Der bekannteste Skandal der WWE-Geschichte ereignete sich bei der Survivor Series 1997 in Montreal, Quebec, Canada. Bret Hart verteidigte seinen WWF-Titel gegen Shawn Michaels. Als dieser den Hitman absprachegemäß in dessen eigenen Aufgabegriff – den Sharpshooter - genommen hatte, ließ Vince McMahon das Match abläuten, ohne dass Hart wirklich aufgegeben hatte. Der Grund: Bret Hart hatte zwischenzeitlich einen Vertrag mit der damaligen Konkurrenzliga World Championship Wrestling unterschrieben. Er wollte den Titel vor seinem Wechsel zwar abgeben, ihn aber nicht in seinem Heimatland verlieren. Die eigentliche Absprache lautete daher, dass er den Titel nach erfolgreicher Verteidigung am folgenden Abend bei Raw abgeben werde. McMahon traute Hart aber nicht, und befürchtete, dass er ihn bloßstellen und den Gürtel mit zur Konkurrenz nehmen würde. (Details dazu:
Die wahren Hintergründe des Montreal Screwjob)
Ein Zeitzeuge meldet sich zu WortMit dieser Vorgeschichte war es für jeden langjährigen Fan undenkbar, dass Bret Hart und Vince McMahon überhaupt nochmal in einem Raum stehen würden. Die trotz aller Ereignisse selbstverständliche Einführung des Hitman in die WWE Hall of Fame brachte man im Jahre 2006 über die Bühne, doch eine Annäherung kam damals nicht zustande. Ein Live-Comeback Bret Harts gehörte daher in die Kategorie "Eher friert die Hölle zu, bevor das passiert". Dennoch kamen im September 2009 erstmals entsprechende Gerüchte im Internet auf, die von der WWE allerdings nicht aufgegriffen wurden. Der Name Bret Hart, der sonst fast ausschließlich von Heels ausgesprochen wurde, um die Fans gegen sich aufzubringen, fiel abseits solcher Spielchen erstmals wieder bei der Verleihung der Slammy Awards Mitte Dezember 2009. Guest Host dieser Show war Dennis Miller und als er von Vince McMahon nach seinem Wunschkandidaten als zukünftigen Host gefragt wurde, meinte er, Bret Hart wäre toll. Vince entgegnete, dass Bret sicher nicht interessiert wäre. Miller ging darauf garnicht ein, sondern fragte direkt die Fans in der Halle, ob sie interessiert wären. Die Reaktionen waren überwältigend. Dieses Segment wirbelte in den Tagen darauf die bereits existierenden Gerüchte über ein Comeback des Hitman von Neuem auf. In der nächsten Woche befragte Guest Host Johnny Damon den WWE-Chairman zu den Gerüchten, die dieser allerdings als "Humbug" zurückwies. Verständlicherweise war McMahon von diesem Gedanken nicht angetan. Das brachte er auch in der folgenden Woche zum Ausdruck, als er sich bereit erklärte, zum Ring zu kommen und zu den Gerüchten Stellung zu nehmen. Nach den üblichen Phrasen, die man schon kurz nach dem Montreal Incident von ihm hörte, gab er an, Hart trotz ihrer Differenzen bereits großzügiger Weise in die Hall of Fame aufgenommen zu haben und dafür vom Hitman nicht mal einen Handschlag bekommen zu haben. Daher werde Bret Hart niemals Guest Host seiner Show werden. Etwas überraschend wurde McMahon von Shawn Michaels unterbrochen. Eigentlich kam der Heartbreak Kid in eigener Sache zum Ring, merkte aber dennoch an, dass es im Leben des Vince McMahon nur wenige offene Kapitel gebe. Und ein Ende des Kapitels Montreal 1997 wäre längst überfällig, so der Showstopper. Er fragte, wovor Vince Angst hätte und bat ihn, Bret zurück zu Raw zu bringen. Denn wenn er es tue, würden nur gute Dinge passieren. Nach dem Vince klargestellt hatte, dass er vor nichts und niemand Angst hätte, fragte er ob Shawn sich dessen sicher sei, was er gerade gesagt hatte. Dieser antworte damit, dass er sich sehr freuen würde, Bret Hart nochmal zu sehen. Michaels war offensichtlich bereit, das Kapitel Montreal Screwjob, an dem auch er maßgeblich beteiligt war, endlich zu schließen. Vince kündigte letztlich an, dass das neue Jahr in der kommenden Woche wieder mit einem Guest Host starten würde. Und dieser Guest Host sei Bret "The Hitman" Hart.
