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Wrestling und Musik: Entrance Themes - Die Schattenseiten

Kolumne

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Published on:
30.07.2011, 14:20 
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Theme Musik gehört ganz klar zum Wrestling dazu, wegzudenken ist sie jedenfalls nur noch sehr schwerlich. Mit gewissen Stücken assoziiert man direkt einen oder mehrere Wrestler, andersrum kann eine schlechte Musik jedoch auch den Auftritt eines Wrestlers schmälern. All das hat Kollege Lions Den in seiner Kolumne schon ausführlich beleuchtet. Ich werde an dieser Stelle nun mehr auf die Schattenseiten der Themes eingehen.

Intros zur Theme Musik sind zum Kotzen

1896 wurde „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauß in Frankfurt uraufgeführt. Es ist ein prächtige Komposition, die sehr kraftvoll daherkommt. Wrestlingfans ist sie natürlich als Theme von Ric Flair bekannt, der damit jahrelang in der WCW zum Ring kam. Doch dann wechselte er Anfang des Jahrtausends zurück zur WWF – und kurz darauf nahm das Unheil seinen Lauf. Anstatt einfach die ersten Takte des prägnanten Stücks zu spielen, wurde bevor die eigentliche Musik losgeht noch langgezogenes, flairtypisches „Whooooo“ gelegt – damit auch der letzte Idiot in der Halle und vor den Bildschirmen merkt, dass jetzt auch tatsächlich Flair reinkommt.

Ähnliches ist zum Beispiel bei The Rocks Theme festzustellen, das auch seit langem schon mit „If you smellalalalalau, what the Rock is cooking“ beginnt. Vor Miz’ Theme hat sich ein „Awesome“ geschoben. Den einzigen Zweck, den dies vielleicht erfüllt, scheint tatsächlich die Tatsache zu sein, dass viele Wrestlingfans strohdumm sind und sich sonst nicht erinneren können, wer das ist. Oder?

Im Gegensatz dazu gibt es auch Musiken, die tatsächlich von sich aus über einen einprägsamen Einstieg verfügen, wie z.B. bei Bret Hart und CM Punk das Gitarrenriff oder bei Edge das kurze Schlagzeugsolo. Da habe ich auch gar nichts gegen, ist es ja ein natürliches Intro – und kein künstliches. Es scheint mir auch ein reines WWE-Phänomen zu sein, die damit versuchen ihr Gesamtpaket zu verbessern, in dem sie vermeintlich den Wiedererkunngswert steigern wollen. Die künstlichen Dinger rauben mir einfach den Nerv, ich finde sie überflüssig.

Themes bei Run-Ins

Es gab eine Zeit, in der rannten Leute plötzlich zum Ring, griffen in ein Match ein und alle waren überrascht. Heutzutage ist es jedoch die Regel, dass selbst bei einem Run-In noch schnell das Theme eingespielt wird. Ich stell mir das immer so vor: Der Wrestler, sagen wir mal Sheamus, verfolgt backstage die Show. Ihm missfällt, was er da im Ring sieht, stürztaus seiner Umkleide und rennt Richtung Entrance Rampe. Er kommt zur Gorilla Position angerannt und ruft dem Tontechniker zu „Hey, mach meine Mucke an, ich renn jetzt zum Ring!“ Der Tontechniker geht dann auf seinem Mischpult seine Knöpfe durch und sucht nach Sheamus. Da das S relativ weit hinten im Alphabet ist, dauert das 20 Sekunden. Sheamus steht die ganze Zeit daneben mit einem „Mach schon oder ich Brogue kicke dich ins Krankenhaus“-Blick. Dann endlich, die Musik ertönt und Sheamus kann endlich zum Ring rennen.

Realistisch? Nein, natürlich weiß der Tontechniker vorher wann er was zu spielen hat. Aber woher? Ist das etwa alles abgesprochen? Nein, zerstör mir doch nicht mit einem verdammten Theme die Illusion.

Themes nach Siegen

Der Referee zählt den Pinfall, 1, 2, 3, und schon geht die Musik los! Yeah, der Publikumsliebling hat so grade noch die Angriffe des Heels abwehren können und sich knappt durchgesetzt. Nun kann er zur Musik auf die Turnbuckle springen und sich feiern lassen.

Hier gilt im Prinzip genau das selbe wie beim Punkt vorher: Es ist unrealistisch, dass der Tontechniker sofort die Musik abspielen kann. Gut, hier muss er nur zwischen zwei Knöpfen wählen, die er auch beide vorher schon einmal benutzt hat. Aber trotzdem sollte er nicht vorher wissen, wann das Match zu Ende geht. Ok, er steht halt die ganze Zeit mit den Fingern auf den Tasten da und wartet nur aufs Matchenende. Aber warum drückt er dann nicht mal aus Versehen die falsche Taste oder bei einem Nearfall zu früh?

Was ist so schlimm daran ein paar Sekunden mit dem Abspielen des Themes am Matchenede zu warten? Man könnte dann ja sogar tatsächlich mal die Reaktion des Publikums richtig gut hören! Nein, das kommt gar nicht in die Tüte.

Zusammenfassend…

Das alles sind natürlich nur Kleinigkeiten, aber sie nerven hoffentlich nicht nur mich. Es wirkt alles so durchgeplant und choreographiert, als sei da gar nichts mehr spontan. Und das ist bei einer Sportart, die es zwar laut Vince McMahon nicht mehr ist, doch viel zu unglaubwürdig – zumindest hat es ein Geschmäckle.

Auf eine Top 10 meiner Lieblingsthemes verzichte ich an dieser Stelle, weil sich das einfach viel zu oft ändert. Sozusagen generationsübergreifend kann ich allerdings sagen, dass Edges Metalingus-Theme, das Wolfpac-Theme jedes Theme von Colt Cabana immer gut bei mir ankommen.