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All Japan: Promotion in ernsthaften Schwierigkeiten

(18.11.2015) News, written by STRIGGA

Published on:
18.11.2015, 12:19 
Source:
tokyo-sports.co.jp

Erst Anfang der Woche berichteten wir an dieser Stelle, dass Kotaro Suzuki seinen Vertrag mit All Japan Pro Wrestling zum 1. Dezember auflösen wird. Damit ist er nach KENSO, Go Shiozaki und Akebono der vierte namhafte Wrestler, der sein Vertragsverhältnis mit der 1972 gegründeten Promotion beendete.

Während die Anzeichen bei Suzuki bereits eindeutig waren, so gibt ein Interview von All Japan Präsident Jun Akiyama in Tokyo Sports neue Aufschlüsse über die Zusammenhänge, die zu diesen Abgängen führten. Kotaro Suzuki sprach in seiner Pressekonferenz am vergangenen Montag von zwei Vertragsänderungen seit Juli, die der Grund gewesen seien, wieso er All Japan verlässt. Akiyama gab in dem genannten Interview nun zu, dass auch die Abgänge von Shiozaki und Akebono aufgrund von Änderungen in ihren Verträgen erfolgt seien. Diese Vertragsänderungen können nur zum Nachteil der Wrestler ausgefallen sein, denn andernfalls hätten Shiozaki und Suzuki wenig Grund, All Japan den Rücken zu kehren, nachdem sie gemeinsam mit ihrem Freund Jun Akiyama Anfang 2013 dort einen neuen Job fanden.

Ein weiteres Detail, welches Akiyama in diesem Interview nennt, gibt Aufschluss darüber, wie es um die Promotion im Ganzen steht. Akiyama bestätigte auf Nachfrage der Zeitung, dass es keinerlei feste Verträge, die eine fixe monatliche Bezahlung garantieren, mehr gibt. Die Wrestler werden nun ausschließlich pro Auftritt bezahlt. Akiyama sprach sehr offen darüber, wie abhängig die Wrestler aufgrund des Wegfallens eines garantierten Einkommens von einem dichten Tourkalender sind, da sie ansonsten nicht genügend Geld verdienen. Daher habe das Management um ihn die Verantwortung, für genügend Termine zu sorgen.

Genau hier tut sich aber ein weiteres Problem auf, denn Ende der letzten Woche veröffentlichte All Japan Pro Wrestling zwar vier Termine für den Januar, aber nichts darüber hinaus. Akiyama sagte dazu, er wisse nicht, ob man die gewöhnlichen Terminkalender ab Februar aufrecht halten kann. All Japan veranstaltete im letzten Jahr 94 Shows und wird am Ende dieses Jahres auf 104 Veranstaltungen kommen. Hat die Promotion allerdings nicht mehr genügend Geld zur Verfügung, um jährlich ca. 100 Shows zu veranstalten, wird gleichzeitig auch die Bezahlung der Wrestler geringer ausfallen. Gerade für Wrestler wie Akebono und Shiozaki, die eine Familie zu versorgen haben, war dies wohl ein zu hohes Risiko.

Erschwerend kommt die aktuelle wirtschaftliche Situation Japans hinzu, denn seit Montag befindet sich Japan offiziell in einer Rezession, nachdem die revolutionäre Wirtschaftspolitik des Premierministers Shizo Abe als gescheitert betrachtet wurde. Damit erscheint ein weiteres Schrumpfen der einst größten Promotion Japans hinunter auf das Level einer Liga wie Pro Wrestling ZERO1, die fast ausschließlich im Großraum Tokyo veranstalten, immer wahrscheinlicher.