Die Hölle friert zu – und dennoch geht es heiß her"The Excellence Of Execution" eröffnete die erste Raw Ausgabe des Jahres 2010 mit den Worten, dass nun wohl tatsächlich die Hölle zugefroren sei. Viele würden sich sicher wundern, dass er zurückgekommen sei, und sich fragen, warum gerade jetzt. Er hatte genug Zeit, über einige Dinge nachzudenken, und es sei ein gutes Gefühl, nach zwölf Jahren wieder zurück zu sein. Wäre es nach ihm gegangen, wäre er eher zurückgekehrt, doch Vince habe ihm dies immer wieder verwehrt. Nun sei er aber hier und er sei in erster Linie hier, um sich bei den Fans dafür zu bedanken, dass sie ihn nie vergessen hatten. Dann kam Hart auf die Erinnerungen aus seiner WWE Karriere zu sprechen. Er nannte das erste King of The Ring Turnier, welches er gewann, bevor er von Jerry Lawler attackiert wurde. Aber natürlich erinnere er sich auch an seine letzte Survivor Series – ohne Umschweife rief er Shawn Michaels zum Ring. Doch anstatt Shawn mit Vorwürfen oder Fragen zu bombardieren, bot er dem Heartbreak Kid schlicht an, das Kriegsbeil zu begraben. Shawn meinte zunächst, dass Bret verdient hätte, was damals passiert sei, weil er Michaels und das Business nicht respektiert habe. Er gab zu, vom Montreal Incident im Vorfeld gewusst zu haben, was Hart wiederum mit der juristischen Phrase "keine weiteren Fragen" quittierte. Michaels fuhr fort, dass ein großer Teil von ihm seine Taten nicht bereue. Doch ein anderer Teil von ihm wisse, dass sich in den letzten zwölf Jahren viel verändert habe – auch in Shawns Leben. Er habe Bret immer respektiert, hatte aber nie das Gefühl dass dieser ihn auch respektiert habe – zeitweise konnte er selbst Brets Anblick nicht ertragen. Doch wenn er heute an Bret Hart denke, denke er nicht an Montreal, sondern an Anaheim, wo sich die beiden ein denkwürdiges Iron Man Match geliefert und damit das Business revolutioniert hatten. Er denke an "The Excellence Of Execution". Bret sei nicht der einzige, der die Vergangenheit ruhen lassen und das Kriegsbeil begraben wolle. Shawn frage sich aber, ob Bret sicher sei, dass er dafür auch bereit ist. Bret antwortete, dass Michaels schon damals nicht einfach gewesen sei, stellte aber fest, dass die Karrieren der beiden nicht auf ewig mit jener Nacht verbunden sein dürfen. Deshalb schlage er vor, das Kriegsbeil hier und jetzt zu begraben. Er wolle Shawn die Hand in Freundschaft reichen. Michaels zögerte, nahm sogar die Ausgangsposition zum Superkick ein, ging aber letztlich auf den Hitman zu und es kam zur lang ersehnten freundschaftlichen Umarmung. Da die erste Begegnung mit seiner Vergangenheit so gut verlaufen war, wollte Bret direkt weitermachen und rief Vince McMahon raus. Doch der Chairman erschien nicht. Auch als Vince später am Abend zum Ring kam sah er keine Veranlassung, sich auf ein Gespräch mit Hart einzulassen. Stattdessen kündigte er Mike Tyson als nächsten Guest Host an, als der Hitman auf die Rampe trat. Vince meinte, dass Bret ihn nun sicher vermöbeln und in den Sharpshooter nehmen wolle, doch er wolle ihn nicht provozieren. Natürlich stellte er einmal mehr klar, dass Bret sich selbst betrogen habe und er ihm einige Sachen nie vergessen werde: Das Anspucken nach dem Screwjob, die Prügel im Lockerroom, und natürlich auch die Abneigung, die Hart ihm während seiner Hall of Fame Aufnahme entgegen gebracht hatte. Vince