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A Look back: WWE 2012 - Teil 2

Kolumne

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Published on:
07.01.2013, 20:52 
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Nach dem ersten Teil gestern folgt nun der Fortsetzung meines Rückblicks auf das WWE-Jahr 2012. Viel Spaß!

The Rock vs. John Cena – Once In A Lifetime... oder?

Es war das wohl größte Match des letzten Jahrzehnts, zumindest von den Namen her. Bei WrestleMania 28 sollten zwei Ikonen ihrer Zeit aufeinandertreffen. "Once In A Lifetime" hieß es in Miami, als John Cena und The Rock nach einem Jahr Aufbau endlich zusammen im Ring standen. Viel wurde im Vorfeld über den Ausgang spekuliert. Denn ein Sieg war theoretisch für beide möglich, auch wenn ein nicht unerheblicher Teil der "Smart-Marks" mit einem Sieg von John Cena rechnete. Zu diesen Leuten zählte auch ich. Das aktuelle Gesicht der WWE hätte von diesem Sieg einfach mehr gehabt, schließlich ist er es, der in den Wochen, Monaten und Jahren darauf die Liga noch prägend mitbestimmen wird. "The Great One", dass war von vornherein klar, würde zwar auch hier und da nochmal bei RAW auftauchen, aber definitiv nicht Full-Time zurückkommen. Daher gab es für mich nur einen klaren Sieger, nur einen verdienten Sieger für dieses einmalige Aufeinandertreffen. Und dieser hieß eben John Cena.

Umso überraschter, ich würde sogar sagen entsetzter war ich dann, als der "Chain Gang Soldier" von The Rock bei WrestleMania geschultert wurde. Das Match, das sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden, war durchaus ansprechend und durch die besondere Atmosphäre eines WM-Main Events allemal würdig. Allerdings blieb mit diesem Ausgang ein fader Beigeschmack, denn richtig verstehen kann ich den Ausgang, auch jetzt, neun Monate danach, immer noch nicht so ganz. Klar, Rocky hat der Welt bewiesen, dass er es noch drauf hat. So passte es auch, dass er am Abend danach ankündigte, bald wieder WWE Champion werden zu wollen. Doch dies allein reicht mir als Begründung für den Ausgang des Matches nicht. Denn der "Brahma Bull" ist über jeden Zweifel erhaben und könnte jederzeit wiederkommen, um ein Titelmatch zu fordern. Zugegeben, Cena steht ihm da in nichts nach. Aber ihm hätte der Sieg einfach, ich wiederhole mich da gerne, einfach mehr gebracht. Es wäre die Fackelübergabe gewesen, genau wie es sie damals bei Hogan vs. Rock bei WrestleMania X-8 gab.

Das besonders Bittere an diesem Ausgang war, dass man das Gefühl vermittelt hatte, John Cena hätte nur diese eine Chance, um The Rock zu besiegen. Ein Gefühl, welches in den letzten Monaten Stück für Stück abgeklungen ist. Denn der "Great One" wird nicht, wie von vielen zunächst erwartet, sein Titelmatch bei WrestleMania bekommen, sondern schon beim Royal Rumble. Derzeit gehen die meisten Beobachter davon aus, dass er sich die WWE Championship auch von CM Punk holen wird, um sie schließlich bei WrestleMania 29 zu verteidigen. Und der derzeit wohl am heißesten gehandelte Gegner ist – welch Zufall – John Cena. Eine Paarung, welche den Ausgang des letzten Jahres zwar immer noch nicht ganz rechtfertigt, aber zumindest relativiert. Denn so bekommt der Anführer der "Cenation" die Gelegenheit, die Niederlage aus dem letzten Jahr wettzumachen, während dabei sogar der wichtigste Titel der Liga auf dem Spiel steht. Das man damit dem "Once In A Lifetime"-Charakter des letzten Jahres mit Füßen tritt, kann ich sehr gut verkraften. Denn qualitativ gab es an dieser Fehde doch nun wirklich nichts auszusetzten. Die beiden lieferten sich auf der Road To WrestleMania unfassbar interessante Rededuelle, in welchen beide ihre Stärken ausnutzen konnten. The Rock konnte durch absolut unterhaltsame Segmente wie die History Lessons in Boston oder das Rock Concert überzeugen, während John Cena selbst oft seine (bessere) ernste Seite zeigte und seinen Kontrahenten mit handfesten Argumenten oft gegen die Wand redete.

