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Die Pro Wrestling Fighters im Interview

Interview

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Published on:
20.11.2014, 14:00 
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Hallo liebe Leserinnen und Leser hier auf CAGEMATCH. Herzlich willkommen zu einem neuen Teil unserer Interviewserie. Heute beantwortet uns Marcel Mölln einige Fragen zur PWF, der Pro Wrestling Fighters e.V. aus Itzehoe, in Schleswig Holstein. Nachdem Marcel selbst auch schon in anderen Ligen mitgewirkt hat, ist er nun seit der Gründung 1. Vorsitzender der PWF und zeigt sich somit unter anderem für die Organisation, das Booking und das Marketing verantwortlich.

CAGEMATCH: Erzähl uns zunächst etwas über die Gründung der Pro Wrestling Fighters und ihre Geschichte

Marcel Mölln: Die Idee entstand während meiner Zeit als Promoter bei der DWA. Ich war immer sehr bemüht, talentierte Newcomer zu fördern. Ich setzte mich speziell für Risin' Kid, Lazio Fee, Michael Knight und Dennis Broszinski ein, denen ich zu Bookings und Trainingscamps verhalf. Man muss dazu wissen, dass es damals für angehende und ambitionierte deutsche Nachwuchswrestler schon schwierig war sich weiterzuentwickeln und national Fuss zu fassen. Die Anzahl an Wrestlingschulen war begrenzt und die gesamte deutsche - aber auch europäische - Szene war noch nicht so eng vernetzt wie heute. Ich tauschte mich regelmäßig mit allen vier über Weiterentwicklungs- und Auftrittsmöglichkeiten aus und Anfang 2007 hatte Dennis Broszinski die Idee, dass man etwas eigenes machen sollte. Zusammen mit Michael haben wir dann ein Brainstorming betrieben und ich habe mich dann hingesetzt und daraus ein Konzept erarbeitet. Wir wollten eine Art Wrestler-Booking-Agency an den Start bringen, um Talente zu fördern und um ein nationales und internationales Netzwerk aufzubauen, natürlich mit dem Ziel, den Jungs möglichst viele Bookings zu verschaffen. Regelmäßige Trainingsseminare mit international erfahrenen Profi-Trainern waren ein fester Bestandteil des Projektes, zudem war es unser mittelfristiges Ziel, eigene Events zu veranstalten. Es hat dann bis Mitte Mai gedauert, bis wir alle Details geklärt hatten. Wir haben mit vielen gestandenen Profis und norddeutschen Veranstaltern geredet, die uns dann auch alle bei dem Projekt unterstützt haben, hier möchte ich Joe Legend mal speziell hervorheben. Das einzige was uns noch fehlte war ein Name. Inspiriert durch Pro Wrestling America aus Minnesota bekam das Projekt den Namen Pro Wrestling Fighters. Am 01.07.2007 ging die PWF dann offiziell an den Start und bestand am Anfang aus fünf Wrestlern und einem Ringrichter. Da ich sehr gute Kontakte zu CWN hatte und unser Projekt dort sehr positiven Anklang fand, bekamen wir ein paar Wochen später ein Angebot von CWN Promoter Marcus Sellhorn. PWF sollte als Nachwuchsabteilung in den Verein Catch Wrestling Norddeutschland integriert werden. Wir einigten uns sehr schnell, da alle Seiten die Win-Win-Situation sahen und am 16.08.2007 fiel dann der Startschuss für die Nachwuchsabteilung Pro Wrestling Fighters. Die Abteilungsleitung hatten Michael, Dennis und ich. Die ersten offiziellen PWF Matches fanden am 22.11.2007, als Pre Show Matches vor dem CWN Event, statt und wurden von den Fans sehr gut angenommen. An dem Tag fand übrigens auch das erste CWN/PWF Trainingsseminar unter der Leitung von Eric Schwarz statt. In der Folgezeit waren PWF Matches vor den CWN Events und Trainingsseminare u. a. mit Joe Legend und Ares fester Bestandteil. Am 08.03.2008 fand der erste PWF Event in Kooperation mit der MWA in Lübeck statt. Da sich Michael Knight zu einem Top 10 Wrestler hochgearbeitet hatte, übernahm Julian Frank am 01.09.2008 seinen Posten in der Leitung. Nach einem sehr erfolgreichen PWF Event am 07.11.2008 – der ohne Unterstützung des CWN Teams durchgeführt wurde – mehrten sich die Stimmen, eigenständig zu werden. Wir beschlossen uns abzuspalten und PWF nach unseren Vorstellungen weiter zu entwickeln, da auch die klassische Catch Wrestling Ausrichtung beim PWF Team nicht unbedingt beliebt war. Der Verein wurde dann im Februar 2009 gegründet und nach dem PWF April Event, waren wir offiziell unabhängig von CWN. Die Vereinsregistereintragung erfolgte Anfang Juni 2009, der Vorstand setzte sich damals aus Julian Frank, Dennis Broszinski und meiner Person zusammen. Zu dieser Abspaltung möchte ich noch positiv anmerken, dass diese sauber, fair und ohne Streitereien ablief. Eine Tatsache, die in der deutschen Szene (auch heute) nicht selbstverständlich ist. Seitdem veranstaltet die PWF zwei bis viermal jährlich erfolgreiche Events in Schleswig-Holstein.

