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Inside The Cage #407: WWE Royal Rumble 2012

Kolumne

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Published on:
31.01.2012, 22:20 
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Series:


Am Sonntag war es wieder so weit, einer der Big-Four PPVs der WWE fand statt um die traditionsreiche Road to Wrestlemania einzuleiten: Der Royal Rumble. Der spannend aufgebaute PPV ließ die Meinungen letztlich aber stark auseinander gehen. Die einen fühlen sich gut unterhalten, die anderen sprechen vom schlechtesten Royal Rumble aller Zeiten, oder sogar vom schlechtesten PPV aller Zeiten. In unserer Datenbank kommt der PPV auch extrem schlecht weg. Er erreicht nicht einmal 5 Punkte. Doch wie sehen unsere Stammkolumnisten Jar Jar Binks und stallownage den Rumble?

World Heavyweight Title Triple Threat Steel Cage Match: Daniel Bryan (c) vs. The Big Show vs. Mark Henry

Jar Jar Binks: Das Match war als Opener richtig gewählt. Bryan wird ja sehr intelligent dargestellt und man glaubt ihm, dass er jedes Match als Sieger verlassen kann, vor allem nach dem Sieg gegen die beiden Riesen im Steel Cage. Das Match bot doch ganz nette Action und an dieser Stelle auch gleich mal großen Respekt an Mark Henry, der nicht wirklich fit eine sehr gute Leistung geboten hat. Mich hat es eigentlich durchgehend unterhalten und ich wüsste nichts zu kritisieren. Das Finish war auch mal was anderes und hat mir auch sehr gut gefallen. Daniel Bryan zeigt seine Intelligenz und lässt sich einfach zum Sieg fallen, smart gemacht. Ich war zufrieden und ein sehr guter Einstand in den PPV war gegeben.

stallownage: Dass es in 2012 schon von Intelligenz zeugt, bei einem Steel Cage Match aus dem Käfig zu klettern, zeigt wie am Ende die Stipulation im WWE-Universum einfach ist. So hat sich letztlich das Ende eines relativ lahmen Matches genauso zugetragen wie es jeder klardenkende Mensch am ehesten vermutet hätte. Der kleine wendige Bryan nutzt die Trägheit seiner Widersacher aus und ist seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder der erste Teilnehmer, der den Käfig nicht im Zeitlupentempo erklimmt. Glückwunsch! Hätte ich gerne öfter so.

Eight Man Tag Team Match: The Bella Twins (Nikki Bella & Brie Bella),Beth Phoenix & Natalya vs. Tamina,Eve Torres,Kelly Kelly & Alicia Fox

Jar Jar Binks: Was soll ich dazu sagen außer: Kharma?! Aber dazu kommen wir ja erst beim Royal Rumble Match. Das Match war einfach nur als Füller da. Man wollt einfach noch ein paar Diven zeigen und hat dabei gleich so gut wie alle bei der WWE unter Vertrag stehenden Diven in den Ring geschickt. Das Match hat mich nicht gestört, aber es war halt auch alles anderes als was Besonderes. Gott sei Dank kommt die eingangs schon angesprochene Kharma wieder zurück um der Diven-Division nicht nur Leben, sondern auch Sinn und Glaubwürdigkeit zu bringen. Zur Zeit ist die Diven-Division nämlich wie die Tag Team-Division fast tot, ja sogar schon scheintot. Kharma bringt tatsächlich wieder Hoffnung.

stallownage: Multi-Men-Matches sind in der WWE fast immer uninteressant. Finden sie dann auch noch bei den Damen statt, sind sie… ? Richtig, die perfekte Pinkel- und Kioskpause. Lang lebe Köln mit seinen 24-Stunden-Büdchen. Für mich gabs ne 1l-Flasche Fanta und 9er Chicken Nuggets vom Mäkkes um die Ecke. Ganz interessant oder? Interessanter als das Damen-Match auf jeden Fall.

