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A Look back: WWE 2012 - Teil 1

Kolumne

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Published on:
06.01.2013, 20:02 
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Das neue Jahr ist inzwischen sechs Tage alt, das vergangene Jahr aber bei weitem nicht aus dem Kopf. Denn bei World Wrestling Entertainment gab es 2012 so einiges zu sehen. In dieser zweiteiligen Kolumne möchte ich die Höhepunkte des WWE-Jahres Revue passieren lassen, auf High- sowie Lowlights eingehen und schlussendlich einen Strich unter 2012 ziehen. Hier nun Teil 1 meines Jahresrückblicks. Viel Spaß!

CM Punk: Best In The World – Als Face, wie auch als Heel

Im November 2011 gewann CM Punk die WWE Championship bei der Survivor Series von Alberto Del Rio. Zum damaligen Zeitpunkt hätte wohl niemand ernsthaft daran geglaubt, dass er diesen Titel 13 Monate später immer noch halten würde. Denn obwohl der "Second City Savior" im Sommer zuvor durch die Story rund um seinen Abgang für viel Aufsehen gesorgt hatte, zweifelten nach wie vor noch einige Fans daran, dass er sich dauerhaft im Main Event etablieren kann. Ich eingeschlossen. Umso erfreulicher also, dass man in Stanford offensichtlich das Potential von Punk erkannt hat und er nun der am längsten amtierende Champion der letzten rund 25 Jahre ist.

Und man kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen: die Regentschaft war ein voller Erfolg. Zwar bestritt er in den ersten acht Monaten dieses Jahres nicht einen PPV-Main Event, dafür drehte er in den Monaten danach umso mehr auf. Denn man nutzte die Tatsache, dass monatelang andere im Rampenlicht standen, nur nicht der WWE Champion. Dies frustrierte nämlich auch jenen Champion, sodass im Spätsommer aus dem coolen Babyface ein arroganter, nach Respekt-suchender Heel wurde. Ein Turn, den man besser nicht hätte durchziehen und der hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen könnte.

Damit will ich nicht sagen, dass der Punkster als Publikumsliebling nicht funktioniert hat. Ganz im Gegenteil, besonders sein Face-Humor war großartig. Nur hatte man das Gefühl, nach einem Jahr schon als vom "guten" CM Punk gesehen zu haben. Diese Tatsache sowie der Fakt, dass der Champion als Heel noch einen Tick besser sowie unterhaltsamer ist, führte schließlich zum Wechsel auf die dunkle Seite der Macht. Ein Wechsel, welcher aus mehreren Gründen absolut richtig war. Denn als Face hatte er schon jeden Herausforderer besiegt, als Heel stehen ihm plötzlich wieder neue Paarungen offen bzw. wirken ältere Paarungen wieder frischer. Und eine dieser neuen Paarungen entsteht beim Royal Rumble, wo der WWE Champ seinen Titel (höchstwahrscheinlich) gegen The Rock verteidigen wird. Diese Paarung wäre, meiner Meinung nach, nur halb so interessant gewesen, hätte man eine Face vs. Face-Konstellation gehabt. So kann man sich auf tolle Rededuelle freuen, in welchen Punk heelisch gegen den Peoples Champion sticheln kann. Allein sein neues T-Shirt zeigt schon, dass es in eine mehr als unterhaltsame Richtung gehen wird.

Zum anderen ist CM Punk, wie bereits oben erwähnt, als Heel einfach noch besser und effektiver. Es sind Kleinigkeiten, wie eben das T-Shirt, welches er aktuell trägt oder auch die Tatsache, dass seine Hose in Boston die typischen New York Yankees-Streifen hatte, welche ihn einfach noch einen Ticken besser machen als den Rest. Mit Paul Heyman an der Seite entstehen großartige Promos und unterhaltsame Segmente. Und auch im Ring kann er mit einem verschmitzten, heelischen Lächeln sowie anderen Kleinigkeiten überzeugen. Man merkt ihm richtig den Spaß an, den er an seiner bösen Rolle hat. Glaubt man einigen Interviews auf seiner DVD "Best In The World" (sehr sehenswert!) ist er zudem privat auch, wenn ihm etwas nicht passt, ein sehr unbequemer Typ. Deshalb ist seine Rolle vor den Kameras dem Menschen Phil Brooks möglicherweise gar nicht so unähnlich.