Also: John Cena vs. The Rock – Twice In A Lifetime? Ich kann mich mit dieser Idee sehr, sehr gut anfreunden. Denn die beiden sind fähig genug, um eine erneute Fehde nicht langweilig oder verbraucht erscheinen zu lassen. Vielleicht bekommt man ja auch, und ich weiß, damit stell ich mich in die Schusslinie, auch einen etwas heeligeren John Cena zu sehen. Einen verbisseneren Charakter, der The Rock einfach nur für die letztjährige Niederlage fertig machen will. Damit verbunden könnte man hin zu WrestleMania ein schönes No Disqualification Match aufbauen, welches dann schließlich einen neuen WWE Champion krönt. Also bitte liebe WWE, gebt mir dieses Duell, welches mich schon im Jahr 2012 bestens unterhalten hat, noch einmal. Nur diesmal bitte mit dem richtigen Sieger!

Sheamus als Top-Face gescheitert?

Neben dem Ausgang des gerade angesprochenen Matches gab es ein weiteres Ereignis, welches bei WrestleMania für, na sagen wir mal, gemischte Reaktionen gesorgt hat. Im Opener besiegte der Gewinner des Royal Rumble Matches Sheamus den damaligen World Heavyweight Champion Daniel Bryan in 18 Sekunden, um sich das große Gold zu sichern. Im ersten Moment wollte mein Mund gar nicht mehr zugehen, doch nicht vor Staunen, sondern vor Entsetzten. Denn in diesem Match hatte ich einen möglichen Showstealer gesehen. Außerdem gönnte ich Daniel Bryan einfach einen ausgiebigeren WrestleMania-Auftritt sowie ein damit verbundenes längeres Match. Denn was der ehemalige "American Dragon" in den Wochen davor als Heel geleistet hat, war schlicht und einfach grandios. Und hier verheizte man ihn so schnell im Opener (!!!), was im ersten Moment wie eine unglaubliche Farce wirkte.

Obwohl sich die Gemüter in den Tagen und Wochen darauf wieder legten und ich dieses "Match" als nicht mehr ganz so tragisch ansehe, stand Sheamus‘ Regentschaft schon unter keinem guten Stern. Die Regentschaft begann zwar bei WrestleMania, wurde im Vorfeld aber auch eher lauwarm aufgebaut und startete schließlich mit einem Glückssieg im ersten Match des größten PPVs der WWE eher enttäuschend. Ja, und enttäuschend sollte dann schließlich auch der ganze Championship-Run werden.

Sheamus war praktisch das klassische, kämpfende Babyface. Während seiner Zeit als Champion musste er sich mit dem damaligen General Manager auseinandersetzen, sein Brogue Kick wurde zeitweise verbannt und er hatte es auch oft mit fiesen, cheatenden Heels zu tun. Während dieser ganzen Zeit hatte der Ire eigentlich nichts falsch gemacht, trotzdem wollte es irgendwie nicht so recht "Klick" machen. Der "Great White" sollte als Top-Face von SmackDown einfach nicht so richtig funktionieren. Warum? Dafür gibt es sicherlich mehrere Gründe.

Erstens war und ist Sheamus kein besonders großer Redner. Klar, er hat schon einen gewissen Witz, wenn er ab und an seine irischen Metaphern bringt und sich dabei über seinen Gegner lustig macht. Allerdings ist das alles nicht mehr als etwas besserer Durchschnitt, damit also nichts, was wirklich zündend wirkt. Zu ernsten Promos ist er leider zu selten wirklich in der Lage bzw. darf sie zu selten zeigen. Und wenn er dann mal kurz ernst wird, so wie in der Fehde gegen Big Show, vergisst er dies im nächsten Moment gleich wieder, wenn der Riese wirklich auftaucht. Man bekommt das Gefühl, Sheamus kann am Mikrofon seine Emotionen nicht wirklich sellen.

