DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Inside The Cage Classics #2: The Wrestling Classic – Wenn 3 Stunden PPV zur Qual werden

Kolumne

Article information
Published on:
02.10.2013, 14:55 
Category:
Series:
Inside The Cage Classics (All entries of this article series)


Nach der ersten Kolumne der Inside The Classics Serie vor wenigen Wochen steht an dieser Stelle bereits der zweite PPV vor der Tür, welcher von uns unter die Lupe genommen wird. Als Partner steht mir diesmal Mathias Rekasch zur Seite, welcher nach einer Auszeit zurück ins Team gekehrt ist. Gemeinsam haben wir uns vorgenommen "The Wrestling Classic" aus dem Jahr 1985 anzusehen.

Das große World Title Match

JoMo: Hauptsächlich wurde dieser PPV wohl mit dem großen 16-Mann-Turnier beworben. Richtig interessant war auf dem Papier allerdings auch die Auseinandersetzung zwischen dem amtierenden WWE World Heavyweight Champion Hulk Hogan und seinem Erzfeind Roddy Piper. Ich muss zugeben, dass ich sehr wenig über dieses Event wusste, bevor ich es mir angesehen habe. Dementsprechend hatte ich doch einige Erwartungen an dieses Match. Bei der Platzierung des Matches an drittletzter Stelle konnte man schon leicht skeptisch werden, aber als das Match nach nicht einmal 10 Minuten bereits via Disqualifikation endete war ich wirklich restlos enttäuscht. Ich war wirklich sehr frustriert, weil ich mich auf ein gutes Old-School-Match gefreut habe, aber Pustekuchen. Erster großer Minuspunkt an diesem Abend.

Mathias Rekasch: Gerade für Wrestlingfans der späteren 90er und später, die Piper vor allem aus WCW-Zeiten oder eben durch Gastauftritte kennen, ist es vielleicht spannend ihn in der Rolle eines Main Eventers zu sehen. Als aktiver Fan kannte ich diese Zeit natürlich auch nicht, aber später habe ich natürlich den einen oder anderen PPV aus den 80ern gesehen. Nun als auch diesen und das Match war.... irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Eine Mischung aus typischen Hogan Match und blöden DQ-Ende, was der weiteren Storyline geschuldet sein mag. Dennoch konnte es mich nicht ansatzweise unterhalten. Auch wenn ich zumindest Piper als Heel immer sehr gut fand.

Das Achtelfinale

JoMo: Betrachtet man die acht Kämpfe der ersten Runde stellt man entsetzt fest, dass kein Match länger als 6 ½ Minuten ging. Daraus resultierend kann man wunderbar ableiten, dass die Matches nicht wirklich sehenswert waren. Eine großartige Geschichte im Ring konnte erst gar nicht aufgebaut werden. Geschuldet sind die Matchzeiten selbstverständlich den vielen Kämpfen auf der Card, doch muss man sich vielleicht fragen, ob ein 8-Mann-Turnier für die Qualität nicht besser gewesen wäre. Es waren hier auch viele fragwürdige Entscheidungen dabei, wie z. B. der Matchabbruch nach dem Davey Boy Smith in die Ringseile sprang und anscheinend nicht mehr weitermachen konnte/durfte. Auch das fragwürdige Weiterkommen von Moondog Spot gegen Terry Funk, welcher damals eigentlich ein unterhaltsamer Charakter war, erschließt sich mir nicht. Letztlich war die erste Runde doch sehr mau.

Mathias Rekasch: An diesen Erstrundenmatches stimmte eigentlich nichts. Viele Matches waren damals bei PPVs nicht selten. Ich erinnere mich daran, dass selbst WrestleMania VI im Jahre 1990 ähnlich viele Matches hatte. Doch hier waren auch die Matches an sich einfach schlecht und zu viele endeten unsauber oder mit Kontroversen. Das erste war nicht toll, aber nach dem weiteren Verlauf noch okay. Dann kommt ein Squash vom Dynamite Kid gegen Nikolai Volkoff, ein unsauberer Sieg von Randy Savage, den ich als Person noch als Lichtblick der Show ansehe, das komische Ende mit Smith, der JYD, der nur solche Matches kann, Spots Erfolg über Funk, das kontroverse Ende im noch einigermaßen ansehnlichen Match mit Tito Santana und Don Muraco und die DQ von Bob Orton. Da war nichts dran, was man wirklich in Erinnerung behalten wird, obwohl das Line-Up eigentlich sehr viel versprach.

Interessante Duelle im Viertelfinale

JoMo: Ansetzungen via Paul Orndorff vs. Tito Santana oder besonders Randy Savage vs. Ricky Steamboat versprechen auf dem Papier eigentlich viel. Bei nicht einmal 4 Minuten können allerdings auch Savage und Steamboat wenig ausrichten. Orndorff und Santana bekamen immerhin 8 Minuten, was aber nicht genügte um einen klaren Sieger zu ermitteln, wodurch The Junkyard Dog, mit welchem ich wirklich überhaupt nichts anfangen kann, ein Freilos fürs Finale bekam. Somit muss wohl auch Runde 2 als Enttäuschung gewertet werden.