Alles in allem durchlebte CM Punk das mit Abstand erfolgreichste Jahr seiner Wrestling-Karriere und schaffte dabei Dinge, welche ihm viele Beobachter nicht zugetraut hätten. Er hat sich an der Spitze der größten Wrestling-Company der Welt etabliert, hält zum zweiten Mal den wichtigsten Titel im Wrestling und dies mittlerweile über Jahr lang. Dies ist nicht nur ein Erfolg für den Man aus Chicago, sondern auch für die WWE selbst. Denn sie hat mit CM Punk einen Weg bestritten, welcher von vielen (Internet-)Fans schon lange gefordert wurde. Zwar stagnierten bzw. fielen die Ratings während Punks Regentschaft, was aber mit Sicherheit nicht auf den Champion selbst zurückzuführen ist (dazu im nächsten Absatz mehr). Deswegen kann seine Regentschaft als sehr erfolgreich abgestempelt werden, auch wenn sie noch nicht zu Ende ist. 2012 war das Jahr von CM Punk, dem aktuell wohl besten der Welt!

Drei Stunden RAW – Positive und negative Folgen

Am 23. Juli 2012 feierte Monday Night RAW ein ganz besonderes Jubiläum. Die Flagschiff-Show von World Wrestling Entertainment strahlte ihre insgesamt 1000. Ausgabe aus. Man bekam drei Stunden gute Unterhaltung geboten - Titel wurden ausgekämpft, Stars aus der Vergangenheit und Gegenwart hatten Auftritte und der Startschuss zu CM Punks Heelturn ging in die Luft. Diese RAW-Show geht allerdings auch aus einem anderen Grund in die Geschichte ein. Denn ab dieser Ausgabe war RAW dreistündig. Der Sender USA Network forderte schon länger eine dritte Stunde WWE-Wrestling, aber man wehrte sich in Stanford lange Zeit dagegen. Nun ist man diesen Schritt gegangen und nach einem halben Jahr kann man schon einmal ein kleines Zwischenfazit ziehen.

Durch die Erweiterung der Sendezeit stellte sich natürlich eine Frage: wie füllt man diese dritte Stunde? Darauf gab es mehrere Antworten. Einerseits baute man wirklich konstant SmackDown-Superstars und –Fehden in die Montagsshow ein, der World Champion ist fast gar nicht mehr aus RAW wegzudenken. Daher kann man auch davon ausgehen, dass der Rostersplit langsam aber sicher wirklich hinfällig wird. Zumal durch den Ausbau der einen Show der Klassenunterschied bei einer strikten Trennung wahrscheinlich noch deutlicher werden würde. Daher tut man derzeit gut daran, die verschiedenen Kader gar nicht mehr zu erwähnen. Aber nicht nur der World Champion schafft es regelmäßig zu RAW, sondern auch beide Midcard Titelträger werden regelmäßig gezeigt. Und dies kann man wirklich positiv bewerten, so viel Aufmerksamkeit wie jetzt haben der Intercontinental und United States Title lange nicht mehr. Besonders die Fehde zwischen Kofi Kingston und The Miz möchte ich hier lobend erwähnen.

Auch die Tag Team Division hat von der erhöhten Sendezeit profitiert. Zwar hat man bei den Teams bei weitem nicht alles richtig gemacht, aber es gibt endlich wieder mehrere ernstzunehmende Paarungen, welche regelmäßig ihre TV-Zeit bekommen. Allerdings kommt es damit verbunden auch zu einem Kritikpunkt. Denn sonderlich viel Abwechslung gab es trotz der vielen Zeit nun nicht. Die Matches waren fast immer die gleichen, die Ausgänge auch meist dieselben. Denn wirklich ernst zu nehmen sind eigentlich nur Team Rhodes Scholars sowie Rey Mysterio & Sin Cara, andere gute Teams wie beispielsweise The Usos oder die Prime Time Players werden leider noch etwas zu schwach dargestellt.

Aber nicht nur in der Tag Team Division merkt man zuweilen die Einfallsarmut im WWE Creative Team. Denn es kommt, trotz dem gut gefüllten Roster, doch oft zu belanglosen, langweiligen und auch schlechten Matches, welche man dann ab und zu sogar bei SmackDown oder RAW davor schon einmal gesehen hat. Es gelingt den Bookern leider viel zu selten, mich die kompletten drei Stunden durchgängig zu unterhalten. Stattdessen muss ich mir den Great Khali und Hornswoggle angucken, wie sie versuchen, mit ihrem Humor ein paar Fünf-Jährige zum Lachen zu bringen. Und die unterhaltsamen bzw. relevanteren Segmente bekommt man gleich vier, fünf Mal zu sehen, damit man es über die drei Stunden verteilt auch ja nicht vergisst. Dabei nutzt man leider zu selten die Zeit, um wirklich lange Matches zu zeigen. Stattdessen bringt man lieber quantitativ viele Matches, eben mit RAW- und SmackDown-Superstars. Dadurch geht den Schreibern auch manchmal Material für die Freitagsshow aus, sodass auch dort noch einmal Szenen aus RAW gezeigt werden.