verlangte für all das eine Entschuldigung. Bret meinte, ihm würden eine Menge Worte einfallen, die er Vince gerne sagen würde, "entschuldige bitte" gehöre sicher nicht dazu. Aber letztlich sei er hergekommen, um mit den Ereignissen abzuschließen und das habe er schon zur Hälfte geschafft. Und nun wolle er den zweiten Teil des Weges auch noch gehen. McMahon meinte er wolle ehrlich sein: Sein Plan für heute Abend sei es gewesen, Bret in die Weichteile zu treten. Doch nun gab er an, genauso wie Bret diese Sache nun hinter sich bringen zu wollen. Vince begann sogar in Erinnerungen aus Brets Karriere zu schwelgen, bezeichnete Bret als "The Excellence Of Execution" und sich selbst als dessen Vaterfigur. Um seinem Wohlwollen noch mehr Ausdruck zu verleihen, gab Vince bekannt, dass er Brets Vater Stu Hart in diesem Jahr in die Hall of Fame aufnehmen wolle. Bret bedankte sich für diese Ehre, die Vince damit der gesamten Hart-Familie zukommen lassen werde. Doch Vince meinte, er habe zu danken – für das, was Bret für die WWE getan habe, dafür, dass er gekommen sei und dafür, dass er der beste sei, den es gibt, gab und geben wird. Anschließend kam es tatsächlich zum ersehnten Handschlag der beiden. Vince imitierte sogar Brets bekannte Geste – nur um ihn dann doch in die Weichteile zu treten. Mit diesen Bildern und der Erkenntnis, dass Vince McMahon Bret Hart ein weiteres Mal betrogen hatte, ging diese ereignisreiche Raw Ausgabe vom Sender.
Entsprechend selbstsicher trat Vince McMahon in der folgenden Woche auf. Er habe auf Security verzichtet, weil Bret Hart sich ohnehin nicht mehr her trauen würde. Seinen Abschluss mit dem Montreal Incident habe er schließlich bekommen. Damals hat er sich selbst betrogen und nun McMahon letztendlich ihn. Nun wäre die Angelegenheit erledigt und Bret Hart würde nie wieder in einem WWE Ring zu sehen sein. Auch in der darauffolgenden Raw-Ausgabe trat McMahon vor die Fans. Er sagte, das Leben bestehe zum Großteil aus Entscheidungen. Er habe die Entscheidung getroffen, Bret Hart zu Raw einzuladen und er habe an jenem Abend die Entscheidung getroffen, Bret in die Weichteile zu treten. Er meinte, er hätte es für die Fans getan. Sie sollten Bret so in Erinnerung behalten wie er war, nicht wie er heute ist. Zum Unmut der Fans stellte McMahon ein Gleichnis auf: Wenn man einen Kaugummi kaue, dann tue man dies nur so lange, bis dieser sein Aroma verliert. Anschließend spucke man ihn aus. Den Verlauf, wenn er Bret erlaubt hätte, zu bleiben, beschrieb Vince wie eine Krankheit, die sich immer weiter in seinem Körper verbreitet hätte. Letztlich gab er den Fans die Schuld. Sie seien es schließlich, die nach besserer schnellerer Action verlangen würden. Und somit seien sie verantwortlich dafür, dass Bret Hart nie wieder zurückkommen würde. Ein wohlbekannter Gong unterbrach den Chairman und The Undertaker kam zum Ring. Eigentlich sei er gekommen, um mit Shawn Michaels zu sprechen, doch da Vince schon mal hier sei, habe er auch ihm was zu sagen. Er sei einer der wenigen, die seit damals geblieben waren. Er sah damals die Angst in Vinces Augen und diese Angst sehe er heute wieder. Vince habe Bret zweimal betrogen und nun fürchte er sich offensichtlich vor den Konsequenzen. Vinces Handeln bezeichnete der Deadman als das Handeln eines Feiglings. Vince widersprach dem natürlich, verließ aber dennoch den Ring.