Singles Match: Kane vs. John Cena

Jar Jar Binks: Kane vs. John Cena war genau so wie ich es erwartet hatte. Es war nichts besonderes, aber auch kein Stinker. Im Prinzip würde ich sagen „solide“ trifft es am Besten. Klar man kann hier vieles kritisieren: Warum übersteh Cena den Face-Hold so lange, obwohl er bei RAW nach ein paar Sekunden dadurch ausgeschaltet war. Warum hingegen ist Ryder dadurch gleich ausgeschaltet? Warum musste man dieses Double Count Out-Finish und kein klares Finish booken? Und so weiter und so fort. Mich hat es ehrlich gesagt nicht gestört. Das Aftermath fand ich dann sogar sehr unterhaltend. Kane durfte aufmischen und am Ende triumphieren, während Spannung erhalten bleibt, wie es mit ihm, Cena und Zack Ryder (mit Eve Torres) weitergeht.

stallownage: Solide trifft es in der Tat am besten. Die beiden haben mehr rausgeholt als ich dachte und wirklich langweilig wurde es beinahe nie. Der Aftermath war dann sogar richtig gut, wenn man mal von Zack Ryders lächerlichem Schauspiel absieht. Kane hat ordentlich Damage angerichtet und damit einmal mehr sein neuerliches Standing als Monster Nummer 1 untermauert. So gefällt mir das.

Singles Match: Brodus Clay vs. Drew McIntyre

Jar Jar Binks: Ok zugegeben das Match war Müll. Aber verdammt nochmal es war Comedy-Müll. Der Funkasaurus durfte sein erstes PPV Match gewinnen und welcher Gegner würde besser passen? Jeder? Nein falsch, keiner. Drew hat perfekt gepasst, wegen der Story rund um ihn und seine Entlassungen. Ich glaube mit Drew hat man größeres vor, sonst würde man ihm nicht so viel Zeit widmen. Zurück zum Match – Es war einfach traumhaft, wie Drew sich darüber beschwert hat, dass Brodus ein Witz fürs Wrestling sei. Er hat doch völlig recht! Dennoch ist Brodus endlich wieder ein Wrestler mit komischem Gimmick und auch dieser Squash hat mich ziemlich gut unterhalten, auch wenn dies daraus entsprang, dass diese vier Minuten (Match+Entrances) absoluter Müll waren.

stallownage: Schön Brodus auf der PPV-Card zu sehen, aber der Typ hätte in den Rumble gehört! Solche Squashes kann man noch zur Genüge bei RAW bringen.

WWE Heavyweight Title Match (Special Enforcer: John Laurinaitis) CM Punk (c) vs. Dolph Ziggler

Jar Jar Binks: Seltsamerweise habe ich am vermutlich besten Match des Abends (RR ausgenommen) am meisten zu kritisieren. Was sollte J-Lau hier? Ich versteh den Sinn seines Involvierens absolut gar nicht. Ich dachte vor dem PPV ich würde es verstehen, aber während es PPVs hatte ich keinen Plan mehr. Klar am Anfang hat er Vicky rausgeworfen und Punk hatte das Match bereits gefühlte zehn Mal gewonnen, was keiner gesehen hatte, doch warum zählt Laurinaitis, dann am Ende den Pin mit? Ich hab glaube ich irgendwas verpasst. Das Match selbst war ziemlich gut, actionreich und schnell geführt. Außerdem war doch irgendwo durchgehend Spannung da, weil man nicht wusste, ob nicht J-Lau Punk doch den Titel kosten könnte. Am Ende hat sich dann aber der Champion doch erwartungsgemäß durchgesetzt und kann sich nun Richtung WrestleMania 28 auf Chris Jericho konzentrieren.

