Triple H - eine "wrestlemanische" Karriere - Teil 1

Da, wie viele Fans mittlerweile mitbekommen haben dürften, bei Wrestlemania XXIX Triple Hs Karriere gegen "The Next Big Thing" Brock Lesnar auf dem Spiel steht, sah ich mich genötigt, ob des steten Drucks, einen Rückblick auf Triple Hs Wrestlemania Karriere zu werfen.

Der Scherze ad acta gelegt. Natürlich wird kaum ein Fan wirklich damit rechnen Triple H in diesen Tagen verlieren zu sehen, selbst wenn, würde er natürlich auch weiterhin der wohl einflussreichste Wrestler der gesamten Promotion sein, zieht er ja mittlerweile hinter den Kulissen die Fäden. Dem war jedoch nicht immer so.

Triple H - eine "wrestlemanische" Karriere - Teil 1

Paul Michael Levesque, der im Alter von 23 Jahren erstmals seine Sporen im Seilgeviert verdienen wollte, startete mit dem Namen Terra Ryzing in der Promotion seines damaligen Trainers Killer Kowalski. Der Weg zu einer größeren Liga war aufgrund von Statur und Größe ein eher kurzer, sodass er schon 1994 - demnach 2 Jahre nach seinem Debut - in der zweitgrößten Promotion der Welt, der WCW, antreten durfte. In dieser war der Erfolg jedoch nicht mehr als Mittelmaß. Er schaffte es kaum über 30 Auftritte ins Fernsehen und konnte nur an einem Pay per View interagieren, bei welchem er gegen Alex Wright verlor.

Da sich die WWF zur damaligen Zeit in ihrer Popularität bereits in der Regression befand, sucht man immer wieder nach neuen Talenten, die die Shows mit neuem Leben befüllen sollten. In Paul Levesque sah man einen dieser Vertreter und Vincent Kennedy McMahon sollte sich nicht getäuscht haben.

Aller Anfang ist schwer: Die ultimative Prüfung

Seine erste Wrestlemania sollte Hunter Hearst Helmsley, zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt von der heutigen Abkürzung "HHH", als adeliger Snob im Jahre 1996 beschreiten. Sein Gegner: Niemand Geringeres als der wiederkehrende Ultimate Warrior.

Vince McMahon versuchte in diesen Tagen an die ehemaligen Erfolge und die Popularität des Warriors anzuknüpfen und bewarb dementsprechend dessen Rückkehr. Hunter Hearst Helmsley hielt in den Vorwochen Promos mit seinem Berater Mr. Perfect ab, der in ihm eine Art neues Selbst wahrnahm. In diesen Gesprächen der beiden, stellte Hunter Hearst Helmsley klar, man wolle ihn aufgrund seines Erfolges diskreditieren, da er praktisch unbesiegt sei.

Diverse Trailer zeigten ihn und Mr. Perfect im Zwiegespräch an diversen Schauplätzen unter anderem auf dem Golfplatz. Der Adelsmann versicherte gen Ende, er werde den Warrior besiegen, nur um der WWF zu beweisen, dass er der neue wahre Superstar sei. Der Ultimate Warrior selbst meldete sich nicht zu Wort, er ließ lieber Taten sprechen. Kaum bei Wrestlemania XII aufgetaucht, stürmte er gen Ring, doch Hunter machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Nach nur wenigen Aktionen setzte es direkt den Pedigree. Doch bevor sich der Mann aus Greenwich, Connecticut versah, musst er erkennen, dass sein Finishing Manöver keinerlei Effekt auf den Ultimativen hatte. In wenigen Sekunden wurde er per Big Splash abgefertigt, was die Masse verzückte. Rückblickend war es vermutlich nicht die sinnvollste Entscheidung und die erste Niederlage für Paul Levesque, die er – wie in einem Interview erklärte – bis heute bedauert.


Silence is...ssshhh...golden

Ein Jahr später sollte der Snob es dann mit einem ganz anderen Widersacher zu tun bekommen. Nach einer längeren Fehde gegen den "Wild Man" Marc Mero und um dessen Managerin Sable fand sich Helmsley in der nächsten Problematik um verrückte Widersacher und deren Managerinnen wieder. Er sollte auf niemand Geringeren als den Paradiesvogel der WWF treffen: Goldust.

Hunter Hearst sollte seinen Intercontinental Titel, den er gerade erst erfolgreich gegen Mero verteidigt hatte gegen Goldust bei In Your House: Final Four aufs Spiel setzen. Während des Matches wurde Marlena, Goldusts damalige Managerin und Ehefrau, von einem weiblichen "Fan", einer so genannten "Plant" attackiert. Diese entpuppte sich später als Chyna, Helmsleys späterer Bodyguard.