Cena ergreift Partei – und muss dafür büßenBei der letzten Ausgabe vor dem Royal Rumble fragte McMahon die Fans, warum er Bret Hart zurückbringen sollte. Doch keiner der genannten Gründe fand sein Gehör und Vince machte erneut seine Meinung klar: Bret Hart wird nie mehr in der WWE zu sehen sein. John Cena kam zum Ring und konfrontierte Vince damit, dass er niemals ein Problem mit ihm gehabt habe bis zu den Spitzen gegen Bret Hart in der letzten Zeit. Er erinnere sich ebenfalls an Vinces Verhalten gegenüber Roddy Piper im Madison Square Garden Mitte 2009. Vince habe lediglich sein eigenes Ego füttern wollen, als er Bret zurück brachte, nur um ihm vor dem Live-Publikum unter die Gürtellinie zu treten. Cena bezeichnete Vince als lächerlich und meinte, dieser müsse Bret Hart zurückbringen. Andererseits sei dies nichts weiter als ein klarer Beweis dafür, dass jeder WWE Superstar und jeder WWE Fan für Vince McMahon nur ein Mittel zum Zweck sei. An seinem 90. Geburtstag werde Cena Vince aufsuchen und ihm für alle die Leute, die hier je gearbeitet haben, die falschen Zähne aus seinem Mund dreschen. Cena meinte schließlich, dass er nicht hier sei, um Vinces Meinung zu ändern. Er wolle lediglich darauf aufmerksam machen, dass dies einer der Momente im Leben sei in denen man einfach das richtige tun müsse. Cena wollte schon gehen, als Vince ihn aufhielt und meinte er werde Bret zu RAW einladen - falls der Hitman den Mut dazu habe. In der Woche darauf warteten alle mit Spannung auf Bret Harts zweiten Auftritt. Doch der ließ sich erst mal nicht blicken. Erst zum Ende der Show kam er zum Ring und meinte, die Leute hätten ihn für verrückt gehalten weil er glaubte, es könne Frieden geben und man könnte alles hinter sich lassen. Und er gab zu, selbst naiv gewesen zu sein und falsch gelegen zu haben. Energisch forderte er Vince McMahon auf, in die Halle zu kommen. Dieser meinte, er müsse sich ein paar Dinge von der Seele reden. Erstens würde er nichts bereuen, was er Bret Hart je angetan habe. Hart antwortete darauf, dass das die erste Wahrheit gewesen sei, die Vince ihm je mitgeteilt habe. Denn Vince sei der Beste den es gab, gibt und geben wird, wenn es ums Lügen geht. Außerdem sei es lächerlich, dass Vince behauptet habe, wie ein Vater für Bret Hart gewesen zu sein, denn Vince könne Stu Hart nicht das Wasser reichen. Anschließend ging der Hitman auf John Cena ein, der Vince armselig genannt hat, und stellte fest, dass Vince seine Verdienste für die WWE nie zu schätzen wusste. Außerdem sei er laut Vince vielleicht wie Kaugummi. Aber der Kaugummi könnte Vince sofort in den Hintern treten. Vince konterte wiederum, dass Bret es verdiene, immer wieder betrogen zu werden. Die Einführung von Stu Hart in die Hall of Fame nahm der Chairman auch zurück, weil dieser der Ruhmeshalle nicht würdig sei. Daraufhin ging Bret Hart auf Vince McMahon los und nahm ihn sogar in den Sharpshooter, als plötzlich Batista zum Ring kam und auf Bret Hart einschlug. Vince McMahon spuckte Bret Hart dann ins Gesicht, während Batista ihn festhielt. John Cena kam dem Hitman zu Hilfe, als die Show endete.
In der nächsten Woche wurden Bilder gezeigt, wie John Cena nach der Show noch von Batista attackiert wurde. Der Chain Gang Soldier kam zum Ring, weil er nach Erklärungen für die Geschehnisse der Vorwoche suchte, und rief Batista. Als der nicht auftauchte, meinte Cena, dann wolle er eben den Boss im Ring haben. Dieser gab zu, dass er es genossen habe, Bret Hart in die Weichteile zu treten, mit Batistas Attacke auf John habe er aber nichts zu tun. Cena sprach über den Hitman und meinte mit diesem gesprochen zu haben. Bret wolle ein weiteres Match bei Wrestlemania - und zwar gegen Vince. Der glaubte ihm nicht, doch John erwiderte, dass dies Brets Wille sei. Er fragte, ob Vince zustimme oder nicht und ob es ums Geld oder den Moment gehe. Vince meinte, er wolle beides, doch Hart wolle ihn nicht im Ring. Letztlich stimmte er dem Match aber doch zu und Cena dankte diesem im Namen der Fans für die Antwort. Nun müsse Vince dies noch einer Person mitteilen. Doch Vince war sich sicher, dass diese Person nicht noch einmal zu Raw kommen würde. Dann kam plötzlich Bret Hart in die Halle und attackierte ihn. Nachdem der von der Security gerettet wurde, meint er, dass er seine Meinung geändert habe und nicht auf Hart treffen werde. Die Wut des Hitman wuchs und er ließ diese an einigem Equipment aus.