Auf was bist du besonders stolz in deiner Liga?

Ich bin auf viele Dinge stolz die wir mit der PWF erreicht haben. Im Vergleich zu anderen Ligen oder Vereinen, sind wir doch relativ klein mit unseren elf Mitgliedern, doch das was wir geleistet haben, ist schon einmalig und ohne dieses Team wäre PWF nie so erfolgreich geworden. Was uns besonders macht, ist unsere spezielle Ausrichtung und die Tatsache, dass wir immer ein wenig anders sind als der Rest der deutschen Promotions. Wir haben unseren Fokus auf Nordeuropa gelegt, Schleswig-Holstein ist mit der dänischen bzw. der nordischen Kultur sehr stark verwurzelt und wir haben daher unser Programm mit dieser Kultur vermischt. Somit konnten wir einen stärkeren lokalen Bezug herstellen. Man sieht es auch sehr deutlich bei der Kaderauswahl. Wir haben immer nach neuen und unverbrauchten Wrestlern gesucht, die das gewisse Etwas haben und die zu uns passen. Auf viele skandinavische Wrestler traf dies zu und auch wenn fast alle in Deutschland unbekannt waren, haben wir uns nicht beirren lassen und sie verpflichtet. Unser Kader besteht daher zu 90% aus skandinavischen und norddeutschen Wrestlern. Das lokale Publikum steht bei uns ganz klar im Vordergrund und jede Show ist dementsprechend ausgerichtet. Der Sports-Entertainment Faktor ist bei uns schon recht hoch und das wir damit nicht unbedingt den Nerv der deutschen Smartnerds treffen ist uns schon immer bewusst gewesen, aber damit konnten wir immer sehr gut leben. Unser Produkt muss sich vor keinem anderen Produkt verstecken, im Gegenteil, mittlerweile haben wir einen sehr hohen Standard erreicht und solange die Fans so zahlreich unsere Events besuchen, müssen wir nichts ändern. In unserer Region haben wir uns ein sehr positives Image aufgebaut und sind zu einer Marke geworden. Großer Dank gilt hierbei natürlich unseren Sponsoren und der lokalen Presse, die maßgeblich Anteil daran haben.

Du hast anfangs schon erwähnt das die PWF erst nach und nach eigenständig geworden ist, gibt es denn aktuell Kooperationen mit anderen Ligen?

Kontakte haben wir zu fast allen norddeutschen oder nordeuropäischen Promotions. Seit Beginn der PWF haben wir immer mit der FCF aus Finnland, der DPW aus Dänemark und natürlich der CWN zusammengearbeitet. Primär bestanden diese Kooperationen im Wrestler Sharing, Anerkennung und Push der PWF North-European Championship, in der Talentförderung und im allgemeinem Austausch im Veranstalterbereich. Mit der DWA haben wir 2012 und 2014 bei der Wrestling Legends Show zusammengearbeitet und der Nordisch Fight Club beliefert uns permanent mit top ausgebildeten norddeutschen Wrestlern.

Welchen Event der PWF würdest du Fans auf jeden Fall empfehlen?

