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Inside The Cage Classics #72: Fall Brawl 1995 – Die Hulkamaniacs triumphieren, doch The Giant hat das letzte Wort!

Kolumne

Article information
Published on:
10.02.2015, 10:05 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
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Endlich wieder ein WCW PPV. Nach der etwas längeren WWF-Phase dürfen Aquifel und JoMo prompt mit den War Games als Teil des WCW Fall Brawl PPVs des Jahres 1995 zurückkehren. Was aus dem Krieg im Käfig sonst noch geboten war – erfahrt ihr im Folgenden:

Hogan holt den Sieg – verliert aber dennoch

JoMo: Es waren ereignisreiche Wochen bei World Championship Wrestling vor dem Fall Brawl 1995. Mit Vader verließ der bekannteste Heel der vergangenen Jahre die Promotion – zeitgleich debütierte bei der ersten WCW Monday Nitro Ausgabe jedoch mit Lex Luger ein bekanntes Gesicht aus der Vergangenheit, welches die letzten 2 ½ Jahre beim großen Konkurrenten verbrachte. Luger stellte sich bei seinem Debüt sofort gegen Hulk Hogan und fordert seine Chance auf die WCW World Heavyweight Championship. Sein Freund Sting versuchte die Wogen zu glätten und preiste Luger als Ersatz für Vader in den War Games. Hogan und auch dessen bester Freund Randy Savage ließen sich letztlich darauf ein und sollten auch in den War Games gegen das Team des Dungeon of Doom gewinnen. Im Match wurde jedoch eine zukünftige Fehde zwischen Luger und Savage durch einen unbeabsichtigten Treffers des Total Package an Savage begonnen. Die War Games selbst waren die wrestlerisch schlechtesten seit längerer Zeit. Nur das Aftermath, bei welchem The Giant Hulk Hogan komplett zerstörte sollte etwas Spannung für die kommenden Wochen generieren.

Aquifel: In der Tat ereignisreiche Wochen. Normalerweise sind die War Games eines der mit Spannung erwartetsten Matches der WCW gewesen. Doch hier gibt es vor allem ein Problem: Den Dungeon of Doom als Antagonisten. Wer hätte im Jahre 1995 ernsthaft damit gerechnet, dass Beefacke/Zodiac, Shark/Earthquake, Meng und Kamala gegen Sting, Luger, Hogan und Savage auch nur den Hauch einer Chance hätten? 4 Heels, von denen 2 Anfang der 90er in der WWE auf Dauer schon nicht oben mithalten konnten, einer nichts auf dem Main Event Level verloren hat und mit Beefacke einem, der allgemein höchstens in die Undercard, wenn überhaupt, gehört. Und dass gegen das All-Star Ensemble. Nur durch die inneren Streitigkeien bei den Faces wurde ein Hauch von Spannung generiert. Ansonsten waren das wirklich schwache War Games, die unheimlich davon profitieren, dass ich schon immer ein Faible für Sting und Savage hatte. Die Storyfortführung während und nach des Matches reisst ebenfalls noch einiges heraus, zumal mit The Giant mal eine ernsthafte Bedrohung für Hogan ins Spiel gebracht wurde.

Beste Freunde gegeneinander

JoMo: Jahrelang kannte man Ric Flair und Arn Anderson nur als beste Freunde. Sobald der Nature Boy in Not geriet war Double A da um ihn zu retten. In den Sommermonaten des Jahres 1995 und einem verlorenen Handicap Match gemeinsam mit Flair gegen Vader hatte der Enforcer irgendwann die Schnauze voll und stellte sich gegen Flair. Naitch konnte das nicht verstehen und auch die Heel-/Face-Aufteilung sollte bis Fall Brawl leicht verschwommen sein. Ein unfairer Eingriff von Brian Pillman im Duell der beiden Freunde bereitete Anderson letztlich den Sieg nach seinem bekannten DDT vor. Der Nature Boy war ab sofort ein Publikumsliebling und sollte sich schon bald prominente Hilfe gegen das neue Heel-Duo suchen.