Eine Woche später sprach Hart zu den Fans und zeigte sich enttäuscht von Vince. Er selbst wäre zu Raw gekommen, um Frieden zu schließen – auch mit Vince McMahon. Doch dieser sei offensichtlich nicht bereit dazu und sei obendrein zu feige, sich ihm zu stellen. Stattdessen habe er ihn wieder und wieder betrogen und sogar Batista auf ihn gehetzt. Da er dieses Kapitel wohl nicht friedlich abschließen könne, werde er sich nun verabschieden. Er bedankte sich bei den Superstars für die freundliche Aufnahme – vor allem bei John Cena. Dieser sei sein Freund und er freue sich, noch einmal ein paar letzte Momente im Ring verbracht haben zu dürfen, denn dies werde er nie vergessen. Auf dem Weg zu seiner Limousine traf Bret noch einige Superstars und letztlich auch John Cena, der ihn zur Limo begleitete. Als Bret einstieg wurde die Limo plötzlich von einem anderen Wagen angefahren. Brets Bein wurde dabei offensichtlich eingeklemmt und er wurde ins Krankenhaus gebracht. Am Sonntag darauf fand der Elimination Chamber Pay Per View statt. Im Main Event stand John Cena im Elimination Chamber Match um den WWE Champion Titel. Cena gewann und sicherte sich den Titel zum sechsten Mal. Die Freude darüber währte allerdings nur kurz, als Mr. McMahon zum Ring kam und ihm dazu gratulierte, dass er nun zu WrestleMania fahren würde – falls er seinen Titel im folgenden Match verteidige – gegen Batista! Nach dem kraftraubenden Chamber Match war Cena dazu nicht in der Lage und verlor den Titel gleich wieder. Am nächsten Abend war der "Doctor of Thuganomics" verständlicherweise sauer über den Betrug und forderte eine Erklärung von Vince und ein sofortiges Rückmatch. Vince stellte aber nur klar, dass er und Batista einen Deal hatten: Batista halte ihm Bret Hart vom Leib und bekäme dafür ein Titelmatch, wann immer er es wolle. Und dessen Wahl war eben auf den Vorabend gefallen. Hinsichtlich Bret Harts Herausforderung aus der Vorwoche gab Vince später am Abend an, diese nun doch annehmen zu wollen - was nach Brets Unfall niemanden wirklich verwunderte. Er bot Hart sogar an, nächste Woche noch mal zu RAW zu kommen, um richtig Abschied zu nehmen. Gerne werde man ihn auch via Krankenwagen abholen und per Kran in den Ring transportieren.