Es gibt viele Events und vor allem Matches, die ich empfehlen könnte, besonders in Erinnerung ist mir allerdings Tag 1 der Wrestling Legends Show 2012 geblieben. Dies war unser 5th Anniversary Event und wohl auch der beste Event in der Historie der gesamten Wrestling Legends Showreihe. Ein unterhaltsamer Nostalgie-Trip mit Billy Gunn vs Tatanka, Tito Santana vs Axel Dieter Junior um die PWF North-European Championship, Ulf Hermann vs Chaos vs Heimo Ukonselkä in einem Extreme Rules Match. Außerdem waren auch The Barbarian, Marty Jannetty, Traci Brooks, SoCal Val uvm. in Action. Die DVD dazu ist im wXw-Shop käuflich zu erwerben und wenn man sich den Event ohne Kommentar anschaut und den Arenasound auf sich wirken lässt, dann macht die Show auch am TV Spaß.

Was ist deine schönste Erinnerung mit der PWF?

Es gibt so viele wunderbare Momente und Ereignisse die ich bei der PWF erlebt habe. Als besonders positiv würde ich die vielen verschiedenen Menschen nennen, die ich durch das Wrestling kennen gelernt habe und zu denen ich regelmäßigen Kontakt habe, speziell Joe Legend, Heimo Ukonselkä, Demolition Davies, Marc King... es gibt aber noch viele weitere Leute. Ansonsten macht mich natürlich die PWF und die Entwicklung der Promotion sehr stolz. Wir haben fast immer ausverkauftes Haus und müssen uns auch sportlich vor keiner Promotion verstecken. Mein persönliches Eventhighlight war unsere 5th Anniversary Show, bei der wir viele WWE Legenden dabei hatten. Aber auch unser erster Event in Wilster 2008, mit fast 500 Zuschauern war super und unser Event in Heide aus dem Jahr 2011, bei dem Axel Dieter Jr. als erster Deutscher den PWF North-European Titel gewann. Ebenso die Tatsache, dass wir auch Momente kreiert haben, wie z. B. Ulf Hermanns Verabschiedung oder die diesjährige Rede von Tommy Dreamer, die bei jedem Gänsehaut verursacht haben.

Was war der peinlichste Moment in deiner Karriere?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich keine peinlichen Momente in der PWF erlebt habe. Es gab im Grunde so gut wie keine nennenswerten negativen Vorkommnisse in der PWF. Es gab zwar mal Backstage ein paar verbale Streitereien unter den Jungs, aber das waren Lappalien die genauso schnell geklärt worden, wie sie vorher entstanden sind.

Welcher Wrestler oder welche Liga hat dich als Kind am meisten inspiriert, sodass du dein Leben lang dabei geblieben bist?

Bei mir hat die Wrestlingbegeisterung im Frühjahr 1991 angefangen. Ich bin also mit der WWF Gimmick-Ära groß geworden und war riesen Fan ganzen Cartoon-Gimmicks wie z. B. Repo Man, Warlord, Berzerker, Papa Shango, aber auch "coole" Charaktere wie die Beverly Brothers, Bret Hart oder Irwin R. Schyster fand ich klasse. Mitte und Ende der 90er waren es dann Leute wie Edge, Christian, natürlich Steve Austin, Chris Jericho und die ECWler Tommy Dreamer und Rob Van Dam, die mich begeisterten. Heutzutage habe ich keinen Lieblingswrestler oder Favoriten mehr, mit Abstrichen vielleicht noch CM Punk, aber das war‘s. Wenn ich dann mal WWE schaue, dann bleibe ich bei den Matches von Ryback, Jack Swagger, Drew McIntyre, Randy Orton und Sheamus hängen.

Wie groß ist die Anspannung vor einer Show?

In meiner Anfangszeit als Promoter kam ich gar nicht mehr runter. Das ging vier Monate vorher los und endete erst einen Tag nach dem Event. Heutzutage ist das komplett anders. Zwei bis drei Wochen vor einem Event ist eine gewisse Anspannung da, denn zu dem Zeitpunkt sind alle Werbeaktionen am Laufen und man kann kaum noch etwas machen. Sobald dann aber die ersten Vorverkaufszahlen vorliegen, werde ich deutlich entspannter und wenn dann der Break-Even erreicht ist, dann bin ich tiefenentspannt. Hier möchte ich anmerken, dass wir in all den Jahren nur zwei Mal ein Minus gemacht haben und sonst immer ein positives Ergebnis erzielt haben. Das zeigt, wie professionell und wirtschaftlich wir unsere Events kalkulieren und organisieren.
Am Eventtag selbst ist die Aufbauphase zwar etwas stressig, aber das PWF Team ist top eingespielt und im Prinzip ist alles Routine. In der Regel passiert da nicht mehr viel und wenn kleine Probleme aufkommen, dann werden die schnell – und von den Teammitglieder auch größtenteils selbstständig gelöst. In all den Jahren haben sich alle PWF Teammitglieder viel Erfahrung angeeignet und sind auf fast jede Situation top vorbereitet.