stallownage: Du hättest wohl mal RAW schauen sollen, dann wäre Laurinaitis’ Beteiligung klarer. Ursprünglich ging es darum, Punk um den Titel zu betrügen, was J-Lau so auch deutlich im TV erwähnt hat. Als dann angekündigt wurde, dass Hunter ihn am RAW nach dem PPV zur Rechenschaft ziehen werde bzw. einen Kontrollbesuch abstatten werden, dachte sich der gute J-Lau eben: Konform bleiben, Punk nicht um den Sieg bringen und den WWE-Oberen keinen Anlass mehr zum Eingreifen geben. Deshalb hat er den Pin auch extra noch selbst mitgezählt und Punk den Gürtel brav überreicht. Noch nen hämischen Applaus obendrauf und weiter geht die Saga. Match an sich hat mir sehr gut gefallen. Es war beinahe ein Squash (was aufgrund Zigglers Dasein als Randfigur der Fehde so auch Sinn machte), nervte am Ende etwas mit den ständigen Pins, die nicht gezählt wurden, fand letztlich aber das einzig richtige Ende und macht die Begegnung Punk – Laurinaitis wieder spannend.

Royal Rumble Match:

Jar Jar Binks: An dieser Stelle erspare ich mir das Aufzählen aller 30 Teilnehmer und komme gleich zum Sieger: Sheamus! Ich fand es einfach nur geil. Als Jericho und Sheamus die letzten Zwei im Ring waren, war ich mir sicher, dass es Jericho machen wird, meine Hoffnungen lagen aber auf dem Iren. Vermutlich ist dies nur so, weil Sheamus mein Lieblingswrestler in der WWE ist, aber auch neutral betrachtet macht der Sieg absolut Sinn. Y2J braucht den Rumble Sieg nicht, der wird auch so seinen Weg in den WrestleMania Main Event gehen. Sheamus hingegen hat sich den Sieg durch konstant gute Leistungen verdient und es auch verdient bei WM 28 in einem Titelmatch zu stehen. Ich freue mich wirklich für ihn und kann nicht nachvollziehen, warum so viele Fans nicht mit Sheamus als Sieger einverstanden sind. Kommen wir aber nun zum Match selbst. Es war nie langweilig und gleich mal am Anfang hatte ich meine Freude, als R-Truth mit Nummer 3 in das Match kam. Gebt zu, das war einfach nur geil. Es gibt aber natürlich auch einiges zu kritisieren. So gab es einfach zu viele Comedy-Spots. Man hätte es bei Ricardo Rodriguez und/oder Santino Marella belassen sollen. Die Kommentatoren waren absolut unnötig, der Great Khali, sowie The Big Show als Nummer 30 waren absolut unnötig und es gab zu viele Legenden, die im Match standen. Ansonsten aber war das Match meiner Meinung nach doch unterhaltsam und vor allem zum Ende hin sehr spannend. Es war in keinem Fall das schlechteste Rumble-Match aller Zeiten, mich hat es sehr gut unterhalten und ich fand auch den Sieger absolut cool.