Trotz dieses "großzügigen" Angebots kam der Hitman in der nächsten Woche aus eigener Kraft zu Raw. Als er angekündigt werden sollte, kam aber Vince McMahon in die Halle. Er wolle es sich nicht nehmen lassen, den Hitman selbst anzukündigen. Dabei stellte er klar, dass dies dessen letzte Worte in einem WWE Ring sein würden. Nach gespielten Lobreden bat er den Hitman seinen Namen reinzuwaschen und zu bestätigen, dass er nichts mit Brets Unfall zu tun habe. Bret entgegnete, dass er das nicht tun könne, da er selbst nicht wisse, wer dahinter stecke. Er wisse aber, dass Vince ihn seit dem 4. Januar fortwährend wie ein Stück Müll behandelt hätte. Wenn dieser ihm ernsthaft Gelegenheit zum Abschied nehmen geben wolle, solle er nun verschwinden. Doch Vince gab zu, Bret ein weiteres Mal belogen zu haben: Er habe ihn nicht hergebeten, damit er sich verabschieden könne. Bret überraschte das nicht. Dennoch wolle er wissen, warum er denn nun hier sei. Sicher nur wieder, damit Vince sagen könne, Bret hätte sich selbst betrogen. Doch erstmals gab Vince zu, dass jedes Mal er es war, der den Hitman betrogen hatte – und dass es sich gut anfühle. Vince kam auf Brets Herausforderung für ein Match bei WrestleMania zu sprechen und nahm diese nun an. Bret antwortete, er wisse nicht, ob es Vince aufgefallen sei, aber er sei derzeit körperlich nicht in der Lage, zu wrestlen. Doch Vince meinte sarkastisch, dass das doch in sechs Wochen locker heilen würde. Er zog alle Register, um den Hitman zu reizen: Von Brets Rachegelüsten, über das, was er über Stu gesagt hatte, bis hin zur Tatsache, dass die Fans dieses Match wollten. Nachdem Bret ihn erneut daran erinnerte, dass sein Bein gebrochen sei, nannte Vince ihn einen Feigling. Das war genug: Bret Hart ließ sich auf das scheinbar irrsinnige Unterfangen ein. Vince meinte, er wisse, dass Bret nicht zu 100 % fit sei, doch er sei es. Und um das zu beweisen, würde er in der nächsten Woche gegen Brets größten Fan im Locker Room antreten: John Cena!
Finally – Vince screwed Vince!Vor diesem Match machte Vince einmal mehr deutlich, dass er in der Lage ist, sich die Dinge so zu drehen, wie er sie haben möchte und änderte dieses in ein Gauntlet Match ab, bei dem er sich selbst immer neue Partner zur Seite stellte, die Cena weichklopfen sollten. Der Chain Gang Soldier hielt sich wacker, bis sein WrestleMania Gegner und WWE Champion Batista eingriff und Cena verprügelte. McMahon posierte schließlich triumphierend über Bret Harts Verbündetem.
In der nächsten Woche stand die Vertragsunterzeichnung zwischen Bret und Vince auf dem Programm. Der Guest Host dieser Show war kein geringerer als "Stone Cold" Steve Austin. Und er ließ es sich nicht nehmen, die Unterzeichnung persönlich zu überwachen. Zuvor gab er bekannt, dass er dafür gesorgt habe, dass Brets Vater Stu Hart nun doch in die Hall of Fame aufgenommen werde. Die Frage, ob er damit ein Problem habe, verneinte Vince. Er stellte fest, dass nun also der ganze Hart-Abschaum in der Ruhmeshalle vertreten sei. Zu Bret meinte er, dass er zwei Möglichkeiten habe: Entweder er unterschreibe den Vertrag nicht und beweise seine Feigheit, oder er unterschreibe und nehme die Prügel wie ein Mann. Doch wenn er unterschreiben, aber nicht antreten sollte, würde Vince ihn auf sein gesamtes Hab und Gut verklagen. Bret entgegnete, dass er Vince auch mit zwei gebrochenen Beinen besiegen werde. Doch er wolle kein normales Wrestling Match – er wolle einen Kampf. Er verlangte ein No Holds Barred Match. Vince staunte nicht schlecht, dass ein verletzter Hitman eine solche Auseinandersetzung forderte, doch er akzeptierte natürlich. Allerdings nicht ohne anzumerken, dass Bret sich damit wieder selbst betrogen habe. Beide unterschrieben den Vertrag und Steve Austin gab das Match offiziell bekannt. Als er die Halle verließ fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, Vince eine Sache zu erzählen – doch das könne Bret Hart auch selbst tun. Vince wandte sich seinem Erzfeind zu und traute seinen Augen nicht: Brets Beingips lag vor ihm auf dem Tisch! Bret gestand, dass er weder die Krücken, noch den Gips brauche. Vince sollte lediglich glauben, dass er verletzt sei. Und so habe John Cena seine Kontakte zur Stuntmen-Szene spielen lassen, um den Unfall zu inszenieren. Er stellt noch einmal klar, dass er zu 100 % fit sei. Und wenn Vince sich aus dem Match bei WrestleMania stehlen wolle, würde er ihn seinerseits auf alles verklagen. Heute hieß es erstmals nicht "Bret screwed Bret". Es hieß "Vince screwed Vince". Den Gips bot er den Fans als Souvenir an – nur um ihn letzlich McMahon über den Schädel zu ziehen.
