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Mainstream Breakdown #1 - TNAs Reise ins Ungewisse

Kolumne

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Published on:
06.01.2014, 10:04 
Category:
Series:
Mainstream Breakdown (All entries of this article series)
Author(s):
Im Wrestling, besonders im Bereich Mainstream gibt es immer Dinge, egal ob gut oder schlecht, über die man sich mal kurz auslassen kann. Aus diesem Grunde habe ich beschlossen, mich künftig in unregelmäßigen Abständen zu aktuellen Themen und Geschehnisse aus World Wrestling Entertainment und Total Nonstop Action Wrestling zu äußern. Wann und wie oft ich das tue hängt von drei Faktoren ab: meiner Lust, dem Geschehen an sich und sicherlich auch, wie das Geschriebene bei euch ankommt. Hinterlasst deshalb gerne Feedback und Meinungen, egal ob positiv oder negativ. Doch genug der einleitenden Worte, viel Spaß mit der ersten Ausgabe von Mainstream Breakdown!

Ich gebe ja zu, ich mache den gleichen Fehler wie viele andere Wrestling-Fans. Jahr um Jahr, Monat und Monat, Woche um Woche gebe ich TNA immer wieder eine neue Chance. Aber die in Nashville beheimatete Liga macht es einem immer schwerer, sich das Produkt mit Genuss anzuschauen. Speziell seit gut einem halben Jahr befindet sich die Liga in einer Spirale nach unten, weil vor allem immer wieder simple Booking-Fehler gemacht werden, die eine an sich leicht aufzubauende Story oder ein einfaches Segment einfach versauen. Als aktuelles Beispiel dient da der Main Event-Angle der aktuellen IMPACT Wrestling-Ausgabe:

Auf dem Papier klingt das ja alles ganz schön. TNA bzw. Dixie Carter krönt einen neuen Champion, der alte Champion kommt zurück und es gibt ein Entscheidungs-Match beider Titelträger. Über die Tatsache, dass einem das verdächtig bekannt vorkommen könnte, will ich gar nicht reden. Allerdings merkt man gerade hier den Klassenunterschied zwischen dem Marktführer aus Stanford und der Carter-Promotion. Ok, CM Punk kam damals verfrüht zurück. Allerdings hatte seine Rückkehr einen Impact. John Cena stand alleine im Ring, Punk kommt raus, lässt sich feiern und RAW endete mit einem großen Moment und Cliffhanger.

Und genau das fehlte mir am Donnerstag. Ja, Styles hat einiges an Pops gezogen und die Rückkehr wäre, hätte man sie live gesehen, sicherlich ein potentieller Gänsehaut-Moment gewesen. Allerdings hat man es durch dieses krasse Over-Booking in diesem Segment geschafft, die Luft zum Ende der Show hin wieder fast komplett rauszunehmen. Einziger Lichtblick ist dabei eigentlich Rockstar Spud, der in all dem Durcheinander von Dixie, EC3, Gunner & Co. definitiv am positivsten hervorgestochen ist. Doch zurück zu den Hauptprotagonisten. Der Wortwechsel zwischen Styles und Magnus war an sich gut, vom Timing her aber denkbar unpassend. Denn an dieser Stelle präsentierte man so gleich den ersten Zwist der gerade frisch hervorgebrachten Partnerschaft zwischen dem Engländer und der Chefin, wo es sogar fast schon so wirkte, als würde Magnus Face turnen. Ein Heel sollte an dieser Stelle die Legitimität seines Titels nicht in Frage stellen, ganz im Gegenteil. Er müsste sagen, dass er der einzig wahre Champion ist und sich Styles verpissen sollte. So zumindest meine Meinung. Stattdessen präsentiert sich Magnus als Fighting Champion, als Kämpfer. So etabliert man keinen neuen Top-Bösewicht der Liga.