Aquifel: Anderson gegen Flair. Die zwei wohl prominentesten Horsenmen fechten es untereinander aus. Ende der 80er wäre das sicher ein perfekter Main Event um den Titel gewesen. An dieser Stelle natürlich nicht mehr, was allerdings kaum Brisanz aus dieser Partie genommen hat. Ein ganz großes Match war es trotzdem nicht. Wie JoMo schon geschrieben hat: Die Heel-/Face-Aufteilung war etwas verschwommen (was per se nicht schlecht sein muss), der Eingriff von Pillmann bereitete zwar folgendes vor, aber ein cleanes Finish hätte hier mehr hergemacht. Am Ende steht also ein gutes Match der beiden besten Freunde, das Anderson klar als Heel und Flair als Face zurücklässt. Aber diese Streitigkeiten sollten wenige Zeit später wieder vergessen sein, denn Hogan und Savage mussten ja gestoppt werden.

Ein sehenswerter Opener und einige Titlewechsel

JoMo: Brian Pillman hatte neben seinen Eingriff im Match zwischen Anderson und Flair noch einen anderen Job. Er zauberte im Opener gegen Johnny B. Badd das Match des Abends. Fast 30 Minuten bekamen die Beiden an Matchzeit zur Verfügung gestellt und hauten in dieser Zeit wirklich alles raus. Dieser Opener machte Spaß und sollte ein Wink in die Zukunft sein. Es sollten noch viele hervorragende WCW PPV-Opener folgen. Diamond Dallas Page erzielte an diesem Abend derweil seinen bisherigen Karrierehöhepunkt. Er durfte die Siegesserie des Renegade beenden und wurde zeitgleich neuer WCW World Television Champion. Auch die WCW World Tag Team Championship wechselte den Besitzer. Harlem Heat verlor erst kurz zuvor bei Saturday Night die Titel an Bunkhouse Buck und Dick Slater. Beim Re-Match konnten sie den Spieß umdrehen und sich die Titel zurückholen. Beide Title Matches waren jetzt aber weniger interessant. Das Match zwischen Sgt. Craig Pittman und Cobra war uninteressant und unnötig.

Aquifel: Pillman und Badd geben in der Tat schon einen hervorragenden Vorgeschmack auf die bald immer stärker aufstrebende Cruiserweight Dvision. Gut 30 Minuten schnelles, technisches Wrestling mit einer gelungenen Portion Dramatik. Schön, dass langsam die Schauwerte abseits der oft drögen Main Events stiegen, denn so hat man als Wrestlingfan wenigstens echte Unterhaltung geboten bekommen. Pittman gegen Cobra war kurz, doch nicht schmerzfrei. Sowas muss bei einem PPV echt nicht sein, auch wenn gerade Pittmans Mimik für den ein oder anderen Lacher sorgt. Das TV Title Match zwischen Renegade und DDP war ebenfalls Murks. Renegade hat seine Sache per se gar nicht so schlecht gemacht, aber bei der Vorlage und so uninspiriert wie er sie kopieren sollte, war klar, dass das floppen muss. Folgerichtig gab man DDP den Titel. Und er sollte langfristig noch weiter aufsteigen. Etwas besser, aber bei weitem nicht gut, ist das Tag Title Match. Die Titel wechselten schon wieder (zurück). Warum man sie Harlem Heat überhaupt erst abgenommen hat, um sie den Oldies Bunkhouse Buck und Dick Slater zu geben... das wissen nur die Booker.

Fazit

JoMo: Ich muss zugeben Fall Brawl war einer der wenigen sehenswerten PPVs des Jahres 1995. Die War Games konnten mit den Vorjahren nicht mithalten – waren durch die geniale Matchart aber immer noch ein Gewinn. Die Duelle Anderson vs. Flair und vor allem Badd vs. Pillman waren sehenswert und sorgen für eine gute Punktzahl von 6 Punkten. Für mehr reichte die Qualität der Show dann doch nicht.

Aquifel: 1995 war insgesamt ein trauriges Jahr für das Mainstream Wrestling. De Fall Brawl war eines der Highlights dieses Jahres, was einiges über 1995 aussagt. Die War Games kann man sich eigentlich immer anschauen, aber dieses Jahr fehlte größtenteils die echte Spannung. Dafür rissen der Horsemen-Clash und vor allem der Opener einiges heraus und machten auch die ansonsten schwache Under- und Midcard halbwegs vergessen. Von daher knappe 6 Punkte.

Die PPV-Gesamtwertung