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Was bringt der Ergänzungs-Draft? - Die Große CM-Analyse, Teil 2

Kolumne

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Published on:
18.06.2007, 12:20 
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Die Großkopferten hatten ihren Auftritt am Montag bei RAW, beim Ergänzungs-Draft am Sonntag wurden dann auch noch in den unteren Regionen der WWE umgeschichtet. Berufsundercarder fanden dabei genauso eine neue Heimat wie aufstrebende Youngster, Diven und Tag Teams. Brian Kendrick und Paul London machen jetzt RAW unsicher, während die Major Brothers bei SmackDown! die von ihnen hinterlassene Lücke füllen. Kenny Dykstra zieht es zu SmackDown!, seinen Gelegenheitspartner Johnny Nitro in die ECW. Dazu haben Jillian und Victoria die Plätze getauscht. Was aber bringt das und was noch so passiert ist den Betroffenen und den Rostern? Cagemtach.de analysiert.

Neu bei RAW:

Brian Kendrick & Paul London: Zu ihrem Glück wurden die beiden zusammen gedraftet, alleine würden beide auf verlorenem Posten stehen. Als Team können die beiden bei RAW dort anknüpfen, wo sie bei SmackDown! aufgehört haben: Die Fans mit Waghalsigkeiten zu begeistern und im Kampf um den Tag Team Titel mitmischen. Gegen Lance Cade und Trevor Murdoch sowie das World’s Greatest Tag Team bieten sich da interessante Paarungen für die kommenden Monate. Die Frage ist nur, ob die WWE dieses Potenzial bei RAW ausschöpft, denn eine allzu große Lobby haben die beiden Highflyer nicht. Die Liga scheint die beiden trotz ihrer Dauerregentschaft als Zwei-Mann-Flohzirkus zu empfinden, der nett anzusehen ist, für den man aber nicht zu viel TV-Zeit verschwenden sollte. Das erkennt man unter anderem daran, dass Kendrick bis heute auf sein erstes Match bei einem rosterübergreifenden Pay Per View wartet. Beim eher auf die Action im Ring ausgerichteten SmackDown! fanden die beiden dennoch fast jede Woche einen Platz auf der Card – ob das bei RAW, wo viel mehr Zeit für Promos und andere Segmente verbraucht wird, genauso sein wird, muss man abwarten.

William Regal: Einer wie er tut jedem Roster gut: Ein erfahrener und hoch befähigter Ringfuchs mit dem größtmöglichen Portfolio an Gesichtsausdrücken. Regal ist die Midcard-Allzweckwaffe schlechthin und die wird er bei RAW auch bleiben – es kann ja auch nicht jeder ein World Champ werden. Gegenwärtig schreit alles nach einem Programm mit dem unerfahrenen Santino Marella, dem er helfen kann sich zu etablieren und im Ring zu verbessern. Was danach auf Regal zukommt wird man sehen – in der Lage ist er zu allem. Wie es um die Zukunft seines zurück gelassenen Partners Dave Taylor bestellt ist, ist die andere Frage. Für ihn dürfte es früher oder später zurück in den Ruhestand beziehungsweise den Trainerjob gehen.

The Sandman: Die Erfahrung lehrt, dass es oftmals kein gutes Karrieresignal ist, bei dem Internet-Ergänzungsdraft zu RAW geschickt zu werden. Man frage nach bei Mark Jindrak, Kenzo Suzuki oder Danny Basham. Wenn es darum geht, in deren Fußstapfen treten, dürfte der Sandman Kandidat Nummer 1 sein. Die ECW-Legende wurde vor einem Jahr nicht wegen ihrer Fähigkeiten eingestellt, sondern einzig und allein, um dem dritten Brand mit seinem Namen Kredibilität zu verleihen. Nun, wo er dort nicht mehr ist, hat er eigentlich nichts mehr, was seine Anwesenheit begründet. Denn mal ehrlich: Was Jim Fullington im Ring abliefert, entspricht nicht mehr den Grundregeln der Ästhetik.

