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BAM im Interview

Interview

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Published on:
14.07.2015, 09:45 
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BAM, der 27-Jährige aus Baden Württemberg steht seit 2003 aktiv im Ring. Was ihm in dieser Zeit widerfahren ist, was sich geändert hat und wo er heute steht werden wir in den nächsten Zeilen genauer betrachten.

Hi BAM, viele Leser dieses Interviews werden dich (noch) nicht kennen. Wie würdest du BAM bzw. den Charakter hinter diesem Gimmick beschreiben?

Hey Ho! BAM ist ein klassischer Babyface, dem es sehr viel Spaß macht mit den Fans zu feiern und eine gute Zeit zu haben. Allerdings ist er auch sehr energisch und verbissen stets einen Schritt weiter zu kommen und Siege einzufahren.

Dein erstes Match hattest du 2003 bei der ACW, in deren Hallen du auch trainiert wurdest. Wer war daran hauptsächlich beteiligt? Wie lief das Training ab?

Im November 2003 habe ich, wie fast jeder Neuling des ACW, einmal unter einer Maske gekämpft. Dies sehe ich allerdings nicht als erstes Match an.

Mein wirkliches Debüt hatte ich am 13. März 2004 gegen meinen damaligen Trainingskollegen Simon LaVey. Noch am selben Abend bestritt ich ein Tag Team Match mit Simon gegen ACW Gründer Dirk Hadameck und den ICWA Gründer Pierre Fontaine, da kurzfristig ein anderes Tag Team abgesprungen ist. Das war natürlich eine große Herausforderung als Neuling. Mal abgesehen davon, dass wir die Hälfte der beiden wogen fehlte uns natürlich jegliche Erfahrung. Pierre ist ein toller Kerl, der einem viel erklärt und von dem man wirklich sehr viel lernen kann. Am Ende des Abends waren beide Parteien zufrieden und wir, dank unseres Kampfgeistes, beim Publikum over. Job erfüllt.

Das erste Wrestlingtraining (www.acw-pro.de/training) habe ich im Okober 2002 im AC Sportpark besucht. Hier habe ich hauptsächlich bei Master J und Boombastic trainiert. Beide seit über 16 Jahren im Ring und gerade Boombastic ist für mich extrem unterbewertet.

Wichtig ist auch einfach mal die Trainingsseminare, die man z.B. bei anderen Ligen nicht mitnehmen kann (bspw. aus Zeitgründen) anzuschauen. Ich war letzte Woche bei der BWA, einer kleinen Liga im Harz bei der inzwischen sehr viele GWF Wrestler kämpfen. Dort hat Pascal Spalter ein dreistündiges Training abgehalten und ich habe mich dazu gesetzt und es mir angeschaut. Klar, das meiste kannte ich aber man lernt immer wieder Kleinigkeiten, die andere Ligen anders, vielleicht auch besser machen. Man muss immer mit den Augen klauen!

Weiterhin habe ich regelmäßig Trainingscamps besucht, die oftmals mehrere Tage Laufzeit hatten. Eric Schwarz, Headshrinker Afa, Headshrinker Alofa, Tommy Suede, Doug Williams, Tatanka uvm. sind hier zu nennen.

Die ACW Wrestling School hat das Glück eine sehr ausgiebige Freundschaft zu Ulf Hermann und Johnny Storm zu pflegen. Bei beiden habe ich unzählige Male trainieren dürfen und man kann sich denken, dass das Training bei den beiden sehr unterschiedlich ist.
Während Ulf aus der alten Schule kommt und viel Wert auf Gimmikwork, Basics, Ringpsychologie und Allroundwrestling legt, bietet Johnny ein schweißtreibendes Training an, welches die Kondition fördert und dir hilft den Ring als dein Werkzeug anzusehen.

Ich bin darüber hinaus ein großer Freund von "Oldschool" Abhärtungstraining. Manchmal werden die Rookies heute einfach nicht mit der nötigen Härte, die den Respekt für dieses Buisiness fördert, behandelt. Ich sehe es ja selbst an mir. Mit 15 war ich eben eine Weichflöte. Das bin ich heute definitiv nicht mehr!

Kannst du dich noch an dein Debüt erinnern? Was ging dir dabei durch den Kopf? Wie ging es dir vor und nach dem Kampf?

Klar kann ich mich daran erinnern! Ich musste eben nicht mal das Datum nachschauen! Es war wie es immer bei mir ist. Ich bin angespannt und aufgeregt. Das brauche ich um fokussiert zu sein. Aber sobald meine Musik zu hören ist, bin ich einfach drin. Ich liebe das was ich mache!

Von 2007- 2012 bist du Verletzungsbedingt ausgefallen. Was ist da genau passiert?

