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Zum einjährigen Jubiläum

Kolumne

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Published on:
26.11.2012, 19:13 
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"Ach. Der Punk. Dieser Indy-Wanker. Der kann doch nichts. Lasst uns ihn Harold Pumpkin nennen. Dann kann er ein paar Mal gegen Shelton Benjamin verlieren, an ein paar Battle Royals bei SmackDown teilnehmen und dann entlassen wir ihn wieder. Und Muskeln hat er auch keine."

So oder so ähnlich müssen alle der sogenannten Verantwortlichen vor sieben Jahren über CM Punk gedacht haben. Alle? Nein, nicht alle. Ein kleiner, unbeugsamer dicker, haareverlierender aber trotzdem pferdeschwanz-, baseballcap- und ledermanteltragender Verantwortlicher sprach sich doch tatsächlich für den Schlacks auch Chicago aus. Dieser sogenannte Paul Heyman setzte sich damals für Punk ein – und sorgte damit dafür, dass er in die Shows geschrieben wurde. Und sich dann auch tatsächlich durchsetzte.

Ich erinnere mich noch an die Survivor Series 2006, wo Punk zum ersten Mal die große Bühne betrat und mit HBK und HHH im Team antrat. Die Halle feierte den damals grade so national bekanntwerdenden Punk. Und die beiden D-X-Senioren schauten relativ überrascht ein. Ab da war der Weg für Punk zumindest schon mal vorplaniert. Er wurde zwar relativ schnell World Champion, der Weg blieb dennoch steinig.

Der große Durchbruch kam dann erst letztes Jahr, als er sich als Stimme der Stimmlosen einen Namen machte, die "Pipebomb" salonfähig machte und gegen das System rebellierte. Erstaunlicherweise kam das ganz gut an, Punk wurde zum Megaface #2 nur wenige Zentimeter hinter dem Cenajohn. Es folgten, nicht unbedingt in der Reihenfolge, eine missratene Fehde mit Triple H, John Cenas erstes Fünfsternematch, eine missratene Fehde mit Kevin Nash, ein grandioses Rededuell mit dem Rock, Saufgelage mit Chris Jericho und der neuerliche Gewinn des WWE Heavyweight Titles von Alberto Del Rio. Und danach: eine Titelverteidigung nach der anderen. Ich finde, dass die Zeit reif ist mal einen Blick auf diese aktuelle Regentschaft des Punkers zu werfen. Immerhin hält er den Titel nun schon seit dem 20. November 2011.

Was? Ja, das ist wirklich schon ein Jahr her. Deswegen hat er von uns diese Woche auch die Ehrung als Superstar of the Week verliehen bekommen. Werfen wir doch mal einen Blick auf diverse Titelstatistiken, die zeigen was so eine einjährige Regentschaft wert ist.

Einzeltitelregentschaftsdauer
1. Bruno Sammartino (2803 Tage)
2. Bob Backlund (2135 Tage)
3. Bruno Sammartino (1237 Tage)
4. Hulk Hogan (1474 Tage)
5. Pedro Morales (1027 Tage)
6. John Cena (380 Tage)
7. CM Punk (372 Tage)
8. Randy Savage (371 Tage)
9. Hulk Hogan (364 Tage)

Ich habe darauf verzichtet die genauen Start- und Enddaten zu listen, denn das Ganze soll ja leserlich bleiben. Wer sich dafür interessiert, kann sich in unserer Titeldatenbank hier informieren. Kleiner Tipp: Weit runterscrollen. Mit Ausnahme der Cena-Regentschaft waren die anderen nämlich alle vor der Deutschen Wiedervereinigung vorbei. Dass die Ära langer Titelregentschaften vorbei ist, dürfte jedem Fan, der in den letzten Jahren die WWE verfolgt hat aber ohnehin aufgefallen sein. Teilweise wechselte der Titel öfter den Besitzer als andere Leute ihre Unterhose Freundin. Umso erstaunlicher ist Punks lange Zeit als Champion, zeugt sie doch von großem Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten. Kleine Randnotiz: Punk hat den Titel in den letzten 372 Tagen 145 Mal verteidigt, also im Schnitt alle zweieinhalb Tage. Wenn er diese Woche und RAW in der nächsten Woche als Champion übersteht, wird er John Cenas 380 Tage als Champion eingeholt haben. Damit sollte dann in dieser Statistik auch das Ende der Fahnenstange für ihn erreicht sein, denn um Pedro Morales und dessen 1027 Tage am Stück einzuholen, müsste er den Titel noch knapp zwei weitere Jahre halten.

Gesamttitelregentschaftsdauer
1. Bruno Sammartino (4040 Tage)
2. Hulk Hogan (2184 Tage)
3. Bob Backlund (2138 Tage)
4. John Cena (1056 Tage)
5. Pedro Morales (1027 Tage)
6. Bret Hart (653 Tage)
7. Triple H (536 Tage)
8. Steve Austin (527 Tage)
9. Randy Savage (519 Tage)
10. Randy Orton (420 Tage)
11. CM Punk (400 Tage)

Dass hier niemand an die Herren Sammartino, Hogan und Backlund rankommen wird, dürfte klar sein. Cena hat zwar eine kleine Chance, muss aber insgesamt bis zu seinem Karriereende noch fast drei Jahre lang den Titel halten, um Backlund und Hogan einzuholen. Punk sieht Orton schon direkt vor sich. Auch wenn er ihn nicht dieses Mal einholt, die Chance ihn zu überholen besteht. Auch die Herren Savage, Austin, H und Hart sind für Punk (und Orton) noch im Bereich des Möglichen. Dass er noch an Morales rankommt, wage ich zu bezweifeln.

Und was sagt uns das jetzt? Tja, eigentlich nichts. Außer dass Punk sich als einer der ganz Großen etabliert hat, seine Kritiker Lügen gestraft hat und zu einem richtigen Zugpferd der WWE geworden ist. Dass er obendrein ein feiner Wrestler ist, versteht sich von selbst.

Es zeigt aber auch, dass die WWE an der Spitze relativ dünn besetzt ist und es kaum Alternativen zu Punk gibt. Denn bei aller Liebe, ein Ryback ist eine Attraktion für ein paar Monate und nicht jemand, der sich dauerhaft da oben festsetzen wird. Wenigstens hat die WWE erkannt, dass John Cena nicht den Titel halten muss, um als Main Eventer anerkannt zu werden und dies genutzt um Punk voll und ganz im Main Event zu etablieren. Wenn es nun nur noch gelänge auch andere Wrestler so zu pushen – und nicht über einen MITB-Cash-In jedem der nen Koffer tragen kann eine zweiwöchige Titelregentschaft zu geben.