Im Wrestlemania-Aufeinandertreffen der beiden, die sich nicht zuletzt wegen dieser Attacke ergab, konnte Triple H den Sieg über Goldust davontragen. Eine kurze Fehde ward damit gewonnen und der erste Sieg für Hunter stellte sich ein.

Der Montreal Screwjob und seine kuriosen Folgen

Im Laufe des Jahres 1997 formierte sich die mittlerweile legendäre Gruppierung D-Generation X, die sich eindeutig einen Status in der WWF erarbeiteten. Helmsley legte das Blaublut-Gimmick ab und schlüpfte in die neue Rolle des coolen Buddys von Shawn Michaels. Der wiederum kürzte dann dessen Namen, ganz seinem eigenen Nickname HBK gleichkommend, mit einem HHH ab. Das schlug sich auch optisch auf Hunter nieder.

Nach den Survivor Series 1997 war die D-Generation X auf ihrem Höhepunkt angelangt. Hasstiraden wurden ihnen entgegen geworfen und Wrestlingfans überall auf der Welt diskutierten, selbst hier in Deutschland über das noch in den Anfängen befindliche, flächendeckende Internet teilweise per 56k Modem.

Diese Popularität führte zum allseits bekannten Match zwischen Shawn Michaels und Steve Austin mit dem Special Enforcer Mike Tyson bei Wrestlemania XIV. Doch auch Triple H sollte bei diesem Großereignis nicht zu kurz kommen. Das Gros der Hart-Family war mittlerweile Richtung WCW abgewandert, aber eine Person verblieb in der Liga und hielt die Treue: Owen Hart. Besser gesagt er hatte keine Auflösung seines Vertrags bekommen.

Owen ward nach dem Screwjob einige Zeit nicht gesehen, bis er letztlich Shawn Michaels bei In your House: D-Generation X" nach einer DQ-Niederlage gegen Ken Shamrock angriff.

In einem darauf folgenden Titelkampf um den World Heavyweight Belt war es wiederum Triple H, der Owen um den Sieg brachte. In dieser anschließenden Fehde gelang es Owen Hunter den European Belt abzunehmen, wenngleich die Umstände mehr als nur "kurios" betitelt werden dürften. In diesem Main Event war es nämlich nicht der eigentliche Titelträger, der in die Verteidigung treten sollte, sondern der mittlerweile doppelgängerische TAFKA Goldust, begleitet von Lunca Vachon im Chyna Gear. Goldust gab im Sharpshooter auf. Sargent Slaughter, zu dieser Zeit Commissioner Slaughter, erklärte das Match dennoch für rechtsgültig, sah er Goldust als legitimen Vertreter an und zugleich einen Weg DX ein Schnippchen zu schlagen.

Beim folgenden Pay per View In your House 20: No Way Out of Texas musste er sich zusammen mit Savio Vega und den New Age Outlaws Steve Austin, Cactus Jack, Chainsaw Charlie und eben Owen Hart geschlagen geben. Owen wurde kurz nach dem Pay per View in einem Match gegen Barry Windham von Triple H am Bein verletzt. Er ließ sich kurz darauf auf einen unüberlegten Kampf mit Hunter bei der darauffolgenden Raw-Sendung ein und verlor den European Belt via Ringrichterentscheid an Hunter, nachdem dieser nicht bemerkt hatte wie Chyna Owen hinterrücks mit einer Baseballkeule das Bein wegschlug.

Das Rückmatch sollte für Wrestlemania XIV festgelegt werden. Chyna warf Commissioner Slaughter, der ebenfalls als Enforcer zum Ring kam, eine Packung Puder ins Gesicht und blendete ihn. Owen, der sich dadurch ablenken ließ, wurde hinterrücks von Hunter attackiert, nur um dann von Chyna den Cheap Shot einzustecken. Der Predigree besiegelte den Sieg für Triple H.

Corporate Structures

Die DX mauserte sich langsam aber sicher zum Publikumsliebling und begann gegen McMahons neu angelegte Coporation zu fehden. Aus einer dieser Fehden heraus, sollte sich letztlich Triple Hs nächstes Wrestlemania-Match ergeben.

Triple H und The Rock hatten eine längere Rivalität im Jahre 1998 um den Intercontinental Titel. Als Rocky auf Seiten der Corporation letztlich alle an der Nase herumführte und bei den Survivor Series 1998 den World Belt mit Hilfe McMahons errang, war ihm der Zorn der Fans gewiss. Die Hauptfehde in diesem Abschnitt hatte generell den Fokus auf Mick Foley als Rocky Gegner gesetzt, dennoch war es Triple H, der im Jänner 1999 eine Chance auf den World Belt erhalten sollte.

