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Total Divas - Ein Blick auf die erste Folge

Kolumne

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Published on:
29.07.2013, 19:32 
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Seit der Rückkehr von The Rock wurde in der WWE eigentlich nichts mehr so stark gehyped wie die Premiere von "Total Divas" auf E!. Seit Wochen schon wird man bei jeder RAW- und SmackDown-Sendung mit Werbung für die neue Reality Show erschlagen, sodass man schon eigentlich gar keinen Bock mehr drauf hatte, noch bevor es überhaupt richtig losging. Dies war eben auch meine Empfindung, dennoch hatte ich mir fest vorgenommen, dieser Sendung eine Chance zu geben. Schließlich ist es World Wrestling Entertainment, da kann auch der dümmste Quatsch noch irgendwie unterhaltsam sein.

So setzte ich mich also gerade nach meinem Feierabend schön mit einem Bierchen auf die Couch und werfe die Sendung an. Nun, rund eine Stunde später, bin ich immer noch wach und muss sagen... ich bin wirklich positiv überrascht. Und ja, Spötter können mich jetzt gerne für die folgende Aussage steinigen: die erste Episode von Total Divas war unterhaltsam. Denn dieses Format hat gleich mehrere Personen in mir angesprochen: den Wrestling-Fan, der gern mal hinter die Kulissen schaut, den Hogan Knows Best-Fan, der sich nicht generell gegen Reality-Shows stellt, und den Frauen-Fan, der... naja, das muss ich ja jetzt nicht weiter ausführen.

Für all diejenigen, die sich unter dem Konzept noch gar nichts vorstellen können, hier eine kurze Einleitung: Total Divas dreht sich vornehmlich um sieben Diven: die Bella Twins (Brie Bella & Nikki Bella), die Funkadactyls (Cameron & Naomi), Natalya und die zwei "Newbies" namens Eva Marie und Jo-Jo. Interessant ist hierbei, dass die Darsteller ihre bürgerlichen Namen benutzen. Cameron ist also Ariane, Naomi ist Trinity, Jimmy Uso ist Jon und Daniel Bryan ist Bryan Danielson. So werden auch gleichzeitig die realen Beziehungen abseits vom Wrestling gezeigt, sprich es wird ganz offen dargelegt, dass Brie Bella mit Bryan und Nikki Bella mit John Cena zusammen ist (ich hoffe, das war jetzt richtig zugeordnet). Ebenso wie man klar zeigt, dass es sich beim Wrestling um eine abgesprochene Show handelt.

Im Großen und Ganzen teilt sich die Sendung dann in zwei Handlungsstränge auf. Zum einen beschäftigt man sich eben mit dem Wrestling-Anteil. Das Hauptthema der Pilotfolge ist dabei die Road To WrestleMania mit besonderem Hauptaugenmerk auf dem Eight Person Tag Team Match unter Beteiligung der Bella Twins und Funkadactyls, das es ja letzten Endes nicht auf die Card geschafft hat. Und zum anderen gibt es eben noch den Reality-/Soap-/Drama-Teil, in welchem "Real Life"-Situationen gezeigt werden, z.B. John Cena und Nikki Bella beim Dinner oder Daniel Bryan und Brie Bella beim Gassi-Gehen mit ihrem Hund. Der Wrestling-Fan in mir ist natürlich mehr interessiert am ersten Teil und so waren es auch vornehmlich die Blicke hinter die Kulissen, welche ich doch recht gespannt verfolgt habe. Nichtsdestotrotz war auch Part 2 von Total Divas nicht wirklich grottig, auch wenn ich verstehen kann, dass es Leute gibt, welche sich nicht dafür interessieren, wie Camerons Freund gerade ausrastet, weil Brodus Clay seine Freundin beleidigt hat.

Allerdings, das kam vielleicht noch jetzt nicht ganz so raus, werden beide Aspekte auch geschickt miteinander verknüpft. Als Beispiel möchte ich hier kurz die Story rund um Natalya erzählen. Diese erwähnt eingangs, wie sehr sie sich auf WrestleMania freut und dass sie das ganze Jahr schon darauf hinarbeitet. Im Anschluss folgt eine Szene, in welcher ihr mitgeteilt wird, dass sie nicht auf der WrestleMania-Card sei und sich stattdessen mit den beiden "Newbies" beschäftigen müsse. Während sie das vor ihrer Chefin Jane Geddes noch gefasst hinnimmt, regt sie sich in einem späteren Interview recht stark darüber auf, dass jetzt die Bellas ihren Platz einnehmen. Sie habe die Bellas doch noch trainiert und nun nehmen sie ihr ihren Spot weg. Wie echt das Ganze letzten Endes war, sei mal dahingestellt, denn gerade "Reality" Shows sind nicht dafür bekannt, wirklich auch die Realität widerzuspiegeln. Aber in dem Moment, als sie das so erzählte, habe ich mir gedacht: "Ja Natalya, ich kann das zu 100% nachvollziehen." Und das ist etwas, was für mich auch eine gute Storyline im Wrestling und damit verbunden gute Unterhaltung ausmacht.

Dieses eben beschriebene Gefühl hatte ich dann während der Pilotfolge mehrmals und das war wahrscheinlich auch der Grund, warum mir diese so gut gefallen hat. Ich glaube Cameron, dass sie traurig ist, von der Mania-Card geflogen zu sein. Genauso wie ich John Cena glaube, dass er sich nach seiner gescheiterten Ehe nicht so schnell wieder fest binden will. Natürlich ist das alles absoluter Kitsch, aber auch eben etwas, was Wrestling ausmacht. Nun will ich aber weiß Gott nicht sagen, dass dieses Format jedem Wrestling-Fan gefallen wird. Es wird sicherlich einige Zuschauer geben, die nach zehn Minuten gelangweilt abschalten werden. Ich gehörte aber nicht dazu. Also, wenn ihr mal ein dreiviertel Stündchen Zeit habt und euch Hogan Knows Best vielleicht auch schon gefallen hat, riskiert ruhig mal einen Blick. Von meiner Seite aus gibt's jedenfalls einen Daumen nach oben und ich werde mit Sicherheit auch in der kommenden Woche wieder einschalten. Denn wenn ich schon in der Vorschau sehe, wie sich eine nur mit Unterwäsche bekleidete Natalya zu einem in Jogging-Hose dasitzenden Tyson Kidd auf die Couch legt und sich beschwert, dass er sie mehr oder weniger ignoriert, dann schreit das doch jetzt schon geradezu nach großartiger Unterhaltung.