Kurz gesagt haben Ärzte es versäumt frühzeitig zu merken, dass meine Kniescheiben falsch verwachsen. Als ich 18 geworden bin, sind sie mir regelmäßig rausgesprungen und die Ärzte haben weiter daran herumgepfuscht. Im Endeffekt wurden es 10 Knieoperationen. Darunter je eine siebenfach gebrochene Kniescheibe, den halben Meniskus entfernt und zwei brandneue Kreuzbänder. Es war eine sehr schwere Zeit, in der ich jede einzelne ACW Show da war und meinen Jungs zugeschaut habe. Natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, immerhin prophezeiten mir alle Ärzte, ich könne nie wieder in den Ring.

Ich kann mir vorstellen, dass man während einer 5 jährigen Pause viel Ringrost angesetzt hat, sowie sein Leben eventuell auch umgestellt hat. Warum wolltest du unbedingt zurück in den Ring? Wie hast du dich zurückgekämpft?

Warum ich zurück in den Ring wollte? Na weil dieser Sport ein riesiger Teil meines Lebens ist!
Ich habe mit Anfang 15 angefangen, stand mit Mitte 16 das erste mal im Ring und bin inzwischen 27. Wrestling als aktiver Sport begleitet mich also schon mein halbes Leben.

Natürlich habe ich Ringrost angesetzt. Ich habe 5 Jahre Cortison bekommen und konnte eben solange keinen Sport machen. Den Hüftspeck habe ich noch heute und werde ihn wohl auch immer haben, genauso wie meine Beine nicht mehr so schnell sind wie ich manchmal will. Jeder der mich von früher kennt weiß, was ich im Ring gemacht habe: Viel Technik und Highflying.
Als ich 2012 wieder ins Wrestlingtraining eingestiegen bin musste ich feststellen, dass ich komplett neu anfangen muss. Ich muss mich weiterentwickeln! Und dieser Prozess läuft immer noch. Ich habe angefangen mit dem ACW-Veranstalter Dirk Nicolai viele Matches zu analysieren und diskutiere mit ihm bei jeder Gelegenheit über Ringpsychologie, das hat er einfach drauf!
Es folgten die ersten Trainingscamps mit Ulf Hermann, Johnny Storm und Tatanka.

Neben den lizenzierten Trainern des ACW werden hier regelmäßig Trainingscamps mit Veteranen aus aller Welt angeboten.

Gleichzeitig habe ich Ende 2012 angefangen ins Fitnessstudio zu gehen. Immerhin musste ich etwas für meine Knie machen. Das ist inzwischen zu meiner größten Sucht geworden, denn ich bin mindestens 5 mal die Woche dort und lese jede freie Minute über neue Trainingstechniken, Ernährung und so wie im Wrestling auch über die Geschichte des Bodybuildings. Willst du Teil der Zukunft sein musst du die Vergangenheit kennen!

Außerdem habe ich gelernt "open minded" zu sein. Früher wurden ACW'ler bekanntlich schnell abgestempelt und ich will das anders machen! Ich lerne innerhalb und außerhalb des ACW, kämpfe so oft es geht auch bei anderen Ligen und hole mir regelmäßig Tipps bei den Leuten, die ich schätze. Das sind viele Veteranen, aber auch Leute, die nicht so lange dabei sind, ich aber einen immensen Respekt vor ihrer Entwicklung und Leistung habe.

Natürlich bekommst du von Veteranen keinen Honig ums Maul geschmiert und sie sagen dir offen was sie weniger gut finden. Das mag ich. Murat Bosporus ist hier jemand, den ich gerne nenne, denn ihn habe ich als jemanden kennengelernt, der gerne hilft. Er ist auch sehr respektvoll zu dir, wenn du es zu ihm bist und auch etwas dafür tust, dich zu verbessern.

Es scheint sich ja gelohnt zu haben. Seit deinem Comeback wurdest du ACW Tag Team Champ und ACW German Champion. Was bedeutet es für dich Erfolge im Sinne von Gold um den Hüften zu erlangen?

Anfänglich war es natürlich ein tolles Gefühl endlich mal einen Gürtel zu gewinnen. Es ist ein Zeichen der Liga, dass du deinen Job gut gemacht hast und dass sie dir vertrauen. Inzwischen muss ich sagen sind Gürtel keine allzu große Sache mehr. Wichtiger sind die Gegner von denen ich stets lernen kann. Da hatte ich beim ACW sehr viel Glück. Seit 2014 habe ich fast ausschließlich gegen Engländer gekämpft. Doug Williams, Johnny Storm, Steve Morroco und Jorge Castano um genau zu sein. Ich liebe diese Typen! Sie sind anspruchsvoll an das Wrestling, aber unkompliziert in ihrer Person.

Neben der ACW trittst du auch regelmäßig bei der GWP und NEW auf. Was unterscheidet diese Ligen von der ACW? Gibt es für dich einen Unterschied im Sinne von "Heim und Auswärtsspiel?"