In einem "I Quit"-Match trat der mittlerweile Leader der DX gegen The Rock an. Letztlich war es jedoch Kane, der Chyna an der Gurgel packte und drohte sie zu chokeslammen, sodass Hunter keine Wahl blieb als aufzugeben. Chyna ward befreit, doch wie heißt es so schön: Undank ist der Welten Lohn. Nach dem Match setzte es einen Cheap Shot gegen HHH und seine Freundin arbeitete von nun an für die Corporation.

Die DX erkannte nun in der Coporation einen noch ärgeren und gefährlicheren Gegner. Triple H konzentrierte sich natürlich auf seine ehemalige Freundin, fragte sie, wie sie es über ihr Herz bringen konnte, ihre Seele an den Teufel zu verkaufen. Chyna blieb dabei einsilbig bis stumm. Hunter musste eine weitere Niederlage einstecken, als er an der Seite von X-Pac bei In your House: St. Valentine's Day Massacre gegen Chyna und Kane verlor.

Ein weiteres Match gegen Chyna endete in einem No Contest. Kane, der Chyna immer gefügiger wurde, sollte dann auch bei Wrestlemania XV der Gegner für Triple H sein. Nachdem Kane erst seinen "Erzfeind" Pete Rose abgefertigt hatte, war das Match gegen Hunter kein ebenso einfaches Unterfangen. Letztlich jedoch konnte sich die "Big Red Machine" durchsetzen und chokeslamte Triple H zu Boden. Chyna, die in den Ring stieg, nahm sich einen Stuhl und schlug zur Verwunderung vieler auf Kane ein.

Dieser wurde letztlich auch von HHH mit dem Sitzmobiliar bearbeitet und musste einen Pedigree einstecken. Chyna sprang Hunter um den Hals, sehr zum Jubel der Fans. Hunter hatte via Disqualifikation verloren, aber seine Freundin wieder gewonnen. Die Fans wurden später in der Show doch arg enttäuscht, denn nicht Chyna war es, die zur DX zurückkehrte, sondern Triple H schloss sich der Corporation an. Das jedoch ist vorerst eine andere Geschichte.


Vier sind drei zu viel

Hunter wandte sich von der Corporation ab um dann in einem genialen Schachzug Stephanie McMahon zu heiraten, die so ihrem Vater Rache schwor, weil dieser sie für seine Zwecke in der Corporate Ministry missbrauchte. Hunter hatte derweil alle Hände voll zu tun, weil er sich mit The Rock und Mankind aufs Neue Gegner machte. Foley, der sein Altergo Cactus Jack zu Hilfe zog, führte Triple H in ein Schlachtfeld der ersten Klasse beim Royal Rumble 2000.

Triple H entschied das Match für sich, während The Rock das Royal Rumble Match gewann. Letztlich war es jedoch The Big Show, der Rocky als Betrüger entlarvte und der Meinung war er habe den Royal Rumble gewonnen. Letztlich war es Big Show der Recht behalten sollte, denn er konnte beweisen, dass Rocks Füße zuerst den Boden berührten. Big Show setzte sich kurzerhand mit Hilfe Shane McMahons gegen Rocky durch. Rock gewann das Recht auf einen Titelshot bei Mania zurück dank Vince McMahon.

Somit waren es also beide Wrestler, die gegen Hunter bei Wrestlemania XVI aka Wrestlemania 2000 antreten sollten. Big Show, vertreten durch Shane McMahon und The Rock mit niemand anderem als Vince McMahon in seiner Ecke. Triple H, der seine jüngst getraute Ehefrau Stephanie McMahon zur Seite hatte, war alles andere als "amused" über diese Wendung, doch es sollte für ihn noch schlimmer kommen, denn wo die McMahon Familie nahe beisammen ist, wird sie auch komplettiert. Linda McMahon suchte sich Mick Foley als vierten Kandidaten aus, der unter der McMahon-Helmsley-Ära arg gelitten hatte.

Das Wrestlemania Match sah dann Rock und Triple H als die beiden verbleibenden Wrestler, nachdem Rocky Big Show eliminierte und Hunter Mick Foley aus dem Rennen warf. Rockys eigener Adjutant Vince McMahon turnte gegen ihn, schlug ihn via Stuhl nieder und Hunter zeigte den Pinfall. Wrestlemania 2000 wurde mit dem Sieg eines Heels beendet: Triple H.

Das hier ist das Ende von Part 1.