Daher bin ich auch kein großer Fan dieser dritten Stunde RAW. Klar, gewisse Neuerungen kann man schon als positiv bewerten, allerdings sehe ich in dieser erhöhten Sendezeit eher Nachteile. Die WWE hat mit RAW, SmackDown, Main Event, Saturday Morning Slam und Superstars mehr als genug Sendungen pro Woche. Dieser Ausbau der Sendezeit fördert dann noch einmal das Sättigungsgefühl, zumal man die Zeit, wie bereits erwähnt, auch nicht immer sinnvoll nutzt. Oft genug hatte ich bei RAW in den letzten Monaten das Bedürfnis, zwischendurch eine Pause einzulegen, weil ich schlichtweg gelangweilt war. Dass dies nicht nur mir so geht, sieht man an den Ratings der letzten Monate. Denn diese gingen konstant nach unten oder stagnierten, wobei besonders die dritte Stunden häufig abfiel. Und dies kann man nicht nur auf den Fortschritt des Internets und Streams schieben. Daher bin ich auch dafür, diese dritte Stunde wieder abzuschaffen. Wirklich unterhaltsam ist sie selten, ich glaube ich könnte auch aus fast jeder 3-Stunden-Ausgabe problemlos eine Stunde rausschneiden, ohne dass mir etwas fehlen würde. Und dies sollte so eigentlich nicht sein, denn ich möchte die gesamte Sendezeit über unterhalten werden.

Einige neue Gesichter in den Hauptshows

Seit langem gibt es ja die Forderung nach neuen Gesichtern bei World Wrestling Entertainment, besonders im Main Event. Bevor ich später noch zu zwei zukünftigen Top-Stars im Detail eingehe, möchte ich hier einmal kurz auf die Neuankömmlinge in den WWE-Shows eingehen. In diesem Jahr hat die Liga aus Stanford nämlich Schritt für Schritt im Entwicklungs-Bereich revolutioniert, wofür hauptsächlich Triple H verantwortlich ist. Ob er es auch war, der die ganzen neuen Gesichter zu RAW und SmackDown gebracht hat, ist natürlich unklar. Allerdings hat man das Gefühl, dass selten zuvor so viele neue, auch hoffnungsvolle Talente den Sprung ins WWE-Fernsehen geschafft haben.

Allen voran natürlich Ryback. Gut, der ist natürlich nicht ganz neu, trat er doch schon im Jahr 2010 als Skip Sheffield in Erscheinung. Allerdings hat er in seiner verletzungsbedingten Abwesenheit ein neues Gimmick verpasst bekommen, mit welchem er schließlich Anfang 2012 debütierte. Ein Debüt, welches man voll auf als Erfolg werten kann. Zwar hat "Big Hungry" unbestritten noch einige Defizite im Ring, allerdings beeindruckt er in seiner Darstellung durchaus. Und so war es auch keine Überraschung, dass er im Oktober schon seinen ersten PPV-Main Event bestritt und seitdem die Main Event-Szene von RAW mitbestimmt. Wo der Weg von Ryback hinführen wird, ist noch nicht so ganz klar. Bei WrestleMania wird er es Gerüchten zufolge mit Big Show zu tun bekommen. Für den ersten Auftritt bei der größten Show des Jahres könnte man sich Schlimmeres vorstellen. Alles in allem durchlebte Ryback ein sehr erfolgreiches erstes Jahr. Wenn er sich im Ring noch weiterentwickelt und auch noch ein paar Mic-Fähigkeiten dazu gewinnt, kann er durchaus dauerhaft im Main Event mitspielen.

Wenn man an Ryback und die letzten Monate denkt, kommt man natürlich an drei Namen nicht vorbei: Dean Ambrose, Roman Reigns und Seth Rollins. Diese drei debütierten bei der Survivor Series und waren seit dem ein Fixpunkt in den WWE Shows. Die Gruppierung, welche sich The Shield nennt, sorgt durch ihren Kampf gegen Ungerechtigkeit für jede Menge Aufsehen und überzeugt dabei auf ganzer Linie. Die Einspieler mit der Amateur-Kamera zeigen, dass alle drei reden können, wobei hier natürlich besonders Dean Ambrose zu nennen ist, dessen Promo-Fähigkeiten großartig sind. Aber auch im Ring wissen die drei Neulinge, was sie machen. Das TLC-Match beim gleichnamigen Pay Per View war allererste Sahne. The Shield hat in den ersten Wochen für viel Aufsehen gesorgt und durfte gleichzeitig schon gegen große Namen wie Ryback, Kane, Daniel Bryan, Sheamus oder Randy Orton ran. Ein feuchter Traum aller Internet-Fans wurde damit war, denn besonders Ambrose und Rollins gelten als große "Indy-Talente". Ob die drei auch langfristig die hohen Erwartungen erfüllen werden, bleibt natürlich abzuwarten. Allerdings bin ich, was die Zukunft von The Shield betrifft, sehr zuversichtlich und freue mich auf 2013 mit diesem Stable.