Aber der "Celtic Warrior" ist sicher nicht alleine daran schuld, dass er nicht wirklich in der Rolle als Champ überzeugte. Denn durch die ganze Regentschaft zog sich eine Konstante: fehlende bzw. langweilige Interaktionen mit dem Gegner. Dies fing schon in den Wochen vor seinem Titelgewinn an, denn der Aufbau hin zu WrestleMania war alles andere als perfekt. Zu selten sah man Wortduelle mit Daniel Bryan, zu selten stellte man die beiden als wirklich Rivalen da, zu selten durften sie wirklich interagieren. Dies ging dann in der elendig langen Fehde gegen Alberto Del Rio so weiter, auch wenn es da Richtung Ende hin etwas besser wurde. Aber da war es schon zu spät, das Interesse an Sheamus, dem Titel bzw. der Fehde war schon verflogen. Eigentlich wartete man sehnlich auf den Erlöser namens Dolph Ziggler, welcher dem Iren sein Gold früher oder später abnehmen würde.

Letztendlich war es aber Big Show, der Sheamus‘ Regentschaft ein Ende setzten sollte. Bezeichnenderweise ist das World Title Picture seit dem Titelwechsel wieder interessanter. Der Riese überzeugt(e) als Champion auf ganzer Linie, während Sheamus in der Rolle des Jägers wohl besser aufgehoben zu sein scheint. War der Title-Run des Iren also ein Flop? Meine Antwort ist wohl tendenziell ja, auch wenn sie nicht vehement ausfällt. Denn der ire zeigte im Ring nach wie vor ansprechende Leistungen, die Matches gegen Del Rio waren nur in ihrer Anzahl schlecht, gegen Daniel Bryan und auch Big Show konnte er aber durchaus überzeugen. Dennoch muss die WWE sich für den Charakter Sheamus noch etwas einfallen lassen. Denn so wie er jetzt dargestellt wird bzw. das Jahr über dargestellt wurde, läuft er Gefahr, vom Publikum früher oder später zurück in den Heelstatus gebuht zu werden. Allerdings braucht die WWE derzeit jedes einzelne Top-Face, denn neben John Cena und Randy Orton (welcher vermutlich eh bald turnen wird), klafft da schon eine große Lücke. Hoffentlich schafft man es, diese Lücke mit Sheamus zumindest halbwegs zu füllen. Denn der Ire sticht heraus und ist wahrlich kein Schlechter. Nur der letzte Feinschliff fehlt ihm noch. Der Titelrun 2012 konnte ihm diesen leider noch nicht geben.

Viele gute Matches 2012

Vor kurzem hatten wir uns hier im CAGEMATCH-Kollegium über die besten Matches des Jahres in der WWE unterhalten. Jeder sollte mal so seine zehn Favoriten aufzählen. Eine Aufzählung, welche mir, im Vergleich zu den letzten Jahren, erstaunlich leicht fiel. Selten habe ich in meiner Zeit als aktiver Wrestling-Fan in einem Jahr so viele sehenswerte Kämpfe gesehen, wie in diesem Jahr. Ein Trend, welcher nur positiv zu bewerten ist.

Denn auch wenn man sich in Stanford ab und an dagegen wehrt – die WWE ist und bleibt eine Wrestling-Liga. Da kann es also nicht schaden, neben Love-Stories, Interviews oder verbissenen Titelfehden auch ein bisschen gutes Wrestling zu zeigen. Und dies tat man bei World Wrestling Entertainment in den letzten zwölf Monaten durchaus. Hier möchte ich mal kurz meine drei Lieblingsmatches auflisten und auch kurz sagen, warum mir die entsprechenden Kämpfe so gut gefallen haben.

