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Das Streitgespräch #10: Punk und Rock im Rededuell - Top oder Flop? (Vanni vs. Woodstock)

Kolumne

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Published on:
10.01.2013, 17:30 
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Das Streitgespräch #10: Vanni vs. Woodstock

Punk und Rock im Rededuell: Top oder Flop?


Spätestens seit CM Punk bei RAW #1000 sein wahres Gesicht zeigte und den überraschten The Rock mit einem GTS ins Reich der Träume schickte, wartet das WWE Universe gespannt auf das Aufeinandertreffen der beiden Superstars. Beim Royal Rumble wird es endlich soweit sein. Und am vergangenen Montag bei RAW gab es schon einen ersten Vorgeschmack auf das Duell. Die Promo gibt's hier zum Nachlesen. Doch ähnlich heiß wie das Wortgefecht im Ring war, sind nun die Diskussionen der Internet Wrestling Community. Geniale Promo mit einem glänzenden CM Punk? Oder doch eher maue Vorstellung? Vanni und Woodstock sind geteilter Meinung.

Vanni: Was habe ich mich auf diese RAW-Ausgabe gefreut. Gerade nachdem in den letzten Wochen nur das Sparprogramm gefahren wurde und unbedeutende Weihnachts- und Silvesterausgaben das Programm der WWE dominierten, wollte ich nicht nur das TLC Match zwische Punk und Ryback sehen, sondern eben auch die Rückkehr von The Rock. Es wurde Zeit, dass die Road To WrestleMania bzw. erst einmal der Weg zum Royal Rumble Fahrt aufnimmt. Und Mann, hat sie das getan. Mit einer einfachen, wenn auch längeren Promo, haben es sowohl The Rock als auch der WWE Champion geschafft, mich unfassbar auf dieses Match zu hypen, das ich am besten lieber heute als morgen sehen würde. Dabei würde ich dies auch nicht nur an einem der Beiden festmachen wollen. Das Segment war einfach in seiner Gesamtheit überzeugend. Sowohl der anfängliche Monolog von Punk, der eben nicht nur das sagte, was er sonst sagte, sondern noch einmal die letzten Monate rekapitulierte, aber auch neue Aspekte wie die ganze Metaphorik des Puppenmeisters ansprach, als auch die dann folgende Interaktion mit "The Great One" haben mich vor meinen Bildschirm gefesselt. Die Zeit war mir egal, ich wollte diese Promo hören und wie bereits gesagt haben es beide geschafft, ihre Punchlines ins Ziel zu bringen. In der Endabrechnung war Punk stärker als The Rock, aber auch Letzterer hat seine Rolle gespielt... und zu einem grandiosen Segment beigetragen, das viele direkt für dieses Match gehypt hat.

Woodstock: Wenn ich die euphorischen Reaktionen auf die Promo höre, frage ich mich ernsthaft, ob ich eine andere Show gesehen habe. Versteht mich nicht falsch, die Promo war nicht schlecht im eigentlichen Sinne. Niemand hat vergessen, was er eigentlich sagen wollte, war betrunken oder damit beschäftigt, sich den Spinat aus den Zahnzwischenräumen zu puhlen. Aber wenn man bedenkt, dass mit The Rock und CM Punk zwei der besten Promo-Leute der Gegenwart im Ring standen, dann muss man von dem Ergebnis einfach enttäuscht sein. Von Superstars dieser Kategorie erwarte ich mehr, als eine langeweilige Kopie ihrerselbst zu sein, oder die ewig gleiche Catchphrase-Litanei herunterzubeten. Statt der mit neuen Ideen gespickten, frischen Paarung, auf die ich mich seit der tausendsten RAW-Ausgabe freue, bekomme ich hier zwei Superstars, die weit davon entfernt sind, neue Glanzlichter zu setzen oder mich zu begeistern. Hier stimmte die Chemie zwischen beiden einfach nicht.