Daivari: Der Mann ist so etwas wie die Rosternutte der WWE: Macht es überall und für jeden. Zum mittlerweile sechsten Mal in seiner nicht allzu langen WWE-Karriere muss er sich an eine neue Umgebung gewöhnen – falls er das überhaupt noch darf. Denn auch Daivari gehört zur Kategorie gefährdete Spezies. Angeheuert hauptsächlich deshalb, weil er so schön ins Mikrofon zetern kann, scheint die WWE nun kein Interesse daran zu haben, ihn reden zu lassen. Gerüchten zufolge schreckt die Liga auf Druck der Sender mittlerweile vor dem Al Quaeda Appeal des Charakters zurück. Stimmt das, sieht es düster für Daivari aus. Denn mehr als sein Micwork hat er nicht zu bieten. Klar, er ist im Ring kein Schlechter, aber das interessiert die WWE-Oberen bei seiner schmächtigen Statur herzlich wenig.

Jillian: Ich empfinde unheimliche Bewunderung für diese Frau. In ihrer kurzen Karriere wurde sie schon in fast so viele peinliche Angles wie Kane gesteckt – und sie macht sich hemmungslos zum Horst, um das alles zum Funktionieren zu bringen. Jillians Mienenspiel und Schauspieltalent ragt heraus in einer Umgebung, in der viele Angestellte nichts können, außer Silikon vor sich herzutragen. Da Jillian auch im Ring genug kann, wäre es das Mindeste, sie für ihren Einsatz mit dem Damentitel zu belohnen.

Neu bei SmackDown!:

Kenny Dykstra: Viel ist nicht übrig von dem Hype, der den Youngster vor einigen Monaten noch umweht hat. Gewohnheitsmäßig von vielen übereifrigen Fans zum nächsten jüngsten World Champion aller Zeiten erklärt, konnte er sich bei RAW zuletzt nicht mehr entfalten. Dykstra ist beim WrestleMania-Aufbau statustechnisch untergegangen und seitdem nicht wieder richtig aufgetaucht. War es das also schon mit der hoffnungsvollen Karriere? Gewiss nicht. Jemand, der das Selbstbewusstsein hat, mit 13 Jahren in die WWE-Zentrale zu schreiten und um einen Job zu bitten, lässt sich von so was nicht unterkriegen. Dykstra hat die richtige Einstellung zu diesem Sport, das hat man unter anderem in den vergangenen Wochen gesehen, als er wie sein Partner tapfer versucht hat, das sinnfrei zusammen gewürfelte Team mit Nitro zum Laufen zu bringen. Dykstra hat die Voraussetzungen Karriere zu machen, sie müssen sich nur noch richtig zusammenfügen – im Moment ist Dykstra noch zu sehr der Großmaul-Heel von der Stange. Bei SmackDown! hat er bessere Chance als bei RAW, seinen Charakter weiter zu entwickeln. Die Show ist auf der Heel-Seite recht dünn besetzt, da sollte sich für Dykstra die Lücke bieten, in die er vorstoßen kann.

Brett Major & Brian Major: Auf Wiedersehen, ECW Tag Team Division, wir kannten dich kaum. Die Startvoraussetzungen für die Majors sind bei SmackDown! sind schon mal überaus günstig. Nach dem Abgang von Kendrick und London ist man auf der Babyface-Seite konkurrenzfrei und kann daher direkt Jagd auf Deuce & Domino machen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der WWE Tag Team Title bald ihre Hüften ziert. Viel wert ist der allerdings auch wieder nicht. Um auf Dauer in der WWE zu bestehen, müssen die Majors dringend Profil entwickeln. Im Ring mögen sie Talent haben, aber im Moment wirken sie so farblos wie ein schwarz-weiß fotografiertes Schachbrett. Wenn sich das nicht ändert, droht ihnen dasselbe Schicksal wie Idol Stevens und KC James. Kennt die überhaupt noch jemand?

Eugene: Mit etwas Verspätung hat Scotty 2 Hotty einen würdigen Nachfolger gefunden. Eugene kann einem leid tun: Er ist mit seinem Gimmick zum Jobber aufs Lebenszeit verdammt, da er ähnlich wie Val Venis gerade noch so beliebt ist, dass sich nach oben strebende Heels an ihm aufbauen können. Bei SmackDown! bietet ihm sich da keine neue Perspektive, so lange er seinen Charakter nicht loswird. Zu wünschen wäre ihm das, denn er hat bei OVW bewiesen, dass er einiges auf dem Kasten hat.

