Die epische, noch nie dagewesene, spektakuläre, einzigartige 1000. Ausgabe von WWE RAW steht direkt vor der Tür. Die Promotion hat uns in den letzten Wochen immer wieder eingebläut, dass die Veranstaltung stattfinden wird und ist dabei nicht müde geworden sie mit immer neuen, immer sonderbareren Adjektiven zu schmücken. Natürlich ist sie noch nie dagewesen, sie wird auch danach nie wieder da sein. Und einzigartig wird sie auch sein, weil eine Sendung nun mal nur einmal die 1000. Ausgabe feiern kann. Jede Ausgabe ist einzigartig, es sei denn ein Praktikant verzählt sich oder legt bei einer aufgezeichneten Ausgabe das falsche Band ein. Genau deswegen wäre es eigentlich auch ganz schön, wenn die Verantwortlichen für jede Folge so eine arbeitsame Betriebsamkeit an den Tag legen würden, wenn sie für jede Folge eine ordentliche Planung machen würden.
Natürlich ist es höchstselten, dass eine Fernsehsendung auf 1000 Ausgaben kommt und die WWE begeht diesen Meilenstein zurecht mit einer großen Feier. In der Vergangenheit hat sich bereits gezeigt, dass solche Sondersendungen ein gutes Rating einfahren können, vor allem dann wenn sie mit Altstars wie Austin, Rock, Hart und wie sie alle heißen gespickt sind. Und dieses Mal läutet die Sendung ja auch gleich eine neue Ära ein. Wie mittlerweile alle Fans mitbekommen haben sollten, wird RAW ab heute Nacht jede Woche dreistündig sein. Doch diese neue Ära meine ich gar nicht. Wissen wir doch alle, dass diese Dreistündigkeit der Anfang vom Ende der WCW war. Ich meine eine andere Ära.
Die Ära des neuen General Managers. Nach mehreren kurzlebigen Amtsträgern soll den Posten nun jemand bekleiden, der auch lange Zeit im Amt bleiben wird. Jemand, der es gewohnt ist in der Öffentlichkeit zu stehen. Jemand, der auch schlechte Zeiten wegsteckt. Gehandelte Namen, sei es von selbsternannten Insidern oder von spekulierenden Fans sind unter anderem Foley, Edge, Laurinaitis, der Computer und HBK, aber auch Teddy Long, Stephanie McMahon, Bunkhouse Buck und Paul Heyman. Doch aus sicherer Quelle habe ich nun erfahren, dass die WWE einen ganz anderen Weg einschlagen wird.
Nicht nur wird der neue General Manager von RAW eine gewisse königliche Grazilität mitbringen, nein, er stand auch bis vor Kurzem beim einzigen Konkurrenten, den die WWE ernst nimmt, unter Vertrag. Dort wurde er erst letzte Woche von seinem Amt enthoben – und sucht jetzt eine Beschäftigung. Was läge da näher als zur Konkurrenz zu wechseln, damit diese seinem alten Arbeitgeber endlich mal wieder einen reinwürgen kann. Der Stachel sitzt schließlich tief genug.
Die Rede ist natürlich von Juan Carlos Alfonso Víctor María de Borbón y Borbón-Dos Sicilias, besser bekannt unter seinem nom-du-guerre König Juan Carlos I. von Spanien. Jaycee, wie ihn Freunde nennen dürfen, war bis Samstag Ehrenpräsident der spanischen Sektion des WWF – und wurde dann wegen eines lächerlichen Zwischenfalls in Afrika entlassen. In diesem Amt hat er gelernt, was es bedeutet eine Position zu besetzen, die eigentlich keine Macht hat. Er kann winken, vorgeschriebene Reden verlesen und grimmig gucken. Weitere repräsentative Erfahrung hat er natürlich ganz nebenbei auch in seiner Rolle als Staatsoberhaupt von Spanien gesammelt, ein Job mit einem ähnlichen Anforderungsniveau. Für die WWE ist dies ein echter Glücksfall, kann sie doch einen absoluten Hochkaräter für das Amt gewinnen. Was ihn für einen Job im Wrestlingzirkus weiterhin qualifiziert ist sein gewohnt souveräner Umgang mit Dickhäutern, die keine andere Meinung zulassen, sowie seine Naivität in Bezug auf moderne Technologien.
King Jaycee wird diese Nacht bei RAW sein Debüt geben und fortan wöchentlich im WWE TV zu sehen sein. Nach einer Eingewöhnungsphase, die sowohl für ihn als auch für die Zuschauer gedacht ist, sollen dann im Spätherbst auch erste richtige Fehden mit seiner Involvierung losgehen. Vorher wird er nur als gutmütiger und weiser General Manager ab und zu ein Tag Team Match ansetzen. Seine erste Fehde soll dann aus dem von ihm aus der Versenkung geholten King of the Ring Turnier starten. Die WWE plant hier wirklich langfristig, sollen die Teilnehmer des Turniers doch ausschließlich ehemalige KOTR-Gewinner sein, die den ultimativen König suchen. Dieser soll dann unmittelbar nach Ende des Finals von Jaycee adoptiert werden – und so in die Erbfolge des spanischen Königshauses aufgenommen werden.
Dies sei eine Bedingung des spanischen Königs für sein Engagement gewesen. In Spanien wird schon lange ein möglichst glatter Übergang zu einem Zweistaatensystem gesucht, bei dem sich das Baskenland endlich vom Rest des Landes abspaltet. Der frischernannte King of the Ring, also der neue Prinz Spaniens, soll dann als Statthalter des Königs kommissarisch die Regierungsgeschäfte im Baskenland leiten bis die ETA eine Verfassung erarbeitet hat und erstmals freie Wahlen in der vom Bürgerkrieg zerrütteten Provinz abgehalten werden können.
Ein WWE-Sprecher wollte diese Gerüchte weder bestätigen noch dementieren, gab jedoch an, dass sich eine interne Task Force bereits seit ungefährt sechs Monaten mit der Findung einer wrestlemaniatauglichen Sportstätte in San Sebastian oder Bilbao oder zur Not auch Madrid oder Barcelona befasst.