Definitiv! Beim ACW gibt es viel Lokalpublikum und damit meine ich keine Verwandten und Freunde! Als der ACW anfing, den Fokus auf den Nachwuchs zu legen, brach das Publikum weg. 2005 habe ich nicht selten vor 60 Zuschauern gekämpft. Inzwischen hat sich in der Metropolregion Rhein-Neckar herumgesprochen, wie gut die Nachwuchsarbeit geworden ist und die Qualität der Kämpfe hat sich die letzten Jahre enorm entwickelt. Deshalb sieht man auch viel mehr
ACW-Wrestler in auswärtigen Ligen als früher.

Die NEW ist ein ganz anderes Produkt. Die Fans stehen auf einen schnellen und harten Stil im Ring. Obwohl ich mir mal raus nehme zu sagen dass ich einer der "stiffsten" ACW'lern bin, musste ich mich bei NEW neu orientieren. Aber das macht es interessant. Man lernt dazu und der Hotspot in Heßdorf ist jedes mal wieder ein Hexenkessel.

Auch die GWP ist ein ganz eigenes Produkt. Hier wird viel Wert auf die Mischung gelegt. Von Comedy bis High-Class Imports ist immer alles vertreten und die Backstage-Stimmung ist grandios.

Ich arbeite mit allen drei Ligen sehr gerne zusammen und bin dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen!

Gab es schon Boockings die du abgelehnt hast?

Natürlich! Prinzipiell nehme ich auf Rat der europäischen Veteranen jedes Booking an, denn es bringt Erfahrung und Geld. Es ist im Endeffekt ein Job und einen angemessenen Preis zu verlangen ist auch Teil eines professionellen Workers! Das musste ich die letzten Jahre auch lernen.
Die Promoter zahlen die Gage für Qualität und es ist ein Geben und Nehmen.
Man trainiert hart, braucht teures Essen, Supplements, Ausrüstung und bezahlt für Trainingscamps.
Das Geld musst du wieder rein bekommen und zwar bei großen und kleinen Ligen.
Letztere profitieren wiederum von deiner Erfahrung.

Es gibt generell keine kleine Liga mit der ich schlechte Erfahrung gemacht habe, dafür aber die ein oder andere "Größere".

2014/2015 durftest du gegen Doug Williams kämpfen. Dieser wurde hier auch schon interviewt. Nun interessiert uns die Gegendarstellung: Wie war es für dich mit ihm zu Arbeiten?

Doug ist ein Profi und das auf allen Ebenen. Es war eine große Herausforderung in Singles-Match sowie im Flag-Match mit ihm mitzuhalten. Aber am Ende waren wir beide zufrieden.
Es war übrigens auch Dougs erstes Flag-Match, somit kamen die Ideen für dieses Match gleichermaßen von beiden. Man merkte, dass er im Flag-Match von sich aus harte Bumps nehmen wollte und es war schön zu hören, dass er mir nach dem ersten Kampf mehr vertraut.

Du singst deinen Entrance selbst und warst vor einigen Jahren noch sehr in der Musikszene aktiv. Was bedeutet Musik für dich?
Wrestling und Musik sind zwei sehr zeitintensive Hobbys. Wie hast du diese unter einen Hut gebracht?


Wie bringt man Wrestling und eine engagierte Band unter einen Hut? Die Antwort ist simpel: gar nicht! Nach meinen Verletzungen habe ich mit der Musik, in meinem Fall Singen und Rappen, eine neue Herausforderung gesucht und habe das geschafft, was ich mir vorgenommen habe: Einen eigenen Sound zu kreieren. Ich bin sehr offen, was Musik angeht und so hatten wir eine klassische Rockbandbesetzung (Sänger, Gitarrist, Drummer, Bassist), kombinierten aber unterschiedliche Einflüsse, wie Elektro und Hip Hop Beats, mit Screaming, Rap und Gesang. Aber auch mit Funk und allen möglichen Gitarreneffekten.

Es war eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte und ich trage mein Bandlogo mit Stolz auf meinem Rücken!

Aber eines Tages kam eben die Zeit, in der das Wrestling wieder greifbar war und ich wusste:
Ganz oder gar nicht!

Zum Schluss noch eine Frage, welche laut vieler deiner Kollegen in ein Interview mit dir gehört: Du sollst angeblich ein sehr begandeter Witzeerzähler sein, welcher diese in den unmöglichsten Situationen zum Besten gibt. Was meinst du zu dieser Aussage?

Das ist vielleicht etwas übertrieben. Ich liebe es einfach dem Referee, Valets oder manchmal auch Gegnern in den unpassendsten Situationen Antiwitze zu erzählen.
Wieso? Na versuch das mal und schau dir ihre Gesichter an. Geisteskrank!


Vielen Dank für das Interview und alles Gute für deine weitere Karriere.

Ich habe zu danken!
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