Platz 3: WWE Heavyweight Title Match: CM Punk (c) vs. John Cena – Night Of Champions 2012: Ein Match, welches aufgrund dess großen Aufeinandertreffens der beiden bei Money In The Bank 2011 natürlich hohe Erwartungen weckte. Und sie wurden absolut nicht enttäuscht. Punk und Cena lieferten sich ein wirklich tolles Match, welches bis zum Ende hin absolut spannend war. Sogar das Ende selbst wartete noch einmal mit einer kleinen Überraschung auf. Denn gerade als man dachte, dass Cena in seinem Heimatstaat neuer Champion wäre, erklärte der Ringrichter diesen Kampf zu einem Unentschieden. Einfach ein schöner Main Event, in welchem mit besonders CM Punks neue, heelische Art richtig gut gefallen hat. Ein Fakt, der das Match noch einmal richtig frisch erschienen ließ. Absolut sehenswert.

Platz 2: Extreme Rules Match: John Cena vs. Brock Lesnar – Extreme Rules 2012: Im Main Event von Extreme Rules bestritt Brock Lesnar sein erstes Match für die WWE in über acht Jahren. Obwohl ich, wie ihr in Teil 1 dieser Kolumne lesen konntet, über den Ausgang nicht glücklich war, überzeugte dieses Match auf ganzer Linie. Was heißt Match? Man bekam hier eine absolute Schlacht geboten, in welcher John Cena in selbst für ihn untypischer Manier nach Strich und Faden verprügelt wurde. Man kaufte den Männern von der ersten bis zu letzten Sekunde ab, dass sie sich auf den Tod nicht ausstehen können. Letztendlich konnte sich John Cena nach knapp achtzehn Minuten und einer unfassbar spannenden sowie dramatischen Schlacht den Sieg sichern. Toller Fight.

Platz 1: WWE Heavyweight Title Match: CM Punk (c) vs. Daniel Bryan – Over The Limit 2012: Wow. Dies war schon einmal die erste Reaktion, als ich diese Ansetzung hörte. Nun, ich bin niemand, der sich groß in den Indy-Gefilden auskennt, damit auch wenig mit der Vergangenheit dieser beiden Protagonisten anfangen kann. Dennoch wusste ich um die In-Ring-Qualitäten von CM Punk und Daniel Bryan, weshalb ich mich wie ein Schnitzel auf dieses Match gefreut habe. Zumal Bryan in den Monaten davor einen unglaublichen Aufstieg hingelegt hatte, weshalb auch ein Titelwechsel absolut im Bereich des Möglichen war. Für Spannung war also gesorgt. Und was ich dann zu sehen bekam, übertraf meine Erwartungen. Die beiden lieferten sich ein technisch hervorragendes Match, welches bis zur letzten Sekunde vollkommen offen war. Der wohl wichtigste Faktor, warum mir dieses Match so viel Spaß gemacht hat: den Akteuren ging es genauso. Von der ersten Sekunden an merkte man Bryan und Punk die Freude an ihrer Arbeit an, beide pushten sich bis zu ihrem Limit bzw. darüber hinaus (vielleicht daher der Name des PPVs?!) und lieferten das für mich beste Match im Jahr 2012 ab. Ganz großes Kino in einem Match, welches sich viele Internet-Fans vor Jahren noch nicht einmal zu erträumen wagten.

Nanu, werden jetzt viele sagen, wo ist denn das Hell In A Cell Match zwischen dem Undertaker und Triple H in dieser Aufzählung? Dieses Match war zweifelsohne auch große Klasse, hat aber einen ganz wichtigen Punkt nicht: Spannung! Von Anfang an war klar, dass der Deadman das Feld als Sieger verlassen wird. Eine Tatsache, welche für mich entscheidend ist. Das sieht natürlich jeder anders. Nur für mich war dies letztendlich der ausschlaggebende Faktor, warum eben die drei genannten Matches vor dem von Dave Meltzer mit ****3/4 bewerteten Kampf stehen.