Mathias Rekasch: Diese Runde war fast noch schlimmer als die erste. Adonis ist als Heel beim Pin mit dem Bein im Seil, trotzdem wird dies selbst in der Wiederholung von Gorilla Monsoon nicht gewürdigt und auch von Jimmy Hart nicht groß thematisiert, während Funk zuvor nach seiner Niederlage schon ausrastete. Steamboat vs. Savage ist, deren Aufeinandertreffen zwei Jahre später im Kopf habend, schon eine richtige Frechheit, was aber am Booking und nicht an den Beiden liegt. JYD zählt den Pin einfach mal selbst und ein nicht zu sehender Referee am Ring genehmigt dies angeblich..... Orndorff vs. Santana ist dann noch das beste Match, doch dann gibt man dem Face (JYD) noch ein Freilos mit diesem kruden Booking.

Potentielles Dream Match scheitert an der Zeit

JoMo: Die einzige Halbfinale-Paarung bedingt durch das Freilos für The Junkyard Dog sollten somit Randy Savage und The Dynamite Kid bestreiten. Bei dieser Ansetzung kann einem durchaus mal das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dieses Match gab es schließlich nie in einem längeren Programm, doch ich hätte es mir sehr gerne mal in einem ausführlichen Kampf angesehen. Passenderweise bekamen die Beiden an diesem Abend nicht einmal 5 Minuten und somit kann ich auch nicht viel dazu sagen. Enttäuscht war ich an dieser Stelle nicht mehr, da man es sich bedingt durch den Verlauf des Events bereits denken konnte.

Mathias Rekasch: Zur Zeit muss man nichts mehr sagen. Savage und Kid liefern sich gute vier Minuten, wenn das Match denn hätte 15-20 Minuten gehen dürfen. So wirkte diese Aufbauphase, die ja dann das ganze Match war, doch etwas langatmig. Das Ende war jedoch gut gemacht und die Darstellung von Savage ist das einzig Gute an diesem Abend.

Die Finalpaarung

JoMo: Randy Savage vs. The Junkyard Dog klingt für mich jetzt nicht wirklich nach einem Match, mit dem man einen PPV beenden sollte. Nicht wegen dem Macho Man, sondern eher wegen dem eher langweilig wirkenden Dog. Man muss ihm aber immerhin lassen, dass er recht over bei den Fans zu der damaligen Zeit war. Nicht mal der Main-Event ging länger als 10 Minuten und das Match war nicht wirklich interessant. Das unklare Finish passte dann zwar um den Macho Man nicht zu schwächen, aber hatte dann doch einen faden Beigeschmack, da bereits das Hogan vs. Piper Match unklar endete. The Junkyard Dog als Gewinner dieses Turniers hat bei mir jetzt keine wirklichen Jubelstürme ausgelöst.

Mathias Rekasch: Insgesamt endeten einfach zu viele Matches unfair. Dazu dann das Freilos vom Dog. Over war er, ja, aber wrestlen konnte er nicht wirklich. Aber dem Face das Freilos zugeben und dann diese Matchkonstellation zu zählen, wo man Leute wie Kid, Santana, Orndorff im Turnier hatte, begreife ich nicht. Das Match spricht dann am Ende auch für sich selbst. Einzig gut daran, war am Ende der Ausraster von Jesse Ventura, der mir aus der Seele sprach.

Fazit

JoMo: Puh. Ich will ja ein Event nicht schlecht reden, aber hier muss ich das leider tun. Es waren 15 Kämpfe auf der Card und kein einzig Guter dabei. In den wichtigen Matches gab es keine klaren Sieger und es wurde das mögliche Potential, welches in Paarungen wie Savage vs. Kid oder Savage vs. Steamboat steckte, vollkommen verschwendet. Mehr als 1 mageren Punkt kann ich für diesen PPV wirklich nicht geben.

Mathias Rekasch: Unlgaublich beinahe, dass eine Company, die solche eine Show abgeliefert hat, nach fast 30 Jahre noch besteht. Vor allem, weil die Card so viel Potenzial hatte, denn es waren ja nur sehr wenig schlechte Leute dabei von denen dann auch noch einer das Turnier gewinnt. Dazu der alte grapschende Lord Alfred Hayes und dieses unsinnige Segment mit dem Gewinn des Autos, was mal eben 15 Minuten an Zeit gefressen hat. 1 Punkt gibt es daher für die Show an sich und 1 Punkt vergebe ich aus Mitleid noch für Jesse Ventura, der mich wirklich als einziger Teilnehmer unterhalten hat.

Die PPV-Gesamtwertung

WrestleMania I: 6.0 (Eddie: 7.0, JoMo: 5.0)
The Wrestling Classic: 1.5 (Mathias Rekasch: 2.0, JoMo: 1.0)