Hardcore Holly: Vor ein paar Monaten beinahe noch in einem World Title Match bei WrestleMania, nun unauffällig via Internet zurück dahin geschickt, wo er herkam. Was wird Holly nun noch bei SmackDown! bewegen? Wohl nicht mehr viel. Die WWE wird kaum mehr viel in einen 44-jährigen Dauerpatienten investieren. Hollys In-Ring-Karriere sollte in naher Zukunft ausklingen und er dürfte einen Producer- oder Trainerposten sicher haben.

Victoria: Fünfeinhalb Jahre war sie ununterbrochen bei RAW – das hat außer ihr kein Aktiver vollbracht, nicht mal Triple H, der ja 2004 ein paar Tage offiziell bei SmackDown! war. Aber alles hat mal ein Ende. Mit Victoria verliert die Frauendivision der Montagsshow einen Fixstern, der stets zuverlässig seinen Job erfüllt hat. Bei SmackDown! gibt es nun keinen Titel mehr um den Vic kämpfen kann – und auch keine im Ring befähigten Gegnerinnen. Nun warten Matches gegen „Könnerinnen“ wie Ashley, Torrie Wilson und Michelle McCool auf sie – keine schönen Aussichten.

Neu bei der ECW:

Johnny Nitro: CM Punk, Elijah Burke, Marcus Cor Von und jetzt Nitro – ein interessantes Paket aufstrebender Stars hat man da für die Dienstagsshow geschnürt. Für Nitro war es lebensnotwendig, von RAW wegzukommen: Ein wie großes Problem seine Beziehung zu Melina dort für ihn war, lässt sich aus der Ferne zwar schwer zu beurteilen. Klar ersichtlich war aber, dass es nichts mehr für Nitro zu tun gab, nachdem er die Intercontinental-Division durch hatte. Auf dem Weg nach weiter oben standen unüberwindbare Hürden im Weg. Bei der ECW dagegen hat Nitro nun mangels Konkurrenz theoretisch sogar die Chance, zum Top-Heel aufzusteigen. Aber hat er das Zeug dazu? Ausstrahlung und Können im Ring sind da. Hinderlich sind dagegen sein zwar sehr definierter, aber doch schmächtiger Körperbau und sein Micwork, die vor allem durch seine jungenhafte Stimme heruntergezogen wird. Nitro läuft bei all seiner Qualität Gefahr, ähnlich wie einst Christian der ewige Midcard-Heel zu bleiben. Bei der ECW hat er nun die Gelegenheit zu beweisen, dass er besseres verdient hat.

The Miz: Eines muss man ihm lassen. Von den Internet-Fans so gehasst zu werden wie er ohne 130 Kilo schwer und bewegungsunfähig zu sein, ist schon eine Leistung. Aber so gewöhnungsbedürftig seine Art auch sein mag, seine vergangenen Matches haben gezeigt, dass er durchaus gewillt ist, an sich zu arbeiten. Knüpft er daran in der ECW an, sollte er seine gegenwärtige Rolle als Heel für die untere Midcard verteidigen können. Mehr dürfte aber wohl eher nicht aus ihm werden.

Viscera: Ein sehr rätselhafter Draft. Wenn jemand auf dem wrestlerischen Niveau von Vis in der WWE einen Platz hat, dann eigentlich nur bei RAW: Da gibt es eine D-Show, die man jede Woche füllen muss. Da gibt es Zeit für Backstage-Segmente, in denen man über sein Gewicht lachen kann. Und vor allem gibt es da alle paar Wochen mal eine Battle Royal, in der man ihn eliminieren und damit jüngere Fans erstaunen kann. Aber was gibt es für Vis in der ECW zu tun? Eine Dream-Match-Fehde gegen den Boogeyman? Vis sollte hoffen, dass in der ECW demnächst mal eine Battle Royal geplant ist – ansonsten kann man ihn womöglich bald wieder bei Memphis Wrestling bewundern.
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