Vanni: Also ist dein eigentliches Argument "War nicht schlecht, hätte aber besser sein können"? Nunja, das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Vor allem Dingen macht mich die Aussage "ewig gleiche Catchphrase-Litanei" hellhörig. Damit wirst du ja wohl augenscheinlich den People's Champion gemeint haben, der vermutlich der Wrestler mit der größten Anzahl an Catchphrases im Wrestlinggeschäft ist. Aber war er nicht das schon immer? Auch zur viel gefeierten Zeit von The Rock kam kaum eine Promo ohne "It doesn't matter", den People's Strudel und schon gar nicht ohne "If you smeeeeeeeeeeeell" aus. Will heißen: die Catchphrases sind ein fester Bestandteil von Rockys Mic-Work. Zudem kommt die Tatsache, dass es ja nun wahrlich nicht so ist, als würde er sich von Catchphrase zu Catchphrase hangeln ohne irgendwelchen substantiellen Gehalt zu liefern. Das hat er getan, genau wie Punk, der auch neue Dinge von sich gegeben hat und rückblickend sogar noch einmal seine Motivation hinter seinem Faceturn 2011 offenbart hat. In meinen Augen war dies hier schon neu, frisch und eine gewisse Chemie zwischen Rock und Punk konnte ich definitiv erkennen. Und nur die Aussage "Da erwarte ich mehr" reicht mir da als Kritik eigentlich nicht. Erst recht nicht, wenn ich bedenke, dass es erst der Startschuss der Fehde war, The Rock für alle Shows von RAW und SmackDown mit einer einzigen Ausnahme bis zum Royal Rumble gebucht ist und es ja auch noch Steigerungspotential geben muss.

Woodstock: Natürlich war Rocky mit der "ewig gleichen Catchphrase-Litanei" gemeint. Ich habe nichts dagegen, wenn The Rock finally zurück in Tampa ist. Oder wenn es doesn't matter, was Punk zu sagen hat. Für die Leute, die in der Halle sitzen und ihr hart verdientes für Karten ausgegeben haben, sind diese Augenblicken doch wie Weihnachten, Ostern und Oktoberfest in einem. Für mich als TV-Zuschauer ist es aber eben redundant dieses Zeug wieder und wieder zu hören, wenn sich der originäre Teil der Promo lediglich darauf beschränkt, CM Punk als Cookie Puss zu titulieren oder mit einem cracksüchtigen Popeye zu vergleichen. Das ist zwar nicht ganz so juvenil wie der Humor von Cena oder Sheamus, aber immer noch weit davon entfernt cool oder am Puls der Zeit zu sein. Doch genau das sind Attribute, die ich mit The Rock, der ja in gewissem Maße auch abseits des Wrestlings eine Ikone der Popkultur ist, zwingend verbinde. Für mich war The Rock hier einfach weit davon entfernt, wie der Megastar rüberzukommen, der er eigentlich ist. Wenigstens hat er sich im Gegensatz zu Punk kurz gefasst und uns nicht auch noch eine Frikadelle ans Ohr gelabert.

Vanni: Ich finde, du tust der Promo von The Rock unrecht, wenn du sie auf die von dir genannten Punkte reduzierst. Das waren nämlich keinesfalls die Hauptaussagen. Die "Bullet Points" der Promo des Brahma Bull waren, dass Punk von ihm aus gerne die "Voice of the Voiceless" sein kann, dies aber gar nicht nötig sei, weil die Stimme der Fans so oder so erhört werde. Darüber hinaus kritisierte Rock an Punk, dass er nichts verändert habe, obwohl er groß eine Revolution angekündigt hat. Darum ging es hauptsächlich in Rocks Promo, nicht um Cooki Puss oder Popeye. Und auch hier ist es doch absolut nichts Neues, dass The Rock humoristische Beleidigungen verwendet, um seine Promo auszuschmücken und bildhafter zu gestalten. Das ist der gleiche Rock, der vor einem Jahr das Programm mit Cena bestritt, das ist der gleiche Rock, der damals auch der Attitude Era seinen Stempel aufgedrückt hat. Catchphrases, bildhafte Beleidigungen, aber eben auch Inhalt. All das hat The Rock auch hier geboten. Daher kannst du in meinen Augen nicht davon sprechen, dass The Rock hinter den Erwartungen zurück geblieben ist. Es war eben der typische Rock. Das kann man mögen oder nicht, aber (noch) mehr erwarten? Ich weiß nicht. Dazu kommt auch noch ein gewichtiger Punkt: Rocky hat Punk trotz seiner Beleidigungen over gebracht, indem er immer wieder anerkannt hat, dass Punks Regentschaft auf jeden Fall beeindruckend sei und er im Grunde auch Respekt vor Punk habe. Rocky für das, was er eben ist, was er immer war und immer sein wird, zu kritisieren, das halte ich für einen falschen Ansatz.

