Teil 3: Panischer Aktionismus

Die Konkurrenz ist hart und außer den Top-Stars zieht Keiner die Fans an. Was macht die WWE also? Richtig, sie reagiert panisch. Und dieser panische Aktionismus wird in den nächsten Wochen weitergehen, denn am Montag fuhr RAW nur ein Rating von 2.7 Punkten ein. So schlecht war das Rating seit Ende der 90er-Jahre nicht mehr - selbst aufgezeichnete oder an Feiertagen ausgestrahlte Ausgaben fielen in den letzten Jahren nicht unter die 2.8-Marke. Die beiden am Montagabend ab 19 Uhr ausgestrahlten Footballspiele kamen übrigens auf Ratings von 10.6 und 8.2 Punkten.

Und so wird die WWE weiter Hals über Kopf versuchen die Ratings in die Höhe zu treiben. Im Folgenden werden eindeutige Merkmale von Kurzschlussreaktionen aufgezählt und überprüft, ob die WWE in diesen Punkten schuldig ist.

Merkmal 1: Matches zwischen Top-Stars finden unangekündigt statt

• Schuldig, Beweisstück 1: WWE Monday Night RAW #952 vom 22. August - Der Main Event zwischen John Cena und CM Punk wurde erst während der Show angekündigt, und nicht schon in der Vorwoche. Wieso sollte man den Leuten auch schon so ein Match im Vorraus ankündigen? Es könnte sich ja jemand dafür interessieren. Außerdem lässt sich daran ablesen, dass die Planungen zur Zeit nicht einmal eine Woche in die Zukunft reichen.

Merkmal 2: Matches werden zwar angekündigt, und finden dann doch nicht statt

• Schuldig, Beweisstück 2: WWE Monday Night RAW #954 vom 5. September - Morgens hatte es noch auf wwe.com geheißen, dass Triple H bei der Show sein In-Ring-Comeback geben wird. Das Match fand jedoch nicht statt. Hier lässt sich feststellen, dass die Planungen nicht einmal einen Tag in die Zukunft reichen. Außerdem wird den Fans der Mund wässrig gemacht, es gibt dann aber nichts zu essen. Das wirkt sich definitiv positiv auf die Glaubwürdigkeit zukünftiger Ankündigen aus.

Merkmal 3: Superstars tauchen unangekündigt bei RAW auf

• Schuldig, Beweisstück 3: WWE Monday Night RAW #955 - Bret Hart tritt auf, legt sich mit dem Champion Alberto an und hat sogar noch ein Match. Die Rückkehr eines viel-geliebten Altstars mit einer großen Fanbase zieht spontan sicherlich mehr Zuschauer, als wenn man sie ankündigen würde.

Merkmal 4: Der Roster-Split wird aufgehoben

• Schuldig, Beweisstück 4: WWE Monday Night RAW #953 - Triple H höchstselbst hebt den Rostersplit auf. Warum? Angeblich will die WWE so den Smackdown-Stars mehr Aufmerksamkeit verschaffen, um die Freitagsshow und vor allem deren kurz vor dem Existenzminimum schwebenden House Shows zu stärken. Doch auch die Zugkraft eines Randy Orton oder eines Christian soll RAW helfen. Doch die Sache hat einen bedeutenden Haken: Smackdown Main Eventer besiegen RAW Midcarder und umgekehrt. Smackdown Stars nehmen RAW Stars Zeit weg sich zu präsentieren. Und da fragt sich die WWE ernsthaft wieso außer Punk, Cena, Hunter und Nash niemand bei RAW noch Zuschauer zieht?

Merkmal 5: Man versucht sich zwanghaft selbst Relevanz zu verschaffen

• Schuldig, Beweisstück 5: Michael Cole bei jeder RAW-Folge - "Guckt RAW auf Twitter, Hashtag #wweraw, gewinn einen PPV für umme!" Die WWE ist kein bischen mehr relevant, nur weil RAW oder Alex Riley bei Twitter zu den "trending topics" gehört.

Merkmal 6: In Interviews werden die ach so positiven Seiten der WWE beschworen

• Schuldig, Beweisstück 6: Interview mit Triple H im Miami Herald - Hunter sagt, dass das schönste an der WWE sei, dass sie ein fließendes Produkt sei. Die Shows seien live, alles könne passieren. Die Promotion könne schnell reagieren, wenn ein TV-Partner eine Sondersendung, wie zum Beispiel 3-Stunden-RAWs oder Live-Smackdowns am Dienstag, haben wolle. Deswegen sei die Liga ein wertvoller Partner für die Sender. Er hat zwar recht, aber das klingt schon eher nach "Guckt doch bitte, auch wenn die Ratings in den Keller gehen, wir sind flexibel!"

Fehlt nur noch die Rückkehr von Vince Russo und alles ist wieder in Ordnung im Crash-TV-Land.

Das war CAGEMATCHs Spezial zur Ratingskrise der WWE. Ihr könnt auf dem Cageboard ab jetzt mitdiskutieren, wenn ihr wollt.

Ein Blick auf die Zuschauerzahlen von World Wrestling Entertainment
Teil 1: Konkurrenz behindert das Geschäft
Teil 2: Ein RAW-Rating aufgedröselt
Teil 3: Panischer Aktionismus
Teil 4: Der klassische Monday Night War ist vorbei