Wenn man schon will, dass sich Carter und Magnus streiten, dann doch umgekehrt. Lasst Carter doch sagen, dass sie ihr Eigentum wiederhaben will. Sie ist schließlich der Chef und sie verlangt seit Wochen, dass Styles seinen (Replica-)Gürtel zurückgibt. Jetzt bekommt sie die Gelegenheit, könnte das Match theoretisch auch mit den haarsträubensten und für AJ ungünstigsten Stipulations ausstatten, und will nicht? Das löst bei mir doch eher Kopfschütteln aus. Zumal man sich auch fragen muss: Wovor hat sie eigentlich Angst? Wenn Styles gewinnt, könnte sie doch theoretisch wieder einen neuen Champion krönen. Damit verbunden muss man auch die Frage nach dem Sinn dieses One-Night-Contracts stellen. Da bekommt AJ also einen Vertrag für einen Abend. Und was passiert, wenn er das Match gewinnt? Richtig, er haut mit beiden Gürteln wieder ab. Knüpft man daran die Stipulation, dass Dixie Carter im Falle einer Niederlage von Magnus ihren Posten räumen muss und Styles daraufhin zurückkehrt, kann ich damit leben. Aber hierzu hätte es ja eben so sein müssen, dass die Präsidentin selbst den Vorschlag eines Entscheidungs-Kampfes macht, und nicht der frisch geturnte Heel-Champion sich kämpferisch gibt.

Dabei wäre es doch so einfach gewesen. AJ Styles kommt wieder, die Show geht mit einem Staredown Off Air und wir warten auf die nächste Woche. Bis dahin sendet Dixie einen Tweet aus in dem sie sagt, dass sie eine Lösung für das Problem habe. Diese präsentiert sie AJ Styles am Donnerstag darauf, der verhandelt vielleicht noch die von mir gerade vorgeschlagene Stipulation und es gibt das Match. Denn so wie es jetzt ist hat "The Phenomenal" nichts, aber auch gar nichts zu gewinnen. Klar, er könnte Dixie demütigen, aber das reicht mir als Motivation nicht wirklich aus. Und Magnus? Der ist der eigentlich dumme Face-Heel, der hier praktisch wieder alles aufs Spiel setzt.

Unglücklich wirkt das alles besonders deshalb, weil eine Woche nach dem großen Titelmatch mit Genesis eine Motto-Ausgabe von IMPACT Wrestling stattfindet. Klar, der Smart-Mark weiß, dass dies an AJ Styles' ausgelaufenem Vertrag liegt. Allerdings hätte man das doch auch an dieser Stelle besser timen können, in dem man dem TNA-Urgestein tatsächlich einen Vertrag für eine weitere Show gibt, um ihn eben so noch einmal für Genesis zu verpflichten. Dies hätte auch den Vorteil gehabt, dass der Kampf live ausgestrahlt worden wäre, was dem "Big Time"-Feeling sowie der Spannung nur gut getan hätte. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Allen Jones da quergestellt hätte, denn so whätte sein letzter Auftritt bei TNA auch einen würdigeren Rahmen bekommen.

Dieses ganze Szenario, wie es letzten Endes vonstatten ging, war für mich jedoch wieder das perfekte Beispiel dafür, dass TNA vom Aufbau von großen Matches und von der Präsentation solcher nichts mehr versteht. Woran das liegt? Keine Ahnung. Allerdings sollte man schnell daran arbeiten, denn diese Problematik besteht ja nicht nur im Main Event, sondern auch in anderen Card-Regionen. Und gepaart mit den Massen-Tapings und eher spärlich mit Zuschauern gefüllten Hallen wertet das die Liga, die zuletzt im Sommer 2012 auf einem wirklich guten Weg war, immer mehr ab. Total Nonstop Action Wrestling wirkt momentan einfach nur wie eine Wrestling-Liga, die nicht richtig weiß, was sie eigentlich macht und womit sie damit letzten Endes hin will.