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Inside The Cage Classics #66: Slamboree 1995 – Höhen und Tiefen

Kolumne

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Published on:
30.12.2014, 13:35 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)
Author(s):
:Nach der Aufstockung der Pay Per Views durch den direkten Konkurrenten namens World Wrestling Federation ist nun auch mal wieder an der Zeit einen WCW PPV etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie jedes Jahr fand im Rahmen der Slamboree Großveranstaltung selbstverständlich auch wieder die bekannte Legends Reunion statt. WCWler fand diesmal in Aquifel seinen Kolumnenpartner hierfür. Das Fazit der Beiden erfahrt ihr im Folgenden.

A Legends Reunion

Aquifel: Der Untertitel des Events passt insbesondere auf den Main Event. Hulk Hogan und Randy Savage, beides Legenden der 80er, schließen sich zusammen, um die andere große Legende der 80er, Ric Flair und Vader zu bekämpfen. Sozusagen Mega Powers gegen zwei der gestandenen WCW Main Eventer. Es verwundert wenig, dass Hulkamania hier weiter mit aller Gewalt in unsere Rachen geprügelt wird. Vielleicht bin ich etwas voreingenommen, da ich nie ein großer Hogan Fan war, aber irgendwie ist es bedenklich, wie sehr die Qualität der WCW abgesunken ist, seit er dort im Spotlight stand. Gestört hat es die Fans damals wenig. Und naja, man muss gestehen, dass das Tag Match durchaus in Ordnung ging. Aber wie alleine Hogan und das "Ego-Booking" einen potentiellen Knaller wie diese Paarung auf "passabel" runterziehen stimmt mich schon nachdenklich.

WCWler: Das Match klang auf der Card schon wie ein interpromotionales Match. Die Mega Powers aus der WWF gegen Flair und Vader aus der WCW. Und die vier Männer haben ein sehr unterhaltsames Match daraus gemacht. Allerdings war es schon sehr facelastig gebookt. Vader und Flair hatten kaum gute Aktionen. Stattdessen musste der Nature Boy sich in den Figure 4 Leglock von Hogan begeben und auch sonst wurde die Ikone der Promotion aus Atlanta sehr gedemütigt. Am Ende kam es zum Chaos. Jeder schlug sich mit jedem, Renegade schlug auch zu und der Giant kam raus und guckte einfach zu. Dabei sah der große Mann wie Hogan seinen Legdrop gegen Flair auspackte und ihn pinnte.
Danach war es aber noch nicht vorbei. Vader und Flair zerstörten die Sieger des Matches, wobei Flair sich besonders um den Macho Man kümmerte. Irgendwann wurde es dann dessen Vater, Angelo Poffo, zu viel und dieser kam aus der ersten Reihe in den Ring. Es folgten Schläge gegen Puffo und Flairs Finisher sowie Tritte von Arn Anderson gegen Puffos Knie. Der PPV endete dann mit einem besorgten Macho Man.

Zwei Titelmatches und eins, das keines war

Aquifel: Abgesehen vom großen Main Event, gab es natürlich auch Titelmatches (wenn der World Heavyweight Title schon nicht auf dem Spiel stand). Den Anfang machte der Opener zwischen den Nasty Boys und Harlem Heat um die Tag Titles. Jerry Sags darf erstmal alleine aufräumen (der "verletzte" Brian Knobbs darf später den Safe machen), danach dominiert Harlem Heat. Alles ziemlich unspektakulär, aber es geht durchaus in Ordnung. Das zweite Titelmatch ist gar keines, da, entgegen der Ankündigung, der IWGP Heavyweight Title gar nicht auf dem Spiel stand (Keiji Muto hielt ihn nicht als The Great Muta). Sowas ist schon peinlich, aber letzten Endes ist es auch egal. Match ist ebenfalls ganz passabel, beide können es aber besser (insbesondere Muto). Alex Wright gegen Arn Anderson schließt das Trio aus Titelmatches und bleibt auch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Wright war definitiv talentiert und über Double A braucht man eh keine Worte mehr verlieren. Wäre mehr drin gewesen, auch wenn es "nur" um den TV Title ging. Das etwas danebengegangene Finish trägt ebenfalls zur Enttäuschung bei.