Allerdings tat ich mich mit dieser Auswahl auch nicht ganz leicht. Wie schon erwähnt, waren viele WWE-Matches des vergangenen Jahres gut bis hervorragend. Falls ihr das nicht so ganz nachvollziehen könnt, wartet bis zu unseren "Year End Awards". Denn dort wollen wir von euch die Matches des Jahres wissen, und viele von euch werden sich mit der Entscheidung schwerer tun, als noch in vielen Jahren zuvor.

Daniel Bryan & Dolph Ziggler – zwei Männer für die Zukunft

Mein letztes Thema soll nicht nur einen Blick zurück, sondern gleichzeitig auch einen voraus werfen. Denn 2012 schafften es zwei Männer, von vielen gestandenen Main Eventern die Show zu stehlen. Zwei Männer, welche in diesem Jahr den (erneuten) Sprung an die Spitze schaffen könnten bzw. sollten.

Zum einen wäre da Daniel Bryan. Farblos, ohne Redetalent, kein Charisma... Beschreibungen, welche vor gut zwei Jahren noch für den ehemaligen Ring Of Honor-Star verwendet wurden. Allerdings hat er mit Beginn des Jahres 2012 alle Kritiker Lügen gestraft. Aus dem reinen Wrestling-Talent wurde eines der besten Komplett-Pakete, welche die WWE in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Als World Champion, der seinen Titel um jeden Preis verteidigen wollte, blühte Bryan Danielson richtig auf und mauserte sich von einem möglichen Übergangs-Champion zum meiner Meinung nach besten Main Eventer von SmackDown. Zusammen mit AJ Lee (welche auch das gesamte Jahr über großartig war) trug er die Freitagsshow bis WrestleMania faktisch alleine auf seinen Schultern.

Und nach seinem Titelverlust... da ging die Reise erst richtig los. Denn ob nun als Herausforderer von Sheamus oder CM Punk, als Fast-Angetrauter von AJ oder als spleeniger Veganer im Team mit Kane, Bryan war stets sensationell. Egal was er macht, egal gegen wen er im Ring steht – TV-Zeit mit dem toughsten Veganer der Welt war stets unterhaltsam. Und auch wenn er im Team Hell No vielleicht etwas verschwendet wird, ist dies noch nicht das Ende der Reise von Daniel Bryan. Denn nicht zuletzt Vince McMahon soll ein großer Befürworter des Mannes aus Aberdeen, Washington sein. Wenn sich die Gerüchte bewahrheiten, erhält Bryan in diesem Jahr einen erneuten Push in den Main Event. Diesen hat er sich auch absolut verdient. Keiner ist besser im Ring, kaum einer ist unterhaltsamer am Mikrofon, wenige strahlen so viel Charisma aus und nur einzelne Superstars sind dermaßen over bei den Fans wie Daniel Bryan!

Ähnlich hervorgetan, bzw. erneut hervorgetan, hat sich Dolph Ziggler. Es ist eigentlich eine Schande, wie lange Ziggler gebraucht hat, ernsthaft im Main Event anzukommen. Aber nach fast zwei Jahren verschwendetem Potential und vergebener Zeit scheint es nun soweit zu sein. Dabei sah der Beginn von 2012 alles andere als rosig für den "Show Off" aus. Nach einem kurzen, weil erfolglosen Programm um die WWE Championship, verschwand er schnell wieder in der Midcard. Dort durfte er zunächst aber nicht in Fehden glänzen, sondern als Jobber für Brodus Clay und als Partner des noch bedeutungsloseren Jack Swagger. Erst gegen Mitte des Jahres sollte es wieder bergauf gehen für Dolph Ziggler, als er zunächst Sheamus um dessen Titel herausfordern, und anschließend den Money In The Bank-Koffer gewinnen durfte. Nun war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis Ziggler sich erneut (ja, er war schonmal Champion, wenn auch nur für rund fünf Minuten) zum World Champion krönen würde.