stallownage: Das Match war bis auf die letzte Viertelstunde totlangweilig. Nie hatte man das Gefühl, so viele No-Names in einem Rumble Match zu sehen. Und mit No-Names meine ich auch No-Names. Keine ehemaligen ECWler, die einfach nur weit unten in der Card präsentiert werden und auch keine Legenden, die ihre Halbwertszeit lange überschritten haben. Nein, so richtige No-Names. Leute wie Primo und Epico, die (im ersteren Falle) selbst nach langen Jahren in der WWE noch kein Fünkchen Charakter haben. Dasselbe gilt für Affen wie Jinder Mahal, Jey Uso, Alex Riley oder am allerschlimmsten David Otunga. David Otunga, genau, der Typ ohne Talent und Charisma, der sich dauernd wieder in größeren Storylines wiederfindet, weil seine Olle irgendwann mal was in Hollywood gerissen hat. Und der kommt dann auch noch an Nummer 27 rein. Anstatt einem John Cena, anstatt einem Kane, anstatt einem ultraheißen Brodus Clay. Selbst der Nasenmann oder sein Buddy Big Crazy mit der 9mm auf dem Twitter-Foto wären mir lieber gewesen. Damit dieser Rumble-Sieg einen Wert hat. Apropos Wert. Es gab mal eine Zeit, da hatte der Rumble Sieg in etwa den Wert von mehreren World Titles. Es war das Sahnehäubchen auf der Karriere eines Workers, siehe Taker 2007, siehe Cena 2008, siehe Edge 2010. Nun hat man nach Alberto Del Rio in 2010 erneut jemanden, der ansich noch viel zu frisch ist. Versteht mich nicht falsch, Sheamus geht als Charakter mehr als nur klar. Zumal er total over ist und zu Recht die Chance auf High Profile-Storylines haben sollte. Hier aber hat man offensichtlich seinen Sieg nur durchgezogen, um die Fans zu verkackeiern. Die Fans, die sich wochenlang Jerichos Schweigen reingezogen haben. Die Fans, die nach Jerichos Ankündigung von der letzten Woche, einen Meilenstein seiner Story für das Rumble Match erwartet haben. Und damit rede ich nicht unbedingt vom Sieg. Stattdessen kam er rein… und kämpfte. So wie immer. Selbes Attire, selbe Moves, alles gleich. Akzeptabel, wenn er letztlich auch gewonnen hätte. Vollkommen für die Katz, wenn er den Sieg nicht davonträgt. Als Fan fragt man sich nun wozu dieser paradoxe Aufbau denn gut war. Als Fan wäre man sogar zufrieden gewesen, wenn er zwar aufgekreuzt, aber dann eben einfach gegangen wäre. Als Fan ist man enttäuscht, weil Jericho sich nicht mehr abgrenzte, sondern nur noch einer von vielen war. Und deshalb war dieser Rumble schlecht. Vielleicht nicht der schlechteste, aber einer der schlechteren. Viel Hype, viel Spannung, aber keine Stars und kein Payoff.

Fazit:

Jar Jar Binks: Der PPV war auf keinen Fall der schlechteste Rumble aller Zeiten und noch weniger der schlechteste PPV aller Zeiten. Ich bin normalerweise sehr kritisch, aber in diesem Fall kann ich die schlechten Noten nicht verstehen. Vielleicht sah ich auch alles etwas lockerer, wegen der Sekundärunterhaltung in Form des PPV-Chats, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mich den ganzen Abend lang gut unterhalten gefühlt habe, dass ich nach dem PPV sehr zufrieden war, dass ich mich über den Rumble-Sieg von Sheamus gefreute habe und, dass ich absolut nicht das Gefühl hatte, meine Nacht verschwendet zu haben. Von mir bekommt der PPV 7 Punkte.

stallownage: Von mir gibt es 5 Punkte. Für durchschnittliche bis gute Matches mit sehr befriedigendem Payoff würde es sogar mehr geben. Der Rumble zieht die Punktzahl allerdings runter. Sicher, unterhaltsam ist der Rumble immer. Bild.de ist auch unterhaltsam. Zumindest solange man sich nen Scheiß drum schert. Um die WWE schere ich mich allerdings schon. Und die verprellt ihre jahrelange Stammgemeinde indem sie immer wieder groß angelegte Storylines verwirft, um kurzfristige Überraschungen präsentieren zu können. Sheamus war eine dieser Überraschungen. Eine Überraschung, die hundertprozentig auf Kosten von Jerichos eigenartigem Aufbau ging. Diese Swerves sind ein Umstand, der an TNA in der Vergangenheit immer und immer wieder kritisiert wurde. Von Zweitliganiveau ist manchmal die Rede. Vince McMahons mentaler Zustand hat mittlerweile aber wohl längst Kreisklassenniveau erreicht.

Das war unsere Nachbetrachtung zum Royal Rumble 2012. Wie schon in der Fangemeinde gehen die Meinungen auch bei unseren Kolumnisten Jar Jar Binks und stallownage weit auseinander. Mit wessen Meinung könnt ihr euch hier eher identifizieren? Teilt es uns in den Kommentaren mit. Morgen geht es dann gleich weiter mit Inside The Cage zur RAW-Ausgabe, die unmittelbar auf den Rumble folgte.