In der letzten Raw-Ausgabe vor WrestleMania kam Bret Hart zum Ring und meinte, er habe niemals gedacht, noch einmal bei Wrestlemania anzutreten. Sein Abgang vor zwölf Jahren habe einen Beigeschmack hinterlassen, den er bis heute noch gelegentlich spüre. Doch nun habe er die Gelegenheit mit einem guten Gefühl abzutreten und nach Wrestlemania werde es nicht mehr „Bret screwed Bret“ heißen, sondern „Bret beat Vince“. In Bezug auf seine Familie, die Vince McMahon in der Vorwoche stark beleidigt hatte, erwiderte Bret nur, sie werden vollständig zur Hall of Fame-Zeremonie erscheinen und am Folgetag freudig dabei zusehen, wie Bret Hart Vince McMahon zünftig verprügele. Bret meinte weiterhin, er habe einige spezielle Wrestlemania-Momente erlebt, unter anderem mit Steve Austin, Shawn Michaels, Roddy Piper, Owen Hart und Yokuzuna. Die diesjährige Wrestlemania werde aber „the best there is, the best there was and the best there ever will be”. Vince tauchte auf der Stage auf und antwortete nur knapp, dass - egal was passiere - Bret am kommenden Sonntag erledigt sei.
Und tatschächlich sah es bei WrestleMania danach aus, als ob Vince McMahon erneut der lachende Sieger dieses Machtspiels sei. Zur Überraschung aller kam er mit der kompletten Hart-Familie inclusive der Hart Dynasty mit David Hart Smith, Tyson Kidd und Natalya im Schlepptau zum Ring und erklärte sie zu seinen Lumberjacks für dieses Match. Vince ging noch weiter: Er enthüllte sogar Brets Bruder Bruce als Special Referee. Vince verkündete hochmütig, dass diesmal nicht er, sondern die komplette Hart Familie Bret betrogen habe. Bret aber machte klar, dass Vince früher aufstehen müsse, wenn er die Harts gegeneinander ausspielen wolle. Seine Brüder hatten ihm offenbar von Vinces Angebot erzählt und man hatte entschieden, zum Schein darauf einzugehen. Nun stellte sich die Familie wieder auf die Seite des Hitman und der Weg für dessen Rache war frei. Letztlich ging der Wunsch von Stone Cold Steve Austin in Erfüllung: Vince McMahon kassierte die Prügel seines Lebens - die Dynasty mischte am Ring kräftig mit und verpasste Vince ihre Version der Hart Attack. Bret malträtierte seinen Erzfeind mit einem Stuhl und sogar einem Stemmeisen. Zum Schluss nahm der Hitman den Chairman in den Sharpshooter und McMahon gab auf.
Der Hitman ließ es sich nicht nehmen, sich beim folgenden Raw von den Fans zu verabschieden. Doch bevor er auf den Vorabend aus seiner Sicht zu sprechen kam, gratulierte er seinem langjährigen Rivalen Shawn Michaels zu seiner glorreichen Karriere, die am Vorabend ihr Ende gefunden hatte. Er gab Shawns Prognose im Nachhinein Recht. Gute Dinge passierten in den vergangenen Wochen. Er selbst konnte endlich mit der Vergangenheit abschließen. Auch wenn es länger dauerte, als erwartet, war es dennoch ein gutes Gefühl, sich endlich an Vince zu rächen. Nicht nur Bret hatte Vince geschlagen, sondern die ganze Hart-Familie. Er bedankte sich bei den verstorbenen Familienmitgliedern - seinen Eltern und seinem Bruder Owen. 1997 war er mit einem bitteren Beigeschmack gegangen, nun konnte er zufrieden gehen. Bret verabschiedete sich, doch als er den Ring verlassen wollte, kamen ShowMiz zum Ring und Miz bezeichnete Bret als überbewertet. Das wiederum rief die Hart Dynasty auf den Plan. Doch das ist eine andere Geschichte. Der bekannteste Skandal der WWE-Geschichte hatte jedenfalls nach dreizehn Jahren mit dem Match bei WrestleMania seinen "Hart"en, aber gerechten Abschluss gefunden.