Nach dem Ryback ja die In-Ring-Fähigkeiten ja von einigen Fans noch abgesprochen werden, ist Antonio Cesaro über jeden Zweifel erhaben. Der Schweizer konnte sich schnell einen Namen bei SmackDown machen und schon nach wenigen Monaten die United States Championship gewinnen, einen Titel, den er zum jetzigen Zeitpunkt seit bereits 140 Tage hält. Sein einziges Problem ist bisher, dass er vom amerikanischen Publikum nur bedingt angenommen wird. Denn trotz der anti-amerikanischen Promos, ließ wirklicher Heat lange auf sich warten. Langsam aber sicher scheint er aber anzukommen, was vor allem daran liegt, dass man ihn auch endlich etwas mehr sagen lässt und auch eine Fehde gegeben hat. Zwar konnte das Programm gegen R-Truth nicht wirklich überzeugen, aber es war der erste Schritt. Der erste Schritt auf einer Leiter, die ihn hoffentlich noch weit nach oben führen wird. Denn Cesaro hat definitiv das Zeug, eines Tages WWE Champion zu werden.

Weitere Namen, die man an dieser Stelle nennen muss, sind natürlich Damien Sandow, Big E. Langston und Tensai. Während letzterer mich absolut kalt lässt, bin ich von den anderen beiden Debütanten schon eher begeistert. Sandow ist am Mikrofon unglaublich eloquent und hat sich meiner Meinung nach in den letzten Monaten auch stark im Ring verbessert. Von Langston hingegen habe ich noch nicht allzu viel gesehen, allerdings hat er mich in einigen Matches bei NXT schon beeindruckt, denn er ist für seine Masse unglaublich schnell und agil im Ring. Ich denke von diesen beiden Namen kann man in Zukunft auch noch einiges erwarten.

Das Comeback von Brock Lesnar – Top oder Flop?

Einen Tag nach WrestleMania 28 feierte kein geringer als Brock Lesnar seine Rückkehr in die WWE. Nach acht Jahren Abwesenheit wollte sich "The Next Big Thing" allerdings nicht mit kleinen Fischen zufrieden geben, sondern legte sich gleich mit dem wohl größten Namen in der WWE an: John Cena. Und obgleich das Match der beiden bei Extreme Rules saustark war, beging man dort schon den ersten großen Fehler: man ließ Lesnar verlieren. Mein Kollege CM Flosch hat es ja im CageCast oft genug gesagt. Hier wurden eine Menge Möglichkeiten liegen gelassen, besonders die, Lesnar als unaufhaltbares Monster zu etablieren. Der erneute Aufbau sollte dann recht gut klappen, denn der ehemalige UFC-Fighter konnte beim SummerSlam Triple H besiegen und ihn in den vermeintlichen Ruhestand schicken.

Alles in allem sehe ich Lesnars Run zu diesem Zeitpunkt schon als Enttäuschung, wenn nicht sogar als Geldverschwendung an. Denn er war kaum in den TV-Shows zu sehen, durfte aber gleichzeitig zwei PPVs headlinen, verschwand nach beiden aber wieder. Dafür, dass er angeblich für zwei Auftritte pro Monat unterschrieben hat, war er verdammt selten da. Und das ist besonders schade, denn man konnte besonders in der Fehde gegen John Cena sehen, wozu er nach wie vor im Stande ist. Und nun? Jetzt kommt es wahrscheinlich zu einem Re-Match gegen Hunter bei WrestleMania, welches er vermutlich verlieren wird. Also werden nach diesem Jahr zwei große Fehden inklusive drei PPV-Matches mit zwei Niederlagen darunter stehen. Ein Armutszeugnis, aber nicht für Lesnar, sondern für die WWE. Denn aus diesem Run hätte man so viel mehr machen können. Klar, er ist noch nicht vorbei. Allerdings bezweifele ich ganz stark, dass sich die Investition bis WrestleMania 29 noch rechnen wird. Sehr schade.

Dies war also Teil 1 meines Jahresrückblickes auf World Wrestling Entertainment 2012. Wie steht ihr zu meinen Aussagen? Gefällt euch CM Punk als Face vielleicht doch besser? Konnte euch Lesnars Comeback überzeugen? Gebt eure Meinung ab, entweder in den Kommentaren, oder noch besser, auf dem Cageboard.

Morgen folgt dann der zweite Teil meines Rückblickes. In diesem werde ich noch einmal die Fehde zwischen The Rock und John Cena Revue passieren lassen, auf Sheamus‘ Titelregentschaft eingehen sowie die Aufsteiger 2012 hervorheben.