Auf was können sich die Zuschauer bei einem Eventbesuch einstellen?

Bei unseren Events kann man immer davon ausgehen, dass das gesamte PWF Team alles gibt, um den Besuchern eine tolle Zeit zu verschaffen. Wir möchten jeden Fan zu 110% top unterhalten und erreichen, dass er mehr als zufrieden nach Hause fährt. Wir bieten Wrestling-Entertainment für die ganze Familie und decken zudem fast alle Facetten des Wrestlings ab. Ob Comedy, Technik, Highflying, Entertainment oder Hardcore, wer auf abwechslungsreiche Wrestling Action steht, ist bei uns genau richtig. Bei unseren Events ist für jeden Fan etwas dabei. Was kann ich noch sagen, außer...der Besuch lohnt sich!

Wo siehst du die Liga in fünf Jahren, wie sind die Ziele der Liga, was erwartet die Fans in Zukunft?

2015 wird sich einiges bei uns ändern, jedoch kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht näher darauf eingehen. Einfach abwarten und uns auf Facebook (www.facebook.com/ProWrestlingFighters) folgen. Am 07.03.2015 steht unser nächster Event in Neumünster an, hierzu wird es in Kürze Infos geben und der Ticketverkauf beginnen.

Fragen sind somit keine mehr offen, zum Schluss gerne noch ein paar Worte an eure Fans direkt.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Fans bedanken, die seit 2007 unsere Events besucht haben. Dieser riesige Zuspruch der letzten Jahre hat uns immer motiviert, weiter zu machen und uns auch gezeigt, dass unser Konzept und unser PWF Produkt angenommen wird. Ich hoffe, dass ihr uns weiter treu bleibt, unsere Events besucht und einfach Spaß an euren Hobby Wrestling habt. Ich hoffe, möglichst viele von euch am 07.03.2015 in der Stadthalle in Neumünster begrüßen zu dürfen!

Zum Schluss haben wir auch noch die Gelegenheit bekommen gleich zwei Wrestler zur PWF zu befragen. Zum einen Demolition Davies und zum anderen Heimo Ukonselkä.

Was bedeutet die PWF für dich persönlich?
Demolition Davies: Persönlich bedeutet die PWF für mich, dass sie einer meiner Sprungbretter im Wrestling Business war.

Welchen besonderen Moment verbindest du mit der PWF?
Demolition Davies: Der Sieg über Joe Legend bei der PWF 5th Anniversary Show in Neumünster.

Was unterscheidet die PWF von anderen Ligen in Deutschland und/oder Europa?
Demolition Davies: Wenn man in Deutschland die ganzen Gurken Promotions weglässt, würde ich sagen, dass die PWF vergleichbar mit den restlichen Promotions ist – also, sehr gut!

Warum sollte ein Fan PWF Shows besuchen?
Demolition Davies: Weil die PWF Shows einfach großartig sind!

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What means PWF for you personally and from business side?
Heimo Ukonselkä: Personally - very important since PWF was the first company I worked for outside of Finland. Business - I made a lot of contacts and got to places through PWF.

What was your greatest PWF moment?
Heimo Ukonselkä: Winning the PWF north-european championship for the 2nd time from Chaos after a no-dq match that was met with awesome crowd response. I also enjoyed my triple threat match with Marsellus and Tommy Dreamer a lot.

If you compare PWF with other german or european promotions – what are the differences?
Heimo Ukonselkä: I think PWF did good with bringing in finnish, danish etc. guys and introducing something new & different to the german audience, taking chances with new exiting talent from abroad. They are "thinking outside of the box", trying something new to stand up from the competition. Also PWF always kept it old-school, showcasing quality and professional wrestling and talent. That makes PWF the leading wrestling promotion in north-germany.

Wir danken euch für dieses aufschlussreiche Interview und wünschen euch mit der PWF alles Gute für die Zukunft!

In der kommenden Woche haben sich The German Eagle und Dr. Carsten Crank die Zeit genommen um uns die noch recht neue Liga CWE vorzustellen. Wir freuen uns wenn ihr wieder dabei seid.


Bildquelle Demolition Davies: Jens Liebscher Fotografie
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