Woodstock: Du brauchst mir nicht zu erzählen, was The Rock gesagt hat. Das habe ich sehr wohl gehört. Die Grundaussagen von Rocky und Punk sind doch so simpel und alltäglich, dass es wirklich nicht lohnt darauf weiter einzugehen. The Rock ist der People's Champion, CM Punk ist der Puppenspieler von Mexiko... oder so ähnlich. Das Problem ist doch, dass diese Konstellation, die ja in die absolut richtige Richtung geht, einfach schlecht rüber gebracht wird. Was Rocky angeht, habe ich mich ja schon ausführlich geäußert, aber auch Punk sieht da auch nicht viel besser aus. Natürlich hilft es ihm nicht, dass er erstmal eine Viertelstunde mit Inhalt füllen muss, der eigentlich für maximal fünf Minuten reicht, aber da The Rock erst zum Overrun erscheinen durfte, musste er wohl in den sauren Apfel beißen. Dadurch zieht sich seine Promo wie Kaugummi, was die eigentlichen Schwächen nur noch deutlicher werden lässt. Der Vergleich zur großen Skandalpromo, die den Summer of Punk einleitete, wird ja immer gerne gezogen, doch alles was damals an vermeindlicher Authentizität vorhanden war, fehlt hier. Wie kann ich jemandem, der seit 414 Tagen Champion ist, noch den Rebellen abnehmen? Er ist längst zu Establishment geworden. Und darüber kann auch die vermeindlich tabuisierte Nennung von Internet-Darlings wie Daniel Bryan und Tyson Kidd nicht hinwegtäuschen. The Rock hat Recht, die Revolution ist gescheitert.

Vanni: Wie schon eingangs erwähnt hatte ich zu keinem Zeitpunkt dieses Segments das Gefühl, dass es mir zu lang wird. Nie hatte ich das Bedürfnis, nach vorne zu spulen oder gar etwas anderes zu machen. Ich war sogar recht sauer, weil mein Mitbewohner mich zwischenzeitlich unterbrochen hatte und ich somit nicht weiter gucken konnte. Das war noch zum Zeitpunkt, an dem Punk seinen Monolog gehalten hat. Daher kann ich nicht unterschreiben, dass die Promo sich wie Kaugummi gezogen hat oder man gar gemerkt hat, dass Punk sich bis in den Overrun retten musste. Natürlich war das hier keine Shoot-Promo wie die zu Anfang des "Summer of Punk", aber warum sollte diese Promo, die übrigens zu weiten Teilen geskriptet war, diesen Vergleich überhaupt eingehen? Im Endeffekt bleibt sicherlich festzuhalten, dass es hier auch sehr um subjektives Empfinden geht. Nur weil User A die Promo gut fand, muss User B sie ja auch nicht sofort feiern. Auch möchte ich nicht verheimlichen, dass ich als WWE-Fan sicherlich eher angezogen werde als der Otto Nomal-Schauer oder gar der Indy-Fan. Für mich war die Promo auf jeden Fall ein gelungener Start in die gesamte Storyline, abgerundet vom Rock Bottom, der gleich mal ein Zeichen setzt und Rock den finalen Zwischensieg gibt, obwohl er im Rededuell zunächst den Kürzeren gezogen hat.

Woodstock: Ich hätte während des CM Punk'schen Marathon-Monologes wirklich gerne mal umgeschaltet, aber das BCS-Championship-Game war ja zu dem Zeitpunkt auch alles andere als spannend. Außerdem hatte ich ja noch die Hoffnung, dass die Promo mit The Rocks Auftreten die Kurve kriegt. Wie gesagt, es war keine totale Katastrophe, aber für beide Beteiligten und die Funktion als Weichensteller für die kommenden Wochen doch eine herbe Enttäuschung. Aber hey, von hier an kann's eigentlich nur noch aufwärts gehen. Und das muss es auch.

Enttäuschung oder Erfolg? Pipe Bomb oder Rohrkrepierer? Top oder Flop? Haben CM Punk und The Rock die hohen Erwartungen erfüllt? Oder blieb ihr erstes großes Aufeinandertreffen hinter euren Erwartungen zurück?

Uns interessiert eure Meinung! Diskutiert mit Vanni und Woodstock auf dem CAGEBOARD.