Doch man hatte es in Stanford nicht eilig mit dem endgültigen Main Event-Push. Stattdessen wurde Ziggler langsam wieder aufgebaut, in dem er in der zweiten Jahreshälfte mit Chris Jericho, Randy Orton und schließlich John Cena fehden durfte. Alle Rivalitäten durfte er schlussendlich auch für sich entscheiden. Besonders der Sieg im Survivor Series Elimination Match sowie der Erfolg im Ladder Match bleiben da im Gedächtnis und verliehen Dolph den letzten Feinschliff. Damit machte man mit ihm das richtig, was man mit vielen Money In The Bank-Gewinnern falsch machte. Man baute ihn VOR dem Titelgewinn als ernstzunehmenden Main Eventer auf, ein Privileg, welches CM Punk, Jack Swagger und nicht zuletzt auch Daniel Bryan verwehrt blieb.

Und im Gegensatz zu dem bereits schon erwähnten Daniel Bryan hat Ziggler sein sicheres Ticket zum Titel bereits in der Tasche. Denn lange sollte es nun nicht mehr dauern, bis der Blondschopf das Köfferchen eincasht und sich zum World Champion krönt. Gewisse Parallelen zu einem gewissen Edge sind erkennbar. Denn auch dieser wartete einige Zeit auf die richtige Gelegenheit, wurde gleichzeitig aber mit guten, relevanten Fehden als glaubwürdiger Herausforderer aufgebaut. Außerdem hatte der Rated R Superstar damals auch ein Valet an der Seite, nämlich Lita. Zwar wird es mit Ziggler und AJ keine Live Sex Celebration inklusive Nipple-Slip geben (schade eigentlich), aber die beiden werden zweifelsohne als erfolgreiches Paar auf Dauer überzeugen können.

Dolph Ziggler und Daniel Bryan – zwei Namen, welche die WWE 2013 mitbestimmen können und auch sollten. Denn nicht nur haben beide ein unheimliches In-Ring-Können, sie verstehen es auch, das Publikum auf praktisch jeder Ebene unterhalten zu können. Wenn diese beiden daher nicht dauerhaft in den Main Event kommen, ja wer denn dann?!

Fazit – Kein Weltuntergang für WWE 2012

Nun, das war er also, mein sehr ausführlicher Rückblick auf das vergangene Jahr von World Wrestling Entertainment. Alles in allem durchlebte man in Stanford ein durchaus ordentliches Jahr. Wirtschaftlich geht es dem Unternehmen, trotz stagnierender Zuschauerzahl, nach wie vor gut, WrestleMania 28 war die finanziell erfolgreichste Veranstaltung ihrer Art. Für mich als Fan steht am Ende von 2012 ein doch recht unterhaltsames Jahr. Ja, es gab, besonders im Herbst, eine kleine Durststrecke. RAW wusste nicht immer zu unterhalten und bei SmackDown bekam man oft die gleiche Standardkost serviert. Dennoch war es auch ein Jahr, in welchem ich so viel gutes Wrestling geboten bekam wie selten zuvor, in welchem alte Stars wie The Rock und Brock Lesnar zurückkehrten, in welchem neue Stars wie Daniel Bryan, Dolph Ziggler oder Ryback langsam die Spitze erklommen und in welchem ich nicht einen Pay Per View als Totalausfall bezeichnen kann. Im Gegenteil, oft waren die Großveranstaltungen der in Stanford beheimateten Liga sehr sehenswert, WrestleMania 29, Extreme Rules oder TLC seien da nur als Beispiel genannt. Und die Aussichten für das kommende Jahr sind alles andere schlecht. Es gibt viele neue Gesichter, die das Potential haben, World Wrestling Entertainment künftig mitzubestimmen. Somit ziehe ich unter das WWE-Jahr 2012 ein durchaus positives Fazit und blicke freudig den kommenden Monaten entgegen.

Könnt ihr auch so positiv auf die vergangenen zwölf Monate zurückblicken? Was waren denn eure Highlights des Jahres? Und seht auch ihr in Dolph Ziggler und Daniel Bryan zukünftige Main Eventer, oder haben sich andere Superstars für euch mehr hervorgetan? Eure Meinung könnt ihr uns jederzeit gern in den Kommentaren oder auf dem Cageboard mitteilen. Weiterhin würde ich mich natürlich über jegliche Art von Feedback freuen, positiv oder negativ!