WCWler: Das Tag Team Title Match fand ich für den Aufbau gar nicht schlecht. In der Pre Show zum PPV, bei WCW Main Event, griffen die Blue Bloods die Nastys an und verletzten Knobbs. Der kam dann auch mit bandagierten Rippen zum Ring. Am Ende holten sich die Nasty Boys die Titel und die Tag Team Szene sah zu diesem Zeitpunkt sehr interessant aus in der WCW. Auch wenn es kein Titelmatch war, war das Match von Muta und Paul Orndorff meiner Meinung nach richtig klasse. Beide zeigten tolles technisches Wrestling und am Ende siegte der Japaner nach einem Moonsault. Das deutsche Wunderkind, oder "Wunderpunk" wie Bobby Heenan Alex Wright immer nannte, hat sich das Titelmatch dadurch verdient, dass er vor diesem Kampf noch unbesiegt war. Nach seinem Sieg bei Starrcade gegen den heutigen Triple H hatte der Nürnberger hier sein zweites Match bei einer Großveranstaltung und durfte gleich um den Titel antreten. Es war ein sehr holdlastiges Match mit vielen Nearfalls, wobei Wright seine Schnelligkeit und seine Beweglichkeit ausspielen durfte, während Anderson seine Stärke nutzt. Am Ende siegte der Enforcer nach einem wiederum guten Match wie ich finde, nach einem leicht verbotchtem DDT.

Der wenig legendäre Rest

Aquifel: Sind der Main Event und die Titelmatches alle irgendwo durchaus noch halbwegs in Ordnung (man bemerke diese vielen Einschränkungen), stimmt der Rest alles andere als positiv (beziehungsweise halbwegs gnädig). Kevin Sullivan musste gegen den Butcher, wieder unter einem neuen, nichtssagenden Gimmick unterwegs, ran. Wie das Ergebnis aussieht kann man sich denken (gerade mit so einem lahmen Finish). Auch das Legends Match zwischen Wahoo McDaniel und Dick Murdoch ist wenig erbaulich. Dazu noch in schwarz/weiß! Wer denkt sich so einen Humbug aus? Ich habe nichts gegen schwarz/weiß, aber als Stilmittel ist das irgendwo doch dezent lächerlich. Meng gegen Hawk... Double Count Out nach nicht einmal fünf Minuten ist in ganz wenigen Fällen unterhaltsam oder gar gut. Immerhin ging es jetzt wieder etwas aufwärts. Die relativ unspektakuläre Hall of Fame Inductions Ceremony ehrt einige Legenden (Gordon Solie, Wahoo, Big John Studd, Terry Funk, Angelo Poffo und Antonio Inoki sind ohne Frage einer Ehrung würdig), wobei die WWE das natürlich ganz anders und in viel bedeutenderem Rahmen präsentiert, und Sting, der leider dank Hogan erstmal gänzlich an die Seite bzw. in andere Card-Regionen geschoben wurde, gegen Bubba Rogers ist ebenfalls ganz brauchbar.

WCWler: Der Rest der Show war recht schlecht. Sullivan gegen den Butcher war ein hartes Match, aber leider total mies. Beefcake hatte hier sein drittes schlechtes Gimmick in einem dreiviertel Jahr und es sollte noch nicht vorbei sein. Jeder durfte mal dominieren, aber am Ende siegte Sullivan. Danach wurde auf der Leinwand eine Gestalt in einer Höhle sichtbar, die relativen Mist erzählt und Sullivan "Sohn" nannte. Der flüchtete aber durchs Publikum. Das Legendsmatch war zehn bis zwanzig Jahre eher sicher toll gewesen. Beide hatten hier ihren letzten Kampf im Mainstreamwrestling und zeigten auch angesichts ihres Alters den Grund. Dass das Match in schwarz/weiß war, störte mich nicht wirklich. Übrigens kommentierte hier Gordon Solie zusammen mit Heenan, der ansonsten Eric Bischoff bei dessen erster PPV-Kommentierung als Partner hatte. Für Meng gegen Hawk ist jedes Wort zuviel und Sting konnte sich trotz aller Bemühungen von Rogers am Ende durchsetzen. Schade für Sting, dass er solche Gegner hatte.

Fazit

Aquifel: Joa, das war mal wieder nix. Slamboree 95 ist bezeichnend für das Jahr 1995 und für die WCW-Era mit Hogan vor der nWo. Richtige Highlights sind selten (bei Slamboree sogar gänzlich abwesend), es gibt viel Mittelmaß, das aufgrund des Potentials enttäuschend ist, und so einiges an Wrestlecrap der ersten Güte. 3 Punkte

WCWler: Ich fand es gab mit dem TV Title Match und dem Mutakampf zwei recht gute Matches und der Main Event war auch nicht schlecht für das was er war. Aber der Rest hat eben nicht überzeugt. Allerdings sehe ich die Show nicht so negativ. Bis auf Meng gegen Hawk und das Sullivanmatch gab es keine Totalausfälle, so dass ich 6 Punkte gebe.

Die PPV-Gesamtwertung