DeutschEnglish
Not logged in or registered. | Log In | Register | Password lost?

Inside the WWE Network (Michael Cole)

Kolumne

Article information
Published on:
22.12.2011, 02:13 
Category:
Series:
Author(s):


In den letzten Wochen habe ich meine Kolumne ganz ins Zeichen des kommenden WWE Networks gestellt. Im ersten Teil und auch im zweiten Teil habe ich einige realistische und einige eher weniger realistische Formate vorgestellt. Ich habe allerdings gemerkt, dass meine eigenen Ideen zwar lustiger als die Adventscomedyshows auf RTL sind, aber trotzdem nicht dem hohen Standard dieser Kolumne genügen. Es ist zwar nicht so wahnsinnig schwer lustiger als die Kollegen von ITC zu sein, aber das reicht mir nicht. Deswegen stelle ich ab sofort, quasi ab jetzt, jedwede Lustigkeit ein.

Stattdessen möchte ich mich den wirklich wichtigen Themen des Wrestlings widmen. Und ganz ohne Vorbereitung ist mein erstes wichtiges Thema des Wrestlings, nach der Neuausrichtung meiner Kolumne, natürlich Michael Cole.

Vermutlich wissen einige von euch mit diesem Namen nichts anzufangen. Diesen Leuten sei gesagt, dass MC, wie ich ihn liebevoll nennen darf, als WWE-Kommentator bei RAW, Smackdown und allen PPVs im Einsatz ist. Cole ist der Nachfolger von Jim Ross als "Voice of WWE"; ausgewählt wurde er übrigens von Nena und dem behuteten Boss-Hoss-Menschen. Ihr kennt ihn natürlich nicht, weil ihr, wie alle gut-trainierten WWE-Zugucker, beim Anschauen von WWE Shows den Ton entweder ganz aus macht oder auf die Deutsche Tonspur umschaltet.

Ich war lange Jahre ein Verfechter der Original-Tonspur und konnte nicht verstehen, dass irgendwer sich freiwillig die deutsche Tonspur antut. Mittlerweile hat sich dies jedoch geändert. Ohne die deutsche Tonspur im letzten Jahr irgendwann gehört zu haben - ich höre fast immer Alben von Bruce Springsteen während WWE Shows - behaupte ich nun, dass die deutschen Kommentatoren/Simultanübersetzer besser sind als Michael Cole.

Hätte man mir vor circa 4 Jahren, als Cole zusammen mit John Bradshaw Layfield Smackdown kommentierte, gesagt, dass ich irgendwann Schäfer & Co besser als ihn finden würde; Ich hätte denjenigen ignoriert. Das hat mir aber Keiner gesagt. Lasst mich im nächsten Absatz das Pferd - und ich meine nicht Lilian Garcia - von Hinten aufzäumen.

Michael Cole war jahrelang einfach nur da. Er war weder gut noch schlecht. Und dann wurde er gut, als Tazz an seine Seite gestellt wurde. Er wurde noch besser, als dann irgendwann JBL neben ihm saß. Doch seitdem geht es nur noch bergab. Das hat natürlich damit zu tun, dass er dann auch irgendwann zum RAW-Kommentator befördert wurde und fortan noch viel mehr Anweisungen von den Verantwortlichen hinter den Kulissen (aka Vince McMahon) bekommen hat.

Es stört mich ja auch nicht, dass es schlechte Kommentatoren im Wrestling gibt. Die gab es schon immer; Die wird es immer geben. Fragt mal Dave Prazak. Das Problem ist, dass ich auch Kommentatoren immer mit ihrer besten Leistung vergleiche - und auch mit dem aktuell besten Kommentator. Es ist einfach traurig, wenn Mike Tenay und Michael Cole Lichtjahre von ihrer besten Zeit weg sind und nur noch das sagen, was ihnen irgendwer ins Ohr flüstert. Grade bei einem ehemaligen seriösen Journalisten, wie MC einer ist, kann ich das nicht verstehen. Er ist im Gegensatz zu Tenay nicht auf einen Job im Wrestling angewiesen, weil er - vermutlich - auch einen Job bei einem seriösen Nachrichtensender kriegen könnte. Fox News oder so.

Die Sache ist die: Ich habe bisher nur über Cole gelästert. Das war gar nicht meine Absicht, das kam einfach so irgendwie durch. Eigentlich wollte ich ansprechen, dass Cole sehr wohl auch im Jahr 2011 - und demzufolge auch hoffentlich im Jahr 2012 - ein guter Kommentator sein kann. Ich weiß nicht wieso, aber beim TLC PPV der WWE hat MC eine richtig gute Leistung abgeliefert. Ich mag zwar vieleicht das eine oder andere Bier im Vorlauf und auch während der Veranstaltung getrunken haben, aber ich fand Cole nicht störend. Normalerweise finde ich Cole nicht störend, wenn ich ihn irgendwie ausblende und nicht mehr wahrnehme.

Doch dieses Mal habe ich ihn sogar wahrgenommen. Und ihn trotzdem nicht gehasst. Warum? Hat er nichts gesagt? Nein, natürlich hat er viel gelabert. Hat er etwa nur Richtiges gesagt? Nein, natürlich hat er auch dumme Sachen gesagt. Aber er hat auch verdammt viele richtige Sachen gesagt.

Während des Ladder Matches zwischen Triple H und Kevin Nash hat er die Story gut verkauft. Er hat erklärt, wer wen warum wo schlägt. Er hat den versemmelten Pedigree am Ende so gut erklärt, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass die Aktion verhauen wurde.

Genauso war Cole im Main Event relativ objektiv. Lag das nur daran, dass 2/3 der Teilnehmer Heels waren? Möglich, aber unwahrscheinlich, da Cole selbst bei Punks Aktionen objektiv war. Sogar bei Ryders Match und bei Bryans Cash-In war er einigermaßen neutral.

Vieleicht glorifiziere ich MC nun auch und sehe die Tatsache, dass er kaum dumme Sachen gesagt hat, als positiv an und vernachlässige, dass es eigentlich Aufgabe der Kommentatoren ist, alles irgendwie gut rüberzubringen. Gut möglich.

Doch dann kam RAW. Und er hat alles wieder zerstört. Selbst wenn er beim Kommentar von TLC noch ganz gut gewesen ist, was irgendwer mir anscheinend eingeredet hat; Bei RAW war er einfach nur schlecht. Und zwar nicht nur auf seinem normalen Level der Schlechtigkeit, sondern noch viel schlimmer. Er war im Vergleich zum Vorabend, dem von mir gelobten TLC PPV, sogar richtig richtig richtig richtig richtig schlecht. Punk, Bryan und Ziggler hat er so dermaßen zerrissen und schlecht gemacht, dass ich es gar nicht glauben konnte.

Ich frage mich, und damit komme ich zum Abschluss dieser unendlich langatmigen Kolumne, diese nun folgenden Fragen:

- Ist es nicht Aufgabe eines Kommentators das eigene Produkt so gut wie möglich zu verkaufen?
- Verkauft ein Kommentator das eigene Produkt so gut wie möglich, wenn er alle Publikumslieblinge gnadenlos niedermacht?
- Wenn alle Publikumslieblinge vom Kommentator einfach nur schlecht gemacht werden, wird das Produkt dann noch gut verkauft?

Denkt mal drüber nach.