Die Serie der schlechten Meldungen für
All Japan Pro Wrestling reißt einfach nicht ab. Nachdem die Triple Crown in der vergangenen Woche aufgrund eines langfristigen Ausfalls von Champion
Akebono für vakant erklärt wurde und die Promotion bedenklich schlechte Zuschauerzahlen in der Korakuen Hall hatte, scheint das fragile Gerüst rund um den neuen Besitzer Nobuo Shiraishi nunmehr zu implodieren. Nach ersten Meldugen von Tokyo Sports am Mittwoch, laut denen Jun Akiyama eine neue Promotion mit den anderen bei All Japan unter Vertrag stehenden Wrestlern plant, sind neue Details ans Licht gekommen.
Wie auch Tokyo Sports berichtete Dave Meltzer, dass
Jun Akiyama ab dem 01.07. Präsident einer neuen Organisation werden soll. Laut den vorliegenden Quellen würden sich alle 13 bei All Japan unter Vertrag stehenden Wrestler einer solchen neuen Organisation unter Akiyama anschließen. Möglich macht dies eine Geschäftsmethodik des aktuellen All Japan-Präsidenten Shiraishi, die bei aller Neutralität nur als stümperhaft bezeichnet werden kann. So hat Shiraishi alle Wrestler lediglich sechs Monate an die Promotion gebunden, womit alle Wrestler auf einen Schlag ab dem 01.07. vertragslos sein werden. Dass auch nur einer dieser Wrestler seinen Vertrag mit Shiraishis All Japan verlängert, ist äußerst unwahrscheinlich, da alle die Geschäftsmethoden des Präsidenten leid sind und im Zuge dessen auf die dramatisch schlechten Zuschauerzahlen hinweisen.
Zum Vergleich: Am 29.05. fanden sich 689 Zuschauer in der Korakuen Hall ein, am 16.05. gar nur 638. Alle anderen national operierenden Promotions –
Pro Wrestling NOAH eingeschlossen – erreichen dort einen Wert von zumeist zwischen 1.500 und 2.000 Zuschauern. Beim Aufkauf durch Shiraishi befand sich All Japan nach Jahren des Managements durch
Keiji Muto bereits tief in den roten Zahlen, doch durch das Buchen von teuren Hallen wie des Osaka Bodymaker Colosseums und des genannten schlechten Fanzuspruchs wurde die finanzielle Situation zusehends dramatischer. Nachdem bereits Unstimmigkeiten zwischen Shiraishi und Muto zur Abspaltung Mutos, zur Gründung der neuen Promotion
WRESTLE-1 und damit zur Spaltung der Fangemeinde geführt hatten, wollen die 14 Wrestler (Akiyama inklusive) das Produkt nun neu beleben.
Jun Akiyama, der wohl bekannteste Name der betroffenen Wrestler, soll dabei als öffentliches Gesicht fungieren, während
Kyohei Wada und
Masanobu Fuchi wie bereits jetzt unter Shiraishi für das Booking verantwortlich sein würden. Das grundlegende Problem ist, dass Shiraishi zwar mittlerweile die Bedingungen eines "Akiyama All Japans" akzeptiert hat, allerdings weder finanzielle Unterstützung gewährt noch bereit ist, die Gürtel herauszugeben, die All Japan derzeit nutzt. Akiyama wiederum hat sich Berichten zufolge mit Motoko Baba, der Frau des verstorbenen All Japan-Gründers
Giant Baba getroffen, die ihm scheinbar die Rückgabe der drei Gürtel in Aussicht gestellt hat, die bis Ende 2013 die Triple Crown bildeten. Baba verlangte die Gürtel, die sie lediglich an All Japan ausgeliehen hatte, im Oktober letzten Jahres offiziell wegen schlechtem Zustands zurück. Sollte sie die Gurte nun an Akiyama geben, wäre endgültig klar, dass es sich dabei nur um einen vorgeschobenen Grund handelte, denn auch Baba war mit den Methoden Shiraishis alles andere als einverstanden, zumal Shiraishi vor allem dadurch auf sich – und so auf All Japan – aufmerksam machte, indem er in sozialen Netzwerken gegen
New Japan Pro Wrestling hetzte, deren Stil er als "Fake" bezeichnete.
Obwohl Shiraishi weiterhin im Besitz aller Namensrechte von All Japan ist, könnte Akiyama, der sich derzeit noch auf der Suche nach Sponsoren befindet, am längeren Hebel sitzen, wenn Shiraishi ohne einen einzigen Wrestler zurückbleibt. In jedem Fall ist es fraglicher denn je, ob All Japan Pro Wrestling eine Zukunft hat oder ob der schleichende Niedergang im Jahr 2014 zum endgültigen Aus der 42 Jahre alten Promotion führt.
