenden Steve Blackman bestand. Am Ende konnte der Bulldog den Sieg für die Kanadier sichern. Ganz nette Action, aber jetzt auch nicht sonderlich spektakulär. Spannung gab es hier auch zwischen Goldust und Vader, welche in der Folgezeit noch miteinander fehden sollten. Ebenfalls bei diesem Pay Per View kam es zum Re-Match um die WWF Intercontinental Championship. Owen Hart konnte sich den vakanten Titel im Vormonat erneut sichern und musste ihn nun abermals gegen Steve Austin verteidigen, welcher sich selbst gesundschrieb. Austin konnte sich schließlich auch revanchieren und sich in einem, durch die Fülle der Matches, mit 4 Minuten katastrophal kurzen Match

Eddie: Passend sicherlich als Abschluss der Kanada vs. USA Fehde hier natürlich der Sieg für – aufgepasst – den Briten im Team Kanada. Genug der Ironie. Aufgrund der Verwandtschaft zu den Harts passtenn ja sowohl Neidhart als auch der Bulldog definitiv ins Team Kanada und die Fehde war auch total ok, nur das Match wollte mir irgendwie nicht wirklich gefallen. So wie einfach fast alles an diesem Abend. Und das hat sich über die Jahre und dem "verfliegen" des Ärgers ob des Main Events nie egalisiert. Wie JoMo passend sagt, nette Action, und man weiß ja, "Nett ist der kleine Bruder von Schei**"). Der Funke war einfach nicht übergesprungen, sagen wir es so. Und über den Co-Mainer bräuchte man eigentlich auch kaum Worte verlieren, was war denn das bitte? Man hätte doch noch 18 Minuten im PPV übrig gehabt für die vollen drei Stunden? Hätte der Hitman dann etwas vermutet? Waren ihm und Shawn noch diese zusätzlichen Minuten eingeplant offiziell? Aber in vier Minuten den Intercontinental Titel an Austin zu verlieren bringt diesen vielleicht weiter over, aber auch nicht so wie der Matchverlauf war, denn dort wurde Austin bis auf seinen Finisher recht schwach dargestellt. Seltsam das ganze..

Die restlichen Elimination Matches + Kanes Debüt

JoMo: Die restliche Card bestand aus drei Elimination Matches. Im Opener sollte es zum ersten Achtungserfolg der zukünftigen New Age Outlaws kommen. Billy Gunn und The Road Dogg überlebten ein Tag Team Elimination Match mit den Godwinns, den New Blackjacks und den Headbangers. Das Match war ganz in Ordnung. The Disciples Of Apocalypse gerieten an diesem Abend mit der Truth Commission aneinander und wurden vom späteren Kurrgan, in diesem Fall The Interrogator, auseinander genommen. Ein Push, welchen man nicht nachvollziehen konnte, da Kurrgan wirklich komplett untalentiert im Ring war. Gottseidank wurde der Push wieder relativ schnell zu den Akten gelegt. Die Nation of Domination musste an diesem Abend auch eine Niederlage einstecken. Ken Shamrock war am Ende der finale Survivor in einem durchaus sehenswerten Elimination Match. Sein PPV-Debüt feierte Kane an diesem Abend. Passenderweise war der Gegner hierbei Mankind, der Erzfeind seines Bruders aus den Vorjahren. Kane gewann am Ende recht dominant und wollte laut Paul Bearer weiter dafür sorgen, dass er sein Match gegen den Undertaker noch bekommen sollte.

Eddie: Ich formuliere um: Die restliche Card bestand aus drei Filler-Matches inklusive dem Kane-Debüt-Filler. Sorry, aber ich finde, dass die Survivor Series einer der bis dato schrecklichsten PPVs der WWF war. Die Tag Teams im Opener waren einfach schwach. Es gab aber auch nur ein wirklich gutes Team, und diese sollten auch erst noch wirklich gut werden, was das Entertainment betrifft, denn im Ring waren sie nie so ganz überzeugend. Die DoA gegen die Truth Commission, alter Falter. Man weiß ja, dass Vinnie Mac auf große Typen steht, aber bitte, das war schlecht. Langweilig und schlecht. Im NoD gegen Ahmed und Co. macht man auch einen Fehler. Denn Ahmed Johnson, der große Gegner der NoD, war nach sechs Minuten weg. Ken Shamrock sollte ja eine immer wieder aufflammende Fehde gegen die Mitglieder der Nation, vor allem mit The Rock, haben im nächsten Jahr, so passte das am Ende als Fehdenauftakt doch, allerdings verstehe ich nicht wieso das mit Ahmed nie so wirklich abgeschlossen wurde, wobei, der ist ja auch nicht mehr lange da. Ich fand das Match zu lang für das, was es war. Ansonsten schon ganz ok. Vielleicht war ich auch aufgrund der schlechten Kämpfe zuvor genervt und es war gar nicht so verkehrt. Kanes Debüt im Rotlicht hat mich absolut genervt. Klar ist es was anderes, doch diese Lichtverhältnisse.. Dafür sind meine Augen vielleicht zu schlecht. A propos schlecht, das Match war es ebenfalls. Beziehungsweise einfach langweilig. Das passiert eben wenn ein Zahnarzt zum Dämonen wird..

Fazit

JoMo: Ich denke mit 4 Punkten ist der PPV gut verdient. Ein richtigen Showstealer gab es nicht, dafür allerdings den negativen Beigeschmack mit dem Katastrophen-Ende von Bret Hart in der WWF. Mehr kann ich da wirklich nicht geben.

Eddie: Es passiert eigentlich ganz selten hier bei ITC Classic, dass ich einen PPV schlechter finde als JoMo oder meine Kollegen, doch hier ist es definitiv der Fall. Neun Mal bisher fand ich einen PPV schlechter (ja, ich habe das jetzt extra nachgeschaut) und lustigerweise drei Mal war es eine Survivor Series, jetzt also vier von zehn. Denn mehr als 2 Punkte kann ich diesem PPV nicht geben. Ich fand ihn schlicht nicht gut.

Die PPV-Gesamtwertung